Um von Weltenburg nach Kelheim zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Heute wird die Variante an der Donau entlanggelaufen. Diese Strecke lädt zum Trödeln ein, was man bis nach Kelheim getrost tun kann. Zur Befreiungshalle muss man bei dieser Wegführung extra noch einmal aufsteigen (wurde nicht gemacht). Danach geht es durch einen Wald während ca. 10 Kilometern durch den Wald, und zwar meistenteils bergauf.
Diese Strecke wurde nicht gelaufen. Es gibt einen Weg, der erst über die Klippen oberhalb der Donauengstelle und anschließend an der Donau entlangführt - den "Einser". Der Weg war 16,7 Kilometer lang, dafür wurden 4:20 Stunden reine Gehzeit benötigt. Es wurden 390 Höhenmeter bewältigt
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Promenieren und eilen
Beim Auschecken macht mich der Mönch am Counter auf eine Wegvariante aufmerksam. Um nach Kehlheim zu kommen gibt es drei Möglichkeiten: den Weltenburger Höhenweg auf der Seite der Donau, auf der man sich gerade befindet; die Waldroute, auf der der E8 verläuft - durch einen Wald, dem Naturschutzgebiet Weltenburger Enge, bis man bei der Befreiuungshalle in Kelheim rauskommt; sowie den "Einser", den Weg, der auf der Karte, die mir ausgehändigt wird, die Nummer I (römisch 1) trägt. Man muss zunächst hinauf auf die Klippen, hat von dort verschiedene Ausblicke und kommt dann wieder hinunter zur Donau, wo man direkt am Gewässer nach Kelheim schlendern kann.
Diese Variante erscheint mir sehr plausibel, denn zur Befreiungshalle kann man irgendwann mal im Leben mit dem Auto fahren (oder, wenn man schon in Kelheim ist, per pedes erkunden), den Weg über die Felsen oberhalb der Donauengstelle kann man eben nur zu Fuß gehen.
Noch zwei Bilder von der Klosteranlage:

Der berühmte Biergarten - hier sei eingeschoben, dass das Bier, für das die Brauerei bekannt ist, ein dunkles Bier ist -, der von praktisch jedem Besucher des Klosters aufgesucht wird. Im Gebäude rechts befindet sich das Klosterstüberl, das den Diminuitiv verdient hat, dann es ist wirklich klein. Man fragt sich, wie es an Regentagen oder im Winter den Besucheranstürmen gerecht wird

Die Klosterkirche, die nicht aufgesucht wurde - das nächste Mal
Um auf den Weg zu gelangen, muss man wieder die Donauseite wechseln, Die Seilfähre, die übrigens eine staatliche Einrichtung ist, fährt ab 8 Uhr morgens, die "Zillen" genannten Kähne beim Donaudurchbruch erst später, sind überdies privatbetrieben (und bei manchen gar nicht so beliebt).

Beim Verlassen des Klosters
Da liegt die Fähre, auf der drüberen Seite.

Die Seilfähre über die Donau liegt am Ufer bei Stausacker
Es ist 9 Uhr morgens und man möchte vorwärtskommen. Keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit dem Fährmann. Rufen, Klatschen - nichts fruchtet. Warten - man weiß ja nicht, wo sich der Mann versteckt hält. Die Uhrzeit schreitet voran, es geht auf die Zehn zu und Cool Walking meint, vielleicht jetzt doch die Zille probieren. Fußmarsch dorthin, nur um zu erfahren, dass die Betreiber "irgendwann mal zwischen 10 und 11" kommen. Also wieder zurück zur Fähre. Sehr lautes Brüllen: "Fäääähre!" etc. Nach einigen Minuten kommt Bewegung in die Sache, eine Gestalt entsteigt dem Kabäuschen links auf der Wiese. Dort hat er wohl gepennt, der Mann. Fähre kommt, Cool Walking mault, Fährmann zuckt mit den Schultern - egal: Nach wenigen Minuten und mit einer Stunde Verspätung ist man drüben.
Nun könnte man ja sagen, dass Wandern eh nur Urlaub ist, aber: Es gibt in Schneckenbach, dem heutigen Tagesziel nachmittags zwei praktikable Busse. Den früheren kann man sich nun abschminken.

