Ein ausgiebiger Stroll durch Weinheim sowie ein verregnetes Wochenende in Heidelberg. Die Wanderung von Birkenau nach Ziegelhausen bei Heidelberg findet aus verschiedenen Gründen nicht statt und wird nachgeholt.
Der Plan, die Route: Viele Kilometer, steile Anstiege - und davon ebenfalls viele. Diese Tour fällt verschiedenen Umständen zum Opfer und wird nachgeholt
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Touristenprogramm
Es gibt Gründe, eine Tour zu verschieben. Es ist nach wie vor sehr heiß, der gestrige Walk war ziemlich anstrengend, und die Strecke von Birkenau (wohin man vom Hotel in Weinheim erst mal gelangen muss) nach Ziegelhausen bei Heidelberg ist eine "Challenge". Im Netz gibt es ja viele davon, zum Beispiel die fünf Bücher, die man zuletzt gelesen hat, fotografieren und unkommentiert posten; oder ein Foto von sich von vor 20 Jahren herzeigen. Alles Pipifax gegen 26,2 Kilometer mit geschätzten 750 Höhenmetern im Aufstieg und 790 Höhenmetern im Abstieg unter sengender Sonne. Überdies wartet am späteren Nachmittag eine Verabredung, zu der man auch nicht total erledigt erscheinen will. Und Weinheim stellt sich der Besucherin auf den ersten Blick durchaus als fotografierens- und begehenswertes Städtchen dar. Kurzum: Genügend Ausreden, diese Etappe ausfallen zu lassen.
Die Planänderung sieht vor: Ausgedehntes Frühstück im Außenbereich des Hotels auf dem Marktplatz, eine Besichtigungstour in Weinheim, Spaziergang zum Bahnhof, Eisenbahnfahrt nach Heidelberg, Spaziergang zur Unterkunft und Bezug derselben, gemeinsamer Umtrunk in der Altstadt von Heidelberg, Abendgestaltung ebendort.
Wer mehr über Weinheim erfahren möchte, der begebe sich mal wieder auf Wikipedia (Link führt zu Wikipedia). Dort erfährt man, dass der Ort bereits im 8. Jahrhundert erwähnt wurde und dass der Ortsname gar nichts mit Wein zu tun hat, sondern schlicht abgeleitet ist von "Winos Heim".
Los geht das touristische Programm am Marktplatz von Weinheim.

Blick von der Ballustrade vor der Sankt Laurentius Kirche über den Marktplatz von Weinheim. Mit Kriegerdenkmal im Vordergrund und der Wachenburg (links) und der Burgruine Windeck (rechts) auf den Anhöhen über Weinheim
Das Portal der Kirche ist offen, so dass man auch hineinsehen kann.

Sankt Laurentius in Weinheim

Der Rote Turm von Weinheim, durch den Bogen der Vorhalle der St. Laurentius Kirche gesehen
Das Interesse der Autorin ist einseitig gepolt - wissen meine Follower und Wegbegleiter ja schon. Das Auge fällt auf den "Goldenen Pflug", seines Zeichens Hotel-Restaurant und Weinstube.

"Zum Goldenen Pflug" in Weinheim - sieht sehr geschlossen aus. Das Zunftzeichen gefällt
Es folgt ein Potpourri von Eindrücken, bei dem das Schloss fehlt. Dieses ist schwierig zu fotografieren, zumal sich dort auch das Rathaus bzw. das Standesamt befindet und zwei Hochzeitsgesellschaften herumstehen. Schöne Bilder gibt es bestimmt im Netz.
Alle Gässchen und Sehenswürdigkeiten können nicht abgelaufen werden, aber es lohnt sich, ein wenig herumzuschlendern und vor allem auch zum Gerberviertel zu gehen.

Das hier ist in der Tat sehr malerisch. Ein Gässchen von vielen in Weinheim
Die Burg Windeck lugt immer mal wieder hervor.

Im Vordergrund ein schönes Fachwerkhaus, darüber die Burg Windeck
Im Gerberbachviertel, benannt nach dem Gewässer, das hindurchfließt, wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein Leder gegerbt, Gerberei gehörte zum Hauptindustriezweig der Stadt. Im Mittelalter möchte man angesichts des vermutlich grauslichen Gestanks hier nicht gewohnt haben wollen ...

