Hier geht es rund um Übernachtung, Verpflegung, Gepäck, Füße, Etappenplanung und Wegführung (per GPS) für eine gelungene Fernwanderung - zum Beispiel auf dem E1 oder dem E8 durch Deutschland. Eine Packliste gibt es hier
Ihr lest hier eine brandaktuelle Version. Es gibt nämlich immer wieder neue Erkenntnisse, auch zum Thema "Füße".
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Übernachtung
Es gibt online verschiedene Webseiten, in denen irgend jemand (?) eine Tagesetappen-Einteilung für Fernwanderwege wie etwa den E1 in Deutschland vorgenommen hat. Und jeder, der in der Planung ist, wird feststellen, dass nicht immer am Etappenende eine Übernachtungsmöglichkeit steht. Dann muss man das Tagespensum entsprechend anpassen, möglicherweise auch Umwege laufen, was dazu führt, dass sich Tage mit langen Wegstrecken (28-36 Kilometer) abwechseln mit Tagen, an denen nur ein "Spazierweg" (10-15 Kilometer) zu absolvieren ist. Gar nicht schlecht, übrigens.

Nicht jede Unterkunft ist so heimelig wie diese hier! Aber es gibt gute Alternativen
Wer mit dem Zelt unterwegs ist, muss sich sicherlich mit anderen Themen auseinandersetzen. In Deutschland darf man nicht wild campen, das Zelt wiegt schwer, wie bekommt man das mit der Körperhygiene hin und wo bekommt man etwas zu essen (klar: mitnehmen. Aber: schwer).
Dem sei folgendes hinzugefügt:
Wenn man alleine wandert (insbesondere als Frau), sollte man schon wissen, wo man am Abend sein Haupt betten wird. Denn im Zweifelsfall ist man mehr gelaufen als geplant (Stichwort: "verlaufen") und dementsprechend erledigt. Dann ist es schlechterdings unmöglich, noch mal ein paar Kilometer (die berühmte "Extrameile") draufzulegen, um – mit ungewissem Ausgang – ein Quartier zu suchen.
Das eine oder andere B&B habe ich mithilfe der Kartenfunktion der Suchmaschine gefunden und direkt per Mail reserviert. Die meisten Unterkünfte aber habe ich einige Zeit im Vorfeld der Wanderung über eine Buchungsplattform für jede einzelne Etappe im Voraus gebucht. Das hat den Vorteil, dass der Preis günstiger ist als bei einer spontanen Übernachtung. Und dass man sich an sein Programm halten muss. Die meisten Buchungen können übrigens relativ kurzfristig wieder storniert werden. Eine Excel-Liste mit Etappe, Datum, Hotelname und -kontaktdaten sowie Preisen hilft, einen Überblick auch über die Kosten zu erhalten.
Im Verlauf meiner Fernwanderinnentätigkeit hat die Gasthofdichte immer mehr abgenommen. Das hat zur Folge, dass man verstärkt auf den öffentlichen Nahverkehr schauen, mit dem Bus oder der Bahn am Tagesende zur nächsten größeren Ortschaft fahren muss - und schlimmstenfalls mit dem Taxi.
Eines muss klar sein: Ein Low-Budget-Urlaub ist eine Fernwanderung nicht. Es lassen sich aber deutlich Kosten sparen, wenn man in einem Hostel bzw. in einer Jugendherberge übernachtet. Diese haben mittlerweile einen recht ordentlichen Standard, und ich habe durchaus Positives gehört. Wer auf den Komfort eines eigenen WC und Duschbads verzichten kann, liegt hier bestimmt richtig. Ich selbst kann nur mit geringen Erfahrungswerten beitragen: In Jugendherbergen kann man auch Einzel- bzw. Doppelzimmer buchen. Sehr preisgünstig ist das nicht. Der Komfort ist sehr eingeschränkt. Filznadel- oder Teppichböden sind zu vermeiden (soll nicht näher ausgeführt werden). Frühstück gibt es meistens, aber häufig kein Abendessen. Manche behelfen sich dann mit dem Pizzadienst. Man kann sich natürlich etwas mitbringen, das aber im Vorfeld gekauft und getragen werden muss.
