Kurze und kurzweilige Tour von Stadt zu Stadt, durch erstaunlich wellige, ja sogar hügelige Waldlandschaft, immer wieder die Wurm tangierend. Feuchtes, nein: nasses sehr hohes Gras inbegriffen.
Diese Tour kann man an die vorherige Tour dranhängen, somit einen Tag sparen, indem man von Geilenkirchen nach Aachen in ca. 30 Kilometern läuft. Zu bedenken ist allerdings, dass der Weg nicht so kommod und easy-going ist wie die bisherigen: praktisch kaum Asphaltstraße und nie einfach nur geradeaus. Meine App erzählt mir, dass ich insgesamt während 16,5 Kilometern sechs Stunden unterwegs war, bei fast vier Stunden reiner Gehzeit
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Gute Laune, viel Abwechslung - trotz Nässe
Man kann es nicht schönreden: Heute regnet es. Die entsprechende Montur (leichtes Besteck, also Mantel und Regenschirm) wird bis zum Schluss nicht abgelegt. Dabei wäre dies eine Strecke, die immer schön durch waldige und somit schattige Landschaften führt.
Los geht es in der Afdener Straße bei Sankt Gertrud.
Sankt Gertrud in Herzogenrath (rechts) mit Glockenturm (links), der nach Einschätzung der Autorin (keine Expertin!) wahrscheinlich demnächst mal eine Betonsanierung braucht
Am selben Platz das ...
... schmucke Gebäude einer Rechtsanwaltskanzlei
Was auffällt: Hier macht sich ein signifikanter Kulturwechsel bemerkbar. Zwar wird gaaanz vereinzelt noch eine Schotter"wiese" ausgemacht, der Trend geht jedoch hin zu üppigem Wachstum.
Üppiger Pflanzenschmuck an einem Wohngebäude
Üppiges Buschwerk bedeckt den Boden komplett. Ja, es gibt sogar Häuser mit Fassadenbegrünung!
Wie vermutet, ist Herzogenrath nicht sonderlich groß und man ist schon bald draußen im Wald. Und zwar oben, wohin mal erst mal gelangen muss.
Oben wandert der Mensch, unten fließt immer noch die Wurm, die man erst bei Aachen, in der Nähe des Blauen Steins, endgültig verlassen wird
Nach etwa drei Kilometern gibt es eine verwirrende Stelle:
Die Wegweiser leiten E8-Wanderer über die Brücke, meine App indessen sagt "weiter geradeaus". Insgesamt gibt es in dieser Gegend eine Reihe von Abweichungen. Man muss aber dazu bemerken: So richtig verlaufen kann man sich hier nicht - alle Wege führen nach Aachen oder letztlich doch wieder auf den Original-E8
Ohne auf das Navi zu schauen, folge ich zunächst quasi blind der Markierung und komme an diese schöne Stelle:
Der Holzsteg ist gesperrt, aber immerhin ein Blickfang
Nach einer Weile kehre ich um, gehe wieder über die Brücke und folge strikt meiner App.
Direkt nach der Brücke geht es wieder hinauf
Man passiert ein markantes Gebäude, das Bestandteil einer ehemaligen Grube ist.
Ehemalige Grube Furth ...
... mit entsprechender Info und kleiner Bilddokumentation
Die ganze Gegend ist für (Tages-)Wanderer optimiert, insofern findet man hier auch wieder aussagekräftige Wegweiser nicht nur für Radler.
Es muss erwähnt werden: Der E8 verläuft hier auf der "Karbonroute"
An einem Parkplatz kündet die Wander-App von einem "Alpinwanderweg", der nun eingeschlagen werden muss.
Dieser "Alpinwanderweg" ist bewältigbare 350 Meter lang, dafür geht er schön bergan
Und endet bei der Burg Wilhelmstein. Dort spielt gerade eine Band, wie ich erfahre: ein Kinderfest.
Burg Wilhelmstein aus verschiedenen Blickwinkeln
Vorbei geht es an einer "Alten Mühle", früher wohl mal ein Gasthof, heute eine "Event Location, weiter über ...
... ein offenes Feld (Sitzbank - nicht im Bild)
Ein nicht identifizierbares auffälliges Gebäude am Wegrand:
Hier wohnt jemand mit Spaß an Schildern, Ulk und Deko
Gleich in der Nähe ein Brunnen:
Brunnen (bei einer ehemaligen Mühle?)
Der Brunnen ist direkt neben einem sogenannten Stollenmundloch.
"Stollenmundloch Grube Gouley" steht in der Karte - auf Wikipedia gibt es hierzu einen Eintrag
Nun geht es einen schmalen, nicht sonderlich gepflegten Pfad (Dornengestrüpp) hinauf zu einer Straße.
