Blindensee, Sankt-Martins-Kapelle, Donauquelle, Günterfelsen, Brend und Feldbergsicht - auf dieser mäßig langen Tour mit mäßigen Anstiegen werden mal wieder alle Register gezogen.
Die Karte zeigt auch hier den Planungsstand. Die Echtdaten: Die reine Laufzeit auf dieser Tour betrug 3:50 Stunden (die App berechnet 4,6 kmh im Durchschnitt) - bei 17,3 Kilometern Länge. Ausgiebige Pausen an besonderen Orten und häufiges Stehenbleiben zum Betrachten ebenfalls besonderer Motive und Landschaften haben die Gesamtzeit auf etwa sechs Stunden anwachsen lassen.
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Ein Moor, zwei Quellen und ein Berg
Nachdem am Vorabend im Gasthof von Regenwetter oder zumindest Wetterverschlechterung orakelt wurde (von Menschen mit ganz tollen Wetter-Apps), am Morgen als erstes Blick aus dem Fenster. Es regnet nicht, aber es ist etwas kühler geworden. Gar nicht schlecht für eine Wanderung mit mäßigen Anstiegen und vor allem mit mäßiger Länge.
Zunächst muss der E1 bzw. Westweg wieder erreicht werden. Um die Sache energetisch sinnvoll hinter sich zu bringen, wird die kaum befahrene direkte Verbindung über die Turntalstraße genommen. Nach weniger als zwei Kilometern ist man wieder in der Spur.
Schöner Weg über die Turntalstraße von Schonach zum Einstieg in den Westweg. Das Wetter passt auch
Als erstes geht man am "Wolfbauernhof" vorbei, der nicht kaputtrenoviert wurde.
Felshaufen und Kruzifix beim "Wolfbauernhof" Nähe Schonach
Nun biege man bloß nicht ein in den Weg namens Frevlet! Das wäre ein Frevel. Na ja, ist albern. Also: Man halte sich strikt an die Wegweiser zur Blindenhöhe.
Die Blindenhöhe ist einem Hochmoor vorgelagert, das in der Fachsprache "gehölzfreies Hochmoorschild mit Schlenken und Bulten" bezeichnet wird. Man wird sich die Info noch mal näher ansehen und auf dieser Seite mitteilen, was es mit diesen merkwürdigen Begriffen auf sich hat.
Auf der Blindenhöhe schon die für Hochmoore typische Vegetation sowie ein Unterstand - mit Betonung auf "Stand", denn wirklich groß ist sie trotz eines darin befindlichen Sitzbänkleines nicht
Bevor man das eigentliche Hochmoor, den Blindensee, erreicht, ist die Landschaft noch einmal sanft und weit.
Landschaft bei Schonach, kurz vor Erreichen des Blindensees
Das Naturschutzgebiet kommt einem weit weg von allem vor - sehr still, kein Verkehrslärm. Was hier allerdings "gehölzfrei" sein soll, wird nicht recht klar.
Der Blindensee, der dem Hochmoorgebiet den Namen gab. Im Hintergrund zu sehen: Gehölz ...
Es geht weiter auf einem Steg, bei der Wandersfrau kommt sehr gute Laune auf.
Der Weg durchs naturgeschützte Hochmoor Blindensee - eine andere Welt
Kaum ist man aus dieser Zauberwelt herausgetreten, auf der Höhe eines Gehöfts namens "Fuchsbach", ist ein extrem unangenehmer Lärm zu hören. Der Puls geht hoch. Ein Motorradfahrer testet auf einer saftigen Wiese sein Gefährt (Shimano/Enduro/Moto-Jakuzzi etc, siehe hierzu auch die Ausführungen hier (Link führt zum entsprechenden Blogeintrag dieser Seite).
Sehr schneller oder in der Fachsprache "sportlicher" Mopedfahrer auf Wiese - hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, den Wanderweg für seine Übungen zu benutzen
Hier oben herumzulaufen macht einfach nur Spaß. Ich befinde mich auf knapp 1000 Meter Höhe.
Landschaft bei einem Gehöft mit Namen "Fuchsbach", wo auch Pferde weiden:
Da steht er, der Gaul, und freut sich seines Lebens. Menschen sind ihm gänzlich uninteressant
Der eine oder andere Anwohner scheint sich hier stilistisch noch nicht festgelegt zu haben.
Toskana, Schwarzwald oder Bauernhof? Vor der Garage steht jedenfalls ein Trecker
Auf dem Weg zum einzigen nennenswerten Anstieg der heutigen Strecke gibt es allerlei zu fotografieren.
Vielleicht ist das hier ein Unterstand - bei Regen sicherlich besser als nichts, aber ansonsten wenig einladend
Hernach gibt es einen nicht erklärbaren Schlenker in der Wegführung, der abgekürzt wird. Durch die Baumstämme wird eine baumstammfarbenes Gebäude im Wald wahrgenommen.
