Beschreibung der Tagesetappe von ca. 24 Kilometer (inkl. einkaufsbedingten Umwegen) auf dem Ferwanderweg E1 von Lübeck bzw. Krummesse nach Ratzeburg
Der E1 führt an Lübeck vorbei. Es scheint neuerdings auch eine Variante zu geben, die durch die Stadt hindurchgeht. Wer also diese Strecke plant, sollte im Vorfeld besser noch einmal das Kartenmatrial studieren. Ich selbst habe 2 Tage in Lübeck verbracht und dann den Weg aus der Stadt hinaus mit dem Bus absolviert. In Krummesse steigt man wieder ein, in den E1. Ratzeburg wurde leider nur gestreift und nicht durchstreift - sicherlich ein Fehler ...
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Shoppingparadies, viel Wasser und Brillenkauf
Die Reise beginnt mit einer verspäteten Busfahrt. Den Weg um Lübeck herum auf dem E1 schwänze ich, steige erst wieder in Krummesse ein. Nicht ganz einfach, denn zunächst gibt es ein Orientierungsproblem und die Richtungen werden verwechselt. Im vorliegenden Fall kein Nachteil, denn so kann die Örtlichkeit eines "Einkaufsparadieses" vor den Toren der Ortschaft aufgesucht werden.

"Hofgut - aus Liebe zu Land und Leuten" (Achtung: Alliteration!). So wirbt das Einkaufszentrum im Industriegebiet von Krummesse. Ein anderes Schild klärt auf: "Billiger ist keiner". Da böte sich gleich ein zweites Frühstück im heimeligen "Von Allwörden" an, dessen Name irgendwie angelehnt zu sein scheint an die adeligen Altvorderen, was wiederum eine hohe Vertrauenswürdigkeit ausstrahlt. Germany at its best

Staustufe im Elbe-Lübeck-Kanal auf der Höhe von Krummesse. Schiffs-Stau auch davor. Der E1 ist auf der rechten Seite zu sehen
An der Schleuse Beobachtungen, wie die Sache vor sich geht. Sie füllt sich erstaunlich schnell, so dass die Weiterfahrt recht flott erfolgen kann.
Hierbei fällt noch etwas auf: Die Männer sind die Kapitäne, die Frauen sind die Bordjungen. Letztere dürfen die Boote am Schleusenrand vertäuen, während die Männer das Gefährt während dieser schwierigen Operation beherrschen. Bei der Weiterfahrt thront der Käpt'n souverän hinter dem Steuer auf dem gemütlichen Chefsessel und blickt voraus. Seine Frau indessen ist unsichtbar, unter Deck verschwunden. Was aber macht sie während der Fahrt? Schon wieder so ein Geheimnis. Es wäre ja hinnehmbar, wenn sie achtern auf dem Bordsofa Platz nähme und sich chauffieren ließe von ihrem Bordchef.
Verkehrte Welt.


Auf der östlichen Seite des Kanals heißt der Ort Groß Berkenthin. Im Bild die Maria-Magdalenen-Kirche


Aufgang zur Kirche, rechts oben im Bild das Kriegerdenkmal

Das hier ist einer von unzähligen Versuchen, die Faszination der Felder darzustellen


Nach etwa 14 Kilometern ist der Große Ratzeburger See erreicht. Dort geht es nun während knapp fünf Kilometern entlang bis nach Ratzeburg.
Was gibt es noch zu erzählen? Mit einemmal ist die filigrane, in einem schmalen Etui in der Hosentasche verstaute Lesebrille weg. Karamba! Vor 20 Jahren noch wäre das einer Katastrophe gleichgekommen. Heutzutage findet man über die Suchmaschine seines Vertrauens den nächsten Drogeriemarkt und kauft dort ein Groschenprodukt. So geschehen. In Ratzeburg muss ein kleiner Umweg hingenommen werden, um ein optisch (Kosmetik) zwar gewöhnungsbedürftiges, optisch (Sehleistung) aber einwandfreies Modell zu erstehen.
Zu meiner großen Schande muss ich gestehen, dass ich Ratzeburg im wahrsten Sinn des Wortes links liegen gelassen habe (unter dem Link sind wissenswerte Informationen zu dieser Sadt mit ihrem Dom zu finden). Der Grund ist Erschöpfung - und die Aussicht auf weitere Strapazen bis zur Unterkunft.
Besagte Unterkunft nämlich liegt noch ein paar Kilometerchen Richtung folgender Etappe, die am nächsten Tag gespart werden, am selben Abend jedoch die ungeliebte "Extrameile" erforderlich machen.
Raststationen

Diese Sitzbank ist zwar nicht bunt bemalt, lädt aber um so eindringlicher zu einer Erholung ein

Picknicktische sind auch mit dabei
In Berkenthin hat man die Wahl zwischen zwei Gasthäusern, wovon eines ausprobiert wird.

"Meier's Gasthof" kommt zwar ein wenig früh, aber dennoch nicht ungelegen
Von da an gilt die Losung "erst wieder ausruhen, wenn der See erreicht ist". Dumm nur, dass es dann noch mal eine beachtliche Strecke ist, bis eine geeignete Stelle ausfindig gemacht werden kann.

Am Großen Ratzeburger See freuen sich die müden Füße und die hellblauen Schuhe über ein Ruhepodest mit Blick auf den Großen Ratzeburger See. Man gönnt sich ja sonst nichts
Gewohnt habe ich im Haus Waldesruh, das im Netz mit teilweise übelsten Kommentaren geschmäht wird. Wer mit dem Charme eines typisch deutschen Einrichtungsstils vielleicht sogar seiner eigenen Großeltern und mit Bädern im ebensolchen Stil nicht leben kann, sollte dort nicht buchen. Das Haus ist wunderschön in direkter Seenähe gelegen, die Zimmer sind geräumig, haben eigene Terrasse oder Balkon, die Dame des Hauses trägt einen vernünftigen Arbeitskittel, ist überdies sehr freundlich und serviert das Frühstück in Wohnzimmeratmosphäre, Stil s.o. Dinner-for-one-Feeling im eigenen Zimmer inbegriffen (Bettvorleger mit Stolperknick). Und: Absolute Geräuschfreiheit, außer dem Rauschen im Walde vielleicht.
Nachtrag 2025: Das Haus Waldesruh ist mittlerweile "dauerhaft geschlossen" - was wenig wundert, denn der Renovierungsstau war enorm. In Ratzeburg muss man sich eine andere Unterkunft suchen - es bietet sich die Jugendherberge an.

Schaumgekrönt ist sie nicht, und eisgekühlt auch nicht, diese Belohnung in der Unterkunft "Waldesruh". Ob sie goldgelb ist, lässt sich auch nicht sagen - aber: besser als nichts!

Arrangement im Haus Waldesruh - an diesem Bügel kann sich meine Montur ausruhen
Fauna
Tiere, mal nicht in Echt, aber schon auch lustig:

Was will uns dieses eigentümliche Arrangement sagen? Jedenfalls haben alle Katzenliebhaber mit diesen süßen Fotos einen Sechser im Lotto gewonnen - obendrauf gibt's die tolle Katzentasse. Oder ist es eine Katzensparbüchse?
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