Das hier ist sicherlich nicht der aufregendste Teilabschnitt des E8 durch Deutschland. Es geht durch das wegen seines fruchtbaren Bodens landwirtschaftlich genutzte Schwemmland des Rheins vor dem Odenwald. Zügig auslaufen, heißt die Devise. Vorausgesetzt, das Wetter macht mit. Ortschaften am Weg: Hofheim (Ried), Biblis und Langwaden
Diese Strecke wurde wegen des ultraheißen Wetters und wegen eines privaten Termins in der Gegend zweigeteilt, Zeitangaben stimmen aber (es geht übrigens schneller, wenn man nicht so gnadenlos herumkriecht unter der stechenden Sonne)
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Hitzebedingte Konditionsschwäche
Es ist Anfang September. Glühendheiße Außentemperatur. Deswegen, aber auch aus organisatorischen Gründen, wird der erste Abschnitt dieses Wegs an einem Nachmittag und der zweite regulär tagsüber gelaufen. Los geht es direkt bei der Unterkunft unterhalb der Nibelungen-Brücke von Worms. Gelegenheit, die schöne Rheinpromenade mit ihren Gasthöfen von oben zu betrachten.
Letzte Eindrücke von Worms - im Bild die Rheinpromendae mit ihren zahlreichen Gasthäusern unter kühlenden Bäumen - sehr beliebt bei den Wormsern, speziell am Wochenende . Gesehen beim Passieren der Nibelungenbrücke Richtung Odenwald
Rückblick auf der Nibelungenbrücke von Worms
Endlos scheinende Fahrbahn mit Schlusspunkt Odenwald
Im Bild rechts die Liebfrauenkirche, die einzige erhaltene gotische Kirche in Worms. Sollte bei Worms-Besuchern auch auf dem Programm stehen, allerdings ein wenig außerhalb
Man kann auf dem Damm links gehen statt auf der Fahrbahn rechts - temperaturtechnisch macht es keinen Unterschied
Hofheim (Ried) gerade voraus. Mit Reitern und Reiterinnen am Ortseingang
In Hofheim wird kann ein Zug zurück nach Worms genommen werden.
Der Bahnhof von Hofheim (Ried)
Evangelische Friedenskirche in Hofheim (Ried)
Blick in eine Seitengasse von Hofheim
Dieses Thai-Massagestudio bietet explizit keine erotischen Massagen an
Hinter der Stadt beginnt der Bibliser Weg, der, logisch, nach Biblis führt. Man wähnt sich (wie schon mal) im Wilden Westen.
Wegkreuzung auf dem Weg nach Biblis: Hier geht es zu "Petra's Hundepension" (im Bild ganz links)
Biblis hat in den Siebszigern Berühmthei erlangt wegen seines Kernkraftwerks. Sein Bau löste geradezu euphorische Reaktionen aus - als eines der ersten seiner Art in Deutschland, war man sich über Begleitumstände und Ähnliches gar nicht so im Klaren.
Auf diesem Wegabschnitt begleitet einen das stillgelegte Kernkraftwerk von Biblis eine ganze Weile lang
Cool Walking wird von einem Fernradler angesprochen. Dieser hat alle Städte mit Landtagen in Deutschland abgeradelt, er sammelt Spenden, die einem Projekt zugute kommen (ich habe vergessen, welches - eine Recherche in der Suchmaschine bringt nichts zutage). Er radelt weiter, kommt jedoch nach kurzer Zeit wieder zurück: Wegen der Streckeninstandsetzung der Bahn zwischen Mannheim und Frankfurt ist der Bahnübergang für Passanten jeglicher Art gesperrt. Nun hätte man ja erwartet, zu erfahren, wie die Umleitung geht, aber nichts dergleichen. Der Mann biegt links ab und entschwindet im Wald.
Während gerade die diversen Karten nach einer Alternative studiert werden, kommt ein Spaziergänger längs, der sich erfreulich gut auskennt. Jürgen, so heißt er, kennt eine Unterführung, die genutzt werden kann. Ich darf ihn begleiten, wofür ich durchaus dankbar bin, denn ich hätte mich wahrscheinlich gnadenlos verfranst (und hier bitte nicht "verfranzt" schreiben, wie schon in einem bekannten deutschen Automagazin mehrfach gesehen).
Rückblick von der Brücke bei Biblis: Ganz im Hintergrund ist die Bahntrasse zu sehen, die "unterwandert" wurde
Man betritt also Biblis, dessen Zentrum von einem großen Kirchenbau dominiert wird (St. Bartholomäus, kein Bild). Ins Auge fällt ein schönes altes Gebäude, auf das ich einen Handwerker anspreche: Was es denn ist, will ich wissen. Die Antwort ist ernüchternd: "So ein Haus halt, steht unter Denkmalschutz" - der Mann kann keine weiteren Infos nennen. Meinen Einwand, "immerhin unter Denkmalschutz", wischt er beiseite. Deutet auf ein gegenüberliegendes Haus mit neuen, hausfrauenfreundlichen Fenstern und meint, das sei doch auch schön, so mit Ensembleschutz "oder so". Merke: Der Deutsche liebt doch das Moderne - wenn es nicht gerade eine Wärmepumpe oder ein E-Auto ist (also: von den Grünen unterstützt wird) ...
