Zurück zur Website
Zurück zur Website

Bad Nenndorf - Springe

Über den Deister
· E1

Wanderung von knapp 29 Kilometern über den Deister von Bad Nenndorf nach Springe - Extrakilometer wegen einiger Umwege infolge Unaufmerksamkeit, Regen und ähnlicher Widrigkeiten. Der Deister ist der Höhenzug zwischen Bad Nenndorf und Springe, der auf dem E1 in seiner kompletten Länge überschritten wird. Eine erste echte Bergtour also. Insgesamt wurden 580 Höhenmeter im Anstieg überwunden, bergab gibg es 540 Meter.

Diese Etappe geht "eigentlich" bis Bad Münder, was aber noch mal vier Kilometer länger gewesen wäre. Den Verlaufer bei der Rodelbahn / Beckers Tannen habe ich aus der Karte eliminiert

Nicht der richtige Blog-Eintrag? Oder Lust auf mehr zum Thema Wandern und Fernwanderung? Zu Planung, Ausrüstung und Tipps? Zum Thema "Walking on the cool side"? Hier geht's zurück zu: Cool Walking

Der große Nebel
Das Vertrauen ist dahin. Meine Wetter-App lügt! Noch am Morgen weist sie eine geringe Regenwahrscheinlichkeit aus. Entsprechend ist das Setting, das man kleidungstechnisch gegen das Nass wählt. Ein Fehler. Was heute komplett fehlt, ist das hier: 
broken image

Fundsache bei einer Autobahnunterquerung - das Objekt selbst mehr als überflüssig an dieser Stelle, der Sonnenstrahl hingegen wäre heute durchaus brauchbar 

Der E1 führt bei dieser Tagesetappe normalerweise nach Bad Münder, was wohl zu schaffen gewesen wäre, vor allem dann, wenn man sich nicht sklavisch an die vorgegebene Route gehalten, sondern eine Abkürzung genommen hätte. Warum ich mich bei der Planung für eine Übernachtung in Springe entschieden hatte, weiß ich nicht mehr. Kilometer habe ich jedenfalls nicht gespart. Und im Nachhinein wäre Bad Münder wegen seiner Infrastruktur und seinem Ortsbild womöglich die bessere Wahl gewesen. Dies mal als Hinweis für "Nachgänger".
Zunächst führt der E1 durch den Kurpark von Bad Nenndorf hindurch zur Bubikopfallee (so heißt sie wirklich), wo der Ort endet.
broken image

Ausstellung im Kurpark von Bad Nenndorf. Die Übereinstimmung des Bildes mit dem dahinterstehenden Baum hat die Fotografin erst im Nachhinein bemerkt

Erste Möglichkeit, Witterung aufzunehmen - alles Grau in Grau, es nieselt von oben, von den Seiten, von vorne und von hinten sowie von unten. Nässe allover. Allmählich kommt so eine Ahnung hoch, dass die Wetter-App mich verschaukelt hat.

broken image

Schöne Regenlandschaft hinter Bad Nenndorf. Den dazugehörigen Weitblick muss man sich dazudenken

Der erste echt steile Aufstieg beginnt direkt hinter einer diesmal recht geschmackvollen Autobahnunterführung (Kurortnähe, Spaziergänger), die jedoch einen Bewegungsmelder (Licht) vertragen könnte.
Dort steht auch ein Unterstand, unter dessen Dach wieder einmal der Regenschutz auf die Verhältnisse angepasst wird. Denn mittlerweile regnet es ziemlich stark. 
Je höher man kommt, desto mehr entsteht das Gefühl, mitten in der Regenwolke zu laufen. Wacker schreitet man bergauf durch das viele Wasser, als ein Hinweis auf eine Attraktion kommt. 
broken image

Mallorca 1.485 km, Sydney 16.366 km, Paris 623 km usw. Und Teufelsbrücke 123 Meter 

broken image

An derselben Weggabelung eine originelle Rastmöglickeit - wenn, ja wenn das Wetter dies zuließe. Man beachte den umnebelten Weg!

