Flachland-Trail, der etwa 35 Kilometer lang wäre, wenn man nicht auch noch einen Abstecher nach Darmstadt machen wollte. Wegen fehlender Anstiege gut machbar. Heute aber reichen 24 Kilometer.
Die komplette offizielle Etappe ist fast 35 Kilometer lang. Das ist ganz schön viel, auch wenn man praktisch keine Steigungen hat. Ich steige an einem späteren Punkt ein und früher schon aus - in Egelsbach bei der Bushaltestelle. Bei den Gegebenheiten kann man ein ganz schönes Tempo vorlegen - meine App zeigt nach Abschluss der Tour eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 5 kmh. Wie immer stimmt im Endeffekt die obige Zeitangabe für die Strecke - wegen der Pausen und der Fototermine
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Heiße Sohlen
Das Hotel liegt nicht weit vom E1 entfernt - direkt gegenüber dem Südfriedhof, den man auf dem Hauptweg durchschreitet. Bei dieser Vorgehensweise verpasst man den Henninger Turm, aber nach Frankfurt kommt man ja immer wieder und kann das nachholen, außerdem ist er aus der Ferne von überall sichtbar.

Der schattige Weg durch den schönen Südfriedhof. Im Blick das Ausgangstor, das direkt auf den E1 führt
Sachsenhausen verlässt man über die übliche Vorortbebauung, die hier allerdings großstädtischer wirkt als anderswo. Man quert eine Ausfallstraße und betritt durch ein Gatter den Frankfurter Stadtwald.

Der Frankfurter Stadtwald ist an dieser Stelle zum Schutz des Wildes (oder der Autofahrer auf der stark befahrenen Babenhäuser Landstraße) eingezäunt
Wie bei vielen Wäldern im Umfeld von Großstädten sind auch hier die Wege gerade gezogen und haben Bezeichnungen. Man betritt den Wald über den Hainer Weg, geht weiter auf der Ebert- und der Goetheschneise - und so weiter.

Weite, bequeme Wege im Frankfurter Stadtwald ermöglichen zügiges Durchkommen
Der Stadtwald endet an der A3, wieder mit einem Gatter, zuvor passiert man am Försterwiesenweg einen Weiher.

Am Kesselbruchweiher wird gerade der Landungs-/ Aussichts- oder was auch immer -Steg instandgesetzt
Nun quert man die Autobahn in der Nähe des Offenbacher Kreuzes.

Die A3 mit künstlerischer Deko - alles meta, oder was?
Der E1 macht einen Bogen um Neu-Isenburg, das ebenfalls einen Stadtrundgang wert sein soll, und kreuzt eine weitere Autobahn beim Offenbacher Kreuz, bevor es beim Bruch von Gravenbruch wieder in den Wald geht, der hier geringfügig "wilder" daherkommt. An einer Stelle werde ich aufmerksam auf einen älteren Mann mit Fahrrad, der merkwürdig an einem Baum herumsteht. Man denkt ja immer, dass Männer an Bäumen (wenn sie sie nicht gerade umarmen wie ein bayrischen Landesvater) ... Im Näherkommen sehe ich, dass er am Baumstamm nach oben blickt. Dort hängt ein Vogelkasten. Ich frage ihn kess, ob er die Vögel füttert, aus dem Augenwinkel allerlei Krimskrams in seinem Fahrradkorb erkennend. Nein, natürlich nicht. Er kontrolliert die Wegmarkierungen - ob sie denn auch in Ordnung sind. Ich lobe ihn, denn in der Tat: In andere Teilen Deutschlands könnte man sich, was die E1-Kennzeichnung anbelangt, hier was abgucken. Wir plaudern noch eine Weile, auch über E-Radln (er hat keins), und ziehen in unterschiedlicher Richtung davon.

Ein Waldweg bei Neu-Isenburg, auf dem man sich über ein altertümliches Straßenschild freut. Wer weiß, zu welcher Zeit es ihm Einsatz war?
Es geht nun durch die Luderbachaue von Dreieich, am heutigen Montag sind allerlei sportliche E-Radler unterwegs. Unter anderem wird man von einer Art senioriger Rocker-Gang auf fettem schwarzem Gerät überholt. Man selbst überholt, wenn man so will, den Ebertsberg, mit 192 MüM die höchste Erhebung im Kreis Offenbach. Kurz drauf öffnet sich die Landschaft, und rechter Hand ist ein Golfplatz mitsamt Golfern zu bestaunen.

Künstliche Landschaft im Golfclub Neuhof - Achten Sie auf Flugobjekte!
Weiter geht's über Felder mit hineingestreuten Bäumen, die Wege sind meistenteils asphaltiert, und die Sohlen laufen heiß. Eine Wiese mit Pferden deutet auf einen Reiterhof in der Nähe hin, den "Christinenhof", der auch Zimmer anbietet.

Landschaft kurz vor Dreeieichenhain
Bevor man das historische Örtlein Dreeieichenhain erreicht, wartet auf Wanderer noch eine Attraktion im Feld.

