Anfang März 2021
Schönwettertour Tutzing - Weilheim
Die Sonne strahlt, die Temperaturen sind angenehm an diesem Wochentag. Also kurz entschlossen eine schnell realisierbare Tour mit knackiger Länge, aber ohne große Anforderungen planen und gleich in die Tat umsetzen: Mit der S-Bahn nach Tutzing - und direkt loslaufen!
Nicht der richtige Blog-Eintrag? Oder Lust auf mehr zum Thema Wandern und Fernwanderung? Zu Planung, Ausrüstung und Tipps? Zum Thema "Walking on the cool side"? Hier geht's zurück zu: Cool Walking
Dies ist die Wegplanung für die Strecke von Tutzing nach Weilheim. Die reine Laufzeit betrug 3:15 Stunden bei einem Durchschnittstempo von 5,5 kmh, on top kamen noch ein knapper Kilometer für kleine Erkundungsrunden sowie Verzögerungen für fotografische Aufnahmen und für die so wichtigen Pausen. Ein Klick auf den Titel dieser Komoot-Tour bringt Dich direkt zu Komoot und dieser Wanderung
Der Starnberger See ist für gewöhnlich total überlaufen, vor allem an den Wochenenden. Schade eigentlich, denn er ist das schönste Gewässer im Umland von München. Im Vorfeld dieses spontanen Hikes schwingt die Hoffnung mit, dass man wochentags weitgehend alleine ist. In der Bahn einige wenige Personen, die erkennbar dasselbe Programm haben wie ich: Wanderschuhe (na gut - ich habe die leichten ohne Knöchelschutz an), Wanderrucksack (na gut - ich habe einen Turnbeutel am Rücken baumeln) und Wanderstöcke (IFollower wissen: Ich laufe "ohne").
Los geht es um die Mittagszeit, also reichlich spät für so ein Vorhaben. Im Vorfeld wurden die Abfahrtszeiten der Züge von Weilheim nach München notiert. Man möchte lieber einen früheren als einen späteren erreichen, was das Lauftempo gleich zu Beginn erhöht.
Meine Planung sieht den Aufstieg zur Ilkahöhe (Link führt zu Wikipedia) über einen in der Karte als "naturbelassener Weg" verzeichneten Pfad durch den Wald vor. Es gibt noch eine andere, bekanntere und sicherlich bequemere Möglichkeit über den Höhenberg und den Trimm-Dich-Pfad, bei dem man diese Erhebung der Länge nach überschreiten kann. Aber auch die von mir gewählte Wegführung bietet schon bald hübsche Ausblicke mit allen Attributen, die dieses Land zu bieten hat: Alpen, Kirche mit Zwiebelturm, See:
Blick auf den Zwiebelturm von St. Nikolaus bei der bekannten Ausflugsgaststätte "Forsthaus Ilkahöhe" und auf den Starnberger See
Erstaunlich: Während ich bislang alleine unterwegs war, ist auf der Ilkahöhe buntes Treiben:
Die Abbildung zeigt nur einen Bruchteil der Ilkahöhenausflügler, die im übrigen alle Ruhebänke belegt haben
Diese Ort ist vor allem wegen seines schönen Panoramas beliebt - offensichtlich auch an Wochentagen.
Dieses herrliche Panorama ist der Grund für den sprichwörtlichen Almauftrieb. Hier oben ist man wahrscheinlich niemals alleine. Zu sehen, genau: der Starnberger See und die Alpen
Der weitere Weg verläuft angenehm, ohne nennenswerte Auf- und Abstiege, ohne Begegnungen (sind alle auf der Ilkahöhe geblieben), ohne Merk- oder Denkwürdigkeiten. Daher geht es jetzt weiter mit einem kommentierten Bilderbuch.
Kurz nach der Ilkahöhe gefällt dieser Weiher links des Weges, mit Spiegelung und Baumumrandung
Bunter Farbtupfer im Wald - nicht von Frühlingblumen, sondern von Absperrbändern an einer Schranke, die seltsamerweise nichts absperrt, sondern den Wegesrand dekoriert
Bei einem Wirtschaftsgebäude, das von Waldarbeitern genutzt wird, fällt dieses kunstvolle Arrangement auf. Im Kontrast zu den glatten Stämmen der knorzige Baum rechts im Bild
Nach etwa 2,5 Kilometern tritt man aus dem Wald heraus, muss eine wenig befahrene Straße kreuzen und geht durch ein Gehöft durch, um schließlich wieder auf einen Feldweg zu kommen.
