Verregnete Wanderung auf dem E1 von ca. 19 Kilometern von der Alten Fuhrmanns-Schänke bei Oldendorf bis nach Celle-Himmelberg
Diese Strecke endet - anders als auf der Karte dargestellt - bereits in Celle-Himmelsberg, von wo aus der Bus in die Innenstadt genommen wird
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Durchhaltevermögen gefragt
Bei Regen zu wandern kann Spaß machen. Die Luft ist sauber, und die Landschaft duftet frisch. Wenn da nicht ... Das Thema ist die Kleidung. Man rüstet sich für leichten Regen, der nicht lange dauert. Klar. Optimist halt. Mit den Minuten, die man unterwegs ist, wird der Segen von oben aber intensiver. Schon der erste Unterstand (ja, auf diesem Teil der Strecke gibt es ihn noch) wird nachgerüstet. Das Cape, das das "Zelt" vom letzten Jahr abgelöst hat, übergeworfen. Auch Mist. So muss man es sagen. Fotografieren auch schwierig, denn das Handy ist wasserscheu, und die Regenhülle, die ich ihm verpasst habe zickt. Man blickt umher, ob es nicht vielleicht irgendwo einen Farbfleck gibt in all diesem Grau-Grün.

Der Farbfleck - mitten auf dem Weg nach Celle
Der Weg ist für passionierte Pfadgänger nicht der Traum, aber bei der heutigen Witterung ist man froh, dass es nicht durch ein Gehölz oder dergleichen geht. Begleitet von einer recht hübschen Landschaft - wenn man den Nerv hat, mal aufzublicken.

Kurz nachdem man aufgebrochen ist, linker Hand die Wildecker Teiche, eine Gruppe malerischer Weiher
Zwischenzeitlich geht es durch ein bewaldetes Gebiet - einen Forst, würde ich mal sagen -, und man hatte bereits am Frühstückstisch mit anderen Wandersleuten darüber spekuliert, was es wohl mit dem Forsthaus Kohlenbach auf sich haben mag.

Das Forsthaus Kohlenbach. Der Bello mag nicht aus seiner Hütte kriechen, um zu tun, was Bellos tun, wenn Fremde vorbeistreichen, und die Katze rennt geschwind durch das nasse Gras in Richtung "Trocken". Ansonsten sagen sich Fuchs und Has' gute Nacht
Eine meiner beiden Apps hat eine spitzenmäßige Abkürzung identifiziert, mit der sich Kilometer sparen lassen. Besser gesagt: ließen. Denn, leiderleider:

Kein Durchgang, würde ich mal sagen ...

Die Startbahn des Segelflugplatzes kreuzt den Weg - Schranken regeln den (sehr spärlichen) Fußgänger- und Flugverkehr
Wohin des Wegs? Ach so, ja, so zum Nordkap. Wow! Das ist aber noch weit - wo bist du denn gestartet? In Sizilien, am 1. Januar. Alle Achtung! Es folgt ein kleines Geplänkel (das Wetter animiert nicht wirklich zu einer ausführlichen Konversation), wo ich herkomme und wohin ich gehe etc. Dann fragt dieser wirklich hartgesottene, luftgselchte Wandersmann mit einem leicht verzweifelten Unterton, ob denn mal ein Unterstand oder ein Gasthaus komme. Hier kann ich mit Praxiswissen punkten. In entgegengesetzter Richtung, erfahre ich, gibt es nix dergleichen. Weder an der Busstation (wir erinnern uns: In Niedersachsen regnet es nie), und auch nicht am Bahnhof. In mir nimmt die Überlegung Gestalt an, in Himmelsberg (was für ein genialer Ortsname!), einem Vorort von Celle, den Bus zu nehmen.

Ein Highlight bietet Scheuen immerhin doch - wenn schon keinen Unterstand, dann doch wenigstens einen Schnuckendrift. Was auch immer das sein mag ...