Die Stangenpyramide heißt so, weil ... ja, keine Ahnung - wird nachgereicht. Jedenfalls kann man durch den Zwischenraum in der Mitte die Skyline von Frankfurt sehen
Frankfurt und der Taunus scheinen hier ganz nah zu sein.

Weitsicht: Im Hintergrund der Feldberg sowie rechts davon die Stadt Frankfurt
Nach 17 Kilometern erreicht die Wandersfrau Dreeieichenhain - nicht ahnend, was sie dort erwartet. Der dem Ort vorgelagerte Weiher (siehe "Raststationen") ist schon mal vielversprechend. Kaum hat man die Stadtmauer passiert, sieht man die Burgruine.

Die Burg Hayn in der Dreieich, wo es ebenso wie in Idstein einen Turm ("Bergfried") gibt. Dieser hier ist bei weitem nicht so gut erhalten
Hintergründe zu Dreeieichenhain werden bei der Überarbeitung dieses Beitrags nachgereicht. Vorerst mal so viel: Man wähnt sich in einem Museum. Puppenstube. Hat seinen Reiz, gewiss. Motive zum Fotografieren am laufenden Band.

Sind das die Überreste der diesjährigen Haaner Kerb (Hainer Kirchweih), die dieses Jahr gar nicht stattfinden sollte? Oder wird hier ein Ersatzfest vorbereitet?

Das Zeichen der Traditionsveranstaltung, im Pflasterboden eingelassen

Was sich abseits dieser Durchgangsstraße befindet, entzieht sich meiner Kenntnis - keine Zeit für einen ausführlichen Rundgang
Schwerstens umlagert ist die Eisdiele in der Ortsmitte, und zwar nicht von Kindern und Jugendlichen, sondern von Herr- und Damenschaften älteren Semesters. Großes Kino. Hier treffe ich wieder auf die Rocker-Gang von der Luderbachaue.

Alle drei kann ich nicht einfangen, sie haben ihr Eis schon geschleckt und sind jetzt am Durchstarten: Rockerbraut mit E-Drahtesel
Hier noch zwei, wie ich finde: ganz gelungene Bilder vom Ort:


Das andere Tor ist in meiner Karte als "Unteres Tor" eingezeichnet, dieses zum Westen aus dem Ort hinausführende Tor hat dort keine Bezeichnung
Wie ist es anders zu erwarten? Kaum hat man den historischen Teil von Dreieichenhain durch obiges Tor verlassen, bietet sich wieder ein vollkommen austauschbares Ortsbild.

Der "moderne" Teil von Dreieichenhain
Weiter auf dem Weg nach Darmstadt geht es auf befestigten Wegen, an einer Stelle wird eine Abkürzung gewagt.

Die Route des E1 macht beim Weiher am Sterzbach einen Bogen, ich spare ein paar Meter und nutze die "Uferpromenade" (mit mindestens einer schattigen Sitzbank) und einem Hinweisschild, über das man heute bei sehr sommerlichen Temperaturen schon lächeln kann: "Betreten der Eisfläche verboten!"
Im Weitergehen erregt ein ungewöhnliches Objekt die Aufmerksamkeit der Passantin:

Puh - welcher PKW hat wohl diesen Megawohnwagen auf der Fahrt in den wohlverdienten Urlaub an der Adria gezogen? Sieht so aus, als habe man zwei zu einem verschweißt
Habe ich es schon gesagt? Es ist heute sehr heiß. Was sich speziell dann bemerkbar macht, wenn man den kühlen Wald verlässt. Nach gut 20 Kilometern ist man ganz schön aufgeheizt, und die Füße sind wie Bügeleisen.

In dieser Gegend wird das Projekt "Intakte Kulturlandschaft" propagiert

Wie eine verlassene Kreuzung in der Pampa. Auf der Abbildung zu sehen eine Stele mit Infotafel zum Kulturlandschaftsprojekt
Wenn man an diesem Tag noch ein wenig Darmstädter Luft schnuppern will, hat man folgende Optionen: Man läuft bis zum Ende der "offiziellen" Tagesetappe (knapp 35 km), wobei man dann recht früh hätte loslaufen müssen, um zu einer halbwegs akzeptablen Zeit anzukommen. Und schaut dann, wie man in die Stadt kommt (Bus?). Oder man geht bis zur S-Bahn-Station Kranichstein, die nach ca. 30 km erreicht wird, und nimmt einen Zug in die Stadt. Ich jedoch denke, dass ich nicht komplett erledigt und vor allem zu einer halbwegs vernünftigen Uhrzeit in der Stadt sein sollte, um nicht in meinen verschwitzten Trapperklamotten die Stadterkundung anzutreten. Daher wurde im Vorfeld der Tour die Bushaltestelle von Egelsbach ausgeguckt, von wo aus das Zentrum von Darmstadt angenehmst zu erreichen ist. Soweit ein Online-Busfahrplan und der Plan überhaupt. Der Abzweig ist an einer markanten Stelle.

