Sehr schöne und abwechslungsreiche Wanderung auf dem Fernwanderweg E8, zwei Burgen und eine Felsformation unterwegs. Kleine Schummeleien verkürzen die Wegstrecke um läppisch 2,8 Kilometer und immerhin 70 Höhenmeter (einmal den Olympiaberg in München hinauf). Sahnehäubchen on top: der geografische Mittelpunkt Bayerns.
Eine Schleife oberhalb von Gungolding wurde nicht gedreht, daher 16 Kilometer mit 420 Höhenmetern in 4:12 Stunden reiner Gehzeit
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Der Himmel über Bayern
Geplant ist "eigentlich", den Weg, den man gestern nicht gelaufen ist, hinaufzugehen und die Gungoldinger Wacholderheide in ihrer Gänze zu durchlaufen.

Im Blick Mariä Himmelfahrt von Gungolding - aber Cool Walking lässt auch diesmal die Gelegenheit der Einkehr verstreichen und biegt schon vorher rechts ab in den Holzweg
Ja, er heißt wirklich so, der Holzweg, man gelangt über ihn ohne jegliche Anstrengung in den zweiten Teil der Gungoldinger Wacholderheide, was der nächste Straßenname auch aufgreift (Wacholderheide).

Und simsalabim ist man schon oben - immer noch auf dem Altmühl-Panoramaweg
Der Pfad verläuft auf halber Höhe, von wo aus man einen hübschen Blick ins Tal der Altmühl hat.

Rasten und blicken - in der Wacholderheide von Gungolding
Nicht immer entspricht der Weg exakt den Wünschen der Wanderin.

Da ist sie wieder, die Teilstrecke durch Gestrüpp, Brennesseln und peitschende Äste ...

Insgesamt aber eine wunderbare Landschaft mit urigem Bewuchs
Die Freude weilt nur kurz, schon kommt der nächste Ort, Arnsberg, mit seiner Burg.

Arnsberg an der Altmühl - oben auf dem Felsen thront die Burg , ...
... die im Näherkommen freilich immer größer wird.

Die Arnsberger Burg oben auf den Klippen über der Ortschaft
Verwirrenderweise ist mal von "Burg", mal von "Schloss" Arnsberg die Rede. Auf dem Bild zu sehen die Burg (bzw. das, was davon übrigblieb), dahinter das Schloss Arnsberg, das ein Hotel beherbergt (Achtung: Wer im Hotel übernachten will, muss sehen, woher er oder sie was zwischen die Zähne bekommt - kein Gasthof weit und breit) - weiterführende Info hier (Webseite von Naturpark Altmühltal). Der E8 führt nicht direkt an der Anlage vorbei - er tangiert die Ortschaft selbst nur seitlich und bald schon hat man sie verlassen. Es warten nämlich in den Höhen über der Altmühl spektakuläre Panoramen.

Hinauf geht es zunächst über diesen schmalen Fußpfad, der in einen Wald hineinführt, wo wiederum ...

... der Weg zum Schloss / der Burg abzweigt - diese Aufnahme zeigt die Situation im Rückblick, Wanderer kommen von dem Weg, der rechts zu sehen ist, wer zum Schloss will, nimmt den linken Weg (in Laufrichtung müsste man dementsprechend rechts abzweigen)
Bei Arnsberg nämlich gibt es wieder eine Felsformation, die Arnsberger Leite.

Hier kündigen sich die ersten Felsen an - im Naturschutzgebiet Arnsberger Leite. Radfahrer müssen außenrum fahren
Irgendwann ...

... wird der Weg auch komfortabler, wie man hier sehen kann
Als man ...

... dieses Objekt sieht, das gewissermaßen in den weiß-blauen Himmel über Bayern ragt, weiß man, dass man oben ist
Es gibt an dieser Stelle zahlreiche Trampelpfade, von denen aus man die Felsen fotografieren kann.

Man will ja heile weiterkommen, deshalb probiert Cool Walking zaghaft die eine oder andere Stelle aus - diese hier hat mir ganz gut gefallen. Die Felsenwand bei Arensberg, die Arnsberger Leite, von oben betrachtet
Nach diesen "High"-Light ist man aber wieder flott unten und wandert ebenso flott auf die nächste Ortschaft zu.

Zu sehen ist Böhming an der Altmühl
Um dort hinzugelangen, nehme man den E8, der hier offenbar auf der Trasse des Anton-Gäck-Wegs verläuft.

