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Neustadt-Ratekau

Verkürzte Verlängerung

· E1

Zunächst mit der Bahn von Neustadt nach Bad Schwartau, anschließend auf kurzen 11 Kilometern über den Pariner Berg und ab dort auf dem Fernwanderweg E1 nach Ratekau

Nicht der richtige Blog-Eintrag? Oder Lust auf mehr zum Thema Wandern und Fernwanderung? Zu Planung, Ausrüstung und Tipps? Zum Thema "Walking on the cool side"? Hier geht's zurück zu: Cool Walking

Genuss mit Donner und Doria 
Meine Follower wissen, dass es mir nicht darum geht, jeden Meter des E1 sklavisch abzulaufen, sondern darum, schöne Strecken zu gehen und auf mich wirken zu lassen. 

Es ist ja so: Viele kennen Mallorca oder die Toscana besser als das Land, in dem sie leben. Nun gehöre ich zwar weder zu den Mallorca-Kennern noch zu den Mallorca-Fans, kann trotz meiner vielen Reisen häufig nicht mitreden,  wenn es um Orte geht, die man aufgesucht haben MUSS (Waaas? Du warst nie im "El Bulli"??). Aber die Orte, die ich besucht habe, habe ich so gut es ging (Fremdsprachen helfen) von einer Seite kennengelernt, die viele gar nicht interessiert. Denn die meisten kommen irgendwohin, nörgeln oder loben (gutes Essen, schöner Strand), ohne die Lebensumstände und die Gewohnheiten der Einheimischen jemals hinterfragt zu haben. Ihre Nöte, aber auch das, was ihnen gefällt. So meckern wir gerne, wenn "der" Grieche eine Straße direkt zum Meer baut, damit er ohne unnütz Kalorien zu verbrennen aus seinem schönen Auto an seinen schönen Strand kann. Selber aber betonieren wir täglich Flächen in der Größe mehrerer Fußballfeder zu. 

Jedenfalls geht es darum, ein Land kennenzulernen, das viele von uns nicht kennen - meine Person inbegriffen.
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Die Bewohner von Neustadt und ich haben etwas gemein: Wir mögen Küstenjungs! Wobei 5 von der Sorte direkt ein bisschen viele sind. Dass sie so günstig zu haben sind, verwundert auch die Allersparsamsten

Vorgeplänkel zu meiner nächsten Tour.

Ich habe aus einschlägigen Foren verstanden, dass die Strecke zwischen Neustadt und Schwartau landschaftlich zwar schön und wellig ist, dass man aber seinen Füßen wieder viel Asphalt zumuten muss. Was nützt die schönste Landschaft, wenn man nicht innehalten und sie auf sich wirken lassen kann, weil man Gefahr läuft, von einem Motorradfahrer umgesäbelt zu werden (wie an anderer Stelle fast geschehen). Also der kurzfristige Entschluss, nach Bad Schwartau den Zug zu nehmen, von dort eine Tour "rückwärts" zum Pariner Berg (der Bayer würde diesen Begriff gerne in Anführungszeichen setzen, versteht aber, dass auch in dieser Hinsicht alles relativ ist) zu machen, einen Aufstieg gewissermaßen, um dann von dort in Vorwegnahme der nächsten Tour nach Ratekau zur gebuchten Unterkunft zu laufen.

Viel Geschick und Geduld braucht man am einzigen Fahrkartenautomaten, um das für das Benutzen des Zuges erforderliche Ticket zu erstehen. In letzter Sekunde glückt das Vorhaben, und es beginnt eine bequeme Reise, die zu einem kleinen Gespräch mit der Sitznachbarin genutzt wird (sie hat sich verfahren und ist jetzt auf dem Weg zurück zum Timmendorfer Strand).
Bad Schwartau selbst kommt im Innendstadtbereich so anonym daher wie viele andere deutschen Gemeinden. Jemand wollte im Zentrum offenbar große Pläne verwirklichen - mit überdimensionierten Gebäuden und "Marktplatz". Also schnell auf den Berg.
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Der Aufstieg zum Pariner Berg bietet immer wieder schöne Panoramen und vor allem Kornblumen in großer Zahl. Es braucht mehrere Versuche, ihre filigrane Blüte abzulichten

Ziel des Ausflugs ist der Bismarckturm, der eine Aussichtsplattform mit Rundumblick hat
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Die Aussicht von Bismarckturm ist phantastisch, fotografisch aber nicht wirklich einzufangen. Es muss das Bild des Turmes genügen

Von dem Gasthaus "Pariner Berg" kann man die Kirchtürme von Lübeck sehen. Da schmeckt der bestellte Salat gleich nochmal so gut. Man ist hier auch auf E1-Gänger eingerichtet und bringt ein Gästebuch. Den Datierungen der Einträge zufolge nehmen nicht allzu viele die Gelegenheit wahr, sich darin zu verewigen. Ich schon - Ehrensache.
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Aussicht vom Restaurant "Pariner Berg"

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Abschied vom Pariner Berg

Der Weg hinüber nach Ratekau ist wirklich gehenswert. Meist unter Bäumen, teilweise ein Hohlweg, mündet er kurz vor Ratekau in einen Wald.

