... und Bier trinken
März 2022
Diese Tour bringt eine wahre Bilderflut hervor. 25 Kilometer ohne nennenswerte Steigungen, in sanft gewellter Landschaft und mit einem Voralpensee.
Die Karte stellt den Planungszustand dar. In Realität waren es 25,1 Kilometer in 4:50 Stunden reiner Gehzeit.
Nicht der richtige Blog-Eintrag? Oder Lust auf mehr zum Thema Wandern und Fernwanderung? Zu Planung, Ausrüstung und Tipps? Zum Thema "Walking on the cool side"? Hier geht's zurück zu: Cool Walking
Zunächst einmal muss dringend geklärt werden: Die Originalwegführung ist sicherlich schöner und interessanter, führt über Grafrath und ist dabei aber ca. zwei Kilometer länger. Hier für Puristen die Originaltrasse:
Die Abweichung ist zwischen Schöngeising und Stegen am Ammersee - der Weg macht, um die unschöne Straße zwischen Schöngeising und Mauern zu vermeiden und um mehrere Kirchen und Kapellen bei und in Grafrath zu passieren, dort einen Bauch
Nun aber kann's losgehen. Und zwar am Bahnhof von Fürstenfeldbruck. Wer in der Stadt übernachtet hat, kann direkt zur Unterführung bei den Bahngleisen gehen. Man läuft auf der südlichen Seite parallel zu den Bahngleisen. Was direkt ein bisschen schade ist, denn nördlich der Gleise ist die weitläufige Anlage des 1263 gestifteten Zisterzienserklosters Fürstenfeld. Sie wurde in der Nachbarschaft der Siedlung Bruck errichtet, woher der Ort seien heutigen Namen hat. Vom Weg aus sieht man die imposante Kirche Maria Himmelfahrt des Klosters (Link führt zum Wikipedia-Eintrag über die Klosteranlage).
Maria Himmelfahrt der Klosteranlage Fürstenfeld
Der Weg führt parallel zur Amper, die man nicht sieht und nicht wahrnimmet, zunächst durch ...
... bewaldetes Gelände ...
... mit weitem Blick zur Rechten ...
... und kurz drauf auch zur Linken:
Im Hintergrund zu sehen: der Zellhof mit seiner ...
... Kapelle Sankt Vitus
Der Zellhof ist in Privatbesitz, daher keine weiteren Fotos, außer diesem hier:
Der Zellhof ist sehr gepflegt und wunderschön anzusehen, wie ich das verstehe, gibt es dort auch Pferde
Von hier aus ist man schnell in Schöngeising. Wie oben geschrieben, habe ich ab hier eine Abkürzung gewählt, weswegen der Weg durch den Ort entfällt. Ein Gasthof, der Wanderer anlocken könnte - zum Unter'n Wirt - wurde infolge Corona geschlossen und hat leider nur noch an den Wochenenden Kiosk-Betrieb.
Statt wie die offizielle Wegführung es vorsieht durch Schöngeising und von dort über Grafrath nach Stegen am Ammersee zu wandern (ca. 12,7 km), nehme ich eine Abkürzung an der Ortschaft vorbei, durch Mauern und Inning (ca. 10,6 km).
Dieses schöne Gebäude steht am Rand von Schöngeising, abseits der Route des Jakobswegs. Das 80er-Jahre-Haus gegenüber, das in der Art jener Zeit die stilistischen Elemente des hier abgebildeten Altbaus aufgreift, erspare ich der Followerschaft
Diese Wanderung erfolgt kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs, was die zusätzliche Beschilderung am Abzweig nach Etterschlag bzw. Inning erklärt:
Solidarität mit der Ukraine mit "Bei"-"Stand"
Der nachfolgende Streckenabschnitt sieht zwar recht schön aus, bereitet aber wenig Freude.
Sehr viel Verkehr ist heute nicht auf dieser Straße nach Mauern, aber es fehlt ein Fußgängerweg
Das Hirn auf dem Sozius fährt mit - Idealvorstellung der Verkehrsplaner (und aller anderen Verkehrsteilnehmer)
Es sind nur 1,8 Kilometer, in recht hübscher Landschaft:
Aber man ist froh, dass an der Bushaltestelle Jexhof ein Fahrrad- und Fußgängerweg beginnt. Ab hier geht nochmal anderthalb Kilometer weiter bis nach Mauern.
Alter Hof in Mauern
Kaum hat man die Kapelle Sankt Georg passiert (siehe Raststationen), ist man schon wieder raus aus dem Ort.
