Mit etwa 18 Kilometern eine verhältnismäßig kurze Tageswanderung auf dem E1 über Lüttmecke, Schanze, Kühhude sowie die Erhebungen Saukopf und Bärenköpfchen - im Anstieg 420 Meter, im Abstieg ebenfalls ca. 430 Meter. Der E1 läuft hier parallel mit dem Rothaarsteig
Ein in jederlei Hinsicht moderater Wanderweg durch das Rothaargebirge
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Man muss es so sagen: Irgendwie tote Hose hier
Schon beim Heraustreten aus der Unterkunft wird klar: Zum Schutz der Kleidung vor Durchfeuchtung durch den dichten Nebel muss ein Regenschutz angezogen werden. Also wieder rein ins Haus, Rucksack auf, Mantel raus usw. Solchermaßen geschützt kann es endlich losgehen auf diesen erfreulich kurzen Trail.
Wer diesen Weg läuft, sollte sich im geradezu "quirligen" Oberkirchen noch einmal ausgiebig umsehen. Denn was folgt, umschreibt man gemeinhin mit "wenig los". Und zwar vom Anfang bis zum Ende.
Oberkirchen - hier gibt es eine Reihe gut erhaltener Fachwerkhäuser
Sowie die für diese Gegend üblichen Häuser mit Schieferfassade, die ein einheitliches Erscheinungsbild abgeben.
Gebäude mit Schieferfassade in Oberkirchen. Im Hintergrund deutlich zu erkennen: dichter Nebel!
Kurz hinter dem Weiler Lüttmecke wartet eine Überraschung im Wald auf Wanderer, der Waldskulpturenweg (der gesetzte Link führt zu Wikipedia):
Das Hexenplätzchen bzw. "Der Hexenplatz". Teil einer Installation von Stefan Didam rund um eine kleine und auffällig tiefe Senke im Wald. Darum herum dekorierte Faksimiles alter Buchseiten beschreiben Methoden der Identifikation und Behandlung (Folter ...) von Hexen sowie deren (angenommenen) Praktiken und Zaubereien (Tierverwandlung und Ähnliches). Das abgebildete Objekt soll einen Hexenkessel darstellen, auf den Buchseiten Abbildungen von Tieren, die mit Hexen in Zusammenhang gebracht werden
Gemächlich zieht der asphaltierte Weg den ersten Hügel hinauf, und zwar gen Süden. Man merkt es nicht, denn Wolke trifft Boden. Dergestalt, dass der Schutz gegen die alles durchdringende Feuchtigkeit intensiviert werden muss. In der nächsten Ortschaft, Schanze, konnte auf der App ein Unterstand ausfindig gemacht werden, der nun herbeigesehnt wird, damit der Poncho übergeworfen werden kann.
Einsamer Nebelweg kurz vor Schanze
Schanze ist ein winziger Ort mitten im Gebiet "Natura-2000 Schanze" (der Link führt zur Webseite des Projekts), durch das verschiedene Wanderwege führen - unter anderem der E1 und der Rothaarsteig. Im Nachhinein lese ich, dass hier im Rahmen eines Naturschutzprojekts Wisente in freier Wildbahn wiederangesiedelt wurden. Und bin froh, dass ich aktuell davon noch nichts weiß. Denn eine Begegnung mit einem Wisent ist wie die Begegnung mit einem Wildschwein: unbedingt zu vermeiden.
Bei der Planung dieses Trails hatte man kurz auch überlegt, die Etappen so zu legen, dass eine Übernachtung in Schanze nötig gewesen wäre. Gut, dass ich die Routeneinteilung vor meinem Abmarsch noch mal geändert habe! Denn in Schanze sagen sich Fuchs und Has' gute Nacht.
Ich erreiche den Ort Schanze an einem Septembervormittag
Weitere Beschreibungen findet Ihr unter "Raststationen" (denn es wurde hier eine nebelbedingte "Rast" eingelegt).
Der E1 führt nach Schanze weiter auf dem Rothaarsteig und dem Waldskulpturenweg. Von zahlreichen Ausstellungsstücken noch einmal zwei vorgestellt:
Die Skulptur "Kein leichtes Spiel" von Ansgar Nierhoff kommt in der Tat alles andere als leicht daher
Skulptur "Stein-Zeit-Mensch" von Markus Schweiss
In Schanze hatte man den höchsten Punkt der heutigen Wanderung erreicht, es geht noch etwa fünf Kilometer ohne Steigung oder Gefälle weiter durch den Wald, bis es reichlich zwei Kilometer hinter Kühhude wieder leicht den Berg hinab geht.
Schöner "Skulpturenweg" durch den Wald von Schanze nach Kühhude, ...
... der immer mal wieder interessante Motive bietet. Diese Neuanpflanzungen fallen ins Auge, denn sie zeichnen sich durch eine gewisse Akkuratesse aus, wollen aber wohl nicht so richtig anwachsen
Auch diese Region bleibt nicht vom Borkenkäfer verschont.
Nicht nur tote Hose, sondern auch tote Bäume hier
Das Werk des Schädlings im Detail: Borkenkäferbohrungen und -tunnels in der Rinde
Von den vielen Fichtenzapfen, die hier herumliegen, will einer endlich einmal abgelichtet werden:
Wunderschöner Fichtenzapfen, drapiert auf einem abgesägten Baumstamm
Wir befinden uns auf der Höhe einiger Erhebungen mit witzigen Namen: Saukopf, Bärenköpfchen und Windbrachekopf, der Weg ist an einigen Stellen gesäumt von Heidekraut.
