17,5 Kilometer mit Feldberg- und Altkönig-Besteigung. Und die Erkenntnis: Der nächste Anstieg kann schlimmer werden.
Der Weg wurde so gelaufen wie geplant - und bei dieser Planung stimmen die km/h mal. Denn es geht ganz schon hinauf. Verlaufen kann man sich beim Abstieg vom Altkönig - da muss man aufpassen, dass man weit genug hinabgeht, um auf den richtigen Weg zu gelangen
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Doppelspitze
Besonders in der Politik sind Doppelspitzen gerade in. Der E1 macht mit, mit diesem Trend. Im Taunus dirigiert einen die Wegführung nicht nur über den Feldberg (890 MüM), sondern auch über den Altkönig, mit knapp 800 Metern nur geringfügig niedriger.
Erstaunlicherweise ist die "offizielle" Tagesetappe, die irgend jemand irgendwann einmal festgelegt hat, knapp 33 Kilometer lang und mit einem Höhenprofil von 1.119 Metern eher was für ganz harte Knochen. Weicheier wie ich unterteilen sie in zwei Etappen und lassen sich für das Ereignis, den höchsten Berg des Taunus zu besteigen, jede Menge Zeit.
Die erste Annäherung an die Herausforderung gab es ja schon gestern. Heute also ganz gemütlich von Glashütten aus das Vorhaben zur Vollendung bringen.
An einem kühlen Montagmorgen spaziert man aus Glashütten heraus, mit dem festen Vorsatz, sich von dem bevorstehenden Ereignis der Doppelgipfelstürmung nicht stressen zu lassen
Der Weg verläuft zunächst leicht ansteigend durch den Wald, flankiert von allerlei Infotafeln über die Region. Alles ist heute "Erlebins". Ist das Leben der Menschen in Deutschland heute zu ereignisfrei, dass die immer ein Erlebnis brauchen? Zusätzlich zum Tagesgeschehen? Egal. Das Erlebnis hier ist die Geschichte von Glashütten. Bevor jetzt Klagen kommen, was denn daran so spannend sein soll, hier ein Beispiel:
Die Gottschalk-Fichte, benannt nach Franz Johann Gottschalk, 1956 bis 1979 Bürgermeister von Glashütten. Die Konifere ist umgeben von einem kleinen Freizeit-Areal
Man quert den Emsbach, ...
... hier eine Abbildung des Emsbachs, ...
... und erreicht schon bald die Stelle, wo die Stunde der Wahrheit schlägt. Den Einstieg in den Aufstieg.
An der Kreuzung, wo der steile Pfad hinauf zum Feldberg einmündet, steht eine Glasbank mit zahlreichen Informationen über Glashütten und die Hintergründe der - sagen wir mal: Glasgewinnung. Diese werden noch ausgearbeitet, mehr nach meiner Rückkunft
Jetzt heißt es Kräfte bündeln für die Erklimmung des Feldbergs.
Das Bild bringt es nicht rüber. Teilweise 20% Steigung, zeigt meine App. Der Rucksack wird rebellisch und zieht in die andere Richtung. Nach unten nämlich
Zwischendrin ein wenig Ablenkung. Wer zu wenig Wasser dabei hat, kann hier auffüllen. Und ein wenig ver"weil"en, bei der Quelle der Weil.
Ist die Weil-Quelle die Quelle der Weil? Gibt es die Weil? Mehr dazu nach meiner Rückkunft
Verschnauf- und Bildungsmöglichkeit auf der Hälfte der Strecke. Ich befinde mich gleichzeitig auf dem E1 und auf dem Limes Erlebnisfad, "auf den Spuren der Römer."