Die Teufelsbrücke stellt sich als ein Holzsteg über einen kleinen Taleinschnitt heraus, was bei der aktuellen Wetterlage eher unspektakulär ist. Interessanter das direkt an der Baulichkeit befindliche Gasthaus - das Ruhetag hat. Schade. Man hätte doch allzugerne die nasse Kleidung etwas getrocknet und einen späten Vormittagskaffee zu sich genommen. So müssen die überdachten Sitzplätze im Freien als Trockenzone dienen, was bei der niedrigen Temperatur und der Rundumbesprühung schwierig ist.

broken image

Der Abstecher zum Rodenberger Blick lohnt sich heute nicht und wird ausgelassen. 

broken image

Das Panorama vom Rodenberger Aussichtspunkt hat man sich ungefähr so wie auf dieser Abbildung vorzustellen (wenige Meter von dort entfernt aufgenommen)

Drei Begebenheiten gibt es, bevor die angepeilte Waldgaststätte am Nordmannsturm erreicht wird: Ein imposanter Fernmeldeturm rechter Hand, dessen Spitze im Nebel verschwindet ...

broken image

... sowie eine Anlage mit Radarantenne, die sich präzise, zuverlässig und geräuschlos im Grau des wolkenverhangenen Himmels dreht.

broken image

Von dieser technischen Einrichtung bin ich vollkommen fasziniert - es folgt jetzt keine nähere Beschreibung, aus verschiedenen Gründen

Sowie ein entgegenkommender Fernwanderer im Ganzkörperzelt. Ein junger holländischer "Stockläufer", der für einen undefinierten Zeitraum mehr oder weniger planlos kreuz und quer durch Deutschland wandert, wie er selbst berichtet. Ob die Gaststätte, die gleich kommt, geöffnet hat? Ja klar, offen (stimmt nicht - ein typischer Fall von unterschiedlicher Wahrnehmung infolge unterschiedlicher Interessenslage).

Besagtes Gasthaus befindet sich auf 430 Metern Höhe. Man ist also seit Bad Nenndorf reichlich 300 Meter hinaufgekrabbelt. Im Regen. Aber der dringend herbeigewünschte Gastbetrieb hat geschlossen. Zwei Tageswanderer ergeben sich in ihr Schicksal - "Trauerfall, kann man nichts machen". Ich hingegen bin am Fluchen - die entsprechenden Ausdrücke gibt's nur auf Nachfrage. Es ist mittlerweile 13 Uhr. Denn beim Bergaufgehen sinkt mein Tempo von den sportlichen durchschnittlich  5 kmh auf etwa 3,5 kmh ...

Die nächste Einkehr gibt es in etwas mehr als fünf Kilometern Entfernung. Erst geht es hinab, dann wieder hoch auf 440 Meter. Der Gasthof "Annaturm" hat geöffnet und ist ein echtes Highlight auf dieser nassen Wanderung (siehe "Raststationen").

She did it again! Zäfümpferl! Die App sagt "immer geradeaus", und "immer geradeaus" heißt immer geradeaus und nicht "der Straße folgen". Also im Regen - mein Handy mit dem GPS meldet Wasser im USB-Anschluss und wird infolgedessen offenbar zu sehr geschont und zu wenig konsultiert - den entscheidenden Abzweig verpasst. Der nämlich, wo es geradeaus weitergeht. Zufällig bemerkt. Jetzt müsste ich alles wieder den Berg hinauflaufen, was gar nicht gin Frage kommt, zumal die Karte zeigt, dass es nur ein kurzer Sprung ist bis zum richtigen Weg. Leider geht es durch Brombeergestrüpp, Wildschweinspuren überall, das berüchtigte "hohe feuchte Gras", wegen dem man nun schon seit mehreren hundert Kilometern die Gamaschen mit sich herumträgt, Zecken ... Die kurze Verbindung ist überdies ganz schön lang, und laut GPS sollte man schon längst auf dem E1 sein, der wiederum weit und breit nicht zu sehen ist. Dies alles natürlich im strömenden Regen, der Schirm wird zugeklappt. Die Hosenbeine vermutet man schon in Fetzen um die Waden flatternd, das Schuhwerk unwiederbringlich nass.