Vielleicht hilft auch diese Erkenntnis: Ein Wellness-Urlaub im Hotel mit Spa und Fitnesstraining ist teurer. Und weniger ereignisreich (es sei denn, man legt es darauf an und lässt sich mit einem Kurschatten ein 😂 - eine Option, die auf dem E1 oder dem E8 eher nicht gegeben ist).
Am Ende jedes meiner Einträge steht, wo ich übernachtet habe. Schlechte Erfahrungen habe ich nur in Einzelfällen gemacht. Die Unterkunft mit einem hochmögenden Namen in Schleswig etwa hatte einen extrem niedrigen Standard - und existiert vielleicht gar nicht mehr. In einer Unterkunft wurde ich wegen angeblichen unbotmäßigen Verhaltens gleich gar nicht reingelassen (Story hier nachlesen). Letztlich ändern sich auch die Standards von Unterkünften, mache verschwinden komplett, neue kommen hinzu. Daher sind meine Angaben lediglich als Anregung zu verstehen, Eure eigene Recherche ersetzen sie nicht.
Und hier noch ein wichtiger Hinweis: Es kann vorkommen, dass man in einer Ortschaft zwar eine Unterkunft findet, sich dort aber keine Gaststätte befindet, in der man ein Abendessen bekommt. Oder dass die sich dort befindliche Gaststätte Ruhetag hat. Wenn man also abends was zwischen die Zähne bekommen will, sollte man diesen Aspekt berücksichtigen und dahingehend auskundschaften.

Nachtrag: Die Corona-Zeit haben viele Herbergsbetreiber dazu genutzt, Bäder und Zimmer auf Vordermann zu bringen. Sehr zur Freude der Wandersfrau. Die allerdings bisweilen vor größere Herausforderungen gestellt wurde angesichts der Neuerungen im Sanitärbereich. Bei dieser Armatur zum Beispiel kann man wählen zwischen Rainshower, Massage von der Seite, Badewannenauslass oder Handbrause. Nur wie - das ist hier die Frage ... Meistens ist das Unglück schon passiet, wenn man das Wasser andreht - es kommt etwa aus der seitlichen Massagedüse und sprüht eiskalt auf die duschwillige Person und ins Badezimmer.
Verpflegung
Anfangs habe ich noch "was Frisches" mitgenommen. Apfel, Karotten oder Ähnliches. Man muss aber wissen, dass diese Nahrungsmittel wegen des hohen Wassergehalts schwer sind und im Verhältnis zu ihrem Gewicht einen geringen Nähwert haben. Weswegen ich schon nach dem zweiten Wandertag darauf verzichtet habe. Bewährt hat sich das altmodische Pausenbrot. Wiegt wenig, ist nahrhaft, leicht zu verdrücken, schmeckt wunderbar deftig. Morgens beim Frühstück geschmiert und variationsreich belegt, vielleicht noch das Frühstücksei mitnehmen, statt es gleich zu verfuttern - damit kommt man schon weit.

Ideal für eine Rast zur Mitte des Tages: Klassische Stulle mit frischen Extras - darauf freut man sich
Hier muss jedoch ergänzt werden: Dem Vernehmen nach gibt es Mitmenschen, die eine All-inclusive-Mentalität an den Tag legen und sich beim Hotelfrühstück den Magen mit allem vollschlagen, was das Büffet so hergibt, und die sich dann noch einen kompletten Tagesproviant (z.B. für die bevorstehende Fahrradtour) einpacken. Dieses Verhalten widerspricht unserer Etikette und ist nicht tolerabel. Manche Hotelinhaber sind mittlerweile dazu übergegangen, für jede mitgenommene Semmel einen extra Betrag zu verlangen. Ich selbst stimme mich im Vorfeld mit den Betreibern ab und bin damit immer gut gefahren.