Hier verlässt man den kleinen Ort Mauern in Richtung Ammersee
Es geht über Felder, durch einen Wald, vorbei am Martinsberg (612 m) und unter der Autobahn hindurch. Dort wird eine seltsame Beobachtung gemacht. An einer Dienstzufahrt zur Autobahn, abseits des Feldwegs, stehen sich im Geräuschschatten (oder -pegel) der Fahrbahnen zwei PKW gegenüber - eine Frau und ein Mann vor ihren jeweiligen Fahrzeugen unterhalten sich. Ein Liebespaar? Oder gar ein Agentenpaar? Egal, keine Zeit für Phantasien - gleich schon ist der Ammersee erreicht.
Idylle kurz vor Inning am Ammersee
Inning ist geprägt von einer stark frequentierten Durchfahrtstraße, dennoch bin ich überrascht über die Infrastruktur. Kein Wunder, dass es als Wohnort mit Autobahn- und Seenähe so begehrt ist! Man mag es kaum glauben, aber auch hier gibt es Gebäude, die eine Auffrischung vertragen könnten:
Diesem schönen Gebäude in einer Seitenstraße in Inning würde eine behutsame Renovierung gut tun!
Kaum hat man den Ort verlassen, kommt er ins Blickfeld: der Ammersee.
Fußweg hinab zum schönen Ammersee - mit Sitzbank
Man erreicht den Ammersee bei der alten Brauerei in Stegen. Außer ein paar Verwaltungsgebäuden und einer Reihe von Gaststätten direkt am See gibt es hier einen Steg, an dem die Schiffe der Seenschifffahrt Ammersee an- und ablegen. Saisonstart ist der 15. April, für Interessierte der Fahrplan (Link).
Anlegestelle in Stegen
An dieser Stelle fließt auch die Amper aus dem Ammersee wieder heraus. Also: An der Südseite bei Fischen fließt sie als Ammer in den See hinein (Ammersee!), erhält während ihrens Aufenthalts im Gewässer ein P und fließt als Amper wieder heraus.
Hier fließt die Amper aus dem Ammersee heraus, in nördlicher Richtung nach Volkmannsdorf bei Moosburg, wo sie in die Isar mündet
Bis zum Ziel, dem Bahnhof Utting, sind es zwar noch acht Kilometer, die aber gestalten sich sehr vergnüglich, denn es geht immer am See entlang. Hierbei kann man schöne Villen und Steghäuser betrachten.
Weg am Ammersee in der Nähe von Schondorf
Damit es nicht gar so langweilig wird, hier noch ein Kunstwerk am Wegesrand:
Kunstwerk "Mutter mit Zwillingen" (ja, so heißt es) auf dem Ammerseer Skulpturenweg (dies ist die einzige Skulptur, die ich wahrgenommen habe) des Künstlers Gombarklass, Künstlername von Peter Klaß
Und hier Häuser am Ortseingang von Schondorf am Ammersee. Wer möchte hier *nicht wohnen? (bitte melden)
Die ersten Siedlungsfunde von Schondorf reichen in das 1. Jh. v. Chr. zurück. Auf Wikipedia gibt es einen Überblick über die Geschichte, der man sich widmen könnte, wenn man es nicht plötzlich eilig hätte, nach all der Trödelei. Jedenfalls präsentiert es, also das Schondorf, sich dem Druchwanderer von einer ursprünglichen Seite.
Bootshäuser bei der Badeanlage in Schondorf am Ammersee
Über der gegenüberliegenden Uferseite thront Kloster Andechs, bei Ausflüglern und Bierfans gleichermaßen beliebt
Die Schondorfer brauchen aber nicht neidisch hinüberblicken nach Andechs, sie haben selbst eine Kirche, Sankt Jakobus aus dem 12. Jahrhundert.
Sankt Jakobus in Schondorf am Ammersee - eine eingehendere Besichtigung ist lohnend. Heute fehlt die Zeit und die Muße
Der Spaziergang am Seeufer in Schondorf bringt noch weitere Motive zutage, zum Beispiel ein ...
... Bootshaus (Bootsverleih) und ...
... noch ein Bootshaus (vielfotografiert!) - mit Andechs
Der Zug ab Utting fährt heute um 17:12 Uhr und soll nicht auf den letzten Drücker erreicht werden. Bis dorthin sind es noch reichlich 3,5 km, die am Seeufer entlangführen. Es wird aufs Tempo gedrückt.