Dann die Feststellung, dass all diese Katastrophen nicht eingetreten sind, und der endgültige Entschluss, die Gamaschen (die man in letzter Sekunde doch noch ins Gepäck geschmuggelt hat) das nächste Mal zu Hause zu lassen. Wenn man sie braucht, hat man sie eh nicht schnell genug bei der Hand. Oder bei der Wade.

Wie durch ein Wunder ist er plötzlich da. Der richtige Weg. Wegen dieses Intermezzos kann ich den heutigen Etappenabschnitt auch nicht auf Komoot freischalten, denn es wird dringend vor dem Nachgehen gewarnt! 

Nach dem Passieren einer Straße auf einmal kein Weiterkommen. Der Weg ist zugestellt mit Lastwagen und einem Bagger mit Greifzange, es werden Baumstämme auf- und abgeladen. Das Baggerfahrzeug stellt sich dann auch noch in den letzten freien Durchgang, Fußgängerverkehr wird nicht geregelt. Auf meine Frage, ob ich durchkann, eine pampige Antwort. Ja, schon verstanden: Du Freizeit, ich Arbeit. Irgendwie gelingt es mir, von einem Verantwortlichen durchgewunken zu werden. Wieder geht es bergauf, als mir immer lautere Motorengeräusche entgegenschallen. Es kommen mit ganz beträchtlichem Tempo nacheinander zwei hoch (und ungesichert) mit Holz beladene Lastzüge entgegengefahren. Mit Mühe springe ich in die Böschung, möglichst weit von dem Fahrweg entfernt, damit ich nicht von einem Baumstamm getroffen werde.

broken image

Das Gefährt. Furchteinflößend und auf diesem Bild geradezu harmlos wirkend. Man beachte die oben locker auf dem Stapel abgelegten Stämme, die sich in der Kurve, in der ich stehe, leicht lösen könnten ...

Ab dann geht es nur noch bergab, und bald schon ist Springe erreicht.
broken image

Kirchenneubau am Ortseingang von Springe 

Raststationen

Auf dieser Strecke, die bei schönem Wetter garantiert einen Heidenspaß macht, gibt es genügend Einkehr - und Rastmöglickeiten, sogar überdachte mit Tisch und allen Schikanen. Nützt alles nichts, wenn man sich auf ein Waldwirtshaus kapriziert hat, das dann ganz unvorhergesehen geschlossen hat.
broken image

Die "Moorhütte" böte eine erste Möglichkeit zur Einkehr, mittlerweile geradezu landestypisch ein Unternehmen der Schörghuber-Heineken-Gruppe. Aber noch zu früh am Tag, und man ist guter Dinge, dass noch mehr Gelegenheiten zur Wirtshausrast kommen werden 

Unpraktischerweise befinden sich Unterstände auf dieser Tagesetappe immer relativ kurz vor einer Gastwirtschaft ...

broken image

... in diesem Fall die "Regenpfeiferhütte" (so die Aufschrift) etwa einen Kilometer vor der Waldwirtschaft beim Nordmannsturm

broken image

Die "Waldwirtschaft Annaturm" wird am frühen Nachmittag erreicht und hält stimmungsvolle Schlagermusik (während ich die oben abgebildete Aufnahme mache, intoniert Roland Kaiser seine Hymne "Liebe kann uns retten"*), eine wunderbare Ambiance sowie eine formidable Erbsensuppe mit Würschtl für mich bereit. Und ich kann meine Sachen trocknen und ein wenig mit der Wirtin plauschen!

* Ein kleiner Einschub für "Wisschenschaftler" und Schlagerfans: Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich herausgefunden habe, um welchen Song es sich handelte, den das Radio just in dem Moment, als ich mich in diesem Wirtshaus befand, sendete. Es lohnt sich, das mal anzuhören (Achtung: Man wird zu YouTube weitergeleitet). Und dann auch mal die Lyrics zu lesen. Letztere ein faszinierendes Potpourri von zusammenhangslosen Satzfetzen, was man nicht so merkt, wenn man es hört. Aber in der Summe gar keine schlechte Aussage ("Wenn der Hass die Wut berührt, Die Wahrheit auf einem Seil nur balanciert, Dann lass uns nicht stumm sein, lass es uns nicht egal sein" usw.).

