Unterwegs auf dem europäischen Fernwanderweg E1 von Norddeutschland nach Süddeutschland. Diesmal: Abgekürzte Wanderung von ca. 17 Kilometern von Müden nach Oldendorf
Auf dieser Karte nicht mit eingeplant: Kurz nach der Misselhorner Heide kann man, wenn man Zeit und Muße hat, eine Schleife drehen durch einen Heidegürtel in östlicher Richtung. Der Weg verlängert sich kilometertechnisch und zeitlich dementsprechend. Sicherlich lohnend in der Heideblütenzeit
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Von Müden habe ich nicht viel gesehen. Wegen der direkt angrenzenden Heide und einer (mir nicht näher bekannten) Affinität zu Hermann Löns (oh Mann, ist das lang her - was hat der nochmal gemacht?) ist die Ortschaft stark auf Tourismus ausgerichtet. Joggen und Radeln. E-Biken. Immer wieder jemand, der einen Rucksack auf dem Rücken trägt. Wenngleich die Durchgangsstraße die lauschige Atmosphäre leider sehr stört.
Nachtrag zu Hermann Löns: Mittlerweile recherchiert. Heidedichter. Aber auch wegen seiner Deutschtümelei und seinem Antisemintismus von gewissen politischen Gruppierungen gestern wie heute vereinnahmt ...
Das Gebäude im Hintergrund ist nach meiner Kenntnis eine alte Mühle. Davor der Beweis für meine bisherigen Behauptungen: pferdefreundliche Region. 2010? Ist das nicht fast eine Dekade her? Stimmt aber trotzdem noch ...
Der E1 Richtung Hermannsburg mündet relativ bald in einem hübschen Waldstück in den Wilhelm-Martens-Weg.
Abwechslungsreicher Bilderbuchwanderweg in der Ferienregion Müden an der Örtze - der Wilhelm-Martens-Weg von Müden nach Hermannsburg
Alsbald treffe ich auf einer Anhöhe über der Örtze die kleine Wandergruppe vom Vortag. Eine der zierlichen Damen wuchtet gerade das Ungetüm von einem Gepäckstück auf den Rücken. Habt Ihr hier übernachtet? Der Wortführer: Neee, ganz woanders - und gefrühstückt haben wir auch schon. Ja, dann ... - guten Weg noch!
Südseebadestrand an der Örtze auf dem Weg von Müden nach Hermannsburg
Die kleine Stadt wirkt schon am Ortseingang recht schmuck. Auch hier verrichten zahlreiche Igelkiller ihr Werk.
Straßenschild am Ortseingang von Hermannsburg. Wer jetzt glaubt, man habe einfach nur den Namen des Reformators falsch geschrieben, irrt. Es fließt hier der Lutterbach. Und nach Auskunft von Wanderern kann man in dieser Gegend zum Übernachten Schäferwagen mieten - auch eine interessante Option
Schöne, wenngleich auch verlassene Anwesen am Ortseingang von Hermannsburg
Orangefarbener Klatschmohn in einem Vorgarten - kannte ich bislang noch nicht ...
Auch nett - Weinrot, Zartrosé, Weiß und Blau. Gefunden in einem Garten am Ortseingang von Hermannsburg
Der E1 führt nicht durch die Ortsmitte. Diese scheint jedoch besuchenswert zu sein. Mir fehlt heute einfach die Muße für einen ausgedehnten Rundgang. Der Ort ist insgesamt ziemlich groß und hat jede Menge alte Bausubstanz. Und offensichtlich mehrere Gaststätten, die heute jedoch nicht ausprobiert werden: Pausensemmel und Frühstücksei von gestern müssen noch verzehrt werden!
Blick auf die Häuser an der Hauptstraße von dem Park an der Örtze (logisch, dem Örtze-Park) aus gesehen
Ein Ladengeschäft erregt meine Aufmerksamkeit. Wir sehen eine bauchige Weinflasche (Damajuana), ein Strohschwein, einen traurigen Weihnachtskaktus, einen Tonelefanten mit puscheligem Blumenarrangement auf dem Sattel, einen Kerzenleuchter, Plastikblumenstrauß, schmiedeeisernen Hahn und so weiter. Die Auslage wurde schon sehr lang nicht mehr abgestaubt. Am Eingang signalisiert ein Schild mit einer Art Sheriff-Konterfei: "Stop für Boys und Girls unter 18 Jahren! Der Gesetzgeber gestattet nur Personen über 18 Jahren den Zutritt!"
50er-Jahre-Bau mit rätselhaftem Schaufenster. Was mag es wohl sein, was (nur) der Erwachsene in diesem Laden mit der abstrusen Auslage erstehen kann?