Heidekraut auf dem Bärenköpfchen
Man muss jetzt noch ein Gatter passieren und sinniert über Sinn und Zweck dieser Absperrung (die - wie sich herausstellt - nur einseitig ist, man muss also nicht durch ein weiteres Tor, um wieder herauszukommen), dann endet der Wald und man sieht das Ziel des heutigen Tages, Bad Berleburg. Der Nebel ist einem Mix aus Sonne und Wolken gewichen, was das Landschaftsbild etwas freundlicher aussehen lässt.
Blick über Bad Berleburg unterhalb des Windbrachekopfs
Auf dem Bild oben sieht man den Weg, der über das Feld nach Berleburg führt ...
... und der in einen kleinen Waldweg übergeht. Gelegenheit, einmal ein Detailbild des bemoosten Waldbodens zu machen, den man auf der Wanderung schon so häufig gesehen hat
Der Ortseingang von Bad Berleburg ist nicht so beliebig wie viele andere, die ich gesehen habe. Das liegt an den weiterhin mit Schieferfassaden ausgerüsteten Häusern.
Wie immer freut sich die Wanderin über einen Ortseingang, heute den von Bad Berleburg
Praktischerweise führt der E1 durch die sogenannte "Altstadt" von Bad Berleburg, die sich um das Schloss gruppiert. Das Schloss selbst habe ich nicht fotografiert - zu schwierig bei den Verhältnissen (Stadtmöblierung, Parkplätze, KFZ usw.).
Weg durch die Alstadt von Bad Berleburg
Die Schieferfassaden begeistern eins ums andere Mal - noch ein Ausschnitt mit schöner Geometrie
Die evangelische Stadtkirche von Bad Berleburg im Frühabendlicht
Jetzt mögen sich einige auf meine Einleitung beziehen und sagen "Wieso tote Hose auch am Ende?", wenn doch am Ende der Tour so malerische Bilder produziert werden? Nun, das war's dann auch schon. Mein Versuch, das Zentrum dieser Kurstadt mit seinen schönen Cafés und Läden zu finden, endet in einer breiten stark befahrenen Durchgangsstraße mit wenigen und wenig attraktiven Geschäften. Ein nettes und ausführliches Gespräch mit einer Berleburgerin bestätigt meinen Verdacht: Es gibt hier nichts. Absolut nichts. Mehr dazu in der Rubrik "Raststationen".
Überleitung zu den "Raststationen" mit dem passenden Stichwort - Erholung:
Hat Bad Berleburg schon mal bessere Zeiten gesehen?
Raststationen
Neblig ist's, und gerastet wird nur kurz auf diesem Weg.
Vorzügliches Arrangement abseits des E1. Wollte man es zur Rast nutzen, müsste man einen Umweg machen. Heute ist es aber erstens ohnehin zu früh und zweitens ohnehin zu kalt, feucht und neblig
Für eine Pause, in der auch die Semmel vertilgt und der Poncho als Maßnahme gegen die Luftfeuchtigkeit übergeworfen wird, bietet sich der große Unterstand in Schanze an. Dieser hat geöffnet, im Gegensatz zu allen anderen Einkehrmöglichkeiten im Ort.
Der "Gasthof Bräutigam Hanses" hat trotz seiner Werbetafel ("durchgehend warme Küche") ebenso geschlossen wie alle anderen Gasthäuser in Schanze
Nachdem das "Café-Restaurant Kühhude" an diesem Freitag UND am morgigen Samstag geschlossen hat, muss ich wohl oder übel auf einen Kaffee gegen den Nebel verzichten und weiterziehen. Als es schon stark auf Bad Berleburg zugeht, zeigt sich die Sonne und genau in diesem Moment auch eine ...
... Sitzbank mit panoramischem Blick über Bad Berleburg (Bild siehe oben im Beitrag)
Eine weitere Pausengelegenheit wird nicht genutzt:
Aussicht über das Gewerbegebiet von Bad Berleburg und Warnung vor dem Elektrozaun an zerrütteter Sitzbank
Da die im Netz vielfach gelobte "Hubertusstube" - die praktischerweise direkt um die Ecke meiner Unterkunft wäre - "dauerhaft geschlossen" hat, wird es schwierig. Wer nicht italienisch, Thai, türkisch usw. speisen will, hat es nicht leicht in dieser Stadt. Die bereits erwähnte Berleburgerin empfiehlt zwei Gaststätten, die ich selbst bereits im Vorfeld ausgemacht hatte: die "Alte Schule" (etwas gehoben) und den "Tonkrug". Beide liegen dicht beeinander, allerdings einen Fußmarsch von einem Kilometer entfernt. Ich entscheide mich für letzteren, wo ich noch in den letzten Sonnenstrahlen des Tages draußen mein Bier trinken und mir im Anschluss drinnen in der gemütlichen Stübe mein gegrilltes Schweinerückensteak einverleiben kann. Aus meiner Sicht ist der "Tonkrug" für Bad Berleburg die einzige Alternative.
Gewohnt habe ich im "Berleburger Hof", ein familiengeführter Betrieb direkt an der stark befahrenen Hauptstraße. Ich bin, was das anbelangt, gerüstet (Ohrstöpsel) und kann mich über Lärmbelästigung nicht beschweren. Insofern kann ich berichten, dass alles inklusive Frühstück (Achtung: Wer Müsli oder Obst möchte, sollte am Vortag Bescheid geben) voll in Ordnung war.
Fauna
Keine wirklich nennenswerte Ausbeute für diese Rubrik an diesem trüben Tag.
Das hier ist nun wirklich kein seltenes Tier. Dennoch kurioserweise auf meiner Wanderung bislang kaum gesehen. Und irgendwie scheu - ein Eichhörnchen in Lüttmecke
Eine Weile halte ich mich bei einer kleinen Schafsherde in Kühhude auf.
Ulkig: Schafsherde bei Kühhude. Da ich mich nicht für das ultimative Motiv entscheiden kann, hier alle drei
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