Etwa 23 Kilometer lange Wanderung auf dem E1 von Essentho über Marsberg und Giershagen nach Adorf. Ab Marsfeld geht der Kaiser-Otto-Weg parallel mit dem E1. Im Anstieg 430 Meter, im Abstieg 500 Meter
Der Weg hinauf nach Obermarsberg hat es in sich, aber es ist noch früh am Tag, weswegen es schlimmer aussieht als es ist
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Dieser Beitrag beginnt schon am Vorabend. Wann wollen Sie frühstücken? So gegen acht. Hmmm. De ondere Cheste komme eerst üm nöin (während die Holländer das Deutsche unerträglich hart und kantig empfinden, nehmen wir den holländischen Akzent - unberechtigterweise sicherlich - als drollig wahr). Ja, schwierig, da will ich schon los. Wir einigen uns auf Viertel nach acht. Ich: Haben Sie Müsli und Joghurt? Jaaa, klar! Vielleicht noch einen Apfel ... Neee, das haben wir nicht. Banane? Neee, aber Pflaumen! Also gut, Pflaumen. Nächster Morgen. Das Müsli steht in vier Gläsern bereit: Frühstückscerealien eines der großen weltumspannenden Lebensmittelkonzerne. Schoko Poppies, Sugar Loops, Corn Flakes und wie die süßen Leckereien alle heißen. Zum besseren Verständnis: Diese die Volksgesundheit schädigenden Produkte konsumiere ich aus Prinzip nicht. Schmecken mir auch nicht. Dazu Erdbeerjoghurt. Hierfür gilt das bereits Geschriebene. Kommt auf meinem Speisezettel nicht vor - ich bin ja kein Kleinkind mehr. Und die angekündigten Pflaumen sind eingelegt. Zusammengefasst: Die Betreiber haben sich alle Mühe gegeben, meine - zugegebenermaßen kapriziösen - Ansprüche an das Frühstück zufriedenzustellen. Wirklich sehr lieb und freundlich. Und wer Marmelade, Käse, Semmeln, Corn Flakes und viel Milch favorisiert, ist hier wirklich gut aufgehoben. Für mich indessen lautet die Devise Kaffee trinken und ...
... im Sauseschritt hinab nach Marsberg, um dort ein belegtes Brötchen und einen Apfel zu erwerben.
Essentho - ein hübscher, sehr kleiner Ort mit alter ...
... und neuer Bausubstanz. Die limettengrüne Fassadenfarbe gab's wohl im Sonderangebot
Ein Deutschlandbild mit vielen sehr schönen Details. Halbgardinen, Phantasieverputzung, Hauswandlaterne, akkurate Bepflanzung
Der Weg führt zunächst abwechslungslos hinab nach Marsberg, wobei die Fahrstraße geräuschmäßig allgegenwärtig ist.
Ich mag's nicht glauben, ist aber wahr. Es wird das Kaufhauscafé. Abbildung bei den "Raststationen". Die einzige Körnersemmel im Angebot ist mein. Wo man denn einen Apfel kaufen kann. Einen Apfel? Ratlose Blicke. Vielleicht mittwochs auf dem Wochenmarkt ... Auch die anderen Schlangesteher sind vollkommen überfragt - einen Apfel ... im Biomarkt? Feststellung der Wanderin: In Marsberg ist ein Apfel ein sogenannter Sohlenartikel. Insgesamt wird mir in dieser Gegend noch auffallen, dass auf den Frühstücksbüffets kein Obst zu finden ist. Zu gesund, wahrscheinlich.
Bei der anschließenden (erfolglosen) Suche nach dem Obst fällt mir noch ein interessantes Motiv ins Auge:
Mit so einer Werbung lockt man keine Katze hinterm Ofen vor, liebe SPD! Etwas Ähnliches hatten wir schon in Lübeck festgestellt (Link führt zu meinem Beitrag, in der die betreffende Illustration zu sehen ist). Ja und bei der Recherche zu einer merkwürdigen Tafel in Bad Driburg (Link führt zu meinem Beitrag über Bad Driburg)
Im Anschluss geht es steil hinauf nach Obermarsberg (Link führt zu Wikipedia), das vor allem mit der Silhouette, die es aus der Ferne abgibt, und mit dem mühsamen Aufstieg, den es zu bewältigen gilt, so man es besichtigen will, beeindruckt.