Dieses Haus wird verschönert. Ausrufezeichen! Aus dem langweiligen alten Dunkelrot wird modernes Cremeorange. Die alten unterteilten Holzfenster werden durch putzfreundliche sprossenfreie Fenster mit Plastikrahmen ersetzt
Wohnt hier der Zahnarzt von Hermannsburg?
Kurz hinter Hermannsburg beginnt die Misselhorner Heide. Gleich am Anfang ein herrlicher Rastplatz für die ermüdete Autorin (Bildmaterial im Anhang unter "Raststationen"), wo man endlich einmal die Übungen der Truppen von den zahlreichen Truppenübungsplätzen, die man entlanggewandert ist, live erleben kann.
Hubschrauber (im Bild nur einer von den vielen) transportieren Fahrzeuge von einem Truppenübungsplatz zu einem anderen. Spannende Sache
Es gibt hier einen großen Heidegürtel rund um den Wald. Eine Tranche des E1 führt dort entlang. Ich jedoch wähle im Sinne einer vollkommenen Entspannung die ca. 5 Kilometer kürzere Variante des E1 direkt durch den Forst.
Heidebild, kurz bevor es zur Abkürzung durch den Wald geht. Der Schäfer, wurde mir berichtet, war kurz vorher auch da. Stimmt, die Hinterlassenschaften der Schafe bestätigen es
Obwohl ich den großen Heiderundgang - unter anderem durch die Heideflächen am Lüßplateau - verschmähe, gibt es auch für mich die eine oder andere Heidefläche zu sehen.
Heidefläche auf dem Weg zur "Alten Fuhrmanns-Schänke" bei Oldendorf
Raststationen
Nachdem der günstig direkt am Weg gelegene "Misselhorner Hof", auch bekannt unter dem Namen "Gänsestuben", leider erst am Abend öffnet (ja: sehr interessante Speisekarte und Jever vom Fass), ziehe ich weiter und erspähe alsbald eine hervorragende Erholungsanlage inklusive Picknickplatz zur totalen Entspannung.
Diese Liege ist der Hit. Sonnenbeschienen an diesem etwas windigen und kühlen Tag - ein großes Plus. Und der Ausblick kann sich sehen lassen:
Blick vom Logenplatz auf die Misselhorner Heide. Herrlich ...
Leider muss man ja irgendwann weiterziehen. Kurz vor dem Ziel, das heute angenehmerweise früh erreicht wird, noch eine grandiose Rastmöglichkeit, sogar mit Regen- oder wahlweise Sonnenschutz und Blick auf ein Gewässer, den Angelsbecksteich mitten in einem Heidegebiet:
Vorbildlicher Rastplatz am Angelsbecksteich bei Oldendorf
Gewohnt habe ich im "Hotel Restaurant Zur Alten Fuhrmanns-Schänke". Eine schöne Anlage mit einer kleinen Stallung und allem, was das Heideurlauberherz begehrt. Das Gartenrestaurant geht nach Westen raus, so dass man hier bei seinem Getränk, wahlweise bei Kaffee und Kuchen oder einer zünftigen Brotzeit bis zum frühen Abend die Sonne genießen kann. Auch die Qualität des Restaurants ist hervorragend. Da der Gasthof mitten in der Landschaft fernab von stark befahrenen Straßen liegt, hat man entsprechend eine hervorragende Nacht-Ruhe. Einziger Wermutstropfen: Der Handy-Empfang ist lausig, und Internet / WLAN gibt es auch keins. Einen Tag lang so gut wie offline - das muss man schon aushalten können!
Ziel erreicht - die "Alte Fuhrmanns-Schänke", die man in direktem Kontakt mit den Betreiberinnen buchen kann
Der Gastraum der "Alten Fuhrmanns-Schänke" - ein wenig süddeutsch angehaucht, was ja nicht schadet
Fauna
Verstorbenes und ausgestopftes Fenstertier. Schön, dass es auch in diesem Zustand so viel zu sehen bekommt!
Dieses Fenstertier lebt glücklicherweise noch und langweilt sich in seinem doofen Stall einfach nur ein wenig
Der Liebling der Niedersachsen bekommt hier zweierlei Qualitäten von Heu. Gelb für Magenempfindliche und Grün für die Robusteren. Okay, hab ich mir ausgedacht, aber irgendwas muss es ja auf sich haben mit den beiden Farben. Ich tippe mal: Gelb = Stroh, Grün = Heu. Stimmt's, oder hab ich recht?
Das Tier will schließlich auch gepflegt und gewaschen werden: Pferdewaschplatz
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