Als Reserve habe ich übrigens Müsliriegel dabei – da wiegt einer nur 25 Gramm und bringt im Bedarfsfall schnell Energie.
Dann das Wasser: Nach einigen Experimenten (Trinksystem aus Glass-like-Folie, Platypus-Flasche 2 Liter mit aufschraubbarem Trinksystem mit "Saugrüssel", beide zum Verstauen im Rückenfach des Rucksacks) bin ich davon abgekommen. Es ist richtig, dass man zwischenzeitlich immer mal wieder dran nuckelt. Aber man bringt nicht wirklich die erforderliche Trinkmenge zusammen. Daher habe ich nun zwei Platypus-Flaschen dabei, eine kleine (0,5 Liter) griffbereit in der Außentasche, eine größere im Innenfach zum Nachfüllen während einer längeren Pause. Die Flaschen selbst wiegen zusammen etwa 50 Gramm. Die kleine kann man bei einer Trinkpause ansetzen und leertrinken.
Für eine Einkehr unterwegs gab es in Schleswig-Holstein es zu wenig Möglichkeiten. In Niedersachsen war die Situation schon besser, wenngleich nicht optimal. Wie sich das Ganze gestalten wird, wenn ich in südlichere Gefilde mit höherer Gaststättendichte komme, weiß ich noch nicht. Es war aber kein Nachteil, wenn sich einem die Gelegenheit zu einer längeren Rast mit "Lokal"-Kolorit bot, denn das Pausenbrot hält sich auch mal einen Tag länger und kann somit aufgehoben werden. Eines darf man übrigens nicht außer Acht lassen: Häufig hat man bei der Tagesplanung ein Gasthaus identifiziert, das dann wider Erwarten geschlossen hat oder aus anderen Gründen nicht besuchbar ist.

Bei so einem einladenden Portal kann man nicht widerstehen - die Oppendorfer Mühle auf dem Weg von Kiel nach Preetz
Nachtrag nachdem die "südlichen Gefilde" erreicht und komplett durchwandert wurden: Ja, es macht Spaß, unterwegs einzukehren. Allerdings kostet es Zeit - bei An- und Abstiegen, mit denen man ja im Süden rechnen muss, ist man langsamer unterwegs -, man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Etablissements geöffnet sind, und irgendwie hat man das Ritual mit der Pause auf der Sitzbank schon verinnerlicht. Will heißen: Da Gasthöfe unterwegs immer zur Unzeit kommen, wurde keiner ausprobiert.
Den Abend verbringe ich, meinem "Lifestyle" folgend, meistens in einem heimischen Wirtshaus oder gleich im Gastraum der Unterkunft. Die Hotelbetreiber haben häufig einen guten Tipp (auf den man sich aber nicht in allen Fällen verlassen kann, da ist es nützlich, wenn man selbst ein Gespür für die Sache hat). Ein paarmal gehe ich interessehalber auch in gehobenere Restaurants, wenn Lage (Panorama!) und Angebot zusammenpassen, und bestelle nach Möglichkeit regionale Speisen und Gerichte (ich fahre nicht nach Norddeutschland, um dort Pizza oder Pad Thai zu essen - das kann ich nämlich auch zu Hause tun). Zu Laubskaus im Norden der Republik konnte ich mich dann aber doch nicht durchringen. Vielleicht das nächste Mal ...
Gepäck
Das Wichtigste zuerst: Man muss sein gesamtes Gepäck über die ganze Strecke selbst tragen. Kein Sherpa, kein Esel, kein Lama weit und breit. Das bedeutet, dass man mit einem Minimum an Ausrüstung auskommen muss.

Diesem Esel geht's gut - er muss mein Gepäck nicht tragen.
Wenn man in Deutschland läuft, muss man auch noch damit rechnen, dass es regnet. Lang regnet. Bedeutet noch mehr Gepäck für Regenschutz. Über die Möglichkeiten bei der Regenausrüstung berichte ich ausführlich in diesem Beitrag.