Was an sich kein Problem wäre, wenn man nicht in der Ferne ein Gewittergrollen vernehmen würde. Der Weg zieht sich, und man ist besorgt, nicht rechtzeitig in der Ortschaft anzukommen. Das Rauschen des Blattwerks über mir wird immer lauter, der Donner kommt näher, schließlich fängt es an, recht heftig zu regnen, so dass der für diese Fälle erstandene und mitgeführte Ganzkörperponcho zum Einsatz kommt. Ja, man schwitzt unter diesem Ding ganz schön. Auch, weil man nicht weiß, wie man sich in der Natur bei einem solchen Ereignis verhalten soll. Einerseits scheint der Wald sicher zu sein, denn dass der Blitz ausgerechnet den Baum trifft, unter dem man sich gerade bewegt, ist unwahrscheinlich. Andererseits hat man schon davon gehört, dass Bäume im Sturm umfallen. Auf dem freien Feld mag man auch nicht sein. Zu alledem kommt, dass es keinen Handyempfang gibt und das Gerät entsprechend nicht orten kann, wo man ist.

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Ganzkörperponcho mit Rucksackabdeckung für Starkregenereignisse. In Türkis

Ein Jogger, der daher kommt, gerade so, als sei nichts los, ist über den Anblick des durch den Poncho wie ein türkisfarbenes Monster aussehenden Wesens mehr als irritiert, hält widerwillig an. Ja, nach Ratekau geht es da lang, und es ist nicht weit. Nicht auf dem E1, aber richtig nah. "Hermes", ein griechisches Lokal an der Hauptstraße, bietet Unterschlupf. Puh. Das ist schon eine schaumgekrönte goldgelbe Belohnung am Nachmittag wert.

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Die Kirche von Ratekau dominiert die Ortsmitte und lohnt eine eingehende Besichtigung. Der Turm ist aus der seitlichen Perspektive, die fotografisch leider nicht rüberkommt und daher nicht gezeigt wird, übrigens schief

Raststationen

Da der Weg bis zum Pariner Berg nicht von Neustadt aus gelaufen wurde, gibt es hierzu keine Informationen. Das Gasthaus Pariner Berg ist sehr nett, hat eine tolle Fernsicht und gutbürgerliche Küche, wie man das nennt. In Ratekau kann man ausnahmsweise mal im Schatten der Kirche pausieren.

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Bänke vor der Kirche von Ratekau

Gewohnt habe ich im Hotel zur Linde, dessen Betreiber ein Fan von Chesterfield-Sitzmöbeln ist. Da kann man schnell ins Fettnäpfchen treten, so wie ich, die den Begriff Chippendale ins Gespräch brachte. Kenner wissen, dass das was anderes ist. Ich habe den Aufenthalt dort sehr genossen. Den Abend habe ich in den Markt Stuben bei einem Glas Grauburgunder aus Baden und einem feinen Essen verbracht.

Fauna

Heute ein paar Tiere, die wir zum Fressen gern haben. Die einen in Echt, die anderen im übertragenen Sinn. 

Auf dem Weg zum Pariner Berg rast mir ein Hase entgegen. Sieht er mich nicht? Erst kurz bevor er mich erreicht, schlägt er seinen berühmten Haken. Gleich hinterher der zweite, dasselbe Verhalten. Witzig.
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Versuch, einen rennenden Hasen zu schießen - leider unscharf
Auch diesmal hatte ich beim Lunch Gesellschaft. Das Tier zeigte mir angesichts der Erfolglosigkeit seiner Bettelei den Stinkefinger. Oder so ähnlich.
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Stillleben mit Katzenfuß
Darüber hinaus ist noch eine kleine, aber bezeichnende Anekdote erzählenswert: Im Aufgang des Bismarckturm sehe ich ein Nest mit jungen Schwalben. Ich ziehe mich also schnell zurück. Von draußen nähert sich ein Paar, und als er den Turm betreten will, kommt die (Mutter/Vater)Schwalbe herausgeflogen und trifft ihn fast am Kopf. Ich berichte vom Schwalbennest im Turm, was zur Folge hat, dass die Frau den Mann wegzieht: "Siehste - Fledermäuse. Die sind gefährlich. Da ist mal einer gebissen worden, der sitzt jetzt im Rollstuhl." Im Weitergehen überlege ich noch, warum er wohl im Rollstuhl sitzt. Da gibt es viele Möglichkeiten ... Auch der Zusammenhang der Schwalbe mit der Fledermaus beschäftigt mich noch eine ganze Weile. 

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