Bevor ich Celle erreiche, lockt noch diese Attraktion, die ich heute wetterbedingt sausen lasse

Dieses hier ist das schmeichelhafteste Bild, das ich von Himmelsberg habe. Die Figuren, die sich dort herumtreiben, bringen mich ins Grübeln, ob in unserem Land wirklich alles richtig gemacht wird

Herrlich trocken, so ein Bus! Interessierten Beobachtern fällt auch auf, wie die Musterung von Sitzen öffentlicher Verkehrsmittel von Ort zu Ort variiert

Hier könnte eine Restaurierung segensreich sein. Aber wer zahlt's?

Mann mit sich aufbäumendem niedersächsischem Zossen

Nur der Laternenpfahl stört: Beeindruckende Häuserzeile im Zentrum von Celle

Fortsetzung der oben abgebildeten Häuserzeile. Mit Laternenstrauß

Es ist schon eine Tragik, dass für so ein schönes Gebäude nur eine Spielothek als Mieter gefunden werden konnte. Doch was falsch gelaufen?
Raststationen
Insbesondere bei Regen wünscht sich der Wanderer nichts mehr als einen Unterstand, unter dem man die klatschnassen Habseligkeiten neu arrangieren kann. Auf diesem Trail gibt es bis zur Hälfte der Strecke nach Celle drei (3) Unterstände für Wanderer. Dann kommt seeeehr lange nichts.

Bahnhof von Scheuen. Ohne Überdachung

An diesem markanten Gebäude befindet sich ein "überdachtes" Element (rechts). Es wird ernsthaft in Erwägung gezogen, sich dort ein paar Minuten unterzustellen, der Gedanke wird aber wieder verworfen. Zu unattraktiv
In Celle ausgehen zu wollen, stellt schon eine besondere Herausforderung dar, wenn man den Anspruch hat, etwas "Lokales" aufzusuchen. Also fällt die Wahl auf den "Ratskeller". Gleich beim Betreten versetzt mich der Kellner in Erstaunen, als er auf meine Bitte nach einem "schönen" Tisch bedeutet, er zeige mir mal, was für Tische er hat (das Gasthaus ist nicht wirklich übermäßig voll), wenn es mir nicht gefalle, könne ich ja wieder gehen. Aha.
Das Essen war übrigens recht gut - eine hiesige Spezialität, wie man mir versichert: Forelle "Heidjer Art", über Buchenholz frisch für mich geräuchert und warm serviert. Das Bier kommt nicht aus Celle, aber immerhin aus Niedersachsen (Einbecker).
Gewohnt habe ich in einem Hotel namens "Neun 3/4" im Bahnhofsviertel. Unter chinesischer Führung. Alles recht unkompliziert - der Frühstückssalon befindet sich im Bahnhofsgebäude. Na gut, kleiner Scherz, es gibt kein Frühstück, besagter Salon wird vom Hotelmanagement empfohlen. Das Zimmer ist ganz okay, wenngleich es nicht wirklich mein absolutes Lieblingszimmer ist. Besonders hervorzuheben die Nasszelle, in der z.B. der Mindest-Standardabstand zwischen WC und Duschwand (20 cm) in der Form abweicht, dass es diesen nicht gibt. Eine Inbetriebnahme dieser sanitären Anlage führt also fast unausweichlich zu einem Hautkontakt mit der Duschwand. Nun gut, wir sind ja sportlich. Auch der Ausstieg aus der Duschkabine erfordert eine nicht übermäßig korpulente Körperstatur. Insgesamt empfiehlt es sich, während der Badbenutzung die Tür nicht zu schließen, da es andernfalls zu einer Kollision mit derselben kommen kann. Aber alles funktioniert. Das ist die Hauptsache.
Fauna

Suchbild: Das Gruselwetter lockt keine Katze hinterm Ofen hervor. Bis auf diese, die es eilig hat, ins Trockene zu kommen
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