Durch dieses Gestrüpp musst du gehen ...
An einer Wegbiegung eine ehemalige "Pumpermühle" (siehe hierzu auch den Eintrag bei Wikipedia), logischerweise an der Wurm, mit ...
... ländlicher Szenerie im Hof
Bei einem Parkplatz eine Begegnung: Menschen mit sehr großen Rucksäcken. Natürlich kommen sie mir nicht aus. Wozu das große Gepäck, will ich wissen. Jaaha, sie sind ja auch auf einer *Fern*wanderung! Trifft sich gut, ich auch! Das Interesse sinkt spürbar. Nochmal das Gepäck. Jaaha, da haben wir Wechselwäsche mit - für jeden Tag ein Set. Also, das habe ich tatsächlich noch nie gehört. Mein Einwand, man könne Wäsche doch auch unterwegs waschen, wird mit einer Handbewegung beiseitegewischt: Zu viel Mühe, dann lieber tragen. Dann aber doch Interesse an meinem Rucksackgewicht. Ich trumpfe auf mit meinen Flaschen Jever (was meist nicht verstanden wird - wer jetzt ebenfalls auf dem Schlauch steht, kann in einem meiner Beiträge nachlesen - unter diesem Link), im aktuellen Zustand schätzungsweise soviel wie 7,5 volle Flaschen. Der Grad der Konzetration ist nun auf dem Tiefpunkt angelangt, sie ziehen weiter.
Der E8 indessen führt nun ...
... ein Stück an der Wurm entlang ...
... geht über in einen ...
... bequemen Feldweg, ...
... um anschließend in einer großen Schleife in einiger Entfernung von der Wurm den Hügel hinauf zu führen. Von dort sieht man mit Scherberg einen Vorort von Würselen. Rechter Hand das "Paulinenwäldchen".
Ein weiteres Mal muss man hinauf ...
... und kommt oben beim Blauen Stein in die offene Landschaft (Link führt zur Webseite "Euregio im Bild"). Geziert von einem Obelisken aus Aachener Blaustein, dekoriert mit steinernen Sitzbänken.
Kollage von der Umgebung beim Blauen Stein
Danach geht es wieder hinab, einen engen Druchgang unter der A4 hindurch, um bei einem alten Industriegelände herauszukommen.
Die alte Industrieanlage wird heute in vielfältiger Weise genutzt, unter anderem von einer Schauspielschule (so die Karte)
Über einen Parkplatz wird man auf einen schmalen Pfad neben einem Gewässer namens Wildbach geleitet. Hier gibt es kein Bild. Denn erstens regnet es mittlerweile ordentlich, zweitens muss hier oberschenkelhohes nasses Gras durchpflügt werden. Und das während ca. einem Kilometer. Die Wandersfrau ist entsprechend bis zur Hüfte nass, als sie dieser Form einer Kneippkur schließlich entkommt. Da hilft auch das hübsche Kunstwerk auf dem Parkplatz einer weiteren industriellen Anlage, einem "Tuchwerk" (Link führt zum entsprechenden Eintrag bei Wikipedia), nichts.
Leider zugeparkt und somit nicht frei sichtbar: Skulptur „Algorith“ des Künstlers Arek Laskowski
Mehr als einen Kilometer läuft man nun auf dem Strüverweg, der, anders als der Name vermuten lässt, stark befahren ist, vorbei an einem Kloster, um schließlich einzubiegen in den ...
... Champierweg, der auf den Salvatorberg mit der Salvatorkirche hinaufführt
Schande, Schande, die Kirche wird nicht besichtigt, denn obwohl der heutige Weg nicht lang ist, ist Flasche irgendwie leer.
Die Salvatorkirche auf dem Salvatorberg wird nur von außen betrachtet
Zur Freude der Walkerin geht es nun nur noch bergab, durch einen Park ...
... mit bemerkenswerte Baumgruppe in der Mitte ...
... direkt hinein in die Stadt.
Aachen
Die Stadt bräuchte einen eigenen Eintrag - den es nicht geben wird. Auch die zahllosen Bilder, die gemacht werden, bleiben meiner Followerschaft verborgen. Zu aufwendig, das Ganze. Bitte googeln und selber nachlesen. Oder hingehen. Zu Fuß, natürlich. Einzig zwei Highlights werden herausgepickt. Der Dom und die Schatzkammer.
Der Dom lässt sich hobbyfotografisch schlicht nicht einfangen. Über mehr als ein Jahrtausend ist er gewachsen, von einer Basilika im byzantinischen Stil - ein oktogonaler Bau mit Kuppel -, erweitert um einen Anbau im gotischen Stil mit einem beeindruckenden Kirchenschiff, steht er mittenmang in der Häuserwelt der Stadt. Daher hier das ...
