Achtung, Nachwanderer: Der Abstieg ab Gedeonsblick kann bei schlechtem Wetter (Regen, Sturm, Frost) nicht erfolgen. Man sollte dann zusehen, dass man über die Straße absteigt.
Korrekterweise müsste dieser Beitrag Waldesch-Bad Salzig heißen, denn der letzte Walk wurde in Waldesch beendet, von wo aus es heute weitergeht.
Habe ich im letzten Beitrag geschrieben, dass man diese Tour hier problemlos anhängen kann? Da wusste ich noch nicht von den Besonderheiten. Es gibt nämlich einen Steig, der quasi senkrecht bergab geht, wenn man das geschafft hat, dann geht es fast genauso steil wieder hinauf. Diesen letzten Part sollte man sich also unbedingt aufsparen, wenn man diese und die letzte Tour zusammenlegen will, und in Boppart übernachten.
Eine sehr schöne Tour, aber enorm anstrengend.
Los ging es in Waldesch - die fehlenden 1,5 km vom Vortag nachholen. 4:15 Stunden sind als Mindestgehzeit zu verstehen. Ich war sechs Stunden unterwegs - plus eine Stunde Gasthof mit Blick der Extraklasse
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Diese Tagestour beginnt in Waldesch, und zwar im Zentrum bei der Kirche, weil ich mir nicht nachsagen lassen will, dass ich die Orte, die unterwegs gestreift werden, nicht ansehe. Das Ortszentrum wird, wie es sich gehört, dominiert von einem Gasthof "Zur Guten Quelle", heute "La Cucina Italiana", sowie einem hübschen Kirchenbau. Heute geschlossen, daher nur Bild von außen:
Das Ortszentrum von Waldesch
Leider lässt sich über diesen Ort nicht viel mehr sagen. Mir sind mehrere Gebäude dieses Stils aufgefallen:
Steinhaus mit hausfrauenfreundlichen neuen Scheiben - ist das der Baustil im Hunsrück, der laut Infotafel hier beginnt?
Schnell ist man draußen in der Landschaft - der Tag verspricht ziemlich heiß zu werden.
Erstaunlich: Immer noch kann man die Eifel sehen - auf den Feldern zwischen Waldesch und Hünenfeld
In die andere Richtung hat man übrigens auch einen sehr schönen Ausblick:
Ich rate mal: Westerwald ...
Hünenfeld ist eine typisch deutsche ländliche Siedlung mit vielen Einfamilienhäusern, die von ihren Eigentümern gehegt und gepflegt werden.
Originelle Grundstücksbegrenzung in Hünenfeld. Man fragt sich: War das ein Restposten, oder hat das wahnsinnig viel Geld gekostet?
Direkt hinter Hünenfeld ist eine Attraktion in der Karte verzeichnet: Der Bruder-Tönnes-Hügel. Man muss ein Stück vom Weg abweichen, um dorthin zu kommen. Nur um festzustellen, dass der Hügel selbst eingezäunt ist. Aber direkt dahinter hat man einen ganz schönen weiten Blick.
An dieser Stelle müsste eigentlich eine Sitzbank stehen: Panorama hinter dem Bruder-Tönnes-Hügel
Ging es bis jetzt über Felder, betritt man nun einen Wald.
Waldweg Richtung Vierseenblick
Genau: Der sogenannte Vierseenblick ist legendär und auf den Wegweisern omnipräsent. Wie übrigens auch eine Viezahl weiterer Attraktionen (Auswahl): Eichenallee, Schlaningstal, Gedeonseck, Kronprinzenpfad, Wolfskopf ... Direkt am E8 steht die Hedwigseiche. Die Auflösung für den Namen gibt es nachher.
Die Hedwigseiche an einer besonders schönen Wegkreuzung mit hervorragender Rastmöglichkeit (Bilder bei Raststationen)
Der Weg wird breiter, was aber nicht bedeutet, dass mehr Menschen unterwegs wären, was man ja vermuten könnte angesichts der zahllosen Sehenswürdigkeiten.
Auch hier ist man allein auf weiter Flur - noch nicht einmal E-Radfahrer werden gesichtet - man wandelt auf dem Saar-Hunsrück-Steig, wie eine Wegmarkierung informiert
Plötzlich, aus heiterem Himmel gewissermaßen, ein Menschenauflauf. Konkret: vier bis acht Personen und kreuzende Wanderer. An einem Platz, auf dem sie steht:
Die Engelseiche. Zugegeben, sie hat eine merkwürdige Formation in der Rinde, ihr Name indessen wird zurückgeführt auf Engelbert Humperdinck, der laut Info-Schild in Boppard das "Humperdinck-Schlösschen" besaß und sich in dieser Gegend gerne für seine Musik inspirieren ließ. Hier liest man auch die Info zur Hedwigsweiche: Sie ist nach Hedwig, der Frau von Humperdinck, benannt
Es laufen erstaunlich unfitte Menschen hier herum. Man wundert sich, wie sie heraufgekommen sind. Mit dem Auto, klar, aber der Parkplatz ist noch einen Kilometer entfernt. Egal, es wartet der: Vierseenblick.