Während meiner langjährigen Reisetätigkeit habe ich den Anspruch entwickelt, mit möglichst wenig Ballast möglichst lange Zeit auszukommen. Flugreisen wenn möglich nur mit Handgepäck, wobei es hier Gewichtsbeschränkungen gibt und häufig der Koffer / die Tasche selbst schon soviel wiegt, dass man nur noch wenig zupacken kann. Erfordert gewisse Techniken und Überlegungen. Denn ich bin ja auch noch anspruchsvoll: Ein "Bett" (kleiner Schlafsack), eine "Heizung" (Fön) und eine "Teeküche" (Tauchsieder, Becher, Tee) waren bislang immer dabei.
Der Rucksack
Insofern hatte ich zu Beginn eine Vorstellung davon, wie weit man packtechnisch mit 35 Litern kommt (Fassungsvermögen eines Bordtrolleys) und legte mir einen Rucksack mit entsprechendem Volumen zu. Das Gepäck hat sich aber dann im Laufe der Wanderung durch Schleswig-Holstein auf wundersame Weise verringert (und nicht, wie angenommen, vermehrt). Dergestalt, dass ich für die nächste Tour durch Niedersachsen einen kleineren und leichteren angeschafft habe (den "kleinen Bruder").
Während meiner folgenden Etappen habe ich dann festgestellt, dass auch dieser "kleine Bruder" (30 Liter, 860 Gramm) noch zu groß und schwer ist, weswegen ich seit meiner Überquerung des Nordschwarzwalds mit diesem Modell unterwegs bin:

Rucksack mit 25 Liter Volumen, 380 Gramm. Laut Hersteller ist eine Zuladung von bis zu 8 Kilo möglich, was ich bestätigen kann bzw. selbst gar nicht ausreize
Da der oben abgebildete Rucksack schon etwas knapp bemessen ist, habe ich außen mit Karabinerhaken eine ca. 1,5 Liter fassende, ca. 20 Gramm leichte Reißverschlusstasche befestigt. Darin verstaut: Meine Tagesproviant, Autan und sonstige Kleinigkeiten, die man gerne schnell griffbereit hat, ohne das Hauptfach des Gepäckstücks zu öffnen. Die gelben Kompressionsschnüre habe ich entfernt.
Mehr Infos zu diesem Rucksack, der sich nach meinem Empfinden deutlich angenehmer trägt als seine komplexer ausgerüsteten Vorgänger, findet Ihr in der Packliste.
Bei all dem Lob über den hübschen Kleinen, einen Nachteil - also: wenn man hier überhaupt von Nachteil sprechen kann - gibt es doch: Man wird von anderen Fernwanderern, mit denen man ins Gespräch kommen will, gar nicht mehr als Artgenossin wahrgenommen. Direkt ein bisschen schade. Wenn man es dann aber geschafft hat, einen Schwerrucksackschlepper davon zu überzeugen, dass man in derselben Sache unterwegs ist, dann erntet man Anerkennung. Und Entschuldigungen - "ja, schön wär's, geht bei mir leider nicht, ich *brauche* all diese Sachen" - "ich habe ja meinen Proviant / mein Zelt / meinen Teddybär / meine Discoanlage (usw.) mit dabei".
Hier der Vollständigkeit halber der 30-Liter-Rucksack, den ich auf meinen Touren zwischen Hamburg und Pforzheim benutzt habe:

Rucksack 30 Liter, 860 Gramm. Hatte ich auf meinen Touren von Hamburg bis Pforzheim dabei. Ein schönes Teil, das sehr funktional ist und sich leicht handhaben lässt
Vom "großen" (35+10 Liter, 1.580 Gramm - keine Abbildung) Rucksack von meiner Schleswig-Holstein-Tour bin ich komplett abgekommen. Allein hier 1,2 Kilo gespart.
Packliste
Die Packliste hat einen separaten Eintrag.
