Wanderung von ca. 26 Kilometern von Negenborn bei Hannover nach Steinhude. Zusatzbemerkung: Das Motivbild für diesen Beitrag ist erst am nächsten Tag entstanden. Aber ein Bild vom Steinhuder Meer musste es halt schon sein.
Die heutige Tour beginnt an der Bushaltestelle "Im Wald" zwischen Resse und Negenborn - dorthin kommt man mit dem Bus ab dem Nordhafen, wohin man wiederum mit der U-Bahn ab Kröpcke gelangt. Letztere werden Ortsfremde vom Bahnhof kommend nicht ganz leicht finden, also bitte Zeit einplanen
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Zäher Weg mit schöner Belohnung am Ziel
Die Bushaltestelle heißt "Negenborn - im Walde". Von Hannover Kröpcke (nicht Hbf!) aus dauert es etwa 45 Minuten, bis man dort aussteigt. Ab Nordhafen fährt ein Bus gemächlich durch die Gegend, etwa durch Engelbostel - ein Straßendorf zwar, das aber mit altem Baubestand und schönen alten Fachwerk- und Bauernhäusern gefällt. Kurz danach werden aus dem Busfenster Heidschnucken gesichtet. Praktischerweise ist die Haltestelle direkt am E1, also Hut auf, Gepäck festgezurrt, und los geht es.
Der Weg führt zunächst am Otternhagener Moor entlang, dem man das Moorhafte nicht wirklich anmerkt. Von Mooren hat man eine andere Vorstellung: sumpfig, gefährlich. Hier wirkt alles grün und heiter und eben gerade nicht sumpfig.

Am Otternhagener Moor
Am heutigen Sonntag sind viele Menschen unterwegs, die meisten mit ihren Fahrrädern. Hier muss man auch erwähnen, dass mittlerweile auch die Allerunsportlichsten auf dem Radl unterwegs sind. Auf dem E-Radl. Wie diese Fortbewegungsmittel zur Energieeinsparung beitragen, habe ich noch nicht verstanden. Aber ich bin ja zu Fuß unterwegs und habe offensichtlich eine andere Interessenslage.
Ein Stück weiter ein Suzuki Kastenwagen - anders kann man dieses kantige Gefährt nicht bezeichnen. Die Aufschrift lautet: "Echte Männer". Aha. Der Mann hinterm Steuer wirkt in der Tat ziemlich viril, grüßt dann aber recht freundlich. Wieder getäuscht. "Echte" Männer können offenbar auch höflich. Ich sinniere noch ein wenig: Was ist ein "echter" Mann? Genauer: Worin unterscheidet sich ein "echter" Mann von einem "unechten" Mann? Ist ein "echter" Mann attraktiver als ein "unechter" Mann? Wenn ja, für wen? Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr Fragen kommen auf ... Kann heute nicht abschließend geklärt werden. Es schließlich gibt Wichtigeres.
Dann kommt mir ein älteres schwedisches Ehepaar entgegen. Große Last auf dem Rücken - Fernwanderer. Sie laufen "irgendwie" auf dem jeweils am besten für sie passenden Weg von Italien nach Schweden. Den Gotthard mussten sie fahrend überqueren, denn der Weg war gesperrt. Und keine zwei Tagesetappen weiter südlich von hier sei es ganz schön hügelig, nicht so schön eben wie hier. Der Mann entschuldigt sich dafür, dass er mit Stöcken wandert. Die Knie halt. Sehr nettes Gespräch, aber ich seile mich beizeiten ab. Man muss ja noch weiterkommen und ist spät gestartet.
Um die frühe Mittagzeit wird Otternhagen erreicht, und meine Toureinteilung sieht hier eine Rast im Gasthaus vor. So geschieht es auch.

Am Ortseingang von Otternhagen
Im Anschluss an die Mittagspause geht es durch einen Wald zu einer vierspurigen Bundesstraße *, die über eine Brücke überquert wird.
* Danke für den Hinweis von Follower Thomas M.! Ich dachte tatsächlich, es sei eine Autobahn.

