Knapp 22 Kilometerlange Wanderung oberhalb der Lahn - aufgrund der aneinandergereihten steilen Anstiege und Abstiege recht anspruchsvoll.
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Der Wanderung von Nassau nach Steinsberg haben wir einen Abstecher zum "Schillertempel" hinzugefügt. Und zwar weniger wegen des Panoramas, auch nicht, weil damit nochmals ein paar Höhenmeter draufgepackt wurden, sondern weil sich dort auch ein Unterstand befindet. Witterungsbedingt hat diese Strecke etwa sieben Stunden in Anspruch genommen
Von der pinkfarbenen Sitzbank hat man einen Ausblick auf die Lahn
Alle, die mit Gepäck gerne und behende steil bergauf und bergab oszillieren wollen, sind hier bestens bedient. Alle anderen halten sich besser nicht an die "offizielle" Einteilung der E1-Etappen, die für diese Tour als Ziel Schönborn vorsieht. Knapp 30 Kilometer mit etwa 1.200 Höhenmeter im Anstieg sowie 950 im Abstieg - das ist was für Spezialisten. Überdies scheint eine Übernachtung in Schönborn nicht ohne Weiteres möglich zu sein. Mein heutiger Tagesbegleiter und ich haben daher beschlossen, uns in Steinsberg abholen zu lassen. Wer nicht in der komfortablen Situation ist: Wir haben dort eine Bushaltestelle gesehen. Alternativ kann man noch 4 Kilometerchen draufsatteln und einen sehr schönen Weg nach Balduinstein nehmen (bergab). In Balduinstein gibt es Unterkünfte.
Der Ort blickt auf eine an Ereignissen und Namen reiche Geschichte zurück. Erstmalige Erwähnung 915, war Nassau die Stammburg der Nassauer bzw. derer von Nassau-Oranien, die heute noch in Luxemburg und in den Niederlanden regieren und die auch eine englische Linie hervorgebracht haben. Auch für die Freiherrn vom und zum Stein ist der Ort bekannt. Mehr Infos über diesen Link, der zu Wikipedia führt. Was zur nächsten Frage führt: Sind Nassauer Nassauer? Kommt der Begriff für Personen, die sich von anderen aushalten lassen, wirklich aus Nassau? Die Legende besagt, dass Studenten mit Wohnort Nassau dortselbst von einem kostenlosen Mahl profitieren konnten, weswegen sich Ortsfremde gerne auch mal als Nassauer ausgaben. Auch hier hilft Wikipedia weiter (Link führt zu dem Artikel über die Bedeutung und Herkunft des Begriffs "nassauern").
Das Rathaus von Nassau am Marktplatz im Zentrum wird als das "schönste und größte Fachwerkgebäude der Stadt" bezeichnet - mehr Infos zu diesem eindrucksvollen Gebäude gibt es hier: www.fachwerkhaus.de/die-geschichte-des-rathauses.html
In Nassau ist die Firma Leifheit beheimatet. Gründer Günter Leifheit spendete der Stadt zahlreiche Skulpturen, unter anderem diese Statue, die dem "Denker" von Rodin nachempfunden ist
Vielfotografiertes Portal des Steinischen Schlosses, Sitz der Freiherrn vom und zum Stein bzw. deren Nachfahren
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Nassau durch einen Bombenangriff fast vollständig zerstört. Dennoch gibt es hier noch einige Überbleibsel. Im folgenden noch ein paar Eindrücke von Nassau, die ohne erklärende Bildunterschrift bleiben müssen.
Historisches Gebäude im Zentrum von Nassau. Auf einer Ansichtskarte wird es als "Altes Haus und Realschule 1664" bezeichnet. Architekturinteressierte bemerken, dass hier noch die für die deutschen Mittelgebirge typische Schindelfassade verbreitet ist
Hier gefiel die Farbgebung. Wobei die Schleppgaube rechts auch ein Sprossenfenster vertragen hätte ...
Evangelische Kirche St. Johannes mit über der Stadt aufragendem Turm der Burg Nassau Oranien, die nicht besucht wird (das nächste Mal ...)
Von der Brücke über die Lahn bei Nassau. Hier ist der Einstieg in die heutigen Etappe - Blickrichtung nach Osten, also dorthin, wo unser Weg weitergeht
Die Wettervorher-"Sage" macht heute ihrem Namen alle Ehre. Während zumindest bis Mittag passables Wetter angesagt war, nieselt es munter vor sich hin. Jede kleine Aufhellung wird mit einem hoffnungsvollen "Es wird heller" bzw. "Jetzt wird's besser" kommentiert. Wir gehen zunächst durch die sattgrünen Auen der Lahn.
