Diesmal geht es durch das Naturschutzgebiet Krickenberger Seen und De-Witt-See, anschließend durch Kaldenkirchen, um über einen Waldweg nach Holland zu gelangen. Knapp 21 Kilometer, anstrengungsfrei, aber wegen großer Hitze dennoch eine "Challenge"
Wegen ausgiebiger Mittagspause brauche ich für die knapp 21 Kilometer ziemlich genau sieben Stunden. Die App meldet 4,5 Std reine Gehzeit
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Touristen-Hotspot (mit Betonung auf "hot")
Von der Unterkunft aus geht es direkt in den Weg, zunächst hinab nach Hombergen, wo es recht idyllisch ist.
Wohngebäude in Hombergen auf dem Weg nach Schloss Krickenbeck - gerne würde man mehr davon sehen. Hier leben echte Menschen, so, wie man sich das vorstellt:
Auch scheint Caravaning en vogue zu sein.
Dieser gelbe Wagen wirkt zwar direkt ein wenig fest- oder eingewachsen, vielleicht tut er dennoch gelegentlich seinen Dienst
Das Highlight des heutigen Tages, die Gewässer rund um das Flüsschen Nette, sind schnell erreicht. Eine Schlossallee genannte Landverbindung teilt das Gewässer in Glabbacher Bruch (rechts) und Hinsbecker Bruch (links).
Blick auf den Glabbacher Bruch
Blick auf den Hinsbecker Bruch (links des Wegs)
Obwohl heute ein Wochentag ist, geht hier ganz schön was ab. Freizeitsportler, Spaziergänger, Angler und Männer mit Kameras mit Megaobjektiven.
Expedition zu den Staden der Nette - eine Frage ergibt: Sie harren hier aus, um Seeadler (oder Fischadler? Ich weiß es nicht mehr so genau) zu fotografieren, die auf dem Weg nach Süden hier zwischenlanden
Die Schlossallee geht noch ein ganzes Stück weiter, am Schloss Krickenbeck vorbei.
Schattige Allee bei Schloss Krickenbeck
Dieses ist allerdings privat und nicht einsehbar.
Seitliches Tor zum Schloss. Man kann es übrigens von oben sehen, wenn man den Aussichtsturm vom Galgenberg hinaufgekletterr ist. In meinem Fall muss man sagen: wäre. Dann hätte ich es gesehen, das Schloss
Nun muss ein Gestüt am Schrolik (einer der Weiher) umrundet werden, bevor man wieder zur Nette gelangt.
Auf dem Weg zurück zur Nette
Hier ist sie wieder, die Nette, wenngleich sie an dieser Stelle weniger fließt als steht und gar nicht so angenehm riecht.
Die Nette wirkt so, als würde sie stehen, aber allerlei Tiere scheinen sich darin wohlzufühlen (siehe bei Fauna)
Es geht weiter auf einem Damm, der die Nette trennt von einem großen und bei Wasservögeln offenbar recht beliebten Teich.
Teich, rechts des Wegs
Hierher, auf diesen Damm, hat man einen überdimensionierten Hochstand gestellt, von dem aus das Geschehen auf dem Gewässer genauer beobachtet werden kann (Abbildung bei Raststationen).
Profiornithologe oder Hobbyfotograf? Die Kleidung lässt auf ersteres schließen. Der Mann ist wortkarg und gar nicht erfreut über die Störung hoch oben in seinem Tower (der ja auch "mein" Tower ist, denn er ist öffentlich zugänglich)
Mit Spannung wird der Höhepunkt des Tages, vielleicht sogar des gesamten Wanderabschnitts erwartet - der De-Witt-See.
Erster Blick auf den De-Witt-See. Geschlossen mit einer Decke aus Entengrütze
Ganz sicher bin ich nicht, ob der Begriff "See" hier angebracht ist, so klein ist er ...
Der Weg geht nun am See entlang, wobei die erbsgrüne Entengrützendecke so kurios aussieht und im Licht der noch nicht so hoch stehenden Vormittagssonne interessante Spiegelungen produziert, dass eine Vielzahl von Fotos gemacht wird:
Hier noch ein paar Eindrücke vom De-Witt-See. Spiegelungen, Schattenspiele:
Dafür, dass die Seenlandschaft touristisch und medial so gehypt wird, ist der Zauber schnell vorbei. Nach gerade einmal 1,3 Kilometern geht es rechts ab, directement Richtung Kaldenkirchen.
