Der Blick auf die Karte offenbart: Heute geht es nicht in südöstliche, sondern in westliche Richtung. 20 Kilometer ohne Steigungen, die es wegen der Hitze in sich haben
Heute wird erst ab Schaephuysen gelaufen, daher ist die Strecke entsprechend kürzer: 20 Kilometer in reiner Laufzeit von ca. 4 Stunden. Längere Pausen bewirken, dass ich etwa sechs Stunden benötige
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Westwärts
Der Tag fängt schon mal gut an. Powerbank hinüber, was blöd ist, denn diese Handy-Akkus verabschieden sich bei größerer Beanspruchung (Display im Sonnenschein usw.) spätestens ab 14 Uhr. Der Bus nach Schaephuysen fährt um 09.39 Uhr, also Zeit, sich auf die Suche zu machen. To cut a long story short: Ein Anruf bei Rossman mit sehr freundlichem und kundigem Telefondienst bringt zutage, dass in der Filiale in ca. 1 km Entfernung vier Powerbanks mit 5000 mAh zu haben sind.
Das Problem wäre also gelöst. Das nächste wartet schon an der Umsteigehaltestelle Vluyner Südring. Ankunft aus Neukirchen überpünktlich, aber der Bus nach Rheurdt kommt nicht. Auch hier die Kurzversion (Lerne: Telefonate mit öffentlichen Dienstleistern sind nicht so ergiebig wie die mit Rossmann): Ein Taxi wird bestellt und bringt mich direkt zum Einstieg des E8 in Schaephuysen.

Der E8 auf der Höhe von Schaephuysen - weites Panorama
Aufgrund aller Widrigkeiten geht es erst um10.45 Uhr los. Das Wetter ist schön, noch nicht so heiß.

So könnte es weitergehen!
Man lernt nie aus: Eine große glattrasierte Rasenfläche ist ein Modellflugplatz.

Natürlich braucht ein Modellflugplatz auch einen Parkpkatz. Dieser ist heute gut gefüllt. Auf einer Bank sitzen die Modellflugzeugpiloten
Mit einem Mal riecht die Luft nach Kohl. War mir auch nicht bekannt, dass der schon auf dem Feld so riecht.

Rotkohl (weil er gekocht so rot wird) oder Blaukraut (auf dem Feld ist es blau) - das ist die Streitfrage zwischen Nord und Süd
Der Weg führt durch eine Siedlung, in der ...

... fürs Schützenfest geworben wird. Ein "Geldermannshof" peppt das karge Geschehen etwas auf:

Es folgt ein Waldstück "Am Limitgraben".

Weg durch den Wald Am Limitgraben
Dieses Waldstück gehört zum Naturschutzgebiet Tote Rahm, welches wiederum einen wenig ausführlichen Eintrag in Wikipedia hat.

Man passiert eine offenbar stillgelegte "Waldschenke" und zuckelt weiter durch ...

... den Wald (Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner)
Und man freut sich, dass man schon bald an den Gestaden eines blauen Sees, an kühlen Wassern wandeln wird. Und in der Tat:

Der See ist wunderbar blau und lüde zum Baden ein, wenn nicht ...

Das ganze Areal ist eingezäunt, das vorherige Bild nur durch den Zaun fotografiert. Statt schönen Wasserdufts muss man sich mit diesem Anblick begnügen:

Dixiklo, Toi-Toi!
Es ist mal wieder sakrisch heiß und der Weg am See entlang verläuft konkret so:

Die Wandersfrau drückt sich an den Stauden, die zwischen ihr und dem See stehen und die ein Minimum an Schatten spenden, entlang. Für welche automobilen Besucher auch immer, es gibt einen geräumigen Parkplatz:

Mit einemmal wirkt die Szenerie direkt ein bisschen mediterran:

Der E8 vor der nächsten Ansiedlung, Vösch
Der Ort hat(te einstmals?) sogar eine eigene Bahnstation!

Aus dem Bahnhofsgebäude von St. Hubert-Vösch erklingen Beats, es ist also jemand "da"
Wie das Bild vom Bahnhof schon ankündigt: Ab nun geht es so weiter wie gestern. Heiß. Man wähnt sich auf einem anderen Kontinent.

Gerade Straße, viel Asphalt. Auf dem Fußweg nach Wachtendonk
Nun könnte es ja sein, dass irgendjemand pausieren möchte. Da böte sich dieses Trafohäuschen an:

Nach meinem Empfinden ist das sirrende Geräusch, das diesem Schattenspender entweicht, wesentlich unangenehmer als das von Windrädern, laut Warnschild besteht hier auch noch Lebensgefahr. Soll dennoch nicht vorenthalten werden, zumal die Lage an einer wenig bis gar nicht frequentierten Wegkreuzung besticht
Es geht vorbei an einem Pferdehof (A, B, C), der in einem landestypischen Gebäudekomplex untergebracht ist.