Alles drauf auf diesem Bild: auffälliges Fachwerkhaus in Biblis - in der Liste der Denkmäler von Biblis ausgewiesen als "Fachwerk-Wohnhaus". Gegenüber (im Bild rechts angeschnitten) das Alte Rathaus, davor eine Skulptur, die "Gummernfraa" (Gurkenfrau)
Der Weg geht weiter durch ein Viertel, das historisch recht interessant zu sein scheint - die Bachgasse. Hier stand einstmals die Synagoge. Es gibt einige denkmalgeschützte Häuser.
Schöne historische Gebäude in Biblis - in einer Parallelstraße zum E8
Der auffällige Berg links heißt Melibokus (517 Meter)
In diesem Wald kurz vor Langwaden gibt es eine archäologische Stätte, Spuren der Römer. Nur hat es mittlerweile angefangen, ganz schön zu regnen (nass, aber keine Abkühlung), die Kondition ist schlecht, kurzum: Diesmal keine Besichtigung
Vorbei geht's an einem der Kulturdenkmäler von Biblis, dem "Jägerhof" (einstmals frequentiert von Berühmtheiten wie Helmut Kohl und Julia Klöckner), wo es Pferde gibt und Feiern ausgerichtet werden können. Gegenüber der Fliegerhorst / Alte Flugplatz Biblis, ehemals ein Knotenpunkt der Luftwaffe. Jedenfalls im ganzen Umfeld Warnschilder:
Was auch immer: Den Weg besser nicht verlassen!
Waldautobahn kurz vor Langwaden
Die heutige Strecke ist zwar nur ca. 16 Kilometer lang und stellt keine sportlichen Anforderungen wg. Anstiegen oder dergleichen, aber über die ersten Häuser von Langwaden freut man sich dann trotzdem. Vor allem auch deshalb, weil in Ermangelung irgendwelcher Sitzbänke überhaupt keine Pause gemacht wurde ...
Hier kommt der E8 in Langwaden an
Raststationen
In Hofheim und in Biblis gibt es Gasthöfe (meistenteils Pizza oder Döner). Dieser Gasthof in Biblis ist nicht mehr in Betrieb:
Schönes Gebäude, bekannter Spruch. Leider geschlossen
Auf dem gesamten Weg gibt es Rastmöglichkeiten in Hofheim und Biblis, eine Sitzbank (zur Unzeit) kurz vor dem Umspannwerk hinter Biblis sowie noch eine, nur wenige Hundert Meter vor Langwaden.
In Langwaden soll es nach Auskunft eines Taxifahrers ein tolles Landgasthaus geben, wo im November Martinsgans kredenzt wird. Nun ist nicht November und es ist bereits Flasche leer - bald kommt ein Bus nach Bensheim, wo die Unterkunft schon wartet. Dieses Buswartehäuschen ist ideal, um noch ein bisschen mehr zu erfahren über den Ort - es steht neben dem Gemeindehaus, wo heute ein kleines Fest stattfindet. Der Initiator steht an der Straße (sehr lieber Mann mit gefährlichem Totenkopf-Hemd) und ist redselig - nette Sache ...
Gewohnt habe ich in Bensheim sehr zentral im "Präsenzhof". Das Haus mit einem auffälligen Rundturmerker (erst im Netz gesehen, der Eingang ist in einer Passage) kommt ein wenig altmodisch daher, höherpreisig ist es noch dazu. Wobei der Preis dem Umstand geschuldet ist, dass Bensheim vom alljährlich in der ersten Septemberwoche stattfindenden Winzerfest gerockt wird. Ich hatte den Eindruck, dass Bensheim trotz seiner sehr schönen Altstadt nicht wirklich viele Unterkünfte zu bieten hat.
Genau, die Altstadt von Bensheim ist bemerkenswert, allerdings ist wegen des Fests alles komplett zugestellt (mit Fahrgeschäften und mit Bewirtungstischen), so dass kein einziges Foto gemacht wird.
Fürs Abendessen bräuchte man sich also nur unters Volk mischen, das erfreulich unaufgeregt, aber eben auch sehr zahlreich auf "der Gass" feiert und Wein sowie Leckereien konsumiert. Mir ist das alles zuviel und ich mache eine Wirtschaft aus, die in einer Nebenstraße einen ruhigen Wirtsgarten mitsamt ordentlichem Essen bietet - das "Speisehaus Büttner".
Bensheim hat allerlei zu bieten, insofern mag sich jede/r das suchen, was ihm oder ihr am meisten zusagt.
Flora und Fauna
Unecht zwar, aber dekorativ - die "Milchstraßenkuh". In den frühen Neunizigern war der Verlag Milchstraße ("Max", "Amica") echt hip, als eine Werbemaßnahme wurden 50 Fiberglaskühe vor dem Gebäude in Eimsbüttel aufgestellt. Diese sind irgendwann irgendwie "unter die Leute gekommen". Ob das dargestellte Objekt eine dieser Kühe ist, kann natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden
Echte Schafe, beim Umspannwerk hinter Biblis - mit Schäfer und Schäferin. Und eifrigem Zotteltier (Hund, nicht im Bild). Kleiner Plausch mit dem Schäfer über alles Mögliche (den Odenwald, Wölfe usw.)
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