Das Wärmemanagement
Auf Touren im frühlingshaften Griechenland war ich unter den Mitreisenden die einzige, die nicht mit blauen Lippen und bibbernd vor Kälte sondern immer hübsch rosig gewärmt zum Frühstück erschien. Der Grund: Ich hatte meine persönliche Wärme-Wohlfühl-Ausrüstung dabei, unter anderem einen damals noch schweren und platzraubenden Daunenschlafsack in der himmlischen Farbe Türkis. Dafür kreuzte ich jeden Tag im selben Dress auf. Der Einfachheit halber und um Platz und Gewicht zu sparen hatte ich dreimal dasselbe T-Shirt dabei. Das hat enorme Vorteile. Hierüber schreibe ich an anderer Stelle.
Das eigene Bettzeug ist Goldes wert, auch oder gerade wenn man im Hotel / einem Gasthof übernachtet. Der pure Luxus. Daher habe ich mir für die geplante Expedition einen lang gehegten Traum erfüllt und einen ultraleichten, ultrakompakten Daunendecken-Schlafsack zugelegt.

Schlafen wie ein Murmeltier - im "Traveller" , der nur 390 Gramm wiegt. Und außen in der Traumfarbe Türkisblau
Nachtrag: Nachdem das Gepäck während der ganzen Strecke getragen werden muss (siehe oben), habe ich schweren Herzens auf den Komfort der eigenen Bettdecke (also: dieses kuscheligen Schlafsacks) verzichtet. Aber nicht auf mein Seideninlett (140 Gramm), das verschiedenerlei Funktionen erfüllt. Mehrfach um den Körper geschlungen kann es sogar recht wärmend sein.
Füße, die | Zehnagel, der | Schuhwerk, das
Man mag es nicht glauben: An Stellen, die vorher gar nicht existierten, können ganz plötzlich ungeahnte Probleme auftauchen! Vergleichbar mit dem Training in der Muckibude, wo man auf einmal Muskeln spürt, die vorher "nicht da" waren.

Damit einen die Füße abends noch zur eisgekühlten schaumgekrönten goldgelben Belohnung bringen können, gibt es ein paar Regeln zu beachten
Das Wichtigste vorneweg: Niemals feuchte Socken anziehen! Im Zweifelsfall immer ein trockenes Paar griffbereit haben. Denn Blasen werden von feuchten Socken geradezu magisch herbeigezaubert, ja zwanghaft angezogen. Weswegen in vielen Foren zu Talkum (also: Puder) geraten und zu Recht von Feuchtigkeitscremes abgeraten wird. Es gibt auch welche, die in Pausen ihre Schuhe ausziehen, um die Füße an die frische Luft zu lassen. Ich persönlich halte das für eine ganz schlechte Idee, rate sogar dringend davon ab. Schuhinneres und Socken sind feucht, der Fuß kühlt ab - ungünstige physikalische Gegebenheiten.
Zusatz Socken: Es gab mal eine Zeit, da waren extra dicke Socken der Renner. Mittlerweile besitze ich so was gar nicht mehr. Es hat sich nämlich gezeigt, dass man im Zweifelsfall die dünnere Ausführung der angebotenen Wandersocken wählen sollte.
Der ultimative Tipp lautet, unter die Wandersocken dünne Nylonsöckchen aus dem Drogeriemarkt (10 Gramm das Paar) zu ziehen. Hat sich bei mir in der Form bewährt, dass ich seit meinen Trails ab Niedersachsen - konkret: mehrere tausend Kilometer) komplett blasenfrei geblieben bin.
Und: Auch der hinterletzte Depp weiß, dass die Wanderschuhe lang genug sein müssen und weder zu breit noch zu schmal sein dürfen. Sollte man all das beachtet haben und die Füße trotzdem nicht mehr in den Schuh hineinpassen wollen, dann hilft ein Blick in das Innenleben des Schuhs. So wie in meinem Fall könnte es sein, dass sich dort eine zweite Sohle verbirgt, die man zu einem unbekannten Zeitpunkt aus welchen Gründen auch immer dort hineinpraktiziert hat und die den Platz für unsere schönen Füße unangenehm verkleinert. Da wird dann das Laufen zur Qual …
Dann wird viel darüber diskutiert, ob man in Schuhen mit Knöchelschutz oder ohne laufen soll. Das Netz ist voll von Beiträgen zu dieser Thematik. Obwohl ich bislang in Schuhen "mit" gelaufen bin, haben Testläufe über 15 Kilometer und mehr ergeben, dass der Einsatz der leichteren Halbschuhe absolut erwägenswert ist. Wobei es bei Regen von oben hineinregnen kann, wie ich höre. Ich bin noch nicht am Ende meiner Überlegungen angelangt.