Auf dem Weg hinauf nach Obermarsberg, ein markanter Hügel, der von einem Höhlensystem durchzogen ist. Es handelt sich um die Drakenhöhlen, die so heißen, weil Siegfried von Xanten hier den Drachen Fafnir erschlagen haben soll (offenbar nicht der einzige Ort, der Anspruch auf dieses Ereignis erhebt). Ursprünglich gab es hier auch zahlreiche Quellen, aus denen die Stadt mit Wasser versorgt wurde
In Obermarsberg gibt es zwei monumentale Kirchbauten (Stiftskirche St. Peter und Paulus sowie Nikolaikirche), die weithin sichtbar sind. Sie sind mal wieder schwierig abzulichten.
Versuch, eine der beiden Kirchen - nämlich die St.-Nikolaus-Kirche - von Obermarsberg zu fotografieren
Vor der Kirche eine ganz nette Skulptur - Mann versucht, störrischen Esel zur Raison zu bringen
Pausenbank mit Blick zurück auf Obermarsberg
Ab Marsberg läuft man auf dem E1 gleichzeitig den Kaiser-Otto-Weg (dieser Fernweg hat keine eigene Webseite, daher führt der Link zu Wikipedia)
Der Weg führt ein Stück nach Obermarsberg rechts über eine Wiese, auf der heute Kühe stehen und liegen. Man müsste mittenmang durch die Herde durch. Auf diese Form der Idylle verzichte ich gerne und laufe entlang der Fahrstraße, die auch bei LKWs sehr beliebt ist. Es beginnt ein sehr schöner gerade verlaufender Höhenweg, der allerdings sowohl von oben als auch von unten in Fahrlärm eingehüllt ist. Gelegentlich wird das Klangerlebnis dramaturgisch durch sportlich aufdrehende Motorräder intensiviert.
Seeehr lustig, finde ich. Eine Adaption des weltberühmten Monobloc-Stuhls findet hier in der Tarnfarbe Braun eine schöne Verwendung
Bei Bredelar - bei der Schutzhütte Priesterberg - weicht der von mir erstellte GPS-Track vom E1 ab. Ich bleibe diesmal bei meiner Version, die unten in einer Schleife entlangführt und nicht über den Hügel geht. Bevor man Giershagen erreicht, hört man von weitem den Lärm einer in einem Taleinschnitt gelegenen Papierfabrik, an der der Weg vorbeiführt - dieser Standort würde heutzutage auch nicht mehr genehmigt werden. Die ganze Luft ist erfüllt von Papiergeruch.
Giershagen ist ein beschaulicher Ort, in dem überdies ein Bayern-München-Fan wohnt - die weithin sichtbare Fahne, die er in seinem Garten gehisst hat, verrät es (Beweisbild vorhanden, falls Interesse). Die Abbildung oben zeigt die stattliche Kirche im Zentrum der Ortschaft, die jedoch einer Ergänzung in Form eines zünftigen Dorfwirtshauses entbehrt
Ein beträchtliches Stück - etwa 1,5 Kilometer - geht es entlang dieser wenig (aber wenn, dann rasant) befahrenen Straße
Der Weg biegt links ab und führt über ein weites Feld mit Sicht fast bis ans Ende der Welt, ganz nah an einem Windpark vorbei.
Windräder auf dem Weg nach Adorf
Ein nachträglicher Blick auf die Karte zeigt, dass ich - mal wieder, ohne es zu merken - an einem "Naturdenkmal Martenberg" mitsamt Klippe vorbeigerauscht bin (Rechercheergebnis: die Martenberg-Klippe, auch Rosenschlösschen genannt). Das Ziel ist nah, die Vorfreude auf die eisgekühlte schaumgekrönte goldgelbe Belohnung ist offensichtlich übermächtig.
Kurz vor Adorf rechter Hand ein kleines Sonnenblumenfeld
Letzte Kraftanstrengung vor Adorf mit schöner Perspektive
Rurales Szenario mit unterschiedlichen Grüntönen in oben abgebildetem Gebäude kurz vor Erreichen von Adorf
Blick auf das Ziel der heutigen Etappe, Adorf
Raststationen
... von Fachleuten empfohlene Café in Marsberg, in dem ich nicht eingekehrt bin, in dem ich aber wenigstens eine Körnersemmel erstehen konnte
Pausenanlage kurz vor Giershagen. Hier ist für jeden Geschmack was dabei (Unterstand! ...)
Herrliche Sonnenbank kurz vor Erreichen des heutigen Zieles, Adorf. Mit exzellentem Fernblick
Fauna
Welchen Frosch hätten's denn gern? Auslage in einem Ladengeschäft in Marsberg
Braun-weißes Schafgespann in Giershagen
Vollkommen entspannte Kühe auf der Weide kurz hinter Giershagen
Ganz niedlich, das Fohlen kurz vor Adorf. Es hat noch diesen verwunderten Blick
Fraglich, ob der Pferdehalter sein Tier an der abgebildeten Aktion hindern kann ...
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