Dieser Walk führt durch zwei Ortschaften, die man sich genauer betrachten kann. Die Gegend ist charakterisiert von Weinbergen - und Wald. 350 Meter im Anstieg sieht zwar nach nicht gerade wenig aus, aber wenn das Wetter mitspielt, sind sie leicht zu bewältigen. Großartige Panoramen gibt es nicht.
Die Tour war in Bad Mergentheim zu Ende, was in der Summe 16,3 Kilometer bei einer reinen Laufzeit von 3:20 Stunden ergab - die Höhenmeter bleiben gleich, weil es ab Bad Mergentheim flach weitergeht
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Leichte Tour - mit Widrigkeiten
Die Unterkunft liegt ganz in der Nähe des E8, so dass man flott loslegen kann.
Blick von E8 auf die Kirche von Oberlauda - und auf eine typisch deutsche Wohnsiedlung
Bald schon merkt man, dass in Kürze ein heiliger Ort zu erwarten ist - ein Schild kündigt die Mariengrotte an. Die nahegelegene Burg Oberlauda wird weder gesichtet, noch anderweitig bemerkt - aber es gibt sie wohl. Sagt die Karte.
Sieht dunkel und hohl aus, geht aber ganz passabel weiter, der Weg:
Kreuzweg - typischerweise ansteigend - mit Leidensstationen
Nach einem Kilometer ist man schon dort. Eine sogenannte Lourdes-Grotte, mit genügend Platz davor für Gläubige.
Die Grotte mit dem ...
... Marienbildnis
Nachfolgend ...
... muss man diese Stufen hinauf
Nur ein kurzes Wegstück bleibt es bequem, dann kündigt sich ...
... ungefähr an dieser Stelle ...
... Ungemach an:
der zugewachsene Trampelpfad durch den Wald
Es geht bergauf, leicht nur, aber die Wanderin ist trotzdem gestresst: Zecken. Und neu: Hirschlausfliegen (Näheres bei "Flora & Fauna"). Diese sehen Zecken sehr ähnlich, haben aber Flügel und können damit nicht nur von oben hinabfallen, sondern auch von unten z.B. die Hutkrempe anfliegen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Gesicht. Immer wieder klaubt Cool Walking zeckenartiges Getier von der Jacke. Oben an einem "vernünftigen Weg angekommen, steht eine Picknickbank, bei der man sich selbst, den Rucksack etc. kontrollieren will. Aber.
Gesperrt wg. Eichenprozessionsspinner
Die Laune erhält eine deutliche Delle. Zumal ein Krabbeln im Gesicht bemerkt wird - eine Zecke / Hirschlausfliege / Nenn-es-wie-du-willst versucht, sich an der Augenbraue festzuklammern. Jetzt werden große Mengen von Autan versprüht.
Ein zeckenläusefreier Weg ist leider nicht lang, ...
... da geht es schon wieder in den Wald.
Der Waldweg ist schön, aber auch hier müssen ständig Tiere von der Joppe gepflückt werden
Im Wald lautes Gejohle und Geschrei. Eine Schulklasse mit mehreren Lehrern, es werden vertrauensbildende Übungen gespielt. Ich spreche die Lehrer auf die Zecken an. Ja, gähn. Also schon, ja. Richtig. Müssen wir den Kindern sagen, dass sie sich absuchen sollen. Ist aber bekannt. Die Delle in meiner Laune vergrößert sich, man könnte fast von einer Unwucht sprechen, die hier gerade entsteht. Launentechnisch.
Insofern freut sich die Wandersfrau, als der Wald zu Ende ist und man hinaustritt in ein Panorama. Hier stehen Weinberge, die von Touristen offenbar gerne erkundet werden.
Wandertouristen in Weinbergen
Durch den Wein geht es hinab zur nächsten Ortschaft, Beckstein.
Weg durch Weingärten
Weil Touristen ja auch was lernen sollen, ist der Weg gesäumt mit Infotafeln.
Infotafeln zum Thema Wein, stilisiert in einer Art Weinglas
Beckstein kommt mir wie ein ganz netter Ort vor. Die Ortsmitte wird dominiert von einem Hotel-Restaurant sowie einem gegenüberliegenden Gasthof.
Die genannten Lokalitäten stehen gegenüber von diesem adretten Fachwerkhaus
Das Ganze garniert mit einer Weinkelter.
Weinkelter im Zentrum von Beckstein
Es folgen noch ...
... weitere schöne Gebäude, ...
... bevor man wieder draußen ist.
Weg hinter Beckstein, entlang am Becksteiner Graben (ein Bach)
Man gelangt zu einem Weingut, dass sich mit einer Pappelallee ankündigt.
