Kleiner Walk durch Paderborn, Rundtour durch Altenbeken und nach einem Aufstieg kurze Wanderung von ca. 6 Kilometern auf dem Eggeweg, dem Bäderweg UND auf dem europäischen Fernwanderweg E1 nach Bad Driburg. Im Aufstieg 230 Meter, im Abstieg 270 Meter
Entspannter Rundgang und im Anschluss kleiner Anstieg Auf dem Weg in das beschauliche Bad Driburg
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Paderborn kennen Vielflieger hauptsächlich wegen des gleichnamigen Flughafens, der bei Medienschaffenden vor allem wegen seiner Nähe zu Gütersloh häufig genutzt wird. Und Fußballfans wegen des Clubs, der es 2013 wundersamerweise schaffte, in die erste Bundesliga aufzusteigen. Die wenigsten wissen, dass der Ort nach dem dort entspringenden Gewässer Pader benannt ist. Bei meinem Rundgang an diesem Vormittag fällt mir zunächst ein Bus auf, der zu einem Ort namens "Heinrich Nixdorf" fährt. Ist klar - hätte man den Vornamen dieses Computerpioniers, der offensichtlich aus Paderborn stammt, weggelassen, hätte der Name des Zielortes der Linie schon eine gewissermaßen sinnentleerte Bedeutung gehabt.
Auf dem Weg zum Paderborner Dom durch die Innenstadt
Wie bei solchen Bauwerken üblich, ist er schwer zu fotografieren, der Dom.
Der Turm des Doms von Paderborn gefällt. Nicht jedoch der markante Bau, den man vor den Dom gesetzt hat und der sich merkwürdig in das Bild einfügt
An der Fassade des Paderborner Diözesanmuseums - "Wir sehen uns". Ein schöner Sinnspruch
In den Dom selbst gehe ich auch, denn er wird gerade mit moderner Orgelmusik beschallt, ein Hochgenuss für Liebhaber von Stockhausen & Co. Alle Besucher sind verwundert, zur Befüllung des Gotteshauses trägt die Maßnahme nicht bei. Was schade ist, denn das Innere des Doms ist mindestens ebenso beeindruckend wie die äußere Ansicht.
Also weiter zu "den Quellen" der Pader. In einem etwas launigen, aber durchaus lesens- und liebenswerten Zeit-Artikel von 2015 (der Link führt zur Online-Ausgabe der "Zeit" und dem erwähnten Artikel) erfahre ich, dass es nämlich nicht nur eine Pader bzw. Pader-Quelle, sondern derer gleich mehrere gibt.
In diesem Teich blubbert und sprudelt es aus dem Boden heraus - eine der zahlreichen Pader-Quellen. Sehr kontemplativ, das Ganze
Gasse mit Fachwerkhäusern bei den Paderquellen in Paderborn
Ansonsten dominieren Neubauten, ganze Quartiere wurden jüngst geschaffen. Dem Stil nach zu urteilen, sind einige dieser großen Areale recht aktuellen Datums. Wird von der Bevölkerung gut angenommen.
Der neugestaltete Kleine Königsplatz im Zentrum von Paderborn erfreut sich mit seiner modernen Stadtmöblierung einiger Beliebtheit. Ob er das royale Attribut ("Königs-") allerdings verdient, sei dahingestellt - dafür wirkt er direkt ein bisschen zu unbedeutend. Und ehrlich gesagt: Dies könnte auch eine Aufnahme aus einem anderen Ort in Deutschland sein - hier fehlen die identifikationsstiftenden Elemente
Ich nehme um die Mittagszeit einen Zug nach Altenbeken, das ich mir ansehen möchte. Irgendwo habe ich gelesen, dass es eine kleine Besichtigung Wert ist. Um vorwegzugreifen: So ganz hat mich der Ort letztlich nicht überzeugt.
Ich mag dieses Gelb-Orange in Kombination mit Wester's (man beachte das amerikanisierende Apostroph) Backfuchs. Wohlgemerkt, nicht Backshop. Wie originell. Was sagt uns das? Auch der Altenbekener kauft lieber vor den Toren der Stadt, ein wenig Lokalkolorit darf aber schon sein. Stichwort "Fuchs"
Die Hauptattraktion von Altenbeken ist der AquäViadukt. Um ihn zu sehen, muss man laufen. Weit laufen.
Die Durchstreichung betreffend, verweise ich auf den Kommentar von Wegbegleiter Harald am Ende dieses Beitrags. Anders wäre dieser nicht verständlich gewesen.
Der AquäViadukt von Altenbeken. Recht fotogen, wenngleich man Ähnliches im Leben schon mal gesehen hat
Schöne schwarz-rote Dampflokomotive an einer stark befahrenen Straße in Altenbeken
Dieses Etablissement hat den Sprung in die Neuzeit nicht geschafft
Altenbeken beim Verlassen des Ortes, quasi aus der Vogelperspektive. Im Hintergrund der AquäViadukt
Oben angekommen, geht es in derselben Weise wie am Vortag weiter: Der Weg führt entlang der Längsachse des Gebirgskamms und erfreut mit schönen und vor allem weiten Ausblicken an diesem sonnigen Tag.
