Tour mit Naturereignis
März 2024
Aus zeitlichen Gründen beginnt diese Tour erst in Dießen. Mit den ca. 14 Kilometern bis nach Wessobrunn ist man konditionstechnisch nicht überfordert - keine unangenehmen Anstiege oder Abstiege. Schöne Landschaften und Aussichten sind garantiert.
Für den Weg von Dießen nach Wessobrunn, durch wellige Hügellandschaften hinein in den Pfaffenwinkel benötigte die Wandersfrau etwa 4 Stunden (Gewitterpause inklusive), in 3 Stunden reiner Gehzeit.
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Diese Tour, zusammen mit den beiden nachfolgenden, ist als kleine Fingerübung gedacht, um mal das berühmte „schiefe Bild“ zu verwenden. Zehenübung wäre sicherlich der korrekte Begriff, würde es aber auch nicht wesentlich besser treffen, denn es geht ja um die Füße im Allgemeinen und im Besonderen.
Der Weg von Utting nach Dießen wurde geschwänzt. Er führt immer an der Bahnlinie am See entlang. Zunächst über Holzhausen (ehemals Künstlerkolonie, "Die Scholle"), dann über Riederau (Café-Restaurant "Seehaus" direkt am See an den Wochenenden auch tagsüber geöffnet). Nicht immer bekommt man den See zu sehen, denn zahlreiche Gebäude haben private Seegrundstücke, ansonsten verdeckt häufig auch Schilf die Sicht. Eine Beschreibung dieses ca. 8 Kilometer langen Wegstücks soll folgen.
Die Anreise von München mit den Öffentlichen ist umständlich (dreimal umsteigen mit einmal Sprint) und erstaunlich lang. Da in der Früh noch einiges organisiert werden muss, erfolgt die Abfahrt erst am späten Vormittag.

Der Starnberger See, an dem der Zug entlang fährt, ist immer eine Schau. Auch wenn es regnet ...
Über die Bahn wird ja immer gerne schlecht geredet. Diese hier kommt pünktlich in Dießen an - dafür musste die Wanderin mitsamt Rucksack allerdings eine sehr sportliche Jogging-Einlage hinlegen: Die Umsteigezeit war wegen verzögerter Ankunft des dritten Zugs (ja, es waren vier verschiedene Züge) auf zwei Minuten zusammengeschmolzen.
Jedenfalls: Dass man in Dießen am Bahnhof ankommt, weiß man spätestens dann, wenn man ihn verlassen hat.

Was sich hinter diesem verheißungsvollen Eingang verbirgt? Keine Ahnung - jedenfalls keine Schalterhalle
Hier hat man die letzte Möglichkeit, noch mal Seeluft zu schnuppern und das spiegelnde Wasser zu beäugen.

Um hierher zu gelangen, muss man den vorgegebenen Weg nach links verlassen. Es sind nur ein paar Schritte, die sich aber lohnen
Im Anschluss geht es wieder zurück und nach Dießen hinein. Besonders in Seenähe dominieren die Fischer, die es in praktisch allen Orten an den bayerischen Seen gibt.

Dieser Fischer hat ein besonders schönes Haus - mit Akzenten in der Seefarbe blau (man beachte den politisch korrekten - Stw. Ukraine - gelben Besen)
Durch die Hauptstraße (mit wechselnden Namen) der Ortschaft geht es leicht bergauf, an schönen und weniger schönen Gebäuden vorbei. In der Ferne rückt die Hauptattraktion von Dießen in den Blick: Das Marienmünster.

Es nieselt noch und wirkt daher ein wenig trist - hinten im Bild das Dießener Marienmünster
Oben in der Klosteranlage rund um das Marienmünster gibt es einiges, was man unternehmen kann - Einzelheiten folgen bei der Nachbearbeitung.

Das Dießener Marienmünster mit Kloster ist eine beeindruckende Anlage
Wir haben es geahnt: Dießen ist nicht sonderlich groß, und bald schon geht es hinaus aufs Land.

Am Rand von Dießen auf dem Weg nach Wessobrunn
Erstens sind wir in Bayern und zweitens auf einem Pilgerweg. Da dürfen die bayerisch "Marterln" genannten Bildstöcke nicht fehlen.