Auf diesem Bild zu sehen: das Kloster Weltenburg, gegenüber die Klippen, auf denen man in Kürze wandeln wird.
Wie beim E8, muss man auch hier erst mal stramm den Berg hinauf.

Einstieg in den "Einser"

Geht aber erstaunlich schnell - oben angekommen
Es sind übrigens doch einige Spaziergänger unterwegs. Rechts gehen schmale Trampelpfade ab zu den Aussichtspunkten, einige davon sind aber wegen Naturschutz oder wegen Klettergebots (ja, es dürfen nur Kletteter hin) gesperrt. Ein Aussichtspunkt kann jedoch ohne größere Mühen erreicht werden (wenngleich nicht schwindelfreie Personen auch hier auf der Hut sein sollten).

Kloster Weltenburg von oben - man sieht: Die Kähne (oder "Zillen") sind inzwischen da

Wieder auf dem "Einser" auf der Suche nach dem ultimativen Spot zum Gucken
Als man sich ziemlich genau über der Engstelle, dem Donaudurchbruch befindet, gehen wieder Pfade rechts ab. Man erblickt auf dem Felsen ...

... ein Objekt, das wie eine Bank aussieht
Die Bank hat noch eine Zwillingsschwester (siehe Raststationen), die nicht wesentlich bequemer ist. Aber man hat einen passablen Blick nach unten.

Man ist so ziemlich direkt oberhalb der Engstelle. Groß gesichert ist der Aussichtspunkt nicht
Mit Rucksack auf dem Buckel und ohne Stock in der Hand sollte man nicht allzu waghalsige Manöver unternehmen. Folgendes Bild ist das Optimale, was Cool Walking herausholen kann:

Die Donauengstelle, in die andere Richtung fotografiert
Alles im Gegenlicht, es soll noch eine kleine Bearbeitung mit einer anderen Software geben, damit Sofa- oder Schreibtischwanderer dem Erlebnis noch besser nachspüren können.
Eine Rast wird nicht eingelegt, es geht weiter, und zwar wieder hinab an die Gestade des Flusses. Der "Einser" geht zwar noch ein Stück durch den Wald weiter, aber die Neugier ist groß, ob man nicht doch noch einen besseren Blick auf den Durchbruch erhaschen kann.

Der Abstieg bietet so einige Herausforderungen und ist ziemlich steil. Um so verwunderter ist Cool Walking, als eine Gruppe von bestimmt 30 teilweise extrem untrainierten Menschen jeden Alters hier heraufkeuchen - das Feld ist sehr weit auseinandergezogen
Zum allseitigen Vergnügen gibt es noch ...

... eine Treppe, die Mensch und Material vor weitere Herausforderungen stellt
Aber dann, unten:

Kiesstrand ...

... an der Langen Wand (der weiße Fels rechts im Bild)
Zahlreiche Ausflügler sind von Kelheim hierher gegangen und strolchen auf der Kiesbank herum, eine Steigerung des Abenteuers bietet ...

... eine höhlenartige Stelle unterhalb der Langen Wand
Der Weg nach Kelheim wird fortgesetzt, immer die Donau auf der rechten Seite im Blick:

Auch der Weg ist abwechslungsreich.

Felsüberhänge am "Einser" auf dem Weg zum Klösterl

Der Fluss übt eine große Faszination aus, daher hier noch mal, damit es auch alle verstehen: die Donau - Rückblick auf die Lange Wand
An diesem Weg gibt es eine Reihe von Sitzbänken, aber diese hier scheint für eine Rast ideal zu sein:

Wanderin und Rucksack ruhen sich hier ein wenig aus
Immer die Donau und das Treiben auf ihr im Blick:

"Ludwig der Kelheimer" heißt dieses Schiff - wem fällt da nicht das Bandwurmwort Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän ein?
Nicht nur auf dieser Seite der Donau gibt es ...