In Bayern gerät man ja in den Verdacht, kein echter Mann zu sein, wenn man ein kleines Bier bestellt ("kommst wieder, wennst an Durscht hast!"). Das lasse ich mir natürlich nicht gerne nachsagen. Aber keine Gefahr im "Heinrich III", einer Kneipe, die sich rühmt *das* Bier-Pub von Springe zu sein und die ich am Abend aufsuche. Man stellt mir ein kleines Pils hin. Also, ein wirklich kleines. Vorteil: Mit jedem Nachschub bekommt man ein vollkommen frisches Getränk, keine Gefahr, dass es wegen zu langsamen Trinkens zum abgestandenen "Noagerl" wird. Nachteil: Es wird gequarzt. Eine Stunde und ein paar Minibiere später verlasse ich den Laden vollkommen "vernebelt" (wie passend zum heutigen Tag!) und hoffe, dass sich der Rauchgestank in den Klamotten bis zum nächsten Morgen verflüchtigt hat.

broken image

Quarzen, bis der Doktor kommt ... im angesagtesten Pils-Pub von Springe

Gewohnt habe ich im zentral gelegenen  Hotel "Deutsches Haus". Anders als der Name vermuten lässt, ist es unter griechischer Leitung und an das Restaurant "Saloniki" angeschlossen. Aktuell ist alles frisch renoviert.
broken image

Herziges Arrangement im Hotelzimmer - Sprudel und Kerze für die totale Entspannung. Mit Kapselheber für - hmmm, für was eigentlich? Egal. Nette Geste

Fauna

Überraschenderweise können zwei Begegnungen dokumentiert werden:
broken image

Diese Kreatur freut sich, dass sie bei feuchtem Wetter endlich mal so richtig loslegen kann

broken image

Liebe Enten dieser Welt, bitte grämt Euch nicht, dass Eure Spezies für allerlei Schabernack herhalten muss (manch einer erinnert sich vielleicht an den Müller-Lüdenscheidt-Sketch, der andere an Tick, Trick & Track und Konsorten - die Aufzählung könnte endlos sein). Hier also als eigenwilliges Stillleben in einem ansonsten sehr empfehlenswerten Etablissement, der "Waldwirtschaft Annaturm"

Hinterlasst einen Kommentar (Eingabefeld unten).

Bevor Euer Kommentar freigeschaltet wird, schaue ich noch mal drauf. Als Namen könnt Ihr ein Pseudonym wählen. Eure E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Mehr hierzu findet Ihr hier und im Impressum / Datenschutz

Hier geht's zurück zu: Cool Walking

Bisherige
Steinhude - Bad Nenndorf
Nächster
Springe - Hameln
 Zurück zur Website
Profilbild
Abbrechen
Verwendung von Cookies
Wir verwenden Cookies, um das Browsing-Erlebnis, die Sicherheit und die Datenerfassung zu verbessern. Indem Sie dies akzeptieren, stimmen Sie der Verwendung von Cookies für Werbe- und Analysezwecke zu. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen jederzeit ändern. Erfahren Sie mehr
Alle akzeptieren
Einstellungen
Alle ablehnen
Cookie-Einstellungen
Erforderliche Cookies
Diese Cookies ermöglichen Kernfunktionalitäten wie Sicherheit, Netzwerkmanagement und Zugangsmöglichkeiten. Diese Cookies können nicht abgeschaltet werden.
Analytik-Cookies
Diese Cookies helfen uns, besser zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren und helfen uns, Fehler zu entdecken.
Preferenzen Cookies
Diese Cookies ermöglichen der Website, Ihre Entscheidungen zu erinnern, um eine verbesserte Funktionalität und Personalisierung zu ermöglichen.
speichern