Zwei-Städte-Wanderung von ca. 22 Kilometern, die nach Detmold durch den Teutoburger Wald führt. Der E1 läuft ab dort parallel zum Hermannsweg (link führt auf die offizielle Seite des Naturschutzgebietes Teutoburger Wald). Unterwegs warten Erhebungen wie etwa die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal. Im Anstieg 550 Meter, im Abstieg 440 Meter.
Angesichts der Tatsache, dass mit der "Busnummer" von Klüt ins Zentrum von Detmold etwa drei Kilometer gespart wurden, mögen die im Vorspann erwähnten 22 Kilometer zuviel erscheinen. Aber in Detmold bin ich zum Ausgleich noch ein wenig herumspaziert, desgleichen oben beim Hermannsdenkmal
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Das Wetter ist nicht so schlecht, wie es aussieht. Für den Weg aus der Stadt hinaus wird eine Abweichung vom E1 über Schloss Brake gewählt. Eine gute Idee, denn das Schloss selbst kommt stattlich, wenngleich wenig prunkvoll daher. Die Anlage beeindruckt auch mit einer Ölmühle, die sich unablässig dreht und rauschende Geräusche von sich gibt.
Das Schloss von Lemgo-Brake vor trübem Himmel, aus dem angenehmerweise kein Regen kommt
Auf dem Weg Richtung Detmold geht es zunächst an der Schlossstraße und später die Wasserfurche entlang durch den Vorort Brake mitsamt Gewerbegebiet, wo plötzlich eine auffällige Werbung überrascht:
Die Lemgoer Wiesn (nicht Wies'n!) dauert nur einen Tag. Im Eintrittspreis ist jede Menge Gaudi inkludiert. Und wahrscheinlich auch die Lebkuchenherzen der Firma Pahna
... aber auch hier eine Überraschung: In der Güldenen Mine möchte man direkt gerne wohnen!
Oben angekommen. Anders, als es auf diesem Bild aussieht, gibt es am Rand der nicht befahrenen Straße üppigen Bewuchs. Das eine oder andere Bild gelingt:
Ja, wenn ich das wüsste, was das ist! Sehr hübsch jedenfalls
Dank an Wegbegleiter H.L. aus H., der - siehe untenstehenden Kommentar - das Rätsel um diese wunderschöne blaue Blüte gelöst hat: Es handelt sich um eine "Gemeine Wegwarte".
Hagebutten wachsen hier oben ebenfalls am Wegesrand
Gehöft in Wahmbeck. Außer der blauen Regentonne gibt es hier wenig zu sehen
Vor dem wenig schmucken Loßbruch liegt eine Erhebung namens Gretberg, auf dem man sich gut verlaufen kann. Einfach Richtung Süden halten!
Eine letzte Erhebung gibt es noch, den Rotenberg nach Loßbruch, bevor man in den Detmolder Vorort Klüt kommt. Den Spuren im Boden nach zu urteilen, ist der steile Hügel bei Mountainbikern recht beliebt. Theoretischerweise könnte man ihn wohl auslassen, indem man einfach eine Abzweigung vorher nimmt. Aber dann würde man den ersten ...
... Fernblick Richtung Detmold verpassen. Auf der höchsten und am weitesten entfernten Erhebung ist ein Monument wahrnehmbar, vor dem man heute noch stehen wird: das Hermannsdenkmal. Unglaublich weit entfernt
Wer schon in Loßbruch schwächelt, kann von hier die Öffentlichen nach Detmold nehmen - eine unübersehbare Haltestelle ist direkt an unserem Weg. Ich selbst halte noch durch und nehme den Bus ab Klüt bis Detmold Stadtmitte, um Kräfte (und drei Kilometer Fußweg) zu sparen und weil ich im Vorfeld schon in Erfahrung gebracht habe, dass es ein wenig attraktives Wegstück ist, das nach Detmold hineinführt.
Interieur eines Detmolder Busses. Psychologische Kriegsführung: Auf dieses Muster haben noch nicht mal Wandalen Lust
Detmold selbst ist eine unerwartet sympathische Stadt. Wirkt sehr aufgeschlossen, geradezu international und belebt und hat nichts von der Betulichkeit seiner Nachbarsgemeinde, von der ich gerade komme. Es gibt viele Orte zum Verweilen. Auch wird hier ein eigenes Bier gebraut, was immer ein gutes Zeichen ist. Ob es einem nun schmeckt oder nicht, spielt keine Rolle.
Der Gebäudetypus ist ähnlich wie in anderen Gemeinden im Umkreis, ein besonders hervorzuhebendes Bauwerk kann ich bei meinem kurzen Besuch nicht ausfindig machen. Wohl aber etwas sehr Interessantes, nämlich ein ...