Eine Römersiedlung, parkartig angelegt, mit vielen ansprechenden Sitzmöglichkeiten und Sichtachse (auch hier: mehr dazu nach der Überarbeitung)
Weiter geht's im Text, immer weiter hinauf, und man ist erleichtert über diese neue Sichtachse, die sich oben auftut:
Das monumentale Feldberggebäude aus Sicht eines Hinaufkletterers
Man freut sich schon auf das Erholungserlebnis, dem man sich dort oben hingeben wird. Wer jetzt allerdings Natur pur erwartet, wird enttäuscht. Alles zubetoniert.
Das Feldbergkreuz. Es gibt niemanden (!), der sich nicht selbst vor dieser künstlerischen Wegmarke fotografiert (Selfie). Die meisten kommen hochgefahren (Bus, KFZ, Motorrad, Fahrrad, E-Bike) und dokumentieren hier ihre Heldentat
Es gibt *natürlich* auch ein Selfie von mir vor diesem Gipfelkreuz. Es ist jedoch so scheußlich, dass ich niemandem damit die Laune verderben will. Hier oben ist übrigens Jahrmarkt. Des Volkes wahrer Himmel. Besonders des Motorradvolkes.
Hier ein paar wenige der zahlreichen Helden,die es mit ihrem Mopedl hinaufgeschafft haben. Die anderen haben sich woanders in diesem Betonparadies zusammengerottet und simpeln Fach. Oder so
Manch einer parkt ein wenig unterhalb und geht die letzten Meter zu Fuß.
Dieser Sportler kommt liegend hinaufgekeucht - auch eine Leistung!
Viel erleben kann man hier offenbar nicht. Onkel Otto hat seinen Souvenirshop noch nicht geöffnet, so dass man noch nicht einmal eine Devotionalie mit nach Hause nehmen kann.
Postkartensammlung oder Motorraduhr - zu schade, dass dieser Shop geschlossen hat!
So bleibt es nur bei einer kleinen Rast, ohne Ausblick (ja: Es ist geglückt, sogar diesen zu verbauen), verbunden mit der Hoffnung, dass der zweite, noch folgende Gipfel all das bieten möge, was man hier vermisst.
Der Weg hinab vom Feldberg ist auf große Besuchersttöme ausgerichtet
Gedenkstein für Toni Golz vom Skiclub Bingen, der hier im Sommer vor fast einem Jahrhundert verunglückte. Damals war Bingen nämlich noch Skigebiet. Sollte man meinen 🤔
Der Weg zum Altkönig zieht sich gemächlich dahin und weckt schon mal Vorahnungen auf das, was andere E1-Gänger berichteten.
Gefälltes Holz am Wegesrand. Hier wird doch nicht etwa auch der Borkenkäfer (fehlendes Satzende dazudenken, bitte) ...
Auch der schönste Weg ist irgendwann einmal zu Ende.
Einmal um die Ecke gegangen, und schon ...
Der Aufstieg auf den Altkönig ist steinig und wieder mal steil. Sehr zur Verwunderung der Autorin sind auch hier Radler, Mountain- und E-Biker sowie E-Mountainbiker anzutreffen. Die einen starren ratlos auf ihr GPS-Gerät, andere wiederum tragen ihr Gerät (in diesem Fall: Drahtesel) selbst hinauf. Man wundert sich, denn mit dem Rucksack, der mindestens 10 Kilo weniger wiegt als die Zweiräder, hat man schon Last genug.
An anderer Stelle auf diesem Weg aufgenommen, dennoch erstaunlich, wie der silberlockige E-Biker sein Fahrzeug den Altkönig hinaufnavigiert
Hier oben ist man nicht alleine. Während der Mittagspause, die eingelegt wird, sind spannende Beobachtungen möglich. Zum Beispiel quält sich jemand mit einem E-Lastenrad hinauf, auf der Ladefläche ein motorloses Mountainradl. Das abgeladen wird, um auf dem Kopf des Altkönigs damit sportliche Übungen zu vollführen und dabei die Grasflächen zu zerstören.
