Wanderung auf dem E1 Richtung Süden mit Potential für einen ordentlichen Muskelkater. Von Aerzen Waldquelle nach Linderhofe, über die Hohe Asch und Extertal. In der Ortschaft Reine geht es über eine Landesgrenze sowie hinein in das Lippische Land. Die komplette Route läuft parallel mit dem Hansaweg (Link führt zur offiziellen Webseite des Hansawegs). Reichlich 20 Kilometer - im Anstieg 540 Meter, im Abstieg 350 Meter
In Reine unbedingt der Beschilderung und nicht dieser Karte folgen! Und: Die Hohe Asch ist ganz schon hoch - aber der Dörenberg bei Linderhofe ist höher ...
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Kurz hinter dem Startpunkt ein Wanderweg mit Rundumblick

Sattes Pink am Wanderweg

Sieht gut aus. Ist es auch gut? Mir fehlt die Fachkenntnis
Der Weg plänkelt so vor sich hin, und gerade deshalb muss man aufpassen, dass man bei der ganzen Tändelei nicht den Abzweig vom Hauptweg verpasst. Genauer gesagt, ungefähr auf der Höhe von Aerzen Ahorn - dort ist man verleitet, dem Weg zu folgen, während der E1 links abzweigt. Der Weg ist geprägt von kleinen Anstiegen und Abstiegen und weitem Land.

An dieser Wegkrümmung kurz vor Reine raste ich eine Weile. Ist einfach zu herrlich. Ein letztes Mal übrigens in Niedersachsen. Dieses endet kurz nach der nächsten Wegkrümmung
Reine. Es muss erwähnt werden. Die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verläuft mitten im Ort. Dementsprechend heißt die kleine Straße, die ich gehe, "Grenzweg". Ein Fehler übrigens, dort entlangzulaufen. Wegen eines Neubaus ist die Wegführung des E1 hier nämlich geändert worden. Man steht vor der Stelle, an der eine Stichstraße nach rechts abgehen soll, und blickt ratlos auf ein typisch neudeutsches Klinkergebäude. Ein Kleinwagen hält an. Das Pflaster an der Wange des nicht mehr jugendlichen Steuermanns lässt darauf schließen, dass er Nassrasierer ist. Hier sind Sie falsch. Ich meine, einen westfälischen Zungenschlag zu vernehmen (zu diesem Zeitpunkt weiß ich übrigens noch nicht, dass ich just in diesem Moment auf einer Landesgrenze stehe und plaudere!). Ich: Ach was - kann nicht sein. Doch - Sie wandern doch. Ja ...? Dann sind Sie falsch. Ich: Geht es da nicht weiter? Er: Nee. Da gibt es nix zu sehen. Is auch nicht schön - nur Chaos. (Westfälisch unbehauchtes K bei Chaos). Er schüttelt den Kopf über soviel Sturheit: Ich will dem vorgegebenen Track folgen, er weiß nicht, dass der E1 urspünglich über das Gelände des Neubaus führte. Also dann ...! Fährt weiter. Und hatte recht: Ich muss ein Stück übers Feld neben dem Gebäude laufen, bis ich wieder zum richtigen Weg komme.

Ist das das Chaos, vor dem ich gewarnt wurde? Ortsausgang von Reine, der E1 führt rechts am Gebäude vorbei (im Bild schwer zu erkennen) ...

Dieses Rot musste eingefangen werden!
Es beginnt der Anstieg auf die Hohe Asch, einer Erhebung von ca. 370 Metern. Am Anfang noch recht sanft übrigens, mit vielen schönen Landschaftsbildern. Hier sei eines stellvertretend herausgegriffen:

Weitblick allenthalben - in Nordrhein-Westfalen, übrigens. Dieser Weg macht wirklich Spaß
Wer bei Regen wandert, kann jetzt noch mal einen Unterstand bei einer Bushaltestelle nutzen. Und dann geht es in einem Waldstück wirklich steil bergauf. Training für die Beine. Dankenswerterweise gibt es die eine oder andere Sitzbank unterwegs, die ich aber nicht nutze. Oben angekommen, braust mir grußlos ein in Profiradfahrerkleidung gewandeter Mann auf seinem E-Radl entgegen. Ich denke kurz das, was man in solchen Fällen denkt, und freue mich hauptsächlich darüber, dass am Waldausgang ein weiteres Panorama auf mich wartet.