Blick zurück: Feldweg auf der Höhe von Diemeldorf und Rösslsberg
Plötzlich Verkehrszeichen 250 (wer kennt es nicht?): "Reiter verboten" lautet die Aufschrift. Reite ich? Höchstens auf der Trendwelle ganz oben, aber nicht auf dem oder einem Tier. Also überwinde ich die Absperrung, um auf den schattigen Weg entlang des Kinschbachs zu gelangen.
Der Kinschbach lädt mit seinen Spiegelungen zum Fotografieren ein - dieses Motiv hat die strenge Qualitätsprüfung einigermaßen bestanden
Gleich nach dem Waldweg beim Kinschbach dieses Marterl. Muss gestehen, dass ich die Tafel mit der Aufschrift nicht beachtet habe ...
Die Hälfte der Strecke ist ungefähr dort erreicht, wo man auf die B2 von Starnberg nach Garmisch stößt.
Wir sind hier in der Birkenallee. Wer will, kann am rechten Bildrand eine Birke erkennen. Dieses ist übrigens ein Deutschlandbild (meine Follower und Wegbegleiter wissen, was das ist). Im Hintergrund sind die Ohrwaschln der "Erdfunkstelle Raisting" (Link führt zu Wikipedia) zu erkennen
Ein paar Schritte noch, und man betritt die Ortschaft Wilzhofen. Am Ortseingang wird die Wandersfrau mit einem Schild auf das Gasthaus "Guggemos" hingewiesen. In Zeiten vor oder nach Corona sicherlich eine Option.
"Hl. Valentin Bitt für uns". Die Glocke von Sankt Valentin in Wilzhofen - eine Kirche mit langer Geschichte (Link führt auf die Pfarreiengemeinschaft Pähl-Raisting-Wielenbach), die vor ca. 20 Jahren neue Glocken bekam
Wilzhofen hat einige schöne alte Gebäude zu bieten. Hier ein Detailbild eines nicht mehr genutzten Hauseingangs
Der "Hof am Mühlbach" eines Musikerehepaars, das hier in Wilzhofen Veranstaltungen durchführt (Link führt zur Webseite)
Das hier ist das am Ortseingang beworbene Gasthaus Guggemos - im alten Bahnhofsgebäude von Wilzhofen
Eine kurze Strecke geht es an den Bahngleisen entlang nach Hardt, das nach meinem Empfinden nicht so viel zu bieten hat wie Wilzhofen.
Am Ortsausgang von Hardt wacht "da Jager Loisl" (hochdeutsch: "der Alois Jäger") mit seinem Bierkrug und dem Sechziger-Sticker (Fanartikel für Anhänger des Münchner Fußballclubs 1860 München, der sogar schon mal die deutsche Meisterschaft errungen hat, lang ist's her, da sang noch der Radi Radenkovic "Bin i Radi bin i König") über den Wanderweg
Vielleicht wollte da Jager Loisl ja aber auch nur warnen vor dieser eigenwilligen Taldurchquerung, die kurz im Anschluss folgt
Für das nächste Highlight hat man die Wahl zwischen einem Spaziergang am Dietlhofer See entlang oder einem Walk durch die Anlagen des Gut Dietlhofen der Peter Maffay Stiftung (Link führt zur Webseite). Um Zeit zu sparen wähle ich letzteres. Die Bisons stehen auf der Weide, allerdings auf der weiter entfernten, sodass eine fotografische Dokumentation entfällt.
Motiv, eingefangen im Gut Dietlhofen - auf dem es, wie ich nachträglich erfahre, auch Esel gibt. Diese haben sich dem Wanderinnenauge aber verborgen oder sind zum Lunch in ihrem Stall
Dieser Weg, der direkt nach Weilheim führt, heißt Kranlöchl - schöner Bairischer Name. Löchl oder Lehel bezeichnet eine kleine Lohe, also ein Feuchtgebiet, und Kran steht möglicher(- oder logischer)weise für den Kranich
Direkt am Ende des Kranlöchl betritt man die Stadt Weilheim, übrigens nicht von ihrer allerattraktivsten Seite - und es sind noch ca. 1 - 1,5 km zu laufen (je nachdem, welche Strecke man nimmt), bis man am Bahnhof ist.