... Modell des Aachener Doms, vor dem Dom selbst
Frontalansicht des Doms mit Haupteingang
Einer Empfehlung des Betreibers meiner Unterkunft in Herzogenrath folgend, buche ich eine Führung durch den Dom. Auf diese Weise kommt man in Bereiche, die "normalen" Besuchern nicht zugänglich sind, unter anderem kann man den Thron Karls des Großen besichtigen.
Mir haben vor allem die Mosaiken gefallen, die zu einem sehr geringen Teil noch aus altem Originalmaterial bestehen.
Goldene Kuppel des Aachener Doms mit Pantokrator
In dem 16eckigen Gang um das zentrale Oktogon sind die Decken vorwiegend mit blauen Mosaikmotiven geschmückt
Dieselbe Quelle empfahl mir auch, die Schatzkammer zu besuchen.
Goldene Büste Karls des Großen im Domschatz von Aachen
Wie gesagt, nur eine Auswahl der Auswahl der Auswahl usw. Einen Tag lang stromere ich in der Stadt herum. Kann ich Nachgängern nur ans Herz legen.
Raststationen
Kurze Strecke, viele Möglichkeiten.
Erste Möglichkeit, bei schönem Wetter: Picknickstelle, bei einem Parkplatz vor der Burg Wilhelmstein
Im ganzen Gebiet sind Unterstände und sogenannte Wetterpilze verteilt. Da es heute feucht ist, mag ich lieber trockene Sitzgelegenheiten, die sich eben in überdachten Arealen befinden. Daher suche ich mir für eine erste Rast diesen Wetterpilz aus:
Wetterpilz zwischen Burg Wilhelmstein und Alter Mühle
Wer auf den nächsten Wetterpilz spekuliert, der sich etwa anderthalb Kilometer weiter befindet, sollte wissen:
Dieser Wetterpilz kurz vor dem Stollenmundloch ist kollabiert
Eine schöne Picknickanlage gibt es kurz nach dem Teuterhof (nicht abgebildet - ein "Reiterverein Würselen").
Schöne Picknickstelle mit Blick aufs Feld
Einen Unterstand in einer Wegbiegung oberhalb der Wurm, Nähe Würselen, hatte ich mir für eine weitere Rast ausgesucht.
Der ist mir doch zu dunkel und wirkt irgendwie muffig. Außerdem regnet es im Moment nicht, so dass ich auf die nächste Bank hoffe
Schon bald kommt etwas, das in der Karte als "Picknickstelle" ausgewiesen ist:
Etwa 300 Meter weiter: keine Picknickstelle, trotzdem ganz brauchbar
Es gibt, oh Wunder, auch einen Gasthof, allerdings schon recht nah am Ziel.
Nach meinen Recherchen ein Italiener, zu den üblichen Essenszeiten (mittags, abends) geöffnet
Dies hier ist garantiert eines der originellsten Wirtshäuser der Republik. "Der Postwagen". Innen urig, außen auch. Drin war ich nicht, aber wenn ich länger da wäre, würde ich es in jedem Fall ausprobieren
Gewohnt habe ich, wie häufig in größeren Städten, mal wieder im "B&B Hotel", das in Aachen in der Fußgängerzone liegt. Und wie immer alle Erwartungen erfüllt.
Gespeist habe ich im Gasthof "Am Knipp" - ebenfalls eine Herzogenrather Empfehlung, die ich gerne weitergebe an alle, die gute Küche, nicht aufgesetzte, aber gemütliche Atmosphäre sowie freundliche Belegschaft schätzen. Großer Biergarten im Innenhof. Und: Einen guten Wein gibt es auch. Was will man mehr?
Flora und Fauna
Es regenet. Nach der großen Hitze der Vortage ein Vergnügen für alle Vierbeiner, die auf der Weide sind.
Emsig herumeilendes mehrfarbiges Pferd vor Kulisse (Kohlscheid mit Kirchturm St. Katharina)
Auch eine lustige Szenerie: Die (Damen-)Herde steht links und schaut hinüber zu "ihm", der gerade beschließt, sich hinzuzugesellen. Als er dann angekommen ist, ist er doch nicht mehr so interessant
Wiederkäuendes, sehr schwarzes Rind vor urbaner Kulisse. Man beachte das Gebiss
Es gibt - wie immer - eine Zusammenfassung dieses Abschnitts auf dem E8 im äußersten Westen unserer Republik. Am Ende dieses Beitrags einfach auf den nächsten Beitrag klicken!
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