Der Münchner Jakobsweg zwischen Schondorf und Utting im Eildurchlauf
Vorbei geht's noch an einem Campingplatz (wo man auch als Nichtzelter eine Unterkunft in einem "Schlaffass" - Dionysos lässt grüßen - mieten kann) sowie an der Alten Villa (siehe Raststationen), dann ist Utting erreicht.
Am Ortseingang von Utting
Raststationen
Rastgelegenheiten gibt es heute genug. Einige sind auf der Wander-App nicht verzeichnet.
Erste Gelegenheit zur Rast kurz hinter dem Startpunkt Fürstenfeldbruck - man beachte den telefonierenden Radler in der linken Bildmitte
Beim Zollhof gibt es Möglichkeiten, wer gerne kontemplieren möchte nehme diese hier:
Pausenbank mit Blick auf Krzifix kurz hinter dem Zollhof
Ein paar Schritte weiter kommt man an die Amper.
Pausenbank an der Amper kurz vor Schöngeising
In Mauern steht ein reizendes Kirchlein an einer wenig befahrenen Kreuzung - mit Sitzbänken im Schatten.
Sankt Georg in Mauern - ich gebe zu, dass ich die Rückseite nicht betrachtet habe. Womöglich gibt es dort weitere Bänke
Mitten im Wald zwischen Mauern und Inning ein ...
... wenig spektakulärer Rastplatz - aber manchmal müssen die Füße einfach ausruhen
Mein Follower kennen mein Faible für urige Gasthöfe. Ob dieser hier in die Kategorie fällt, weiß ich nicht, aber von außen macht er durchaus was her:
Der Gasthof zur Post in Inning sieht heute ein bisschen verwaist aus, aber ein Blick auf die Homepage offenbart, dass man hier nicht nur wahlweise gutbürgerlich oder asiatisch speisen, sondern auch übernachten kann
Der Clou bei dieser Wanderung, also der Grund, weswegen man das Ganze auf sich nimmt, ist der Biergarten in Stegen (mehrere Bilder).
Biergarten des Seehaus Schreyegg - unter der Woche nicht überlaufen
Blick von demselben Biergarten auf den See und ein Bootshaus auf Pfählen
Hacker-Pschorr ist zwar nicht mein Lieblingsbier, aber es ist durchaus trinkbar. Da noch acht Kilometer absolviert werden müssen, bleibt es bei diesem leichten Weißbier (im biergartentauglichen Glas)
Am See entlang immer wieder Stellen, die zum Verweilen einladen - es will ja nicht jeder im Wirtshaus versacken.
Badestelle und Liegewiese bei Eching am Ammersee
Im Text oben wurden sie noch nicht gebührend erwähnt: Die Pfahlbauten am Ufer des Sees, meistens Bootshäuser von beneidenswerten Menschen, die dort den Touristenströmen entfliehen und auf Veranden, Stegen und dergleichen See pur genießen können.
Kurz vor Schondorf gibt es eine Sitzbank, von der aus man diese Pfahlhäuser eingehend studieren kann
Auch in Schondorf selbst gibt es an der Uferpromenade jede Menge Sitzbänke.
Gut, das hier ist keine Sitzbank, sondern das Spielschiff "Seegoass" für Kinder. Aber ganz in der Nähe kann man sich platzieren
Vielleicht beschließt ja der eine oder die andere, in Utting zu übernachten oder einen späteren Zug nach München zu nehmen. Dann bietet sich die Alte Villa bei Utting an zur Einkehr. Wenn sie wieder geöffnet hat!
Aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen - die Alte Villa mit Biergarten (und Bierspezialitäten) bei Utting
Fauna und Flora
Bis auf ein Eichhörnchen und sonstiges Kleingetier keine nennenswerten Beobachtungen die Fauna betreffend.
Mehrfach gesehen - die Funktionen der Handykamera, die eine vernünftige Aufnahme dieser allerliebsten Leberblümchen (Dank an Followerin T.L. aus H.) bewerkstelligen, wurden noch nicht erforscht
Wenn man am Wasser ist, dann sind sie natürlich da: die lustigen Wasservögel unterschiedlichster Art.
Enten planschen im seichten Wasser - bei Stegen am Ammersee
Und hier noch das Titelbild dieses Beitrags:
Schilf am Ufer des Ammersees - bei Schondorf
Hinterlasst einen Kommentar (Eingabefeld unten).
Bevor Euer Kommentar freigeschaltet wird, schaue ich noch mal drauf. Als Namen könnt Ihr ein Pseudonym wählen. Eure E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Mehr hierzu findet Ihr hier und im Impressum / Datenschutz
Hier geht's zurück zu: Münchner Jakobsweg