Muss ich mein Logo ändern, wenn ich mich dazu entschließe, in Zukunft in Trailrunning-Schuhen zu laufen?
Nachtrag: Nachdem ich abseits des E1 noch weitere Mehrtageswanderungen gemacht und dabei die "Halbschuhe" benutzt habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, die Schuhe mit dem "Knöchelschutz" beizubehalten. Denn mit den Trailrunning-Schuhen lassen sich die Füße nicht gescheit fixieren, sodass sie beim Bergablaufen ins Rutschen kommen. Nach vorne nämlich. Das hat mich mal wieder einen Zehennagel gekostet. Muss ja nicht sein ...
Von schweren Schuhen jedenfalls bin ich insgesamt komplett abgekommen, denn diese müssen ja auch irgendwie "getragen" werden und ermüden die Beine. Daher bin ich relativ schnell umgeschwenkt auf Schuhe aus Textilmaterial (mit Goretex-Membran), die sich voll und ganz bewährt haben.
Diese Wunderschuhe haben meine Füße erfolgreich von Hamburg nach Pforzheim gebracht. Dann war irgendwie die Luft raus aus den Teilen - speziell aus der GoreTex-Membran. Schon der kleinste Wassertropfen infundiert innerhalb von Sekundenbruchteilen, auch wenn man das Schuhwerk vorher imprägniert hat. Also mussten neue her. Zu meinem Leidwesen werden die herrlich königsblauen Treter nicht mehr hergestellt, aber mir ist es gelungen, aus dem Internet das letzte verfügbare Paar in meiner Größe zu ziehen.

Inklusive einiger Wanderungen abseits des E1 war ich mit den alten Schuhen an die 1.300 Kilometer unterwegs. Dafür haben sie sich ganz gut gehalten. Die neuen sehen aber schöner aus!
Nachtrag: Natürlich mussten bei den Entfernungen irgendwann neue Treter her. Aktuell wandle ich auf welchen, die ich in einem Fachgeschäft mit sehr versierter Fachverkäuferin in Meran erstanden habe (itlaienisches Fabrikat "Scarpa"). Leider nicht Textil, leider nicht königsblau, leider nicht ganz so leicht. Dafür robust und im "Einsatz" machen sie alles, was sie sollen.
Thema Zehnagel: Warum, ist mir nicht ganz klar – irgendein Zehnagel wurde früher bei jeder Wanderung gestaucht. Das merkt man möglicherweise gar nicht sofort. Nach ein paar Wochen fällt der Nagel ab, darunter ist der Ersatz meist schon nachgewachsen. Teilweise. Das hat mir schon einen Strandurlaub in Thailand versaut – großer Zehnagel weg, keine offenen Schuhe wg. Optik. Für alle, die das Phänomen nicht kennen: Es ist vollkommen schmerzlos und sieht einfach nur Mist aus.
Seitdem ich aber die extra langen Schuhe anhabe, bin ich von diesem Phänomen befreit. Hier noch was für alle, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch geplagt werden:
Auf meiner Pioniertour durch Schleswig-Holstein musste ich einiges durchleiden. Falsche Schuhe, falsche Socken, falsche Einlagen. Wenn es also schon soweit gekommen ist: Ein Druckstellenpflaster aus dem Drogeriemarkt kann zum prophylaktischen Schutz anfälliger Zehen verwendet werden. Wobei hierbei gleich wieder ein Nachteil entsteht: Die Tapes nehmen Platz weg, der Schuh wird enger. Auch Mist. Aber als Zehenschutz hilfreich.