Winziges Mauerblümchen am Aufgang zur "Autobahn"-Brücke

Kurz vor Bordenau in den Auen der Leine

Ob der Baumfälldienst für den Bau dieser auffälligen Immobilie aktiv wurde, ist mir nicht bekannt. Gänzlich unwahrscheinlich ist es nicht
Ein Abzweig des E1 wird fast verpasst, und der nachfolgende Pfad durch das wuchernde Grün ist schon fast abenteuerlich. Er mündet in einen Bahnweg, an dem es auch Sitzbänke mit Blick auf die Bahngleise und die vorbeirauschenden Züge gibt. Die auch eifrig genutzt werden, zum Beispiel von einem Rentnerpaar, das mir beim Anblick eines dahinrasenden ICE mitteilt, es sei noch ganz schön weit bis nach Steinhude. Jaja, denke ich mir, für euch schon. Für mich ist es ein Klacks.

Eigenwillige Abkürzung nach Poggenhagen, an deren Ende ein Pfad entlang der Bahngleise wartet
Liebe Nachwanderer, das Paar auf der Sitzbank an den Bahngleisen hat recht: Wenn Ihr in Poggenhagen einen Bus nehmen wollt, dann tut das. Denn was nun folgt ist der reinste Fuß- und Beinkiller. Poggenhagen ist nur vermeintlich kurz vor Steinhude. Bis dorthin sind es nämlich noch sechs Kilometer, davon reichlich drei Kilometer an der Landstraße entlang. Und da sich meine Unterkunft in der Nähe des historischen Ortes befindet, kommen noch mal zweieinhalb Kilometer oben drauf. Puh - echt geschafft heute.
Wanderer sollten auch bedenken, dass an Wochenenden Motorradfahrer Ausfahrt haben. Endlich mal in der freien Natur röhren, was die Maschine hergibt. Selten allein, meistens in Gruppen, was den Geräuschteppich, der über der ganzen Gegend liegt, noch verstärkt. Meins ist es nicht ...

Abendliche Impression von Steinhude - kostspieliger Sportwagen inbegriffen

Am Ende wird alles wieder gut. Diese Stimmung am "Meer" erhöht den Biergenuss
Raststationen

Ja, es gibt eine Fixierung auf Unterstände, seit man sie sehnlichst vermisst hat. Diese Bushaltestelle steht in Otternhagen und vertreibt mit ihrer Farbgebung garantiert die schlechteste Laune

Landgasthaus "H. Perl" mit einem gewissen Anspruch, offenbar gut gebucht für Familienfeiern. Mir hat der heimische Spargel mit dem fränkischen Weißburgunder aus dem herrlichen Sommerach gemundet

Hier gefiel mir der Farbtupfer im Schnellstraßengrau - und wenn man recht überlegt, passen die abgebildeten pinkfarbenen Objekte ja irgendwie zur Rast (und sind keine Fernsprechzellen eines deutschen Anbieters). Bitte noch einmal aufgemerkt: Örtlichkeiten dieser Art sind im allgemeinen mit Herzen markiert!

Im Hintergrund die Alternative zum "H. Perl", die bei Bedarf auch über die Straßentrasse gewissermaßen automobil angesteuert werden kann. Könnte. Wenn man wollte

Diese Bank will besessen werden. Und zwar von mir. In den Auen der Leine kurz vor Bordenau

Nach dem "Reiterstübchen" wurde vergeblich Ausschau gehalten. Es handelt sich offenbar um ein Phantom

Diese goldgelbe schaumgekrönte Belohnung, bayrisches Fabrikat, kommt vollkommen unmotiviert und nicht besonders kühl aus dem Zapfhahn herausgeblubbert. Aber die Schörghuber-Heineken-Connection hat sich nun mal den schönsten Platz am See gekapert, weshalb der Vorsatz, nur lokale Produkte zu konsumieren, über Bord geworfen werden muss (ja, wir sind hier am Meer, daher passen auch die maritimen Redewendungen!)
Fauna

Rätselhaft: Der Stadtmensch meint, die Schafschur fände immer erst nach der Schafskälte statt. So kann man sich irren. Diese ihrer Haarpracht beraubten Tiere weiden am Ufer der Leine

Kälber am Wegesrand. So richtig orientiert sind sie noch nicht. Witzig anzuschauen

Dieses Tier toleriert klaglos die Aktivitäten seines Menschen. Der wiederum hat keinen Blick für das Meer, sondern nur für sein Handy. Da würde ich auch einschlafen
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