Diese normalerweise etwa 25 Kilometer lange Tagesetappe auf dem E1 war letztlich mit den selbstzusammengestellten Abweichungen wegen vorzeitigen Abbruchs ca. 20 Kilometer lang und und zog sich trotzdem: vorbei am Wikingermuseum Haithabu über Haddebyer und Selker Noor, den Lehnsberg bis nach Oberschoothorst
Die Karte zeigt den kompletten Weg, den ich hätte laufen wollen - bin aber infolge eines Blackouts in Oberschoothorst gestrandet. Die Wegführung des E1 wurde mittlerweile abgeändert, so dass sie nur als Begleitillustration dient. Dass ich mich so nah bei Tirol befand, habe ich auch erst nachträglich bemerkt
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Gewässer, Felder, Berge - diese Etappe hatte vieles zu bieten. Vor allem aber auch sehr lange, teilweise wenig abwechslungsreiche Streckenabschnitte auf Asphalt, ohne Menschen, Autos, Bänke, Rastplätze. Und mit großer Hitze.
Dabei zunehmend die Erkenntnis, dass offenbar auch Füße an ihren Aufgaben wachsen. Zumindest wollen sie nicht mehr in die Wanderschuhe passen.
Von Schleswig habe ich bedauerlicherweise wenig gesehen. Aufgrund der Strapazen des Vortags und der bevorstehenden weiten Wegstrecke reicht es nur kurz für eine Durchquerung der Schlossanlage. Mit immerhin eindrucksvollen Motiven.
Der Burggraben der Schlossanlage von Schleswig präsentiert sich am frühen Vormittag sehr malerisch
Verrenkungen einer im Schlosspark von Schleswig ausgestellten Dame. Man kommt ins Grübeln, ob Stretching nach einer langen Wanderung nicht vielleicht sinnvoll sein könnte. Nach! Nicht davor
Nicht angesehen, aber wenigstens gesehen - Schleswig, aus der Ferne
Angenehmerweise stellt sich schon ca. 4 Kilometer nach dem Start ein interessantes Gasthaus in den Weg. Heute wollte man es ja gemächlich angehen lassen, also Einkehr zu einem eisgekühlten nichtalkoholischen Getränk. Im Anschluss weiter durch eine Seenlandschaft, vorbei am Wikingermuseum Haithabu, das heute so viel Publikumsverkehr hat, dass eine Besichtigung ausfällt. Danach stellt sich wieder die gewohnte Menschenleere ein. Die Vorstellung, dass nach der Kartenfunktion unserer Suchmaschine bereits in Stelk die nächste Einkehr möglich ist, beschleunigt den Schritt. Diese Einkehr jedoch kann nicht geortet werden (vielleicht gibt es sie ja), was in dem Moment nicht weiter stört. Unübersichtlich ist es beim Jugendzeltlager Selker Moor (ich marschiere einfach mitten durch), und aufpassen muss man bei der Wassermühle, weil der Durchgang zum Anglerteich nicht markiert ist.
Blick auf den (das?) Haddebyer Noor. Hier ist die Wanderwelt noch in Ordnung
Im Anschluss kann ich leider nur von landschaftlich zwar schönen, aber langen, schweißtreibenden Märschen über asphaltierte Straßen berichten, an denen es überdies keinerlei Rastmöglichkeit gibt. Ein nicht nachvollziehbarer Umweg über ein "Moor" - von dem man etwas mitbekommen kann (aber eben auch nur kann), macht die Sache nicht besser. Irgendwann einmal der Beschluss, dass man auch auf dem Erdboden sitzen und ausruhen kann. Gut, wenn eine Sitzunterlage im Gepäck mitgeführt wird. In der Ferne eine hügelartige Erhebung mit einem Ei obendrauf, vermeintlich der Heidberg, was die Idee aufkommen lässt, eine Abkürzung zu wagen. Quasi in der Diretissima nach Schoothorst, was gleich in der Nähe der gebuchten Unterkunft in Ahlefeld ist.
Vielleicht kann man das erwähnte "Ei" auf dem Hügel erkennen, wenn man das Bild heranzoomt. Es befindet sich aber nicht auf dem Heidberg, wie irrtümlich angenommen, sondern auf dem Lehnsberg!
Lange Rede, kurzer Sinn: Es müssen noch einige Kilometer (teilweise bergauf) gelaufen werden, die Namen der einmündenden Straßen kennt unsere Suchmaschine nicht. Ein Niemandsland. Überdies sollte recht bald die "Dorfstraße" einmünden, was sie nicht tut. Wieder keinerlei Rastmöglichkeiten. Bei diesem anstrengenden Walk hat man keinen Blick mehr für die ansprechende, hügelige Landschaft. Der einzige Autofahrer, der vorbeikommt und den ich anhalte (und der angesichts des ungewohnten Anblicks einer bepackten Wandersfrau mitten im No-where anfänglich mehr als misstrauisch ist), kann mir dann die Auskunft geben, man befinde sich kurz vor Schoothorst. Wie ein Wunder taucht dann eine schmale, aber recht stark und flott befahrene Landstraße (im Nachhinein weiß ich: Das ist die "Dorfstraße") mit Parkplatz (!) und Picknickbank (!!) auf. Gelegenheit für einen Blick auf das zur Verfügung stehende Kartenmaterial. Nur um festzustellen, dass nichts mehr übereinstimmt.
In einem jähen Anfall totaler Desorientierung Anruf bei der Unterkunft. Durchgabe des Standorts nicht möglich. Der Betreiber macht sich mit dem Auto auf die Suche und findet mich nach einer Rundfahrt. Ich hatte aus den Karten nicht verstanden, dass es ein Oberschoothorst und ein Unterschoothorst gibt! Also, liebe Nachahmer: Die Dorfstraße heißt nur so und ist mitnichten eine, und der Schoothorste gibt es zwei!
Spärlich. Oberhalb des Selker Noors eine Bank. Unterkunft im Hotel Katerberg in Ahlefeld - eine uneingeschränkte Empfehlung. Verbunden mit herzlichem Dank für die Rettung aus der Misere von Ober(!)schoothorst! Anschließend noch ein lächerlich kleiner Fußweg (hin und zurück da. 3,5 km) zur Seeterrasse Bistensee mit Abendsonne bis zum Schluss. Kein geeignetes Bild vorhanden, daher der Link, weil es einen schönen Abschluss eines anstrengenden Tages bietet: http://www.seeterrasse-bistensee.de
Fauna
Was aussieht wie Felsbrocken, sind ruhende Schafe
Was aussieht wie die Spur einer Schlange, ist lediglich der Fußabdruck eines neuzeitlichen Treters
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