Vom E1 leicht abweichende Wanderung von knapp 10 Kilometern auf einem Hochplateau mit anschließendem Abstieg - im Anstieg maximal 50 Meter (und das nur wegen einer Verirrung), hinab sind es sportliche 330 Meter. Auch hier läuft der E1 parallel mit dem Kaiser-Otto-Weg (Link führt zu Wikipedia)
Große Mogelei: Der Anstieg von knapp 300 Metern wurde gar nicht gemacht. Statt dessen der Sessellift hinauf zum Ettelsberg genommen, von dort Richtung Große Grube gelaufen, um kurz vor der Kreuzung am Streit auf den E1 zu stoßen. Bequeme Sache, das. Verlaufer dann Auf der Knippe, was uns zwar auch nach Niedersfeld gebracht hätte, aber eben nicht auf dem E1 - da bin ich eisern ...
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Muskelkater kurieren - auf der Tour für Faule
Heute habe ich das Privileg, mit einem Guide zu laufen. Wegbegleiter P.F. aus B. ist ein ausgewiesener Kenner der Gegend und hat hier schon zahlreiche Rundgänge absolviert. Insofern ein alter Hase, aber nicht nur das, sondern auch ein Fuchs, der weiß, dass man die 310 Höhenmeter, die der E1 auf dieser Tagesetappe von den Wandersleuten normalerweise abfordern würde, nicht laufen muss. Man kann bequem mit dem Sessellift den Ettelsberg hinaufschweben und sich dabei darüber freuen, dass man in diesem Moment nicht da unten schweißüberströmt den Berg hinankeucht. Schönes Wetter untermalt diese Wohltat für die dauermuskelkatergeplagten Beine.
Oben kommt man beim Hochheideturm und der bei Feierbiestern beliebten "Siggis Hütte" an. Das Gasthaus beachten wir nicht, sondern wenden uns, nachdem wir den Rundumblick eingehend gewürdigt haben, dem Wegstück zu, über das wir zum E1 gelangen werden.
Dieser Weg führt uns direkt zum Einstieg in den E1
Hier oben ist deutlich mehr los, als ich es von meinen Wanderungen gewohnt bin. Der Weg führt zunächst zur Großen Grube, in der in früheren Zeiten Holzkohle für die Eisenerzeugung gebrannt wurde.
Die Große Grube auf dem Ettelsberg bei Willingen kann man nicht übersehen
Rechts und links des Weges leuchten teilweise filigrane, manchmal aber auch etwas robustere Blumen und Blüten.
Man sieht es auf dieser stark vergrößerten Abbildung nicht, dass es sich hier um winzige Blüten mit offensichtlich starker Leuchtkraft handelt. Vorher und nachher nicht mehr gesehen - daher wahrscheinlich eher Coenobionten (Ratespiel!)
Hier das "robustere" Exemplar mit nicht minderer Farbintensität, aber ebenso selten gesehen
Unterwegs ein Grenzstein, der die Begrenzung des Briloner Schnadezugs markiert:
Dieser Grenzstein markiert den Briloner Grenzgang, im Volksmund "Schnadezug" genannt, bei dem seit mehreren Jahrhunderten im Zweijahresturnus die historischen Stadtgrenzen von Brilon abgelaufen werden
Bald schon erreichen wir den E1, der über ein Hochplateau mit der Niedersfelder Hochheide führen wird.
Unverkennbar - wir sind wieder auf dem richtigen Weg!
Dem Vernehmen nach kann man hier oben auch Heidschnucken begegnen, heute aber bekommen wir keine zu Gesicht.
Die Niedersfelder Hochheide ist ein Naturschutzgebiet, worauf mehr oder weniger gut lesbare Hinweisschilder hindeuten. Dies gilt auch für den Winter, in dem "die Loipe nicht verlassen" werden soll
Das Heidekraut steht in voller Blüte, hier vermutlich wegen des Lichteinfalls in einem eher rostroten Farbton. Es werden jede Menge Fotos gemacht, davon stellvertretend eines herausgegriffen.
Besenheide, Blaubeere und Preiselbeere sowie teilweise bizarr geformte Wacholdersträucher und Koniferen charakterisieren das Landschaftsbild
Eine Stelle mit einem kolossalen Objekt erregt die Aufmerksamkeit:
Dieses geheimnisvolle Monstrum wurde an der Abzweigung zum Aussichtspunkt des Neuen Clemensbergs aufgestellt. Es handelt sich, wie wir später feststellen, um einen Sprengschutz - naheliegend, denn direkt unterhalb befindet sich ...
... ein Diabas-Steinbruch, wo - genau - gesprengt wird. Wir lernen etwas über Sprengsignale. Bei Diabas handelt es sich übrigens um eine Art Basaltgestein, wie wir auf einer anderen Tafel lesen
Der Neue Clemensberg heißt so, seitdem der Alte (und somit originale) Clemensberg abgetragen wurde. Der Ausblick beibt derselbe: gigantisch.