Das hier ist der heilige Nepomuk - am Jakobsweg

Nur wenige Meter gelaufen, und schon sieht man die Alpenkette in der Ferne
Aber auch der Rückblick lohnt sich:

Ammersee mit Kloster Andechs (winziger heller Fleck oben auf den drüberen Hügeln)
In der Nähe eines Waldkindergartens betritt man einen Wald mit Waldlehrpfad und allerlei Belustigungen (Holztiere, siehe auch Flora und Fauna weiter unten).
Es geht immer bergauf und bald kommt man an eine herrliche Stelle mit einem Brunnen und einer Sitzbank.

Sieht so aus, als wär es eins - ist aber keins. Also: Kein Marterl. Sondern der Mechtildisbrunnen (Info folgt noch). Unten Detail des Wasseraustritts mit Kerze

Kurze Zeit später eine Kapelle im Wald.

Was Rotes im Bild - ja, das Laub vom letzten Herbst ist auch rot, aber der Lieferwagen hier mitten im Wald neben der Burgkapelle macht was her (Info folgt)
Der Weg mündet in ein Hochplateau, wo es recht windig ist, aber eben auch sehr schön:

Weiter Blick, weiter Weg oberhalb von Dießen. Zu sehen ist unter anderem der Hohe Peißenberg (aka Hohenpeißenberg), der morgen erklommen werden soll
Es werden zahllose Fotos gemacht, eines ist klar: Hier wird man schön durchgepustet. Der Hut muss festgebunden werden. In der Ferne sind grollende Geräusche zu vernehmen, gerade so, als befinde sich dort eine Panzerteststrecke oder ein Bombodrom. Direkt ein bisschen rätselhaft, dann am Himmel ist nichts zu sehen, was auf ein Gewitter schließen lässt.
Nach ca. 2,5 Kilometern geht es in den Wald hinein. Ein endloser Wald, übrigens. Und plötzlich, aus dem Nichts heraus, ein greller Blitz mit knallendem Donner. Ja, der Poncho wird rausgezerrt, denn es fängt natürlich an zu regnen. Kurioserweise bleibt es bei diesem einen Ereignis, und die Wanderin hofft, dem Unvermeidlichen zu enteilen, wenn sie auf die Tube drückt, um schneller ans Ziel zu kommen.
Erfolglos: Nach weiteren 15 Minuten geht es richtig los. Mit nassen Händen unterm Schirm das Handy hervorgeholt, um den Regenradar zu checken: Gewitter direkt über mir. So ein Pech aber auch. Ich wiederhole mich, weil ich immer wieder gefragt werde, ob ich denn auch nass geworden bin: Das Schlimme ist *nicht* das Wasser von oben und von unten, sondern die Blitze. Und die Geräuschkulisse. Eine halbe Stunde auf der Stelle verharren, sich möglichst klein machen - dann ist der Spuk vorbei, die Vögel fangen wieder an zu trällern und fliegen von ihren Verstecken hoch in die Baumwipfel. Ein klares Zeichen, obwohl gelegentlich noch Blitze flimmern und Donner zu hören ist: Der Weg kann fortgesetzt werden.
Kein Bild der Szenerie vorhanden.
Es geht weiter durch den Wald, weit und breit keine Menschenseele (ehrlich gesagt: gar nicht so schlecht, denn man weiß ja nie, um *was für Menschen es sich handelt, die einem bei Gewitter im Wald begegnen, oder?). Dann tritt man heraus und ist mit einem herrlichen Panorama konfrontiert.

Es liegt noch Drama in der Luft - zu sehen ist der Ammersee, die Erdfunkstelle von Raisting (im Volksmund auch bekannt als "Ohrwaschln"), von wo aus unter anderem die Beobachtung interplanetarischer Missionen betrieben wird - und Kloster Andechs in der Sonne, drüben, auf der anderen Seite des Sees (auf dem Hügel links)
Von hier aus ist es nun wirklich nicht mehr weit bis Wessobrunn, von dem man zugegebenermaßen keinerlei Vorstellung hat, obwohl es doch im direkten Einzugsbereich von München ist.

Landschaft kurz vor Wessobrunn - mir gefällt's
Jetzt rückt der Hohe Peißenberg immer näher.