Pappelallee zum ...
... Weingut Benz (Vinothek, Degustation, Unterkunft "Weinhotel")
Man muss eine kleine Kurve gehen, im Blick immerzu Weinberge. Aber auch hier vermehrt Hirschlausfliegen. Grrr.
Der "Grapeliner" tut nicht nur so, er tut wirklich seine Arbeit
Parallel zur stark befahrenen B292 geht es stramm auf Sachsenflur zu, dem nächsten Ort.
Von oben im Blick: B292 und ...
... Sachsenflur
Man muss ein gutes Stück an der Bundesstraße entlangehen (kein Fußgängerweg), dann überquert man ein Gewässer.
Nein, nicht die Tauber, sondern die Umpfer - am Ortsrand von Sachsenflur
Sachsenflur wäre eigentlich ein sehr schöner Ort - mit Schloss sogar.
Ja, dieses Bild ist wirklich gemein - das Schlösschen von Sachsenflur präsentiert sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt so. Die Schlossverwaltung kann nichts dagegen tun, die Sachen werden wohl bald abgeholt
Leider in jederlei Hinsicht (akustisch, olfaktorisch) verhunzt wegen der Bundesstraße, die es durchschneidet. Man steht vor historischen Bauwerken, im Rücken donnern Lastwägen vorbei. Man kann sagen: Dieser Umstand ist nicht gut für Sachsenflur. Eher schlecht. Cool Walking sieht zu, diesem Inferno so schnell wie möglich zu entkommen.
Es soll noch ein Einschub folgen, die Sehenswürdigkeiten von Sachsenflur betreffend.
Sachsenflur, verlassen, verfallen - wer will schon direkt an der Bundesstraße wohnen?
Es gibt auch schöne Häuser, die mit ihren weniger schönen Nachbarn ("Schlafzimmeraugen") kontrastieren
In der Alten Wagnerei von Sachsenflur scheint es gelegentlich einen Gaudi zu geben. Heute nicht
Nun muss nur noch ein Berg überwunden werden, der Edelberg (366 M) mit seinem Unterburgerwald, dann ist man schon in Bad Mergentheim.
Direkt hinter Sachsenflur geht es hinauf, auf dieser asphaltierten Straße, von der man froh ist, sie nicht bei 30 Grad im Schatten laufen zu müssen. So, wie sie jetzt ist, hat sie einen Vorteil: Sie ist zeckenfrei
Irgendwie braut sich wettertechnisch was zusammen und Cool Walking blickt nervös aufs Handy, das sich im Rekordtempo selbst entlädt.
Rückblick: auf dem E8 unterwegs nach Bad Mergentheim, kurz hinter Sachsenflur
Ziemlich weit oben hat man wieder einen weiten Blick
Wie es im Wald halt so ist: Man läuft auf Waldwegen (Zeckenläuseetc.).
Ein paar Spaßvögel haben hier eine Art "Stoanane Mandln" initiiert - hier macht Cool Walking nicht mit
Hier noch ein Eindruck vom Waldweg:
Aus der Ferne erblickt das Auge der Wanderin einen Briefkasten im Wald.
Ja klar, hier ist keine Immobilie, sondern ein Wanderbriefkasten mitsamt Büchlein. Hier macht Cool Walking mit und trägt sich ein :-)
Ich höre hinter mir ein lautes Knacken, drehe mich um und kann in letzter Sekunde zur Seite springen: Ein Sportmountainradler mit Piratenbandana und scharfer schwarzer Sonnenbrille pest im Affenzahn an mir vorbei. Wahrscheinlich hat er sich über mich wahnsinnig aufgeregt, weil ich "seine" Rennbahn mitbenutzt habe.
Nach einer kurzen Episode ...
... auf einer Art Lichtung mit Feld ...
... geht es wieder hinein in den Wald. Hier sieht man immer wieder historische Grenzsteine.
Einer der Grenzsteine, die sicherlich einer näheren Betrachtung wert gewesen wären.