Das ehemalige Forsthaus Krause Buche markiert den Abzweig nach Egelsbach, wo schon eine Busstation mitsamt Bus nach Darmstadt wartet. In der Phantasie, versteht sich
Der Fußweg nach Egelsbach hat überraschende Eigenschaften.

Sandiger Weg nach Egelsbach, der Erinnerungen wachwerden lässt an eine Beintrainingsaktion an der Ostsee
Mal wieder ein Schlag ins Kontor. Die Bushaltestelle ist da. Der Bus fährt auch - sehr gelegentlich. Nach Arheilgen. Und dort auch nicht bis zur S-Bahn. Also Taxi angerufen. Habbe Sie en Hut auf? Ja. Komm gleisch! Super. Etwas kostspieliger zwar, aber Zeit ist Geld. Um halb fünf werde ich bei meinem Hotel vorgefahren. Frisch machen, umkleiden, Corona-Test - alles drin vor dem kleinen Rundgang.

Das mit dem Rundgang ist nach reichlich 25 Kilometern so eine Sache. Besonders der "Gang" will nicht recht an mich ran, der Drang zum Gasthof ist größer. So bleibt nur ein frühabendliches Stimmungsmotiv für meine Follower
Darmstadt braucht etwas mehr Zeit, um in Gänze entdeckt zu werden. Hier wird es bald noch mehr Infos geben. Nicht jedoch mehr Fotos: Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich über das Stadtareal.

Bildunterschrift der faulen Art mit einem Zitat aus Wikipedia (Link folgt): "Der Weiße Turm ist ein ehemaliger Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung und ein Wahrzeichen der Stadt Darmstadt."
Raststationen
Besonders im Stadtwald von Frankfurt, aber auch auf der gesamten Strecke gibt es viele Möglichkeiten, die Haxen auszuruhen. Ich habe hierfür ausgesucht:

Pausenbank bei der Luderbachaue von Dreieich

Unter der Burgmauer von Dreieichenhain am Burgweiher muss eine Pause zur Abkühlung eingelegt werden - dort gibt es mehrere Sitzbänke, die auch gerne von anderen genutzt werden

Mobile Picknickstation mit Überdachung. Perfekt für eine gelungene Wanderung. Nur schade, dass man sie nicht ohne Weiteres mit sich führen kann

Dreieichenhain hat mehrere Gasthöfe mit Außenbereich. Nicht alle sind geöffnet, nicht alle treffen den Geschmack der Autorin (Eis,diele, Eiscafé), jedoch den der meist älteren Tagestouristen

Herrlicher Platz im Zentrum von Dreieichenhain

Und immer wieder: Bayern. Schneider Weiße, das Münchner Weizenbier (korrekt: Weißbier). Entdeckt beim Restaurant Merzenmühle an einem Weiher kurz hinter Dreeieichenhain. Das in der Nähe gelegene Waldhaus Hotz wird nicht gesehen und nicht wahrgenommen (Übernachtungsmöglichkeit, Busstation)
Wie nähert man sich als Experte an die Gastronomie einer fremden Stadt an? Man gibt in der Suchmaschine die Begriffe "Brauhaus" (Nicht-Weingebiet) oder "Weinstube" (Weinanbaugebiet) ein. So geschehen, und dieses wunderbare Gasthaus mit exzellentem Hopfentrunk gefunden. Auch das Essen war zur vollsten Zufriedenheit.

Darmstädter Ratskeller Hausbrauerei
Gewohnt habe ich im bewährten B&B Hotel hinterm Bahnhof.
Wer den langen Weg um Darmstadt herum abkürzen möchte, könnte direkt auf dem Weg kurz vor Dreieichenhain im "Christinenhof" übernachten. Top-Adresse für Pferdefreunde, denn es ist ein Reiterhof mit Pension.
Fauna und andere Zeitgenossen, in Verbindung mit Unterstand
Wie zuvor schon berichtet, gibt es im südlichen Teil unseres Landes weniger Tiere als im Norden. Das Bild unten hat den Vorteil, gleich mehrere Themenkreise abzudecken.

Das ist die Heinrich-Heim-Hütte beim Ludwigsbrünnchen. Zu sehen ein Lumpi, der (also: die - eine Dame) nach Auskunft ihres Menschen nicht gerne im Wald spazieren geht. Sie ist nicht gut zu Fuß, und hören tut sie auch nichts. Im Hintergrund studiert ein Radler (nicht der Mensch von Lumpi) eine Anzeigentafel. "Aha, Europäischer Fernfahrradweg E1." Nein, FernWANDERweg. "Sag ich doch, hab ich doch gesagt, jaja (genervt)." Weiter im Text:"Der ist ja ganz schlecht ausgezeichnet." Nein, er ist in dieser Gegend besonders gut ausgezeichnet. "Ach, und Sie haben ganz einfach hierhergefunden?" Ja. Lohnt es sich, mit solchen Leuten zu diskutieren? Vielleicht. Jedenfalls springt Lumpis Mensch mir bei. Der Weg ist gut markiert. Ach so: Einen Brunnen gibt es dort auch noch. Das Ludwigsbrünnchen ...
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