Dieser Tourabschnitt führt in den Koblenzer Stadtwald, hinauf auf den Kühkopf und von dort in die Randgebiete des Hunsrück. Man läuft praktisch die ganze Zeit im Wald - archäologische Stätten und wunderbare Ausblicke inklusive. Aus organisatorischen Gründen ist sie recht kurz und kann wahrschenlich schon mit dem nächsten Abschnitt nach Bad Salzig zusammengelegt werden.
Der Einstieg erfolgt später als in der Kartandarstellung, der Ausstieg früher, nämlich bei der Bushaltestelle Waldesch. Insgesamt nur 12,1 Kilometer in 2:50 Stunden reiner Laufzeit
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Kurz, aber knackig
Es gab eine Änderung. Die Unterkunft ist nicht in der Altstadt, sondern in Bahnhofsnähe. Daher erfolgt der Einstieg in die heutige Tagesroute beim Kaiserin-Augusta-Denkmal (Link führt zum Wikipedia-Eintrag). Obwohl ich erst am späteren Vormittag aufbreche, ist auf der Promenade nix los.
Schöne Promenade an einem kleinen aufgestauten Nebenarm des Rheins. Hier ist montagvormittags nichts los. Man kann die schönen Villen, die hier stehen, in aller Ruhe betrachten
Links daie Rheinlache, ein kleiner Nebenarm des Rheins, in dem sich der Himmel und die Bäume spiegeln.
Schöne Szenerie an der Rheinlache auf dem E8 am südlichen Ende von Koblenz
Wegen Bauarbeiten muss ein kleiner Umweg gelaufen werden, um eine Straße zu queren, danach geht es lärmig weiter.
Der Rhein hat aufgrund seines Status als Weltkulturerbe und aus einer Reihe von anderen Gründen sehr wenige Brücken, über die man von der einen auf die andere Seite kommen könnte. Hier ist so eine Stelle. Die Fußwege wurden nach dem Bau einer auf unterschiedlichen Niveaus gestaffelten Autobahnkreuzung mit Brücke nach Möglichkeit "renaturiert" - bedeutet, sie sehen schön aus. Aber die Klangkulisse ist wahrhaft ohrenbetäubend. Das Bild zeigt einen der Autobahnzubringer über dem E8
Ja, die Automobilisten (ich schließe mich da nicht aus) freuen sich über schöne Autobahnen und Anschlüsse. Der Fußgänger indessen wundert sich über ...
... Brutalismus - hier mit Bahn
Aber wir wären nicht in Deutschland, wenn nicht alles perfekt organisiert wäre. Das großdimensionierte Hindernis kann vollkommen gefahrlos überwunden werden.
Im Anschluss beginnt der Aufstieg hinauf auf den Koblenzer Hausberg, den Kühkopf, auf einem schmalen Pfad.
Der E8 verläuft hier auf der Route des Rhein-Burgen-Wegs (und des Welterbesteigs)
Nach dem ersten Anstieg überrascht ein Platz mit historischer Bedeutung:
Die Anlage beim Rittersturz markiert die Stelle, an der einstmals ein Hotelbau stand - hier fand 1948 eine Konferenz zur Gründung eines westdeutschen Staates statt. Der Wikipedia-Eintrag beschreibt die eindrucksvolle Geschichte dieses Orts
Jetzt sollte man erwarten, dass es hier eine formidable Aussicht gibt. Aber leiderleider ...
Die Handykamera muss ganz weit hochgehalten werden, um diese Aussicht zu bekommen - hochgewachsenes Gebüsch steht im Weg. Es wird einen Grund geben ...
Hier oben habe ich eine Begenung mit Seltenheitswert: Ein Wandersmann (ich habe vergessen, ihn zu fragen, wie er heiß, aber am Ende wird immer alles gut: Er heißt Daniel und hat unten einen sehr schönen Kommentar geschrieben) ist unterwegs nach Bingen, das er in sieben Tagen erreichen möchte. Ich verstehe, dass er gerade erst losgelaufen ist. Wer weiß, vielleicht kreuzen sich ja noch mal unsere Wege.
Nachricht für alle konditionsschwachen Follower, Fans und Freunde: Es geht immer weiter bergauf. Ganz sanft zwar, aber die Zielhöhe von 382 Metern muss ja irgendwie erreicht werden.