So sieht es auf dem "Kopf" des Altkönig aus - Fernblick womöglich von anderer Stelle aus
Es spazieren noch alle möglichen Passanten hier herum, die keinerlei Zeichen von Erschöpfung zeigen. Gibt es ein Geheimnis, das ich noch nicht kenne?
Beim Abstieg dann der ersehnte Blich hinunter in die Ebene
Der Weg hinab windet sich in Kehren und wird immer ungemütlicher. Teilweise kriecht man zwischen Nadelbäumen herum, und es beschleicht einen eine Ahnung, dass man vom richtigen Weg abgekommen ist. Und richtig: GPS ist an dieser Stelle ungenau, es müssen Klettereinlagen absolviert werden, bis der E1 wieder erreicht wird.
Hernach geht es durch einen Wald, diesmal auf der richtigen Trasse.
Waldbild beim Abstieg vom Altkönig
Und wenn wir schon beim Wald sind: Es geht zwar ab jetzt "nur noch brrgab", aber das reine Vergnügen ist es nicht.
Borkenkäfers Werk. Der Dalbesbergweg führte einstmals durch Forst
Dann kommt das Unvermeidliche. Ein Monster versperrt den Weg. Umgehung nur durch Aufwärtsbewegung möglich.
Ich wage es und nähere mich. Versuch der Kontaktaufnahme mit dem Führer des Monsters per Handzeichen. Keinerlei Reaktion. Hat er mich gesehen? Als ich das Gefühl habe, dass er mich wahrgenommen hat, mache ich mich ultraschlank und gehe vorbei
Kurz danach beginnt der schattige Weg entlang des Urselbachs nach Hohemark, der Endstation der U-Bahn in Oberursel.
Die Zielgerade nach Oberursel ist ein schöner Spazierweg - links fließt der Bach
Da ich die Strecke von Oberursel nach Frankfurt Sachsenhausen bereits letzten September gelaufen bin, nehme ich hier die U-Bahn, die direkt nach Sachsenhausen zu meiner Unterkunft fährt.
Raststationen
Im Folgenden ein paar herausgegriffen - wobei die steilen Wege nach oben ohne Rast bewältigt werden müssen.
Der Gasthof zum Roten Kreuz steht direkt an der Fahrstraße, die an genau der Stelle überquert wird. Falls einen hier schon der große Hunger überkommt
Auf der Hälfte der Strecke hinauf zum Feldberg kann man in der Römeranlage den Puls zur Ruhe kommen und das Auge schweifen lassen
Auf dem Feldberg zuviel Halligalli und zu wenige Sitzplätze. Ich selbst habe eine zuhige BNk gefunden, auf der ich das Gefühl, es hier hinsufgeychafft zu haben, auskosten konnte. (ohne Bild)
Unterwegs zum Altkönig gibt es das beliebte Waldgasthaus "Fuchstanz". Menschen sitzen im Garten und trinken mitgebrachtes Bier aus Flaschen, denn heute ist geschlossen.
Auf dem Altkönig gibt es zwei Picknickstellen, von denen eine belegt ist. Also muss ich dieses baufällige Teil nehmen.
Ameisen und anderes Gefleuch inkludiert: Picknickstelle auf dem Altkönig - wer zu spät kommt, muss suchen - es scheint noch eine weitere Bank zu geben. Andernfalls sich auf den Boden hocken (ebenfalls gesehen)
In Sachsenhausen habe ich praktischerweise ein Quartier gegenüber vom Südfriedhof bezogen - nach den Strapazen sollte es etwas sein, das alle Standards bietet, die man als Bergfex so braucht. Die Wahl fiel auf das "Leonardo", wo man mir ein Zimmer in der obersten Etage gibt. Alles - auch das sehr reichhaltige Frühstücksbüffet, bestens.
Blick von der 24. Etage des "Leonardo" in FfM Sachsenhausen. Zu sehen sind der neugestaltete Henninger-Wohnturm sowie die Bundesbank
Fauna
Schwer zu glauben: Keine Sichtungen!
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