An dieser Stelle ist ein Ausflugslokal. Erst mehrfaches Hin- und Herlaufen führt zu einem Minibalkon, von dem man die "vier Seen", vier unterschiedliche Abschnitte des Rheins, sehen kann. Keine Sitzbank. Wenn man sich das länger ansehen will, muss man wohl oder übel ins Lokal. Es ist der richtige Zeitpunkt für eine Belohnung, findet Cool Waking, ein toller Tisch ist auch gerade frei. Ergebnis: siehe Bild (sowie weitere Beschreibung bei Raststationen)
Wenige Schritte weiter wartet der Gedeonsblick - selbe Situation: Entweder Lokal oder Balkönchen.
Der Rhein bildet an dieser Stelle eine Schleife aus, die so eng ist, dass eine Landzunge entstanden ist
Direkt hinter dem Lokal beginnt der Abstieg auf einem schmalen Pfad. Der Abstieg war für mich noch nie ein Problem, aber dieser hier hat es in sich.
Über den nackten Fels geht es fast senkrecht hinab. Dieser Steig nennt sich pfälzisch "die Ripp" ("die Rippe") und ist Teil der "Traumschleife Mittelrhein-Klettersteig". Höchste Anforderungen an Muskulatur, Trittsicherheit und Konzentration
Jetzt wird auch klar, wie die vorhin erwähnten eher weniger sportlichen Menschen alle hinaufgekommen sind: mit einem Sessellift (die "Sesselbahn Boppard"), der über dem Steig (wie nennt man eigentlich einen Steig, der nicht "steigt", sondern "hinabführt?") nach oben gondelt. Wahlweise hinabgondelt, klar
Die Menschen, die in den "Sesseln" sitzen und über der grandiosen Landschaft schweben, betrachten selbige. Beäugen aber auch den depperten Menschen unter ihnen, der gemsengleich den Steig hinabhüpft
Gut, der Vergleich mit der Gemse (lt. Duden neu: Gämse) hinkt an allen Ecken und Enden. Denn die Wandersfrau bemüht sich bei flirrender Hitze (Ende April, über 30 Grad) die Balance zu halten, was in die Oberschenkel und die Waden geht.
Obwohl es vor touristischen Attraktionen nur so wimmelt, ist die Wandersfrau hier mauseseelenallein
Unten angekommen, spürt man nur noch Wackelpudding in den Beinen. Es wird dringend Ausschau gehalten nach einem Platz zum Ablühlen und "runterkommen".
Dieses Etablissement mit dem sinnigen Namen "Basecamp" wartet am Fuß des Steigs - heute nicht das Richtige, aber vielleicht ein andermal ...
Der Platz wird gefunden (siehe Raststationen), ein kleiner Walk durch Boppard, in dem man sich gerade befindet (hatte ich das schon geschrieben) kann starten. Wenige Bilder vorhanden, es fehlt die Lust angesichts eines weiteren Aufstiegs, der noch bevorsteht.
In Boppard ist doll was los, erstaunlich, denn viele Orte am Rhein wirken etwas desolat. Boppard indessen ist lebendig und auch noch hübsch anzusehen. Unten ein altes Stadttor:
Um nach Bad Salzig zu gelangen, muss man über einen Hügel. Es gibt wohl auch die Möglichkeit, am Rhein entlang zu spazieren, allerdings an der Bahnlinie und der Bundesstraße entlang - der Weg ist auch etwas länger. Ich bleibe beim Originalweg - was im Nachhinein vielleicht gar nicht so eine gute Entscheidung war.
Der Weg ist steil, der Weg ist mühsam und länger als gedacht. Überdies gibt es mal wieder Wander-Mambo im Angebot, wahlweise Hindernislauf: Umgefallene Bäume versperren den Weg und erfordern Kreativität
Oben angekommen: liebliche Landschaften. Es geht auf der Thonetshöhe ein Stück den Thonet-Weg entlang:
So könnte es weitergehen
An einer Raststelle Zweiburgenblick - zu sehen sind die beiden Burgen, die gegenüber Bad Salzig thronen.