Man sieht es ihm nicht an, dem Weg, aber er geht bergauf - durch den Koblenzer Stadtwald
Es scheint hier auch Spaßvögel oder Abenteurer zu geben, jedenfalls hat sich jemand ein gemütliches Biwak gebastelt:
Narturinstallation im Stadtwald von Koblenz
Um es zu wiederholen: Hier ist Wald, viel Wald (was kein Nachteil ist):
Der Koblenzer Stadtwald ist von zahlreichen Wegen durchzogen, es gibt auch MBT-Trails (nicht im Bild)
Symbolbild - Rhein-Burgen-Weg und E8 in einem
Die höchste Stelle der heutigen Wanderung befindet sich beim Kühkopf (Link führt zum Wikipedia-Eintrag, der wieder mal sehr interessant zu lesen ist). Das scheint der Hausberg zu sein. Oben thront ein Fernmeldeturm, der bei der letzten Wanderung von Mülheim-Kärlich nach Koblenz zu sehen war.
Man kann auch direkt hingehen. Aber manche Orte sehen aus der Entfernung einfach besser aus, als wenn man direkt daneben (in diesem Fall: darunter) steht. Oben ein selbstgebasteltes Triptychon, das die Situation, wie Wanderer sie zu sehen bekommen, einfängt
Wie es sich für bedeutsame Gipfel gehört, gibt es auch hier einen Ort der Belustigung. In diesem Fall eine "Hütte" mit Sitzbänken und Picknicktisch (sieher Raststationen). Und Ausblick.
Rastplatz bei der Kühkopfhütte - übrigens - falls das für irgendjemanden relevant sein sollte - auch automobil erreichbar
Mit sehr annehmbarem Ausblick:
Wir sehen: Koblenz. Und noch so einiges anderes
Um es kurz zu machen: Das ist der "Höhe"-Punkt des heutigen Tages. In jederlei Hinsicht. Es geht weiter durch den Stadtwald.
Stelle mit Informationswert: Der Jakobsweg teilt sich hier!
Ich habe gelogen: Es gibt hier oben noch einen weiteren Höhepunkt. Zunächst einmal plätschert der Weg in der gewohnten Art und Weise weiter vor sich hin.
Variationen in Grün - auf dem E8 von Koblenz Richtung Süden
Zufällig (ja, ich weiß: mal wieder) enrdeckt die Wandersfrau einen Hinweis auf einen Merkurtempel. Um genauer zu sein: Am römischen Tempel für Rosmerta und Merkur. Wir stellen fest: Es gibt in Deutschland erstaunlich viele römische Stätten. Wanderer befinden sich mittlerweile auf dem Dommelberg.
Ein seeehr netter Ort, der den Besuch lohnt. Wenn man Zeit hat, kann man sich hier länger aufhalten. Hier gibt es jede Menge illustrierte Infotafeln mit Hintergrundinfos. Zum Nachlesen geht man am besten auf diese Seite eines privaten Begeisterten. Man kann hier übrigens auch rasten (Picknicktisch)!
Man hat gerade seinen Lauf und überlegt sich, was man mit der vielen Zeit bis zur Abfahrt des Busses zurück nach Koblenz noch anfangen soll. Da ...
Ich hatte das Fichtenmoped schon aus der Ferne gehört. Man redet sich so etwas ja immer schön: doch nicht auf *meinem* Weg!
Es hilft alles nichts - ein Um-Weg muss her. Dieser gefällt mir gar nicht:
Leiden einer Wanderin: Umwege, die, logisch, länger sind - und irgendwie auch gar nicht so gut zu laufen
Aus organisatorischen Gründen wird die heutige Wanderung hier abgebrochen. Die fehlenden 1,5 km bis Hünenfeld werden morgen vornedran hingehängt. Die Bushaltestelle liegt praktisch direkt am Weg.
Blick nach Waldesch - die Bushaltestelle ist wenige Hundert Meter entfernt. Für eine Besichtigung des Orts reicht heute nicht die Zeit
Blick von derselben Stelle, wo auch eine Sitzbank steht, in Richtung Eifel - ich nehme an, dass man auch von hier die Vulkankegel der Eifel sieht
Der Bus kommt mit geringer Verspätung und bringt mich in 20 Minuten nach Koblenz.
Raststationen
Zur Erinnerung: Im südlichen Teil unseres Landes ist die Sitzbänke- und Unterstandsdichte höher als in nördlicheren Gegenden. Daher zeige ich hier nur besondere Rastmöglichkeiten.