Bei einer Rast am Erlenbruchwald (siehe Raststationen) werde ich von einem anderen Pausierenden ("mach immer hier Pause") angesprochen. Der Herr, der im Lauf seines Lebens offenbar sein zweites Bein verloren hat, kommt mit seinem Mobil aus Breyell hierher gefahren, ascht in eine mitgeführt Zigarrenhülle ("praktisch, wiederverschließbar") und berichtet von Zeiten, in denen er in und um seine Heimatstadt "viel rumjekommen" ist und davon, dass früher "alles besser" war. Glaube ich ihm gerne ...
Beim Baerlo macht die Straße eine ziemlich blöde Spitze, die ich, einem Schild "Zum Landschaftshof Baerlo" folgend, abkürze.
Die Abkürzung (Bild oben) ist eindeutig, gut zu gehen, hat aber eine Tücke: Der Ausgang zur Straße ist versperrt durch ein schier undurchdringliches Dornengestrüpp, und ich habe heute meine Machete nicht dabei (ja: Scherz!). Also ist wieder Abenteuergeist gefragt, Mut und Bereitschaft, sich durchzukämpfen - erfolgreich, übrigens
Den nächsten Ort, Leutherheide, streift man nur am Rand. Ein Wirtshaus "Beim Leutherheider" wird gerade renoviert - bleibt zu hoffen, dass hier bald wieder ein zünftiger Gasthof einzieht.
Gasthof im Entstehen, oder doch was anderes?
Mittlerweile ist es mal wieder richtig heiß geworden, Kaldenkirchen mit seinen zahlreichen Gasthöfen indessen kann nur mit Fersengeld erreicht werden: über Asphaltstraßen zwischen den Feldern.
Kurios: orangefarben blühendes Feld im Vordergrund, im Hintergrund wird eine Baumschule bedampft - fragt sich nur, womit. Abstand halten scheint mir auch hier angebracht ...
Einer Fata Morgana gleich schwebt das Bild von den herrlichen Wirtsgärten und Gasthöfen in Kaldenkirchen vor dem geistigen Auge der Wanderin. Das Bild passt gar nicht sooo schlecht, denn die Straße, die noch zu gehen ist, ist heiß und staubig.
Dieser Weg führt nach Kaldenkirchen, das erfreulicherweise allmählich näher kommt:
Wie soll es anders sein: Es ist Montag! Und Montag, das weiß ja nun wirklich jeder, ist Ruhetag.
Das Leben in der Stadt Kaldenkirchen geht seinen beschaulichen Gang. Hier die Fußgängerzone
Trotz der Widrigkeiten (siehe Raststationen) kann die Autorin den Ort gestärkt in Richtung Holland verlassen.
Schon bald ist man auf einem schattigen Weg, der zunächst am alten jüdischen Friedhof vorbeiführt, dann hineingeht in einen Wald:
Hier ist es noch der E8 (und alles mögliche andere, siehe Markierung am Baum), schon bald zweigt der Weg nach Holland rechts ab nach Maasduinen
Die Unterkunft liegt nur etwa einen Kilometer vom E8 entfernt, das aber sind entscheidende Meter, denn unbemerkt passiert man die Grenze.
Auf der Zielgeraden: Holland. Zweihundert Meter weiter vorne ist das Ziel erreicht
Raststationen
Heute reich gesät, noch nicht mal im Asphaltstraßenabschnitt vor Kaldenkirchen muss man darben (Wegkreuz mit Bank bei einer Autostraße).