Weitblick nach Norden am Waldausgang kurz vor der Hohen Asch
Weil's gar so schön ist, will ich an einer Bank den Rucksack abstellen und die Landschaft genießen, als sich hinter mir der E-Biker bemerkbar macht. Hallo auch, geht's da hinten nicht weiter? Keine Ahnung, für Fußgänger schon, aber für Radfahrer ...? Ja, ich dachte, da geht es weiter! Kann schon sein, geht es aber nicht - zumindest nicht für E-Radler. Er insistiert noch eine Weile, ich erkläre ihm, dass er mit seinem Gefährt den steilen Pfad, den ich hinaufgekrochen bin, nicht unbeschadet hinabkommen wird. Er lenkt ein und trollt sich ...
Auf der Hohen Asch gibt es den obligatorischen Aussichtsturm, der "Wanderplatz Hohe Asch" ist heute ein "Parkplatz Hohe Asch". Es findet ein Zeltlager-Festival statt, wobei ich interessanterweise niemanden sehen kann. Auch gibt es etwas, das wie eine Gaststätte aussieht - allerdings nicht zugänglich oder geschlossen. Wer den Aufstieg scheut, könnte wohl auch mit einem "Anruf-Sammeltaxi" hinauffahren - zumindest gibt es hier eine Haltestelle.
Ich studiere indessen fasziniert die zahlreichen Windräder, die hier stehen. Machen sie Lärm? Wie groß ist der Klangteppich? Wieviel Boden wird versiegelt? Wie groß ist die Verschattung, die sie verursachen? Wer das Ergebnis meiner Studien erfahren will, kann sich gerne bei mir melden.

Rundumblick von der Hohen Asch, dieser hier Richtung Westen. Man meint, das Ziel des heutigen Tages zu sehen
Nach der Hohen Asch geht es wie zu erwarten wieder bergab, Richtung Hummerbruch südlich von Bösingfeld. Die Fahrstraße ist schon aus weiter Entfernung klanglich wahrnehmbar und versaut daher den schönsten Wald- und Wiesenweg. Und da es Wochenende ist, sind in diesem hügeligen Land auch wieder die Motorradfahrer unterwegs und beschallen die ganze Gegend. Die Wanderin erfreut es nicht.
Bevor der nächste und für heute letzte Anstieg beginnt, noch eine ausgedehnte Pause auf einer Bank (siehe "Raststationen"), ebenfalls mit sehr brauchbarem Blick. Und dann geht es hinauf auf den Dörenberg, der ebenfalls schöne Ausblicke bietet.

Dieses Bild muss auch noch gezeigt werden. Ganz hinten rechts sieht man nämlich den Süntel, den ich ja bei meiner Tour im Mai überwunden habe
Ein letztes Mal kriecht man in einem Wald bergauf - Linderhofe selbst liegt noch ein paar Höhenmeter höher als die hohe Asch. Laubrascheln unter den Füßen ist hierbei nach meinen bisherigen Frühjahrswanderungen ein vollkommen neues Erlebnis. Im Hinaufgehen gibt es ein nettes Arrangement direkt am Weg, ...

... das wieder einmal beweist: Deutschland braucht Bayern. Bei der Hinterlassenschaft in diesem biwakartigen Unterstand handelt es sich um eine Bierflasche der Marke Ayinger. Made in Aying bei München
Raststationen

Pausenbank kurz hinter Aerzen ...

... mit Blick auf ebendiese Ortschaft

Sitzbank für eine ausgedehnte Pause mit Jause kurz hinter Hummerbruch. Man muss sich mit diesem Prügel übrigens nicht zufiredengeben: Nach meiner Rast entdecke ich ein paar Meter weiter eine viel bessere Bank!
In Linderhofe habe ich im "Hotel Burg Sternberg" gewohnt. Es gibt die gleichnamige Burg offenbar tatsächlich, ich aber war nach meinem Walk einigermaßen erledigt, weshalb ich gleich ins Gasthaus bin. Ich hätte auch im Hotel saunieren oder schwimmen können. Hat mich aber nicht gereizt. Zimmer und Verköstigung sind ganz okay. Wobei - von dem Bad in meiner letzten Unterkunft bin ich dermaßen verwöhnt, dass ich mir einen kleinen humoristischen Nebensatz zum Thema Nasszelle nicht verkneifen kann: Die Mikrodusche ist wie gemacht für kleine Personen mit wenig Bewegungsdrang.
Fauna

Auch das könnte unter die Kategorie Tarnkappentiere fallen, nicht wahr? Mit der Musterung seines Gesichts sowie insgesamt verschmilzt das Schaf mit dem Untergrund, auf dem es steht

Hier entspannt er, der Bock, während seine Konkubinen (nicht im Bild) Gras fressen und pennen
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