Merkwürdiges verfallenes Gebäude in einem Waldstück nach Fuchsbach
Es geht noch über einen Parkplatz und ein Wegstück am Wald entlang.
Weg zum Hügel, der gestürmt werden soll - im Hintergrund zu sehen
Und dann geht es den Bücklerainweg bergauf ...
... an der Quelle der Elz vorbei
Während anderthalb Kilometer geht es etwa 100 Höhenmeter hinauf zur Martinskapelle mitsamt "Höhengasthaus Kolmenhof".
Oben kommt man an diesem schönen Anwesen vorbei. Ein Gespräch mit einem davor an seinem Fahrzeug hantierenden Herrn ergibt, dass hier einstmals ein Gasthof in Betrieb war, für den sich kein neue Pächter finden ließ
Von meinem "Informanten" erfahre ich, dass sich "die Donauquelle" in direkter Nähe befindet. Im Kartenmaterial ist diese Quelle verzeichnet als "Bregquelle", was mir aktuell nichts sagt.
Als erstes kommt die Kapelle Sankt Martin, die laut einer dafür platzierten Tafel ein "Quellheiligtum" ist.
Die Sankt-Martins-Kapelle liegt recht malerisch in 1085 Metern Höhe. Auch innen ein sehr schöner Raum - ihre Geschichte geht bis ins 9. Jahrhundert zurück
Es folgt die Attraktion des Tages: Die Bregquelle ist die mündungsfernste Quelle eines Zuflusses zur Donau, weswegen sie als Donauquelle bezeichnet wird. Ein Wissenschaftlerehepaar, Irma und Ludwig Oehrlein, hat sich mit der Erforschung der Donau und ihrer Quelle einen Namen gemacht.
Eine neptunartige Figur ziert die Quelle der Breg - Bregquelle, die hier Donauquelle genannt wird
Die nächsten beiden Kilometer geht es durch den Wald - das Ziel ist der Brend, 1149 Meter hoch.
Baumkunst im Wald zwischen Martinskapelle und Brend
Unterwegs eine interessante Felsenformation, die nur von unten betrachtet wird - hinaufklettern kann / soll man meines Wissens nicht:
Der oder die Günterfelsen - der Felshaufen scheint schon seit geraumer Zeit hier herumzuliegen. Die Oberfläche ist abgerundet bzw. abgeschliffen und mit Moos bewachsen
Den Höhepunkt der Wanderung des heutigen Tages bildet der Brend. Das Wetter ist ganz passabel - kein Regen, gelegentlich ein Blitzer hellblauen Himmels. Auf dem Brend gibt es ...
... einen Gasthof (geöffnet und offenbar auch besucht, denn es gibt einen Parkplatz direkt davor) sowie einen Brendturm
Große Lust wird zwar nicht verspürt, aber sportlichkeitshalber mal nachsehen, ob man hinauf kann für eine Rundumweitsicht.
Am Außenaufgang zum Turm diese Information: Die coronabedingten Sicherheitsabstände können nicht eingehalten werden, es könnte zu großem Gedränge kommen. Hmmm - mal ehrlich: Hier ist fast nichts los, und die wenigsten machen sich die Mühe, außen an so einem Turm hinaufzukraxeln
Einen Aussichtsausschnitt bekommt man zu sehen, wenn man ein-, zweihundert Meter Richtung Westen geht. Dort gibt es ein (leider besetztes oder besser: belegtes) Waldsofa. Und eine recht passablen Blick.
Blick vom Brend hinunter in das Nonnenbachtal und nach Simonswald
Von hier aus sind es noch fünf Kilometer bis zum Tagesziel, dem "Landgasthof Hirschen" bei Furtwangen. Eine Weile noch hat der Weg eine leichte Steigung bis auf 1200 Meter.
Auf dem Weg nach Furtwangen
Nun nähert man sich einer Stelle, ab der für den Rest meiner diesjährigen Herbstwanderung der Feldberg praktisch allgegenwärtig sein wird. Man hat gerade die Leimgrubenhöfe und einen Berg namens Staatsberg (1059 Meter) passiert, bis zum Stadtrand von Furtwangen ist es weniger als ein Kilometer, es öffnet sich die Landschaft - und da ist er:
Der Feldberg, vom Abzweig nach Furtwangen aus gesehen. Ganz schön nah
Von hier aus ist es noch ein Kilometerchen, das schnell zurückgelegt wird, und der "Hirschen" ist erreicht.
Raststationen
Wahrlich kein Mangel an Pausenmöglichkeiten.