Damit man weiß, welche Burg welche ist, wurde fürs Fotomotiv noch eine Nachbildung plaziert
Das gebuchte Hotel liegt in den Anhöhen von Bad Salzig und die App schlägt einen direkten Weg vor, der auch als Teil der Rhein-Burgen-Wegs markiert ist. Man freut sich schon darauf, im Hotel die klatschnasse Klamotte loszuwerden (ja, es ist immer noch sehr heiß), der Weg verspricht eine kurze und unkomplizierte Zuleitung.
Ja, aber. Es ist mal wieder steil, schmal und vor allem hindernisreich - an dieser Stelle ist Einfallsreichtum und Trittsicherheit gefragt. Der Rucksack macht die Sache nicht besser. Aber Cool Walking hätte das Attribut "Cool" nicht verdient, wenn das nicht auch noch gewuppt würde
Klingt alles leichtfüßig, ist aber extrem anstrengend. Die ...
... liebliche Landschaft am Ende des Wegs ...
... hilft da auch nicht mehr weiter.
Die Schönheiten Bad Salzigs können nach so einem Tag nicht mehr erkundet werden. Es gibt noch einen Walk hinab zum Rhein (Restaurant, Edeka) sowie einen ...
... Blick auf die gegenüberliegende Rheinseite
Immer schön ist die Abendstimmung am Rhein:
Wiederholung: Abendstimmung am Rhein
Raststationen
Eine Region mit vielen Rastmöglichkeiten, viel Potenzial. Nicht immer ist da, wo man es brauchen könnte oder erwarten würde, ein Platz zum Entspannen.
In Waldesch etwa gäbe es diese Pension
In Hünenfeld ist die Autorin beim Abscannen der Karte der Suchmaschine über "Rosi's Wanderstube" gestolpert. Gelegenheit, den Ort zu scouten. Hier im Bild. Leider nur an Wochenenden geöffnet und auf Anfrage auch für Gesellschaften buchbar
An Rastmöglichkeiten gibt es keinen Mangel. Hier ein paar Vorschläge zur Auswahl:
Sitzbank kurz vor der Hedwigseiche
Oben: Rastparadies bei der Hedwigseiche - Waldsofa, Bank und Unterstand
Rastplatz kurz nach der Hedwigseiche
Der Gasthof beim Vierseenblick heißt konsequenterweise "Vierseenblick". Genialer Ort mit ganz besonderer Ambiance, genialer Blick. Wie lang er sich im aktuellen Zustand noch hält, ist fraglich. Für Wanderer okay, ein Feinschmeckerlokal (was viele Rezensenten auf Google offenbar erwarten) ist es allerdings nicht
Sieht idyllisch aus, ist es für hartgesottene Bergsteiger wahrscheinlich auch: der Aussichtspunkt "Zum Fliegenden Holländer" mit Unterstand mitten auf dem Steig, der nach Boppard hinabführt
Rastplatz umter einer Linde- mit Rheinblick. Hervorragend geeignet, um Mensch und Muskulatur abkühlen zu lassen. In Boppard
Unterstand mit Traumblick - auf dem Weg zwischen Boppard und Bad Salzig steht der hübsch anzusehende Thonet-Tempel bzw. die Thonet-Hütte
Abschlussfoto: Sieht nach Wein aus, ist aber eine "Rheinischer Römertrunk" genannte Apfelschorle. Den Wein gab es dann im Anschluss.
Abendessen in Hotel-Restaurant "Perle am Rhein" in Bad Salzig. Ganz nach meinem Geschmack - sehr aufmerksamer Service, gute Küche, eher gediegen. Nach wenigen Minuten stehen bereits mehrere Gläser auf dem Tisch der durstigen Wanderin - Illustration in der Zusammenfassung
Gewohnt habe ich im wunderbaren "Park Villa" in Bad Salzig, nur wenige Meter vom E8 entfernt. Für Wanderer gilt eine Empfehlung nur eingeschränkt, denn es gibt kein Frühstück, das Haus befindet sich in einer Umstrukturierung, was die sehr netten Eigentümer wortreich erklären und mit kleinen Dreingaben (Kaffeemaschine, Croissants) wieder wettmachen.
Direkt daneben befindet sich das "Hostel Bad Salzig", das ich nicht besichtigt habe, das aber eine Alternative sein könnte für alle, die weniger ausgeben möchten (auch kein Frühstück). Oder eben die "Perle am Rhein", die mich mit ihrem Restaurant überzeugt hat.
Flora und Fauna
Merkwüdigerweise ist in dieser Gegend nicht wirklich viel los. So freut man sich über jede Katze, die sich fotografieren lässt:
Diese Katze bei "Rosi's Weinstube" ist neugierig
Nicht echt: Kuh in Nachbars Garten
Sehr hübsche Blümchen am Wegesrand
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