Oberlehrer Anton Gäck - den Rest denke man sich dazu, inklusive der Story mit dem Uhu, die nicht weiter erläutert wird
Böhming scheint stramm bayerisch zu sein, ...

... zumindest drückt der eine oder andere seine heimatliche Gesinnung mittels hoch im weiß-blauen Himmel (ja: Der bayerische Himmel ist nicht etwa blau-weiß, sondern weiß-blau!) wehender Fahne aus
Etwas außerhalb befindet sich die Kirche Sankt Johannes der Täufer, die in einem ehemaligen römischen Kastell steht. Info in diesem Web-Beitrag der StadtKipfenberg.

Sankt Johannes der Täufer - man müsste je 500 Meter hin und zurücklaufen ...
Rechterhand sieht man bereits die Burg bzw. das Schloss über Kipfenberg.

In der Bildmitte die Burg von Kipfenberg, die bald erreicht werden soll
Man quert ...

... die Altmühl ...
... und ... Tja, Gelegenheit für eine Schummelei. Der E8 führt nämlich in einer unsinnigen Schleife nach oben in einen Wald, wo sich ein Limesturm (a, b, c ...) befindet. Die Wandersfrau hat derer aber auf ihrem Weg durch Deutschland schon zahlreiche gesehen und geht lieber den schönen, breiten und kommoden Weg an der Altmühl entlang. Wieder ein paar Meterchen (1500 an der Zahl), auch Höhenmeterchen (ca. 70) gespart.
Auf diese Weise steht man, kaum man sich's versehen, in Kipfenberg unter der Burg.

Schande über Cool Walking., der historische Marktplatz von Kipfenberg (Link führt zur Webseite von Kipfenberg) wäre nur wenige Meter rechts der breiten und recht stark befahrenen Försterstraße (Straßenname!) gewesen, aber der Tunnelblick ... Da oben ist sie, die Burg Kipfenberg (Link ebenfalls Webseite von Kipfenberg)
Über eine Nebenstraße vorbei an der evangelischen Christuskirche (Beitrag der Stadt Kipfenberg) und ...

... altem Baubestand ...
... wandert man zum Einstieg in den Aufstieg.

Aufstieg zur Burg Kipfenberg - steil und hoch
Die Mühen werden belohnt, und zwar in Form eines Waldsofas, das für die nächste Viertelstunde ganz allein mir gehört.

Toller Blick auf die Burg, die übrigens im Privatbesitz ist und bewohnt wird (also: nicht besichtigt werden kann)
Bei der Burg gibt es auch ein Museum, ein sehr hübsch angelegtes Museumscafé sowie eine kleine Plattform für Veranstaltungen, die nett dekoriert ist.

Hübsche Deko oberhalb des Museumscafés von Kipfenberg
Es gibt hier viele Fotomotive.

Der schmiedeeiserne Eingang zum Museum
Man könnte sich hier durchaus eine Weile lang aufhalten, aber es sind noch sieben bis acht Kilometer bis zum Ziel, das man beizeiten erreichen möchte.

Statt auf einer Fahrstraße, die zu einem Parkplatz führt, geht man ein paar Meter oberhalb einen Trampelpfad, der als "E8" ausgewiesen ist. Hier der Aufgang
Nun können sich wohl alle vorstellen, wie verdattert die Wandersfrau plötzlich vor diesem Monument steht:

Der geografische Mittelpunkt Bayerns (ohne Deppen-Apostroph, siehe Bild unten) ist sehr schwierig zu fotografieren, denn er wird belagert von einer staunenden Menschenschar. Drum herum gibt es Sitzbänke und dergleichen, so dass man das Erlebnis auch wirklich voll und ganz auf sich wirken lassen kann

Während zwei Kilometern folgt man nun einer recht eintönigen Straße durch den Wald. Eine wackere Wanderin überholt mich: Ulrike geht auch den E8 und hat, so wie ich das verstehe, heute noch ein respektables Pensum vor sich. Mittlerweile ist es auch ganz schön warm geworden, was dazu führt, dass Cool Walking wieder das Trödeln anfängt. Sie zieht also eilig weiter und nimmt sogar eine Abkürzung auf einem Fußweg durch den Wald, worauf ich gar keine Lust habe: Ich nehme einfach an, dass der Kilometergewinn sich nicht in Zeitgewinn ausdrückt, denn auf Waldwegen läuft es sich nun mal (noch) langsamer.