Da isser, der Berg vor den Bergen - ein vor 10-15 Millionen Jahren entstandener "Schuttkegel" (mehr dazu im nächsten Beitrag)
Die Stimmung ist immer noch leicht gewittrig und ermöglicht - genau: stimmungsvolle Bilder:

Weil's grad so schön ist, hier noch eins - kurz vor Erreichen von Wessobrunn:

Rückblick - man sieht das davonziehende Unwetter (und bei dem Holzgebäude zwei grimmig dreinblickende Rindviecher - mehr dazu bei "Flora und Fauna")
Die Sachen sind mittlerweile alle wieder trocken, die Füße angenehmerweise von vornherein gar nicht erst nass geworden, und so betritt man Wessobrunn bei seiner Klosteranlage. Genau - Wessobrunn hat ein stattliches Kloster, von dem die Autorin bis dato mal wieder nichts wusste!

Die Klosteranlage von Wessobrunn, vom Hintereingang her betreten
Eine Empehlung für alle aus der Region: Es lohnt sich, dort eine Weile zu verbringen (ausführlichere Info folgt).

Das Brunnenhaus beherbergt drei Brunnen(-becken), die man sich ansehen sollte. Die Autorin hat heute von Wasser genug, weswegen dieser Programmpunkt auf das nächste Mal verschoben wird

Weitere Eindrücke von Kloster Wessobrunn - es gibt sicherlich noch einiges mehr zu entdecken
Es ist noch früh am Tag und ich lasse mich ein wenig treiben.

Der Klosterhof - weit ausladend, könnte man sagen

Die Klosterkirche mit Nebengebäuden
Den Vogel schießt aber der Turm ab - ich recherchiere noch und werde informieren.

Turm mit Uhr, die nicht die richtige Uhrzeit anzeigt, aber egal
Direkt gegenüber vom Kloster ist die Unterkunft und somit das Ziel des Tages erreicht.
Raststationen
Wie sollte es anders sein: Es ist Mittag, im Ort weit und breit keine Bäckerei/Metzgerei/Supermarkt o.Ä. zu sehen, weswegen das kleine Café am Kloster gerade recht kommt - wunderbarer Cappuccino und ein kleines Tramezzino für den Weg.

Gewissermaßen göttlich beschienen - sehr hübsches und angenehmes Café beim Kloster, das "Café Milù" in einem Raum, der bei Einhemischen unter dem Namen im "Chorherrenstüberl" bekannt zu sein scheint
Im Umkreis von Dießen und von Wessobrun gibt es reichlich Sitzgelegenheiten, nicht aber in dem langen Waldstück, das zwischen den beiden Orten durchquert wird.

Letzte Bank für die nächsten 6,5 Kilometer. Schlaumeier erkennen eine Krone. Sie steht als Symbol für den König Ludwig Weg, auf dem gleichzeitig der Münchner Jakobsweg verläuft
Nach dem Unwetter kommt die Bank wie gerufen. Bei schönem Witterung will man sich hier bestimmt länger niederlassen und das großartige Panorama genießen:

Sitzbank mit panoramischem Ausblick (siehe oben im Beitrag), etwa 2,5 Kilometer vor Wessobrunn
Auf dem Hochplateau vor Wessobrun hat man einen schönen Blick auf die Berge und den Hohen Peißenberg.

Einige der Sitzbänke haben Blumenmuster
Die Klosteranlage von Wessobrunn lädt ein zum Verweilen (mehrere Möglichkeiten).

Etwas unbequemer Sitzplatz am Turm, der aber einfach ganz famos aussieht
Gewohnt und gegessen habe ich im Hotel Post in Wessobrunn - in jederlei Hinsicht angenehm.
Flora und Fauna
Möglicherweise ist das Wetter zu schlecht oder es ist zu früh im Jahr - Gründe, warum man keine Tiere vor die Linse kriegt, können vielfältig sein. Der Lehrpfad im Waldstück hinter Dießen bietet schon man eine Vison dessen, was es sein könnte, wenn man ihm begegnete. Dem Tier.

Erst denke ich, das ist ein Bär. Aber der Bär kommt erst noch (kein Bild). Es darf geraten werden, was diese Figur darstellen soll. Ich interpretiere: ein Mensch mit Adlerschnabel und Bärentatzen
An einem Wirtschaftsgebäude der Hinweis, dass sie existieren, die Tiere:

Heute nicht auf der Weide, die gefährlichen Bullen ...
Am Ende dieses Wandertags bekommt man doch noch Tiere in Echt zu sehen.

Ich sage mal: zur Kategorie Rind gehörend, robust wirkend. Eindrucksvolle Frisur mit ebensolchem Gehörn
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