Spektakulärer Rastplatz mit geschichtlichem Kontext: Anlage beim Rittersturz
Die Kühborn-Hütte ist nicht zu verwechseln mit der (einige Meier weiter oben gelegenen) Kühkopfhütte. Diese hier liegt idyllisch an einer Kreuzung im Wald und ist nach der gleichnamigen Quelle benannt (rechts unten im Bild)
Der ultimative Rastplatz: die Kühkopfhütte. Mit allen Rastinstallationen: Bank, Picknicktisch, Unterstand - und mit Panorama
Geniales Setting bei der Kühkopfhütte: Picknicktisch mit ganz viel Ablage für die Wanderinnensiebensachen - und mit: Panorama, so weit das Auge reicht
Manchmal hat man einfach kein Glück. Kurz vor Waldesch meldet sich der kleine Hunger und just in dem Moment steht da direkt eine Bank. Also, keine schlechte Bank, eher eine bedeutungslose Bank, irgendwo in der Pampa. Das liegt an dem blöden Umweg, der gemacht werden musste - betrifft also Wanderer normalerweise gar nicht.
Wie ich also auf dieser Bank sitze, neben einem Papierkorb mit Hunde-Aa-Tüten drin, kommt ein in jederlei Hinsicht sehr großer Wandersmann in Begleitung einer Frau (der Gattin vermutlich), baut sich vor dem Papierkorb auf, nestelt an seinem Outfit herum und fördert ein Quetschi zutage. So heißen diese Dinger wohl - sehr umweltschädlich übrigens und vom Inhalt her meist auch noch ungesund. Jedenfalls lutscht er gierig daran, das Ding ist in Sekundenschnelle leer, dann wirft er es obendrauf auf die Hunde-Aa-Tüten. Wie die beiden weg sind, sehe ich mir das an: "Liquid Gel - Tested for Athletes" steht drauf - mit Apfelgeschmack, von Dextro Energy (wer erinnert sich noch? Fürher nannte sich die Marke Dextro Energeen, denn das Suffix "een" war damals total in). Was es nicht alles gibt ...
Jedenfalls - zurück zu vorhin: Kaum ist man - wenige Schritte weiter - wieder auf dem Originalweg (dem Pastorenpfad nämlich), steht da die Bank der Bänke. Phantastisches Panorama (vorletztes und letztes Bild oben im Beitrag).
Liebe Leute, nehmt diese Bank! Man sieht Waldesch am Pastorenpfad und hat einen tollen Fernblick
Gewohnt habe ich in Koblenz, denn in dieser Gegend ist der ÖPNV ganz brauchbar und die Infrastruktur in den Ortschaften eben nicht. Praktischerweise ist mein Hotel in Bahnhof- und Busbahnhofnähe: "Trip Inn Cityhotel Hamm" - ja, ein merkwürdiger Name für ein Hotel, das gar nicht in Hamm steht. Für mich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, funktionierender Service im Hintergrund - für Menschen auf Wanderschaft gut geeignet.
Den Abend habe ich in der Nähe des Hotels im von Koblenzern hochgelobten "Königsbacher Treff" verbracht. Eine gemischte Erfahrung: Alleinstehende Frauen müssen an den Katzentisch neben dem Klo. Mein Protest bewirkt folgende Aussage: "Wenn ich Sie an einen anderen Tisch setze, reißt mir der Chef den Kopf ab." Ich bin mir gar nicht so sicher, wie wohl ich mich in einem Lokal fühle, in dem der Chef den Angestellten den Kopf abreißt, wenn sie sich kundenfreundlich verhalten. Langes Hin- und Herdiskutieren: Wenn ich da nicht sitzen mag, bleibt nur der Stehtisch mit Barhocker in der anderen Ecke. Immerhin am Fenster und nicht am Klo, weswegen ich einlenke. Speis und Trank waren gut (auf den Geschmack moderner Menschen abgestimmt: Hamburger, Schnitzel, Salate, Flammkuchen), die Bedienung sehr freundlich, der Chef gockelte herum und tat wichtig.
Den Vorabend war ich in den "Winninger Weinstuben" beim Konrad-Aderauer-Rheinufer. Voll und ganz eine Empfehlung - schöner Gastraum, aufmerksame und kundige Beratung in Sachen Wein und Essen, kleine Gerichte zum Wein, abwechslungsreiche Karte. Ganz und gar mein Ding.
Flora und Fauna
Die Wasservögel haben Junge. Überall begegnen einem Großfamilien wie diese:
Freilaufendes Geflügel: Gänsefamilie in den Rheinauen von Koblenz
Bei der Kühbornhütte läuft doch tatsächlich ein Fuchs exakt über den Weg, den ich gerade gekommen bin. Huschhusch, ist er schon wieder weg.
Mauerblümchen beim Merkurtempel
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