Blick vom Neuen Clemensberg Richtung Süden. In der Vergrößerung sieht man auch den Kahlen Asten, den es morgen zu bezwingen gilt
Nette Idee des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, um auf die durch Landwirtschaft gestaltete Landschaft aufmerksam zu machen
Direkt nach der Heide beginnt der Abstieg nach Niedersfeld, unserem heutigen Etappenziel. Weil's grad so schön ist, rennen wir am entscheidenden Abzweig vorbei, was wir leider zu spät merken und was dazu führt, dass wir doch noch zu einem mühsamen Anstieg kommen. Weil wir entgegen allgemein gängiger Wandererpraxis (nie zurückgehen) umkehren, um auf den richtigen Weg zu kommen.
Dieser schöne Pfad führt stetig den Berg hinab nach "Nieders"feld - ja, so heißt es, weil es unten ist!
Die auf dem Schild ausgewiesene Sehenwürdigkeit lassen wir aus. Ein Blick in die Suchmaschine ergibt, dass es sich um ein Gewässer handelt, das mittlerweile auch für die Herstellung von Bier verwendet wird. Hier wird es - wir ahnen es - für die Autorin dieser Zeilen schon wieder interessant!
Und ehe wir uns versehen, ist auch schon Niedersfeld erreicht. Offen gestanden, hat Niedersfeld keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten zu bieten, im übrigen auch kein geöffnetes Wirtshaus, in dem man sich von den Strapazen des heutigen Wandertages erholen könnte. (siehe auch bei "Raststationen")
Leicht verfallenes Gebäudeensemble am Ortseingang von Niedersfeld
Gut erhaltenes Bauwerk an der Hauptstraße in Niedersfeld
Eigentlich sollte jetzt von Brilon berichtet werden. Denn wir werden in Niedersfeld angenehmerweise abgeholt und zu unserem Ausgangspunkt gebracht. Aber leider fängt es just in dem Moment an zu regnen, als ich vor die Tür meiner Unterkunft trete, um ein paar Fotos dieser schönen Stadt zu machen. Es muss also bei einer Kurzbeschreibung bleiben: In Teilen sehr schöne Bausubstanz mit schieferbedeckten Häusern (Dach und Fassade), ein Glockenturm, der an einer Kreuzung steht, sowie ein Denkmal "Mann mit Esel", welches das Briloner Original Theodor Isenberg mit seinem Esel Huberta zeigt. Gut, dass wir vorher noch eine Spazierfahrt zur Nachfahrin dieses Grautiers gemacht haben! (siehe "Fauna")
Diese Fußböden habe ich in Brilon mehrfach gesehen - schwieriger und aufwendiger herzustellen, als es aussieht!
Raststationen
Auf der heutigen Wegstrecke kann man viel rasten, aber nicht einkehren! Schon am Beginn der Hochheide ein Schild, dass die "Hochheide-Hütte" "wegen Renovierungsarbeiten geschlossen" ist. Gemein - denn der Ausblick ist von dieser Almwirtschaft durchaus bemerkenswert.
Eine Möglichkeit für diejenigen, die jetzt schon schwache Beine haben und die Heide ausgiebig betrachten wollen: Sitzbank in der Niedersfelder Hochheide
Bei der Hoppecke-Quelle kann man sich auf einem der sogenannten Waldsofas niederlassen und dem Geglucker des Wasser lauschen
Die Sitzbank in poppigem Pink lädt zum Verweilen ein. Allerdings nur mit Blick aufs Buschwerk
Die wackeren Wandersleute freuen sich bereits auf eine Stärkung in einem der Gasthäuser in Niedersfeld. Fehlanzeige! Alle geschlossen.
Statt Speisekarte die Information, dass der "Gasthof zur Hochheide" zu verpachten ist
Wir haben also die Wahl zwischen einer Bäckerei, einem Bratwurststand oder - man glaubt es kaum - dem "Efes Döner". Wir wählen eine Tasse Kaffee in der erstgenannten Lokalität.
Gewohnt habe ich nochmals in Brilon - siehe letzten Beitrag. Hier noch ein Detailfoto des Fußbodens in besagter Unterkunft in Brilon:
Fauna
Wie schon erwähnt, sind die Heidschnucken heute zu Hause geblieben. Dafür gibt es ein ...
... hypernervöses Pferdepaar kurz vor Erreichen von Niedersfeld
Und was Substantielles für Eselfans, das vom E1 nur mit einem mehrtägigen Umweg zu Fuß erreichbar ist:
Huberta (die Wievielte?) ist ein Prachtstück mit allen Attributen, die ein vernünftiger Esel braucht: Helles Maul, Schulter- und Rückenstreifen sowie unsagbar puschelige lange Ohren und ein phantastisches Augen-Make-up. Und wenn man ihr auf den Rücken klopft, wirbelt eine ordentliche Staubwolke hoch. So muss es sein!
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