Raststationen
Da man erst um die Mittagszeit "losgekommen" ist, meldet sich der Magen bereits nach eine Stunde bzw. 5,5 Kilometern. Praktischerweise direkt bei einem Festgebäudeensemble im Wald, genannt "Monialm 2012". Die eine halbe Leberwurststulle mundet so gut, dass die zweite halbe Stulle gleich hinterher geschoben wird. Der Tagesproviant ist damit praktischerweise komplett aufgebraucht.
Idyll bei einem Freizeitareal "Monialm 2012", wo eine Rast eingelegt wird
Etwa sechs Kilometer weiter bietet sich ein einladendes Arrangement zu einer weiteren Rast.
Pausenbank, übrigens mit panoramischem Ausblick (Alpen), aber leider mit Einschränkung: Es gibt neben der Alpenkulisse auch eine Geräuschkulisse, und zwar von der bereits erwähnten B2 Richtung Weilheim. Wir warten auf die geräuscharme Elektromobilität ...
Fauna - und Flora
Es ist noch Vorfrühling, insofern wird auf der heutigen Tour wenig geboten. Die Tiere sind noch in ihrem Bau oder wachen gerade erst auf aus dem Winterschlaf, Kleiber und Meisen flöten hin und wieder, lassen sich aber nicht blicken. Daher zum Abschluss diese puscheligen Blüten, beleuchtet von der Nachmittagssonne, kurz vor Weilheim:
Ende April 2019
Probewanderung Schwabing - Hohenschäftlarn
Wie wird sich das neue Schuhwerk samt optimiertem Innenleben im Ernstfall verhalten? Wie das neue Gepäck (siehe auch hier) auf dem Rücken? Das neu arrangierte Witterungsinstrumentarium (Schirm, Poncho)? Heute wird der Ernstfall getestet. In einer reichlich 27 km langen Wanderung von Schwabing nach Hohenschäftlarn - immer an der Isar entlang. Auf Komoot zum Nachwandern angelegt unter "Cool Walking".
Zuerst die beste Nachricht: Die Wanderhose vom letzten Jahr passt noch. Und noch eine beste Nachricht: Alle Sachen passen in den neuen Rucksack - sogar mit "Luft nach oben"!
Es wird der richtige Wettermix erwartet: Sonne, Wind, Regen. Es sind Wärme und dann am Nachmittag ein Temperaturabfall prognostiziert. Der geplante Weg ist schön eben, und um das Ziel zu erreichen, ist auf den letzten 5 Kilometern Kondition gefragt. Ideale Voraussetzungen für eine Generalprobe.
Schaufenster-Spiegelbild der Autorin am Beginn der Teststrecke. Man beachte: Der Rucksack ist ganz schön klein. Und noch nicht einmal voll!
Auch wenn der Spaziergang die Isar entlang schon zur Routine gehört, begeistert das Wasser jedesmal wieder. Der unverwechselbare Geruch, das sich je nach Füllmenge ändernde Geräusch und die ständig wechselnde Farbe.
Heute ist die Isar nicht reißend und fließt jadegrün in Richtung Donau
An Sonn- und Feiertagen versammeln sich Isarbegeisterte an dem Wasserfall beim Maximilianeum (heute habe ich das Spektakel ganz für mich alleine):
Quel dommage - dabei wollte ich genau hier so gerne baden! Ein "Vorgänger" hat sich über das Verbot offenbar mit einem Bier hinweggetröstet. Bei der unvergleichlichen Geräuschkulisse, die sich einem hier bietet, gar keine schlechte Idee
Innerhalb des Mittleren Rings, also im Stadtgebiet von München, führen neun Brücken über die Isar, was interessante Perspektiven erzeugt.
Der Isarangler auf diesem Bild ist leichter auszumachen als der Nudist von Lanzarote - Kunststück: Seine Bekleidung hebt sich als kleiner dunkler Punkt von dem sanften Grün des Flusses deutlich ab
Tausenmal abgebildet, immer wieder ein gutes Sujet: Sankt Lukas im Lehel. Ein Gotteshaus mit pogressivem Ruf übrigens: Vor Jahren beschwerten sich Anwohner über ein lautes Rockkonzert auf dem Gelände der Kirche. Ganz umsonst - die störenden Klänge kamen vom Stones-Konzert im Oly-Stadion herübergeschallt ...