Bis zum Blindensee, dem Hochmoorgebiet, gibt es Sitzbänke und Rastplätze mit und ohne Überdachung - sogar eines mit Blick auf ein Windrad
Im Gebiet des Hochmoors jede Menge Plätze, an denen man sich niederlassen und das Moor auf sich wirken lassen kann.
Typisch deutsch: "Vorsicht Stufe" - wenn man das Komma gesetzt hätte, das da noch fehlt, wäre es noch besser gewesen!
Kombination aus Liege und Sitzbank - ebenfalls beim Blindensee
Sehr bedeutsam ist der Ausblick von dieser Bank nicht, sie steht aber irgendwie trotzdem ganz eindrucksvoll da - kurz vor dem Parkplatz bei der Vogte
Dem Top-Trend folgend, gibt es an dem Parkplatz beim Weiler Vogte sowohl Picknick- als auch normale Bänke sowie einen Unterstand - mit dem Auto anfahren und picknicken ...
Ebendort kann man zu sehr ungewöhnlichen Öffnungszeiten (Montag, Donnerstag und Freitag von 14:00 bis 15:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11:00 bis 18:00 Uhr) "Kaffee & mehr" (wie modern!) im "Hof Café Näbbe duss" konsumieren - das Gebäude steht zwar direkt neben dem Parkplatz, ist aber irgendwie versteckt
Ein wahres Rastparadies wartet auf Menschen, die wie auch immer hierhergekommen sind (Auto, Motorrad, Rad, E-Rad, zu Fuß), bei der Martinskapelle. Ein Gasthof bietet einen "Quellomat", in dem man aus dem Automaten Getränke und verschiedenerlei Nahrungsmittel kaufen kann. Ein in einer Holzverkleidung verborgenes Dixie-Klo verhilft zu Erleichterung im Bedarfsfall. Und direkt bei der Donauquelle selbst (Bild oben im Beitrag) gibt es vielerlei Möglichkeiten zu pausieren. Die Wandersfrau belohnt sich hier, nach dem Aufstieg des Tages, mit ihrer mitgebrachten Brotzeit.
Das Freizeitangebot bei der Martinskapelle im Rückblick: die Martinskapelle selbst, das "Höhengasthaus Kolmenhof" (geschlossen) sowie die Donauquelle (ganz rechts, auf dem Bild nicht zu sehen)
Auch oben am Brend kann man die Beine ruhen lassen (Waldsofas, Sitzbänke - jedoch nicht übermäßig viele).
Farblich herausstechendes Objekt, das eine Sitzbank darstellen soll. Kurz nach dem Foto wird es von E-Radlern in Beschlag genommen - sie müssen sich dringend ausruhen, denn sie sind die ganze Zeit im Sattel gesessen ...
Gewohnt habe ich im "Landgasthof Hirschen". Liegt zwar an einer vielbefahrenen Straße, auf der nachts jedoch nichts los ist. Mein Zimmer ist großartig. Ganz neu, geräumiges Bad, Balkon nach Westen mit Spätnachmittagssonne und Feldbergblick. Auch das Essen in der gemütlichen Stube sowie das Frühstück sind ganz nach meinem Geschmack. Der Gasthof wird von einem jungen Landwirtepaar betrieben, die Rinder, Pferde, Schweine, Hühner und Enten haben. Alles freilaufend, versteht sich. Unterstützenswert.
Blick von meinem Balkon im "Hirschen" auf den Feldberg (ganz verschwommen im Hintergrund)
Flora und Fauna
Heute können einige Beobachtungen gemacht werden.
Ameisenhaufen. Muss eingezäunt werden, weil: gefährlich! (?)
Pferd. Und noch ein Pferd. Beide haben die Ruhe weg
Eine Kälberwiese mit Kälbern (die anderen Kälber sind außerhalb des Bildausschnitts)
Nicht wirklich gelungenes Abbild eines Uhus oder einer Eule - gesehen beim "Naturfreundehaus Brend"
Es heißt ja immer, Hühner seien dumm. Kann ich so nicht bestätigen. Meine heutige Huhnbegegnung ist dergestalt, dass ich einem aus der Umzäunung entwichenen Huhn dabei helfen möchte, wieder zu seiner Truppe zu kommen. Das Tier hat die Absicht erkannt und kommt angerannt, kann nicht abwarten, bis ich den Zaun angehoben habe. Ein erster Versuch scheitert, weil es die untere Begrenzung des Zauns nicht erkennt, aber dann macht es sich klein und schlüpft durch.
Kaugummiautomat, zweckentfremdet. Wild umlagert von Kind (außerhalb des Bildausschnitts) und Huhn. Man wirft 20 Cent ein und erhält kerngesundes Hühnerfutter, auf das die Viecherln ganz wild sind
Warum das Bild hier ist? Kein Ahnung. Die Pilze sind einfach so schön weiß
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