... Felsen und Felsvorsprünge, ...

... auch auf der gegenüberliegenden Seite stehen Felsen - in diesem Fall fie Formation "Peter und Paul"
Auf der linken Seite fällt plötzlich auf, dass Menschen sich an einem Felsen versuchen:

Man kann hinauf ...

... über diese Steintreppen und ...
... darin herumgehen bzw. kriechen. An einer Stelle geht es hinab, man kann nichts erkennen, die Handy-Taschenlampe bringt auch nicht genügend Licht. Also kraxlet man mit dem Rucksack (der ja in dem ohnehin schon engen Raum ziemlich hinderlich ist) in die Höhe und kommt zu einem Ausblick.

Blick von Ausblick hinab auf dem Weg - die Sensation hält sich in Grenzen
Der nächste Stopper auf diesem Weg ist das Klösterl, eine ehemalige Einsiedelei mit einer einzigartigen Höhlenkirche. Das Areal mitsamt dem Gastbetrieb ist 2025 leider geschlossen.

Links im Bild angeschnitten die Gebäude des Klösterl - bei Bewohnern dieser Region ein beliebtes Ausflugsziel
Von hier aus kann man erstmals auch die Befreiungshalle von Kelheim sehen.

Dort oben steht sie, die Befreiungshalle, die - ich gestehe - diesmal nicht aufgesucht wird. Von unten sieht sie auch gut aus
Noch ein Stück weiter dann Kehlheim.

Kelheim liegt in der Mitte von zwei Flüssen wie eine Insel
Nachdem an der Donau erheblich getrödelt und herumgeschlendert wurde, ist mittlerweile fraglich, ob in Schneckenbach der zweite Bus zur Unterkunft ohne Probleme erreicht werden kann. Denn von Kelheim bis nach Schneckenbach sind es noch 10 Kilometer, man kennt die Wegbeschaffenheit nicht - und es geht beständig hinauf. Daher wird Kelheim im Sauseschritt durchmessen.

Hier kommt man in Kelheim rein

Und durch dieses Tor kommt man aus Kelheim wieder raus
Eine Fußgängerbrücke führt über die Altmühl, die man hier ein letztes Mal sieht, denn sie mündet etwas weiter östlich in die Donau.

Brücke über die Altmühl mit Blick auf die Befreiungshalle

Von der Brücke aus wirft man noch einen schnellen Blick auf Kelheim, ...
... dann geht es auch schon wieder hinaus. Hinter Kelheim führt ein sehr steiler Weg wahlweise direkt oder in Schlangenlinien den Berg hinauf.

Oben angekommen, freut man sich über kühle Waldwege
In der Karte ist mitten im Wald ein "Frauenhaus" ausgewiesen. Rätselraten, was so eine Einrichtung fernab der Zivilisation hier zu suchen hat. Derweil:

Es handelt sich um eine in der Region weithin bekannte Ausflugsgaststätte (mit Parkplatz), die "Frauenhäusl" heißt
Der Gasthof sieht geschlossen aus (Ruhetag?), überdies will man ja auf den einzigen Bus erreichen, der einen in einer akzeptablen Zeit zur Unterkunft bringt (der nachfolgende ist mit Umsteigen und dauert fast eine Stunde).

Immer noch sechs Kilometer bis nach Schneckenbach - der Weg ist angenehm zu laufen, wenngleich ...

... es auch weniger angenehmer Abschnitte gibt

Diese Rennbahn kurz vor Schneckenbach wiegt einen in Sicherheit, dabei ...
... geht das letzte Wegstück bis zur Bushaltestelle über einen gar nicht so leicht erkennbaren Waldweg.