Bad Mergentheim nähert sich mit Siebenmeilenstiefeln. In fast demselben Tempo entlädt sich mittlerweile das Handy, die Powerbank befindet sich mal wieder im Streik, Akkuladung ist mittlerweile unter 10%. Eine physische Karte trägt die Wandersfrau nicht bei sich, in Bad Mergentheim kennt sie sich nicht aus, insgesamt hat sie verlernt, ohne Navi unterwegs zu sein. Da der Weg hier eindeutig markiert ist, wird das Gerät ausgeschaltet. Hier noch ein letztes Bild:
Bad Mergentheim ist nicht mehr weit
Daher wird auch nicht bemerkt, dass zuerst ein "Fabrikpfad" gekreuzt und im Anschluss in weniger als 100 Metern die Weltfirma Würth (Adresse: Drillberg) passiert wird. Auch nicht, dass man noch das "Jägerhaus Schüpferloch" hätte aufsuchen können. Bei Erreichen des Stadtrands in einem Gewerbegebiet ist die Wanderin ratlos - welche der vielen Straßen nehmen? Noch einmal die letzten Prozent des Akkus nutzen und das Handy wieder anschalten, in einer letzten Verzweiflungstat die Powerbank nochmals anschließen. Und siehe da: Jetzt lädt sie wieder. Irgendwie vermittelt sie den Eindruck, dass sie nichts weiter im Sinn hat, als ihr Besitzerin zu sekkieren.
In Bad Mergentheim werden Bilder gemacht, ohne wirklich tiefer in das Stadtleben und -gefühl einzutauchen. Hier ein paar wenige davon:
Münster St. Johannes, vom Markt aus gesehen (im Vordergrund die Zwillingshäuser)
Zwillingshäuser ("Kavaliersbauten") am Marktplatz
Das Alte Rathaus mit Häuserzeile am Marktplatz
Wohn- und Geschäftshaus aus dem 16. Jh., in der Fußgängerzone (beherbergt jetzt ein Modehaus "City-Treff")
Das Schloss ist eine riesige Anlage und konnte leider nur so abgelichtet werden - muss sich jeder selbst ansehen - oder Bilder im Netz betrachten :-)
Raststationen
Eine längere Rast entfällt. Mittlerweile dominiert einen das Gefühl, dass überall Zeckenläusewasauchimmer lauern und einem ans Leder wollen.
Diese Sitzbank bei den Weinbergen oberhalb von Beckstein wurde besessen
Diese Sitzbank in den Auen des Becksteiner Grabens sieht zwar lustig aus, bequem ist die wahrscheinlich nicht
Rasten in Sachsenflur ist an diesem schönen Platz mit Brunnen möglich, aber leider sehr laut (Verkehr)
Der Brunen steht vor der evangelischen St. Marienkirche, deren Aktivitäten sich in Grenzen zu halten scheinen - zumindest sind die Aushänge durch die fast blinde Schutzabdeckung praktisch nicht mehr lesbar
An der Kreuzung mit dem Theobaldusweg steht diese verschlossene Hütte - rechts ist eine Art Unterstand zu erkennen, also nicht wirklich ideal zum Rasten
Im gesamten Waldgebiet vor Bad Mergentheim sind keine Sitzbänke auszumachen. Lediglich diese hier, ca. 2,5 Kilometer vor Bad Mergentheim, konnte im Vorfeld identifiziert werden, löst aber keine Begeisterung bei der Wandersfrau aus und wird stehengelassen, ohne genutzt zu werden
Gewohnt habe ich im Hotel-Gästehaus "Alte Münze", eher 80er-Jahre-Style, aber schönes großes Zimmer und prima Frühstück. Sehr zentral, praktisch direkt bei Schloss (und dem E8)
Eingangstür zum Hotel
Zum Abendessen war ich im Gasthof "Johanniter" - eine gute Mischung für alle Generationen mit super offenem Wein und leckerem Essen. Vor allem: die Lage ist ausgezeichnet.
Flora und Fauna
In diesem Beitrag ist viel die Rede von Zecken und sonstigem Getier. Bei letzterem handelt es sich um sogenannte Hirschlausfliegen (Wikipedia) - die aussehen wie Zecken mit Flügeln. In dieser Gegend scheint es eine regelrechte Plage zu geben. Autan ist für sie eine Einladung. Sie stechen/beißen (suche dir bitte das Passende aus) und sind insgesamt mindestens genauso unangenehm wie Zecken, mit denen sie übrigens nicht verwandt sind. Sie - und die echten Zecken - haben mir diese Tour ordentlich verleidet.
Hier läuft einem das Wasser im Mund zusammen - Portugieser-Trauben, eingefangen kurz vor Beckstein
Ansonsten gibt es nur "unechte" Tiere oder von Menschen tierisch geliebte Objekte (Subjekte) zu sehen.
Ganz schönes Durcheinander das - wir erkennen einen Reiher (aus Plastik) im Gestrüpp
Knallgelbe Rennsemmel (Ford Ka, mit Rallyestreifen), außer Betrieb
Lada Niva 4x4 - man beachte das Fenster mit Retro-Lampenschirm im Hintergrund. Der Besitzer dieses Gefährts hat einen großen Fuhrpark im Vorgarten (Amischlitten, alle abgedeckt) sowie ...
... diesen Traktor in der Einfahrt stehen
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