Die Druckstellenpflaster neigen nicht so stark wie die Blasenpflaster dazu, mit den Socken zu verkleben. Für dieses Problem habe ich sowieso noch keine Lösung gefunden. Gelegentlich wird "Duck Tape" / "Duct Tape" bzw. "Power Tape" – das ist ein Klebeband für besonders starke Beanspruchung, von dem man idealerweise ohnehin eine kleine Rolle dabeihat – empfohlen, bringt aber nur minimale Besserung. Und sieht an den Füßen gemeingefährlich aus.
Was den Tragekomfort der Schuhe anbelangt, bringt - wenn sonst nichts mehr hilft - die richtige bzw. individuelle Schnürtechnik enorm viel. In einem guten Wanderschuhgeschäft kann man sich die Varianten für jede Fußbeschaffenheit zeigen lassen.
Ja, und so kann es passieren, dass man morgens vor dem Loslaufen richtig viel Zeit damit verbringt, die Füße für den bevorstehenden Marsch zu konditionieren – mit tapen und schnüren. Natürlich nur dann, wenn man das Pech hat und nicht infolge umfassender Maßnahmen das richtige Equipment gefunden hat. Wenn man aber von Anfang an alles richtig gemacht hat, dann gilt: Reinschlüpfen, die wie im Traum beherrschte Schnürtechnik anwenden - und loslaufen!
Hier ist noch ein Nachtrag: Ich höre, dass ein großer Teil der Bevölkerung Probleme mit den Füßen hat: Senk-, Spreiz- Knick- oder Plattfuß - um nur einige zu nennen. Wer hiervon betroffen ist, sollte sich beizeiten (mindestens 3 Monate vorher) um das Thema kümmern. Zum Orthopäden gehen bzw. Einlegesohlen speziell für die Fernwanderung anfertigen lassen. Und diese zusammen mit den dazugehörigen Füßen rechtzeitig vor der Wanderung einem Stresstest unterziehen. Heißt: Mindestens einmal 25-30 Kilometer damit laufen. Am Stück.

Kann dieser Fuß lügen? Ja, er kann! Sieht tiptop aus, ist aber anspruchsvoll und verlangt Einlagen. 😬
Mehr zum Thema findet man übrigens hier.
Die Füße freuen sich übrigens sehr, wenn sie abends in normales Schuhwerk kommen, mit dem man zum nächsten Gasthof laufen kann. Oder am darauffolgenden Tag eine Stadtbesichtigung unternehmen. Hierzu findet Ihr einen kleinen Exkurs in der Packliste.
Etappen- und Streckenplanung
Die Tagesetappen für Fernwanderstrecken wie den E1 oder den E8 sind bereits mehr oder weniger (von wem?) vorgegeben. Das ist ein guter Anhaltspunkt - man muss sich aber nicht daran halten. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die eigene Kondition etwa, das Gelände (bergauf, bergab oder flach), das Wetter bzw. die Temperatur, Übernachtungsmöglichkeiten, Infrastruktur. Empfehlenswert ist, nicht mehrere lange Touren hintereinander zu planen, da die Pflege der Habseligkeiten, die man mit sich führt, auch einen gewissen Aufwand bedeutet. Nicht immer hat man Lust auf Wäschewaschen, wenn man vollkommen k.o. von einem anspruchsvollen Trail kommt. Ich selbst bin - wie an anderer Stelle bereits geschrieben - keine durchtrainierte, zähe Bergziege, und alles über 30, ich korrigiere: 24 Kilometer am Tag ist für mich eine Herausforderung. Erst recht, wenn es bergauf geht.
Die Planung einer Fernwanderung und ihrer Tagesetappen ist jedenfalls recht zeitintensiv. Man überlege im Vorfeld, wieviel man täglich laufen will, und suche sich entlang der Wegstrecke zu diesem Etappenziel passend die Unterkünfte (siehe oben). So hat man immer ein Gerüst, an dem man sich entlanghangeln kann. Weiß schon am Morgen, wo man am Abend ankommen wird.