In den zahlreichen Fußgängerunterführungen und an den Ufermauern ist die Graffitidichte ganz schön hoch. Hier ein harmonisches Motiv mit unerwartet unharmonischer Beschriftung:
Man kann sich kaum vorstellen, dass jemand mit so einem herzigen Schuh Polizeibesuch bei Sonnenaufgang bekommt. Niedlich auch die Herzerln am Bildrand
Der Himmel zieht sich zu - was dazu führt, dass das üblicherweise überbevölkerte Isarufer leer und weit, geradezu ländlich wirkt.
Noch häufiger abgelichtet als Sankt Lukas: Sankt Maximilian, die Kirche mit dem "Rebellen"-Pfarrer, der gerne auch mal auf dem Oktoberfest als Kellner aushilft
Noch zwei Brücken, und dann verlässt man die Stadt. Rechts und links des Flusses die (bei Schauspielern, Fußballern, Geldigen und solchen, die sich dafür halten) begehrten Wohnsiedlungen Harlaching, Grünwald, Solln, Pullach und Großhesselohe.
Das bei den Gutbetuchten sehr beliebte Pullach thront hoch oberhalb der Isar auf einem Felsen. Oder auf einem wie auch immer gearteten Gestein, das es am Herunterfallen hindert
Für meine heutige Strecke habe ich die langgezogene Insel zwischen Isarwerkkanal und Isar gewählt. Beidseitig Wasser bis nach Buchenhain, ca. 6 Kilometer vor dem Ende der Tour.
Der Georgenstein. War mir als solcher auch nicht bekannt. Auf diesem Bild leider nicht zu erkennen: Das Staberl oben auf dem Felsen stellt den Heiligen Georg dar
Ja, kaum wähnt man sich in Sicherheit, dass es bis zum Ziel so gemütlich weitergehen werde, befiehlt meine Wander-App eine scharfe Rechtskurve. Das ungeübte Auge wird hier nichts erkennen, ich jedoch erahne etwas, das wie ein Pfad aussieht. Beherzt stapfe ich in den Wald hinein.
Blickfang im Wald, auf dem Anstieg zum Ziel der heutigen Tour
Hohenschäftlarn macht seinem Namen alle Ehre. Es liegt oben in der Höhe. Der Pfad windet sich immer steiler hinauf, und wer glaubt, an dieser Stelle sei Schluss mit der Quälerei, irrt:
Sportliche Herausforderung kurz vor dem Ende dieser Wanderung - etwas überraschend zwar, aber dennoch nicht unbezwingbar
Um es kurz zu machen: Nach dieser Klettereinlage geht es recht steil weiter nach oben, der Rucksack zieht nach unten (Stw. Erdanziehungskraft), der Schirm will auch balanciert werden, denn es regnet, und das Cape wäre echt hinderlich bei dieser Aktion. Und dann erspäht man auch schon den Zielort durch den lichter werdenden Wald. Die Wander-App steuert mich über eine Wiese (der Bauer wird wenig erfreut sein - ich bin es auch nicht, denn jetzt sind die Schuhe endgültig nass) direkt zur S-Bahn-Station.
Raststationen
Nach ca. 15 Kilometern beginnt der Magen unangenehm zu knurren. Es lockt die Waldwirtschaft ("WaWi") eines Münchner Promiwirts in Großhesselohe, die nach einem kleinen Anstieg schnell erreicht ist. Ein Volltreffer - wobei es freilich eine Korrelation zwischen Qualität der Speisen und den Preisen gibt. Für die angenehme Ambiance, den feinen Weißburgunder, den schmackhaften Suppentopf und die nette Bedienung zahle ich gerne eine Extra-Mark mehr.
Unterwegs bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, die müden Wandererbeine auszustrecken: Bänke, Picknickplätze ... Und jede Menge Ausschänke, Kioske, Biergärten und Gasthäuser ein wenig abseits des Weges.
Exemplarischer Rastplatz an der Isar. Auf dieser Strecke kann man sich jederzeit spontan zu einer Pause entscheiden
Fauna
Wasservögel. Schwäne, Enten, Gänse, Enten und ganz viele, die ich nicht kenne. Und diverse Fische. Sie sind allerdings schneller weg, als man die Kamera zücken kann. Daher keine Detailaufnahmen.
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