Beispielhafte Pausenbank am Hinsbecker Bruch (in diesem Fall besetzt)
Hinter dem Gestüt beim Schrolik steht eine nette Bank (ohne Bild) mit diesem Ausblick
Luxus-Hoch- und Beobachtungsstand für Spezialisten, mit Sitzmöglichkeit inside. Der Ausguck bietet Panoramen nach links (oberes Bild) und rechts (unteres Bild):
Diese Sitzbank liegt im Schatten. Wer es sonnig mag, pausiert in einer größeren Rastanlage ein paar Meter davor. Ich brauche heute Kühle. Die Pause muss ich nicht alleine verbringen - siehe oben im Beitrag. Etwas dazugelernt habe ich auch: Die Zigarrenbehältnisse nicht wegwerfen, die könnten als Taschenaschenbecher noch mal zum Einsatz kommen
In Kaldenkirchen hatte ich ein "Altes Brauhaus" ausfindig gemacht, von welchem ich mir einiges (kühles, frisch gebrautes Bier z.B.) versprach. Ich erreiche das Lokal zur Mittagsteit kurz vor halb zwei. Eine ältere Dame im fliederfarbenen Perlonkittel informiert mich bei meinem Eintreffen, dass "der Ofen schon aus" ist und es nichts mehr zu essen gibt. Auch im übertragenen Sinn scheint der Ofen dort aus zu sein: Ein, zwei Gestalten sitzen herum und starren vor sich hin. Also Planänderung. Die Alternative, die Montag *keinen* Ruhetag haben sollte, mit dem originellen Namen"Stadt Venlo P. Visé", hat geschlossen. Alles andere auch. Es muss was her, denn heute habe ich mir keine Pausenmahlzeit eingepackt. Eine Passantin informiert mich, dass es im Eiscafé (!) auch Snacks gibt.
Im Lauf meiner Wanderung habe ich schon gemerkt: In dieser Gegend werden Italiener nicht von Italienern betrieben. Daher ernte ich auf meine italienische Ansprache beim "Italiener" stets ratloses "Geschau", wie man in Bayern sagt. So auch hier: "italienisches" Eiscafé in Kaldenkirchen
Der E8 macht nach Kaldenkirchen im Wald einen merkwürdigen Schlenker links raus zu einem panoramischen Punkt. So etwas weckt immer mein Interesse. Also diesmal nicht die Abkürzung durchmarschiert. Aber Warnung:
Ein Steg, der ins Nirgendwo führt, kein Panorama bietet und auch keine Sitzbank oder dergleichen. Man blickt auf einen kleinen moorigen Tümpel mit dem Namen Obergalgenvenn, so die Infotafel
Gewohnt habe ich auf der holländischen Seite im "Jaegershoes". Eine Eselsfarm. Große Begeisterung. Es *kann* passieren, dass man nächtens Eselsgeschrei hört, was mich nicht stört und was auch nicht wirklich häufig vorkommt. Empfindliche Gemüter, die das I-Aaah *nicht* kennen, könnten irritiert sein. Ich selbst find's einfach nur schön. Schönes Haus, nette Leute. Ein wunderbarer Ort, wo auch wunderbare Dinge passieren können. Den nächsten Beitrag abwarten!
Eingang zum "Jaegershoes" bei Belfeld in Holland
Um die Ecke gibt es einen Gasthof "Marias Hoef", der montags aber geschlossen hat. Ich bin die 950 Meter rüber zum "Europark Maasduinen", wo es einen "Italiener", das "Sophias" (diesmal unter holländischer Führung), gibt, wo man schön draußen sitzen, guten Wein und durchaus wohlschmeckende Pasta (und Pizza) konsumieren kann. In meinem Fall garniert mit einem Noteinsatz inklusive zweier "Ambulancen", "Brandweer", "Politie" und eifrigem holländischem Funkgequake. In Anbetracht der Tatsache, dass offenbar nix Schlimmes passiert ist, erheiterndes Kino.
Flora und Fauna
Heute ein paar Abweichler. Nicht nur Pferde und Kühe.
Wasservögel beim Balanceakt auf einem Zweig im Glabbacher Bruch
Der Bursche (das Mädel?) hat Unterbiss, ganz klar
Bei Befragung eines Jägergrün gewandeten Spaziergängers herausgefunden:
Das hier ist ein Nutria - macht Spaß, ihm zuzusehen, wie er da so schwimmt in der Nette
Grimmiger Geselle. Vielleicht ist es ihm auch einfach nur zu heiß, um Freudentänze aufzuführen, als er mich sieht
Einmal ordentlich ausstrecken und dann weiterpennen
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