Der E1 führt teilweise an größeren Ortschaften und Städten vorbei, der E8 hingegen führt meist direkt hinein bzw. hindurch. Da kann man einen Extratag für Sightseeing einplanen. Angenehm schon allein deshalb, weil man dann Besorgungen machen kann (Waschsalon aufsuchen, evtl. Paket mit Sachen aufgeben, die man nicht mehr braucht, wobei ich letzteres nur bei meiner ersten Wanderung durch S-H praktiziert habe - mit geringem Erfolg: Die Sendung kam nie an). Und weil man die Chance hat, Orte und ihre Besonderheiten kennenzulernen, die bei den bisherigen Reiseaktivitäten noch keine Rolle gespielt haben.

Gar so altmodisch geht man heute bei der Planung einer Fernwanderung nicht mehr vor - digitale Hilfsmittel wiegen zwar mehr als diese Karte, führen einen aber auch besser zum Ziel
Meine erste Etappe auf dem E1 durch Schleswig-Holstein bin ich noch klassisch mit Karte, ohne nennenswerte technische Hilfsmittel (GPS, Online- / Offline-Karten) gelaufen. Was - aufmerksame Follower wissen das - zu lästigen Umwegen und einmal sogar zu einem kompletten Blackout geführt hat (auf der Strecke von Schleswig nach Ahlefeld).
Seither laufe ich, logisch, komplett ohne papierenes Kartenmaterial. Zu Hause bereite ich die Streckenführung mithilfe eines digitalen Routenplaners vor, lade die GPS-Daten aufs Handy hoch. Im Anschluss sollte man übrigens alle relevanten Karten zur Offline-Nutzung installiert und die GPS-Funktion des Handys aktiviert haben. Und bitte beachten: Hierfür braucht man zwar nicht sonderlich viel Speicherplatz, dafür aber für die Apps! Also ggfs. erst mal alles runterlöschen, was auf der Tour nicht unbedingt benötigt wird. Und: Das Handy dient ja auch als Kamera - noch mehr Speicherplatz vonnöten!
Für das Navigieren per GPS habe ich zwei Anbieter, nämlich das von mir bereits mehrfach genannte Komoot (in der Vollversion kostenpflichtig, aber lohnenswert) sowie die Open-Source-Karten von OMS (Open Street Maps), die es beide auch als Mobilapplikation (App) gibt.
Beide Apps nutze ich parallel - etwa zum Abgleich bei Ungenauigkeiten. Denn man mag es nicht glauben, aber es ist wahr: Auch mit GPS-Führung kann man sich verlaufen (krassestes Beispiel auf meiner Wanderung von Bad Nenndorf nach Springe)! Was allerdings nicht so tragisch ist, denn man hat über seine Mobilgeräte ja immer im Blick, wo man sich gerade befindet, und ob man umkehren oder sich einfach nur durch die Wildnis schlagen muss, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Die Navigationssysteme auf dem Handy verbrauchen unglaublich viel Strom - und insbesondere Komoot zickt gewaltig rum, wenn man auf dem Handy die Energiesparfunktion aktiviert hat. Unterwegs deaktiviere man daher die "Mobilen Daten" sowie das W-Lan. Weil diese Maßnahmen nicht ausreichen, habe ich mir eine Powerbank zugelegt, von der ich sicher sein kann, dass das Ladevolumen für mindestens eine komplette Akkuladung ausreicht. Als Anhaltspunkt für den Kauf einer Powerbank sollte die Kapazität des Mobilgeräteakkus dienen. Wenn dieser z.B. 3.000 mAh hat, dann sollte die Powerbank (wegen der Verlustleistung) mindestens 5.000 mAh haben, um eine volle Akkuladung zu gewährleisten.
Ich empfehle zu diesem Themenkomplex eine ausgiebige Recherche im Netz. Denn möglicherweise gibt es ja Lösungen für die genannten Phänomene, die ich bislang noch nicht gefunden habe ...
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