Reichlich 27 Kilometer lange Wanderung auf dem europäischen Fernwanderweg E1 von Brock bei Soltau nach Müden an der Örtze. Inklusive einiger Extrakilometer auf der Landstraße, da der Bus verpasst wird ...
Gut 2,5 km kommen noch on Top, denn die Unterkunft liegt bei Faßberg und der Weg dorthin muss erlaufen werden, denn der Bus fährt vor der Nase ab
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Um kurz nach neun sind die Schatten lang und die Luft kühl und frisch. Es ist Sommerzeit und in "Wirklichkeit" eine Stunde früher. Also acht. Alles duftet nach Heu.
Auf dem Weg kurz hinter der Unterkunft, dem Heidehof
Die Glieder sind noch erschöpft vom gestrigen Gewaltmarsch, da scheint es kein Zufall zu sein, dass das Ziel des heutigen Tages ausgerechnet Müden heißt. Zunächst geht es eine schmale asphaltierte Nebenstraße entlang, und auch ohne diesen Hinweis möchte man es heute langsam angehen lassen:
Das Adlerauge erkennt unter diesem Hinweis das Andreaskreuz für den E1 - also aufpassen und nicht rasen!
Der E1 führt auf kaum befahrenen Straßen und breiten Feld- und Waldwegen durch die Orte Lührsbockel und Dehnerbockel, wobei ersteres sehr hübsche Motive für die Hobbyknipserin bereithält.
Strohballen in Lührsbockel
Ich rate mal: die überdimensionierte verrostete Kabeltrommel von Lührsbockel
Was Rotes ins Bild - schwierig bei dem vielen Grün. Und gibt es nicht auch Rot-Grün-Farbenblindheit?
Dass die Route Richtung Wietzendorf ganz nah am Truppenübungsplatz vorbeiführt, wird nicht bemerkt. Es gilt heute noch viele Kilometer zu tilgen, was die autobahnartige Wegführung erleichtert.
Waldautobahn. Über fast 4 Kilometer! Das Tempo steigt mal wieder auf 5,6 kmh. Sagt die App
Um die langen Strecken psychologisch kürzer erscheinen zu lassen, unterteilt die Profiwanderin in Viertel, Drittel und Hälfte von A nach B. In diesem Fall ist B der Ortseingang von Müden, denn danach ist es ja nur noch ein Katzensprung. Soweit die Vorstellung. Kann aber auch anders kommen, wie man sehen wird.
Dieser Wegweiser zeigt den Weg zum Südsee-Camp. Also doch die (!) Moränasee (voriger Beitrag). Träume von türkisfarbenem Meer und einfachsten Strohhütten, Kokosnüssen und Bananen
Diesen Wunschbau hat ein Wietzendorfer realisiert
Diese Wunschbauten realisieren noch weitere Wietzendorfer
Vorgartenphantasien: Die Alte kannst gespitzt in den Boden rammen! Ich bin noch am Grübeln, ob mir diese Deko gefällt oder nicht. Eins steht fest: In meinem Vorgarten (so ich einen hätte) würde ich was anderes dekorieren
Wer es noch nicht wusste: Kleinamerika liegt keineswegs auf der anderen Seite des Ozeans, sondern in Niedersachsen
Sehr schöner Heideweg in der Nähe von Müden
Hier oben ist viel los, deswegen ist es nachgerade schwierig, diesen Schober ohne Vorbeigänger abzulichten
Der Heideweg kulminiert in einem vielbesuchten Monument, dem Hermann-Löns-Denkmal Südheide.
Ein Menhir. Wie alle Menhire phallusartig. Umseitig ist das Portrait von Hermann Löns in den Stein eingelassen
Rund um diesen aufgerichteten Stein, den Petrus erectus gewissermaßen, zahlreiche Besucher. Unter anderem eine Gruppe (ein Mann, zwei Frauen) mit gigantomanischen (puh, geschafft, endlich mal einen meiner Lieblingsbegriffe untergebracht) Rucksäcken. Wohin des Wegs? Der Mann übernimmt. Heidschnuckenweg - aber (deutet auf die drei Monster, und ein latenter Stolz klingt mit) weit kann man mit dem Gepäck nicht wandern. Verstanden. Habt Ihr Zelt und so dabei? Nee. Kunstpause. Aber wir übernachten im Freien. Echt kalt! Wieder Kunstpause. Kann ich mir vorstellen. Ich gebe meine Story mit den 10 Flaschen Jever zum Besten (siehe Packliste in diesem Blog). Ratlose Blicke. Ich ziehe weiter.
Wie so häufig betrete ich Müden über einen aufgeräumten und gepflegten Vorort. Dumm nur, dass die Unterkunft außerhalb ist. Ich sehe gerade noch die Rücklichter des Busses, der mich in meiner Vorstellung dorthin bringen sollte. Ratschlag für Nachwanderer: Am besten nicht viel später als 16 Uhr ankommen, Busfahrplan checken (gar nicht so einfach übrigens ...). Also noch mal lachhafte 2,7 Kilometer drauflegen - meistenteils an der Landstraße entlang (Fußgängerweg vorhanden). An einer Stelle ein Wegweiser zum Hotel, der in die falsche Richtung zeigt. Verunsicherung, Anruf im Hotel. Es meldet sich eine klangvolle männliche Moderatorenstimme. Könnte ein Radiosprecher sein. Ich bin fasziniert. Alles okay, fahren Sie ... nein ich bin zu Fuß ... ach so, dann ... passt schon, bis gleich! Rest der Story in "Raststationen".
Raststationen
Eingang zum "Dorfkrug" in Wietzendorf. In welchem Gasthaus war Goethe eigentlich nicht? Und - das muss man in der heutigen Zeit schon auch fragen: Wer oder was ist Goethe?
Das Phoenix. Hier brennt die Luft nicht. Trotzdem gemütlich und nett. Auch die allgegenwärtige Hochzeitssuppe mundet
Gewohnt und diniert sowie gefrühstückt habe ich im "Heidehof an der Herrenbrücke". Drei verschiedene Erfahrungen. Die beste ist das Abendessen im hauseigenen Restaurant. Als Küchenchef stellt sich der junge Mann mit der phantastischen Stimme heraus (wir erinnern uns: das Telefonat). Meine Wahl fällt auf Heidebier (sehr trinkbar), Hochzeitssuppe (der Lakmustest - hervorragend), Sauerfleisch (ebenfalls großartig, weil nicht so ein übliches Gesülze, sondern mit richtig gutem Fleisch zubereitet) und die einmaligen Bratkartoffeln. Ich erfahre, dass der freundliche Hotelchef Thorsten, der sich zwischenzeitlich um das Wohl der Gäste kümmert, der "Singende Heidewirt" ist. Das Frühstück: Hallo Leute - lässt doch mal Euren Küchenchef an die Sache ran! Und die Zimmer: alles okay - was der Hotelgast braucht, ist vorhanden.
Fauna
Tiermäßig ist nicht viel geboten.
Reiterin und ...
Hühner mit Gockelhahn (witzig, diese rhetorischen Stilmittel, so wie Haarfrisur und Jeanshose - doppelt gemoppelt. Wer hat in der Schule aufgepasst und kennt den Begriff?)
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