Reitschule im oder beim Boveshof

Ein Stück weiter fünf alte Grenzsteine, die den Kempener Grenzsteinweg markieren - Genaueres kann ich mir darunter nicht vorstellen ...
Nachtrag: Es handelt sich um einen mit historischen Grenzsteinen geschmückten Radrundweg
Ebenfalls fotogen das Eingangstor zu einem Privatgrundstück, das offenbar früher einmal ein B&B oder Ähnliches war:

"Haus Feld" steht in der Karte - im Privatbesitz, insofern bleibt der Rest verbogen
Man passiert noch ...

... ein erstaunlich grünes Feld ...
... sowie einen Weiler mit einer für diese Gegend erstaunlich lebendigen Fassade.

Begrünte Fassaden gibt es in diesem Landstrich äußerst selten zu sehen
Weiter geht's, vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben (s.a. Raststationen) und an einem ehemals stolzen "Gasthof zur Schloot".

Leider verlassen, dieser Gasthof, den straßenseitig nur noch ein Hundehaufen ziert (nicht im Bild), aber vom Konzept her konnte man wohl mit dem Zeitgeist nicht mithalten
Wachtendonk rückt näher, man vernimmt schon aus der Ferne das Geräusch der Autobahn, die noch unterquert werden muss.

Am Ende dieser Straße ist die Autobahn, an der es links auf dem E8 weitergeht, die ich aber passiere, um zu meiner Unterkunft zu kommen

Eingezäunter See rechts der hauptsächlich von E-Radlfahrern frequentierten Asphaltstraße. Die Radler sind meistenteils größere Gruppen von Senioren, die nicht überreißen, dass man nicht nur mit dem PKW, sondern auch mit dem Fahrrad Abstand zu Fußgängern halten sollte
Es ist der Hitze geschuldet, dass vor dem Ziel noch eine fünfminütige Abkühlpause im Schatten eines Baumes eingelegt werden muss.

Die Stadtgrenze von Wachtendonk. Plastikzaun und Gabionen schützen das kostbare Anwesen

Ein Bürger bei der Pflege seines steinernen Gartenparadieses auf einer Straße in Wachtendonk
Raststationen
Magere Ausbeute.

Wer einen Rastplatz braucht, der suche auf der Karte einen Parkplatz, dort nämlich kann man meistens auch sein Hinterteil auf einer für müde Autofahrer bereitgestellten Bank platzieren. Diese hier steht am Eingang zum Wald am Limitgraben

Hinter dem Fahrzeug verbirgt sich eine Sitzbank, die ich im Vorfeld ausgesucht hatte, bei Vösch. Wie es der Zufall will, kommt just in dem Moment, wo ich mich nähere, ein junger Mann aus dem Auto gestiegen und setzt sich auf die Bank. Ich setze mich also dazu. Wir unterhalten uns ein wenig, der Bursche, nennen wir ihn mal Jens oder Jörg, war zuerst da und präferiert Schatten, ich darf, vollkommen überhitzt, noch ein wenig auf der sonnigen Seite der Bank schmurgeln. Abgesehen davon ist der Mann aber recht sympathisch und wir haben ein sehr nettes Gespräch

Dieser Unterstand steht hinter der Siedlung An Haus Velde. Kommentar erübrigt sich, Ich gehe vorbei

Bank neben Wegkreuz bei der Einmündung der Straße Zum Bruch. Die Aussicht ist so la la, so dass der Blick in den Himmel schweift:

Der Himmel über Nordrhein-Westfalen, mit Flieger in die Sehnsucht

Diese Belohnung ist eisgekühlt und schaumgekrönt, aber nicht goldgelb. Der Empfehlung eines Tischnachbarn folgend, bestelle ich das wunderbar herbe Alt und nicht das Industriebier von Bitburger. Der Wirtsgarten meiner Unterkunft ist schön, wenngleich ich es eine Unart finde, alleinreisende Frauen in den Nebengarten auf eine unbequeme Bank zu setzen. Die Bedienung ist mir einen Tick zu krachert, weiß überdies nicht, dass eine Sülze vielerlei sein kann, und unterstellt eben deswegen Ignoranz, weil man Näheres zu selbiger "Sülze" auf der Karte wissen möchte (Augenrollen). Zum Ende meines Aufenthalts an diesem Ort wird die junge Dame dann aber noch freundlich. Essen gut, Bier gut, Ort gut - was will man mehr?
Gewohnt habe ich im "Wachtendonker Hof" in Wachtendonk. Nettes Haus, gutes Zimmer. Wie üblich in dieser Gegend, darf man halt unter keinen Umständen übertriebene Höflichkeit an den Tag legen, das wird gleich als "Nervig" ausgelegt.
Flora und Fauna
Nix los heute, zu heiß.

Die beiden Hübschen wundern sich, dass bei den Temperaturen jemand herumkriecht
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