Das Expertinnenauge sieht, exakt an der Stelle, wo die Abkürzung in den Originalweg wieder einmündet, unter einer Linde ein Waldsofa. Diese Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen, wobei ...

... man besser in Waldrichtung schaut, denn der Anblick der Ortschaft mit dem schönen Namen Gelbelsee ist wahrlich nicht er"bau"lich
Im weiteren Verlauf schon wieder eine Art Publikumsmagnet: die Limeslinde.

Ein wenig muss man schon herumstreichen, denn einfach ist sie nicht zu finden, die Limeslinde. Dieser beeindruckende Baum nämlich ist es nicht!
Kreuz und quer durchstreift man das Gelände, bis schließlich:

Hier ist sie, die einzige, echte und wahre Limeslinde
Die Webseite von Naturpark Altmühltal schreibt: "Das Alter der Limesbuche wird auf 350 bis 500 Jahre geschätzt. Die Krone der Buche hat einen Durchmesser von über 34 m, daraus ergibt sich ein Umfang von über 106 m und eine überdeckte Fläche von ca. 1.050 m². Der Durchmesser des Stammes beträgt 2,20 Meter und der Stammumfang 6,90 Meter. In unmittelbarer Umgebung finden sich weitere uralte Bäume. Außerdem lädt an der Limesbuche eine kleine Sitzgruppe bei herrlicher Aussicht zur Rast ein."
Das Ziel Denkendorf ist nicht mehr weit, allerdings verliert sich der Weg irgendwo auf dieser Wiese:

Nicht zu erkennen, der Weg, daher gibt es einen kleinen Umweg (Info für Nachwanderer: es geht wohl zum ersten Hochstand, danach zum zweiten, den man dahinter erahnen kann, danach scheint der Weg wieder deutlich zu sein)

Von nun an bringt einen ein eher beschaulicher Weg stetig der Autobahn A9 näher
Man sieht und hört sie, die Autobahn, die direkt an Denkendorf vorbeiführt (eigene Ausfahrt).

Auf diesem Bild ist die Autobahn nicht zu sehen, wohl aber das Ziel des heutigen Tages, Denkendorf
Über eine Vorortstraße geht es ins Zentrum, mit einer Bewohnern entwickelt sich noch ein netter Plausch, man betrachtet noch die eine oder andere ...

... Gartendeko, ...
... passiert den Gorbatschow-Platz - und hat die Unterkunft erreicht.

Gedenksteine am Gorbatschow-Platz in Denkendorf, u.a. für Dimitri B. Rjabitchev, "Schöpfer der Kompositionen 'Russenmädchen und Bayernbub' - "Michael Gorbatschow und Franz Josef Strauß'" - eine Internetsuche hat über diesen Sachverhalt absolut nichts zutage gebracht
Raststationen
Außer den im Beitrag gezeigten Rastplätzen gibt es noch zu vermelden:

Sitzbank zwischen Kipfenberg und Böhming

Bei Böhming direkt an der Altmühl ein schöner Platz mit allerlei Möglichkeiten, man kann sogar die Füße in den Fluss strecken

Neugier angesichts eines monumentalen Altarblocks, ...

... der sich beim Näherkommen als Tisch herausstellt, der möglicherweise tatsächlich als Altar fungiert, denn er steht bei ...

... einer Andachtsstelle (nennt sich in der Karte der Suchmaschine "Mariengrotte mit Aussicht")

Einkehr kurz vor Gelbelsee

Rund um das Areal bei der Limeslinde gibt es allerlei Sitzmöglichkeiten, unter anderem diese hier (nicht ausprobiert)
Gewohnt und gespeist habe ich im Hotel-Metzgerei "Post" in Denkendorf. Hoch professionell geführtes Haus, aufgrund seiner Nähe zur Nord-Süd-Trasse durch Europa (die A9 nämlich) sehr begehrt bei Busunternehmen. Heute zwei Busse aus den Niederlanden (Bild unten). Alles zu meiner Zufriedenheit.

Flora und Fauna
Oben droben über den Felsen von Arensberg tummelt sich diese Horde von Flegeln, durch die man irgendwie durchkommen muss (Stock wird aktiviert, sehr erfolgreich, es wird eine Gasse gebildet):

Alles (wenig wohlriechende) Böcke, die permanent raufen, und wenn sie nicht raufen, versuchen sie sich (in Ermangelung weiblicher Genossinen) eben an ihren Boyfriends
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