Zwei Panoramen Richtung Osten von den Höhen des Eggegebirges auf dem Weg nach Bad Driburg
Schon bald geht es hinab in die Talsenke, in der Bad Driburg liegt. Dass man sich der Kurstadt nähert, merkt man vor allem am rollatorgeeigneten Bodenbelag.
Der E1 kurz vor Bad Driburg
Diese Burg ist ein Krankenhaus und bewehrt den Ortseingang von Bad Driburg
Der Ort selbst wirkt sehr ordentlich und aufgeräumt, Sitzbänke für die Erholungssuchenden sind reichlich vorhanden.
Inspirierende Sitzbank in Bad Driburg
Der Ortsname von Bad Driburg leitet sich von der Iburg ab, einer Burganlage (heute Ruine), deren Geschichte bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht und die man beim Wiedereinstieg in den E1 mit Leichtigkeit hätte besichtigen können. Bedauerlicherweise habe ich mich auf diesen Part nicht hinreichend vorbereitet, so dass ich die Gelegenheit nicht wahrgenommen, sondern am Folgetag einen anderen Weg wieder hinauf zum Eggeweg bzw. E1 gewählt habe.
In Bad Driburg hat mir ein wenig das den Ort Charakterisierende gefehlt. Ein Wikipedia-Eintrag bringt Aufklärung (der Link führt zu Wikipedia - die offizielle Webseite der Stadt hat leider keinen Tiefgang und kommt mir zu werbemäßig daher): Neben seiner Eigenschaft als Kur- und Heilbad mit Mineralquelle ist es Standort einer bedeutenden Glasindustrie (weswegen man als Kurgast auch Rabattgutscheine für den ortsansäßigen Leonardo-Shop erhält). Beide haben in den letzten Jahrzehnten schwerstens Federn lassen müssen - aktuell bemüht man sich um Neustrukturierung und Wiederbelebung.
Für Aristokratie-Fans gibt es netterweise noch eine Fundsache: Beatrix der Niederlande hat in Bad Driburg ihren späten Ehemann Claus von Amsberg kennengelernt. Gut, dass wir das jetzt auch wissen!
Ein kleiner Rundgang bringt bei all dem Gleichförmigen aber auch Überraschendes:
Das hätte ich hier nicht erwartet. Intensive Recherchen im Netz konnten keine Informationen zu dieser Gedenktafel zutage fördern. In Bad Driburg wird - wie soll es anders sein? - traditionell konservativ gewählt, die Webseite der SPD ist vorgestrig, zum Gähnen langweilig und alles andere als mitreißend, bringt keine neuen Erkenntnisse in der Sache. Und weder Lassalle noch Bebel tauchen in Ortsbeschreibungen auf. Rätselhaft ...
Und so kommt es, dass ich mich beizeiten in ein Gasthaus verfüge, um meine Belohnung für den abwechslungsreichen Tag zu genießen.
Raststationen
Vor der Besteigung des Eggegebirges möchte die Wandersfrau noch eine kleine Jause zu sich nehmen. Schwieriges Unterfangen in Altenbeken. Man hat schon fast die Hoffnung aufgegeben, da erspäht man eine Art Shopping Mall mit Restaurationsbetrieben samt Außensitzanlagen. Die Wahl fällt auf das "Da Gloria", ein Italiener unter nahöstlicher (iranisch/kurdisch/arabischer) Führung, in der es fränkisches Bier gibt.
Ein alkoholfreies Bier muss vor dem vor mir liegenden Aufstieg schon sein
An dieser Stelle gibt es einen Parkplatz, der auch gerne von Bikern genutzt wird. Schade, dass ein Zweiradmobilist seine LiquiMolly-Pulle unter die Sitzbank geworfen hat. Geht gar nicht!
An einer Wegkreuzung - Picknickstation mit vollem Überblick über das Wandergeschehen
Lauschiges Plätzchen für Orientierungslose - mit Wegweiser
Die Pensionswirtin empfiehlt für das Abendessen den "Braunen Hirschen", das in der Fußgängerzone in dem einzigen Gebäude mit historischer Anmutung untergebracht ist. Eine erstklassige Empfehlung. Bier, Wein, westfälisches Bauernbrot mit Tatar - alles super.
Fauna
Absolut faszinierend, die Begeisterung der Westfalen für Frösche. Diese Genossen beobachten, wie die Pader - oder vielleicht besser: eine der Padern - aus dem Boden quillt
Sieht künstlich aus, ist aber echt. Katze in einem Altenbekener Fenster. Ein Fenstertier ...
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