Blick zurück nach Nassau - der Weg ist bequem und erfreut das Auge mit viel frischem Grün und Obstwiesen
Üppige Wiese mit langen Gräsern und mit Erhebung im Hintergrund. Wir müssen heute noch da rauf!
An Flüssen immer wieder nett: Schiffchen ragen aus der Landschaft
Der Wanderweg oberhalb der Lahn. Bei schönem Wetter sicherlich ein Highlight, heute allerdings eher mühsam. Der Regenschirm will balanciert werden
Beim Durchschnaufen konzentriert sich der Blick auf die vielschichtigen Gesteinsformationen am Rand des Weges - mehr Bildmaterial vorhanden, aber für alle, die keine Gesteinswissenschaftler, Geologen ö.Ä. sind, eher unspektakulär
Wenn es mal weniger stark regnet, watet man auf feuchtem Boden durch den watteartig zwischen den Bäumen hängenden Dunst
Blick von oben auf die Lahn - hier auf Obernhof
Kloster Arnstein konnte man schon auf der gestrigen Wegetappe aus der Ferne sehen. Der E1 führt hier direkt vorbei. Einen Besuch verschieben wir aufs nächste Mal
Blick in die Klosteranlage. Vielversprechend, aber leiderleider ...
Wer sich für Arnstein, das Mitte des 12. Jahrhunderts von einer Burg in eine Kloster umgewandelt wurde, interessiert, findet auf der Webseite der Anlage Wissenswertes. Unter andrem auch die Information, dass hier orthodoxe Gottesdienste besucht werden können.
Die allgemein gültige Regel lautet: Wenn es hochgeht, geht's auch irgendwann wieder runter. Auf dieser Strecke mehrfach. Unter anderem bei Obernhof sowie bei Laurenburg - beide auf der drüberen Seite der Lahn.
Unten an der Lahn gibt es den einen oder anderen Gasthof, klar (hier bei Obernhof). Alle corona- und wetterbedingt nur eingeschränkt bewirtet (To go - ja, schön, aber wo soll man es konsumieren?)
Tolle Abwechslung: Eine Quelle! Kurz vor Laurenburg. Die Lektüre des danebenstehenden Schildes bringt Ernüchterung:
Kein Trinkwasser nach der Trinkwasserverordnung! Ist noch die harmloseste Qualitätsbeschreibung
Der Buddel Fix ist ein praktisches Gerät - sein Name suggeriert einfachste Handhabung. Kleiner Schwatz mit dem Maschinenführer, und weiter geht's. Durch den Regen
Da trägt das munter hinabplätschernde Bächlein kurz vor dem Rupbachtal auch nicht zur Verbesserung der Laune bei
Es gäbe die Möglichkeit, das Ganze abzukürzen und in der Mühlenbäckerei Fetter auf unsere Abholung zu warten und dabei einen Käsekuchen mit Rosinen zu verzehren. Aber Mogeln geht gar nicht. Und so müssen wir ein letztes Mal wirklich über etwa einen Kilometer richtig steil hinauf nach Steinsberg. Mit Betonung auf "Berg".
Es gießt. Rückblick auf die heutige Tour am Ortsrand von Steinsberg
Die Ortsmitte von Steinsberg an einem trüben Mainachmittag
Nach ziemlich genau sieben Stunden (inklusive Ortsbesichtigung von Nassau) haben wir das Tagesziel erreicht.
Raststationen
Bank mit Aussicht. Blick auf Kloster Arnstein. Hervorragende Wahl bei schönem Wetter
Etwas wackelige Bank mit weniger attraktivem Ausblick beim Kloster Arnstein
Auch keine Option: Überreste einer Bank im Wald bei Regen
Großes Regenbesteck. Poncho über Regenmantel mit Schirm. Die Picknickstelle gefällt, fällt aber ins Wasser. Nun ist guter Rat teuer: Wo, bitte, ist der nächste Unterstand? Eine Recherche in der App ergibt: beim Schillertempel, 300 Meter Umweg, den Berg hinauf. Wat mutt, dat mutt ...
Geschafft. Der Unterstand beim Schillertempel. Zugig zwar, aber trocken. Und mit kleinem Panorama - Blick auf Obernhof an der Lahn
Fauna
Gut zu wissen. Das Tier selbst bleibt heute lieber hinterm Ofen und wärmt sich
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