... entkerntes Fachwerkhaus in der Stadtmitte von Detmold. Ein Leckerbissen für Spezialisten
Einige kleinere Quartiere lohnen mit etwas mehr Zeit einen ausgiebigeren Besuch. Zum Beispiel Krumme Straße oder Adolfstraße.
Das Quartier Adolfstraße in Detmold
Detmold ist eine "Residenzstadt" und hat deshalb auch monumentalere Bauten. Diese gibt es auf dem "Ausfallweg" aus Detmold hinaus zu sehen.
Die Allee aus Detmold hinaus Richtung Süden am Friedrichstaler Kanal entlang
Nach der Mittagspause in Detmold kann man nur noch konstatieren: Voller Magen läuft nicht gern, insbesondere, wenn der Kopf von dem Bier, das man konsumiert hat, ebenfalls eine gewisse Schwere hat. Es folgt nämlich noch ein echt unangenehmer Aufstieg: 210 Höhenmeter - mit der einen oder anderen Sitzbank zum Ausruhen zwar, aber dennoch anspruchsvoll. Oben wartet ...
... ein Bismarck-Gedenkstein, ...
... das weithin sichtbare Hermannsdenkmal auf der Grotenburg genannten Anhöhe
Auf der Webseite zu diesem Denkmal (Link führt zur offiziellen Seite des Hermannsdenkmals) erfahren wir, dass sie dem Hermann (Arminius) mitsamt seiner Gattin Thusnelda und der Schlacht im Teutoburger Wald gewidmet ist. Die Dame, von deren Namen auch das abfällige "Tussi" herrühren soll, findet allerdings an diesem Ort keine weitere Beachtung.
Die Stätte ist ein Touristenhighlight, es gibt vielerlei Möglichkeiten, hier Zeit zu verbringen. Die Stelle mit dem panoramischen Ausblick habe ich nicht gefunden - vielleicht gibt es sie ja gar nicht. Ich rätsle immer noch.
Der "Teuto-Kletterpark" oben auf der Grotenburg beim Hermannsdenkmal ist bemerkenswert. Anwender kann ich keine ausmachen - wäre sicherlich ein Spaß gewesen
Die beste Perspektive bei meinen Long-distance-Wanderungen: "Von nun an geht es nur noch bergab". Ganz so bequem wird es letztlich doch nicht, aber die folgenden Hügel sind niedriger als die Grotenburg, und so sind die restlichen 4 Kilometer bis zu meiner Unterkunft auch in diesem Fall nur noch "Form"sache.
Raststationen
Wir merken ein weiteres Mal: Deutschland braucht Bayern. Zumindest in biertechnischer Hinsicht
Das Detmolder Bier schmeckt zumindest in seiner Variante "herb" ausgezeichnet, und die Wanderin bedauert, dass schon nach zwei Gläschen Schluss ist - es muss halt noch ein Berg erklommen werden!
Obiges Bild entstand im "Brauhaus Strate", wo ich neben dem abgebildeten Trunk eine lippische Spezialität, einen Pickert, zu mir nehme. Leider nicht mit Leberwurst - wie es gehört hätte - , sondern mit Zwiebelmett. Auch nicht schlecht.
Das Café zu AnSicht hat leider geschlossen - vielleicht übernimmt der Nachfolger ja wenigstens den vielsagenden Namen!
Berlebeck erfreut mit einer Reihe von offenbar recht guten Gaststätten. Für das Abendessen wähle ich die nächstgelegene Möglichkeit, die "Kanne". Eine gute Wahl - das Gasthaus wird in vierter Generation geführt, ist gut besucht, die Betreiber ausnehmend freundlich. Eine ganz klare Empfehlung (nur nicht Sonntag oder Montag, das sind die Ruhetage).
Gewohnt habe ich in Berlebeck in einer "Ferienwohnung mit fantastischem Ausblick". Sicherlich nicht die günstigste Übernachtungsmöglichkeit in der Region. Aber ausgesprochen geräumig, und es ist sehr komfortabel, nach der langen Strecke nicht in einem beengten Kammerl zu hausen. Hier lohnt es sich, länger als nur eine Nacht zu verweilen. Auf der Terrasse mit Garten kann man abends lange die Sonne genießen.
Fauna
Kaum zu glauben. Obwohl ich praktisch jeden Regenwurm beachte, nichts. Nikis. Njema. Nulla. Die tote Maus auf dem Lemgoer Bürgersteig mochte ich nicht länger betrachten. Sie ist nun mal hinüber.
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