Versetze Bebauung und Maßstabssprung - vom Gerberbachviertel hinauffotografiert

Sieht nach wie vor sehr nach Handwerk aus - rechts im Bild der Gerberbach

Dieses Gebäude im Gerberbachviertel erregt meine Aufmerksamkei - "Kerwe-Scheuer" steht über dem Eingang
Nachtrag. In einem Artikel der Weinheimer Nachrichten aus dem Jahr 2017 (Link führt zu besagtem Artikel) steht über oben abgebildetes Gebäude: "Im Jahr 1970 hatte der Heimat- und Kerweverein „Alt Weinheim“ das Kerwehaus erwerben können und wenige Jahre später die gegenüberliegende, 500 Jahre alte Kerwescheuer als Baudenkmal erhalten. Das Kerwehaus unter der Regie des Kerwevereins ist längst zur zentralen Straußwirtschaft geworden."
Zu den Sehenswürdigkeiten in Weinheim gehören: das Kerwehaus, die Ulner Kapelle, das Molitor'sche Haus, der Rote Turm, der Hexenturm, der ehemalige Judenturm, der Büdinger Hof und Vieles mehr. Von allen gibt es sicherlich hervorragende Abbildungen, gegen die ich nicht anstinken kann. Nicht durchstreift wurde zum Beispiel der Exotenwald, in dem es auch Mammutbäume gibt, der angrenzende Schlosspark, der Blaue Turm oder das Müllheimer Tor. Mitteilung an Nachgänger: Für Weinheim kann man gut und gerne einen Extra Tag einplanen.
Im folgenden noch ein paar Eindrücke und Szenerien.

Ein großer Rosenstrauch ragt in einer Einfahrt in die Höhe. Die schönste Blüte gibt es hier zu sehen!

Fotogenes Objekt, das nach sehr viel Krach, hohem Tempo und mächtigem Gestank aussieht. Also alles Attribute, die es braucht, um Männern zu gefallen

Dieser Mann hier lässt es eher gemütlich angehen. Gestank (Zigarette) ja, Krach und Tempo: nein

Hinterhofidyll mit sitzender Person und jeder Menge lustiger Objekte

Mensch oder Affe? Kann man aus der Perspektive gar nicht so richtig erkennen. Jedenfalls Werbung an der Hauswand für eine Brauerei - die alte Brauerei" - anno 1652
Am Schluss kehrt man wieder zum Marktplatz zurück, und zwar über ...

... die Höllenstaffel, die nichts anderes ist als eine kurze, aber steile Treppe

Den Abschluss macht eine Abbildung des Alten Rathauses am Marktplatz
Um die spätere Mittagszeit laufe ich hinüber zum Bahnhof, ca. 1,25 km - durch die Institut- und die Ehretstraße. Ein vollkommen anderes Stadtbild, 19. Jahrhundert.
Von Weinheim aus geht es auf der Strecke der ehemaligen OEG-Bahn nach Heidelberg (OEG steht für Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft). Dies ist nach wie vor eine Rundbahn, die das Dreieck Weinheim-Heidelberg-Mannheim bedient und die erfreulicherweise auch mehrere Haltestellen im Zentrum von Heidelberg hat. Eine entspannte Fahrt über Schriesheim und Dossenheim, wobei man davon nicht die schönsten Stadtteile zu sehen bekommt.
Am heutigen Freitag fällt das angedrohte Unwetter aus, ebenso das geplante Treffen am Nachmittag, so dass die Suche nach einem geeigneten Ort für die Abendgestaltung vollkommen stressfrei erfolgen kann. Wie schön, dass ich spontan Besuch bekomme von meinem Lebensverschönerer und wahren Wegbegleiter, der von weit her angereist kommt, mit anderen Einlagen für die Wanderschuhe im Gepäck. Und um mit mir das Wochenende in Heidelberg zu verbringen. Wegen Staus ist die Ankunft noch ungewiss. Fortsetzung unter "Raststationen".
Leider wird pünktlich zum Wochenende das Wetter schlecht, was zur Folge hat, dass die wasserscheue Handykamera keine Lust auf Fotomachen verspürt. Der sie bedienenende Mensch übrigens auch nicht. Daher ist die Bildkost, die der geneigten Leserschaft nun vorgesetzt wird, eher mager.