Ende gut, alles gut. Der Bus fährt übrigens vom Häuschen gegenüber ab, wo es praktischerweise auch eine Sitzbank gibt

Das Zentrum von Schneckenbach
Die Busfahrt ist noch ein wenig abenteuerlich, dann der Fahrer tippt unablässig auf seinem Handy rum und telefoniert, hält nicht an den Haltestellen, die angefordert wurden (Fahrgäste brüllen "Stop!") und ist ohnehin reichlich spät dran. Aber wie heißt es so schön? Besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Denn bis zur Unterkunft wären es nochmals an die acht Kilometer gewesen.
Raststationen

Dies hier ist der "Zwilling" zu der reichlich unbequem aussehenden Bank auf dem Felsen oberhalb des Donaudurchbruchs - wirkt urig, aber nicht sonderlich einladend
An der Donaupromenade gibt es in regelmäßigen Abständen Sitzmöglichkeiten, da ist für jeden was dabei.

Das Waldsofa steht in der Nähe der Anlegestelle bei Wipfelsfurt
Kelsheim lockt mit unszähligen Gasthöfen und Cafés, die man heute besonders gern aufsuchen würde (Wetter!). Aber wie vorhin beschrieben, es fehlt die Zeit. Von Kehlheim ist keine vernünftige Öffi-Verbindung nach Sinzing (wo das Hotel ist) auszumachen.

Könnte bei einem nächsten Besuch in Kelheim gestestet werden

Dieser hier auch - er steht auf der drüberen Seite der Altmühl, fotografiert von der Brücke
Der Tag ist mittlerweile fortgeschritten, auf dubiose Sitzbänke, die Open Street Maps ausweist, will man sich nicht verlassen, daher wird eine Bank etwas abseits angesteuert.

Typisch: Da hinten soll sie sein, die Bank

Ist sie auch - man ist froh, die Sitzunterlage dabeizuhaben
Es handelt sich um eine Station auf einem Stationenweg.

"Jesus nimmt das kreuz auf seine Schultern", lese ich, währen ich auf meiner Semmel herumkaue
Nachgänger können sich überlegen, ob sie vielleicht lieber hier pausieren wollen

Raststelle vor dem Frauenhäusl
Oder eben hier:

Letzter Rastplatz ca. 5 Kilometer vor Schneckenbach - hierfür muss man allerdings den E8 um 100-200 Meter verlassen. Entspannt abhängen sieht für mich anders aus
Gewohnt habe ich im Hotel "Green Leaf" bei Sinzing, wohin man von Schneckenbach aus mit dem Bus kommt. Konditionsstarke gehen die läppischen acht Kilometer bis hierher zu Fuß oder übernachten gleich in Regensburg. Das Haus ist relativ neu, das Zimmer hat einen super Standard, obwohl angemerkt werden muss, dass Personen unter 1,80 Körpergröße sich anstrengen müssen - z.B. den in ca. 2,30 Meter Höhe hängenden Handtuchhaken zu bedienen oder sich die Kontaktlinsen im ebenfalls recht hohen und weit entfernten Spiegel einzusetzen. Frühstück gibt es keins, was ein Riesennachteil ist, denn die Alternative heißt Schnellbäckerei im Netto oder Bäckerei Wünsche im anderen Netto (es gibt nur belegte Semmeln, dazu verschiedene Sorten von Kaffee). Abendessen bekommt man im "Wald & Wiese" im gleichen Haus, das sehr nett eingerichtet ist und moderne Küche hat (Hamburger, Bowls etc.).
Flora und Fauna
Die Mönche und Äbte im Kloster haben es wahrscheinlich nicht so leicht, die Touristen und deren liebe vierbeinige Begleiter zu disziplinieren. Daher dieses freundliche Hinweisschild:

"Bitte nicht gießen oder düngen - unsere Pflanzen bekommen genug!"
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