Auf der Alten Brücke. Bis ans andere Ufer, von wo aus man den phantastischen Blick auf Heidelberg hat, haben wir es nicht geschafft

Von derselben Brücke: das berühmte Heidelberger Schloss, darüber der Berg, auf dem der E1 Richtung Pforzheim verläuft. Nettes Detail: Auf dem Balkon im roten Haus rechts im Bild sitzt eine Person und chillt. Mit Neckar vor der Nase

Der Kornplatz mit der Kornmarkt-Madonna (Link führt zu Wikipedia) und dem Heidelberger Schloss
Sieht jetzt nach wenig aus, aber wir hatten eine gute Zeit in einer normalerweise von Touristen vollkommen überlaufenen Stadt, die wir praktisch für uns alleine hatten. Es gibt übrigens einen hervorragenden Waschsalon, der erfolgreich getestet wurde. Er heißt - leicht zu merken - "Waschsalon Heidelberg" und ist im Netz so bebildert:

Der "Waschsalon Heidelberg" in seiner Eigendarstellung
Raststationen
Heidelberg ist ein Ausgehparadies. Bei der unglaublich hohen Gaststättendichte kann man leicht danebengreifen, so dass wieder auf das bereits beschriebene System von Darmstadt zurückgegriffen wurde: Suche Brauerei oder Weinstube.
Die erstbeste Weinstube ist dann auch die beste - in direkter Nachbarschaft zur Unterkunft. Schade nur, dass alle vier Tische auf der Gass belegt sind, der Abend noch relativ früh und dass nicht bekannt ist, wann die Begleitung eintrifft. Gespräch mit dem Betreiber, Schilderung der Situation. Ein Paar hört mit und weiß Rat: Einfach dazusetzen, dann ist der Tisch schon mal unser. Danach harren wir einfach gemeinsam aus. Gleichsam, als habe diese Strategie die Anreise beschleunigt, kommt schon bald die Meldung "Bin da."
Daniel und Theresa, so heißen die selbstlosen Tischnachbarn, wollen "eigentlich" schon früher gehen, aber die Unterhaltung springt von einem Thema zum nächsten, und kaum schaut man auf die Uhr, ist auch schon Zapfenstreich. Herrlicher Abend - an dieser Stelle herzlichen Dank an die beiden! Mit tollem Wein und Essen dazu. Adresse dieses wunderbaren Ladens gibt es in diesem Fall bei Interesse (Kontaktformular - ich antworte dann).
Auch Biertrinker müssen in Heidelberg nicht dürsten. Es gibt zwei Brauereigasthöfe, von denen die "Kulturbrauerei" sehr erfolgreich ausprobiert wurde.

Die Kulturbrauerei Heidelberg hat diesen großzügigen Gastraum und dazu ein selbstgebrautes Bier, das in hohen Steinkrügen serviert wird. Hätten wir nicht anderswo einen Platz für unser Dinner reserviert, wären wir hier sicherlich auf weitere Biere geblieben
PS: Zufälle gibt's! In der Kulturbrauerei treffen wir auf Wanderbekanntschaft Susanne samt Begleitung. Ein kleiner Plausch rundet das schöne Gasthaus-Erlebnis ab.
Für das Frühstück oder den Kaffee am Nachmittag gibt es auch jede Menge Möglichkeiten. Hier eine herausgegriffen, da die Einrichtung nicht so beliebig ist wie anderswo:

Im "Tea Room" sollte man besser keinen Tee bestellen, wenn man gerne die starke und heiße englische Variante mag. Der Innenraum ist jedoch original Seventies, und auch der Wintergarten sowie der Garten insgesamt sind einen Kaffee mit Kuchen wert (wenn man so etwas mag)
In größeren Städten hat sich die Buchung eines Apartments bewährt, weswegen ich auch diesmal so verfahren bin. "Perkeo Apartments" hat zwei davon, in der Altstadt und mit kleinem Vorplatz mit Sitzecke.

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Fauna
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