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Lippe - Bad Marienberg

Langer Weg mit erträglichen Steigungen

· E1-2020

Diese Etappe beinhaltet die Besteigung einer Erhebung namens Fuchskaute. Insgesamt ca. 24 Kilometer ab Bushaltestelle Lippe, wohin ich von meiner Burbacher Unterkunft mit dem Taxi gelange. Dass es 340 Höhenmeter im Anstieg sein sollen, wie Komoot berechnet, kann nicht sein. OSM weist in der Wegplanung 480 Höhenmeter für die Wegstrecke aus.

In der Karte dargestellt: Die Abkürzung über Willingen sowie eine weitere Abkürzung hinter Hof. Sowie der Trampelpfad beim Skihang bei Salzburg

Nicht der richtige Blog-Eintrag? Oder Lust auf mehr zum Thema Wandern und Fernwanderung? Zu Planung, Ausrüstung und Tipps? Zum Thema "Walking on the cool side"? Hier geht's zurück zu: Cool Walking

Fuchskaute und Ketzersteine oder: Salzburg und Hof

An Nachwanderer: Das Teilstück des E1 zwischen Bushaltestelle Lippe Ort und dem Flughafen Siegerland kann man sich getrost sparen.

Im oberen Bild der E1 zwischen Lippe und dem Siegerland Airport, welcher neben recht flott dahinbrausenden Automobilen und LKW als einzige Attraktion die auffälligen Überreste eines "Wasserbetthotels" bereithält (unteres Bild)

Wer also in Burbach nächtigt und mit dem Taxi / dem Taxibus anreist, kann sich direkt beim Flughafen absetzen lassen. Die Anlage selbst gibt auch für die hartgesottensten Fliegereifans nichts her. Der Einstieg in den Wanderweg ist bei der Firma SchuSta / Graf-Zeppelin-Straße (wo man sich vom Taxi absetzen lassen kann und dabei 1,5 Kilometer spart).

Schöner Weg nach dem Flughafen, der die eine Landung oder den anderen Start bereithält und ansonsten von Walkern, Wanderern und den bei mir ungeliebten Quad-Mobilisten (im oberen Bild im Hintergrund) frequentiert wird

Am Wegesrand werden Beobachtungen gemacht. 

Tobleronekunst im Waldgebiet (oben), in dem freilich ebenfalls die Fichten fallen (unten der riesige flache Wurzelteller eines gefallenen Baums)

Auch wenn der Himmel dramatische Grautöne produziert - der Walk geht leichtfüßig dahin und bezaubert mit seiner spätsommerlichen Stimmung:
Bald schon erreicht man Liebenscheid, das mal wieder bemerkenswerte Motive bietet.

Zwei unterschiedliche Haustypen - alt und vernachlässigt gegenüber neu und liebevoll gehegt vom einer akkuraten Orchideenfreundin, die einen Faible für Rundungen hat (Briefkasten, Bank, Gardine ...)

Die evangelische Kirche Liebenscheid aus dem 18. Jahrhundert (Link führt zu einem Infoblatt des Evangelischen Pfarramts Liebenscheid)

Der Turm indessen mit dem Wetterhahn, der ein posauneblasender Engel ist, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Er ragt in den Himmel, der erste blaue Stellen zeigt

Seitdem die Bevölkerung mit Shopping Malls und ihren Backshops und Pizza-Döner-Schnellrestaurants auf der grünen Wiese beglückt wird, ist generell ein Laden- und Gasthaussterben in den Dörfern zu verzeichnen. So auch hier.

Bäckerei (oben) und Gaststätte, verwaist ...

An Geldmangel kann es nicht liegen. Der Konsument verlangt Erlebniswelten und Abenteuer. 

Der Besitzer dieses Gefährts mag sich fühlen wie ein Rancher (oder Ranger?) im Wilden Westen der USA . Der Totenkopf signalisiert: Wer sich nähert, dem wird der Garaus gemacht. Warum? Offenbar gibt es Vorbilder ...

Die nächste Wegmarke ist Weißenberg, weiterhin auf angenehmen Wegen und Sträßchen ohne Steigungen. Ergibt einen guten Lauf. Landidylle mit Schäfermobil inklusive:
Geschmack und Sinn für Geometrie beweist der Inhaber dieser Immobilie, mit der sich Weißenberg ankündigt:
Weißenberg hat eine Duchgangsstraße, die relativ stark befahren ist. So ist der Dorfplatz mit dem "Heimatmuseum Aale Schul" mitsamt sprudelndem Dorfbrunnen und Sitzbänken gar nicht so lauschig wie er aussieht.

"Heimatmuseum Aale Schul" mit Dorfplatz und Brunnen in Weißenberg - an einer geschäftigen Kreuzung in der Ortsmitte. Auf der Turmspitze diesmal tatsächlich ein Wetterhahn:

Am Ortsausgang steht eine 350jährige Esche - ein Naturdenkmal mit 24 Meter Höhe und 24 Meter Kronendurchmesser. Schöne Sache, die sich schwierig fotografieren lässt. Dafür fällt der Blick auf andere Details.

Neue Küche vom Deisel Küchenstudio - gesehen bei Weißenberg

Abzweig des E1 zu den Ketzersteinen, mit Wegweiser - man hofft, dass diese optisch mehr hergeben als die Trödelsteine vom Vortag

Kurz nach dem Abzweig eine nette Plauderei mit einem Hundebesitzer. Sein Bello ist ganz lieb und will auch nur ganz lieb sein. Zu lieb. Aber sein Herrchen hat alles unter Kontrolle.
Und dann, aus dem Nichts:

Die Ketzersteine. Oder besser: Der Ketzerstein, "610,1 m ü. NHN" (Link führt zu Wikipedia). Besonderheit ist die "schwankende Polarität der Kompassnadel in unmittelbarer Nähe" dieser 25-30 Millionen Jahre alten Basaltsteingruppe (Infoschild)

Zu allem Überfluss stolpert man kurz später über diesen ungewöhnlichen Pflasterstein im Waldboden:

Fundsachen rechts, links und in der Mitte des Weges zwischen Ketzersteinen und Fuchskaute. Ob der Grenzpunk in dem mobilen Unterstand haust? Nicht wirklich eine Überlegung wert. Dennoch sei hier bemerkt: Wir befinden uns im sogenannten "Dreiländereck" (eines von vielen) - in dieser Region grenzen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen aneinander. Es könnte immerhin sein, dass der Grenzpunk einen Grenzpunkt markiert

"Die Fuchskaute ist ein erloscher Vulkan", lese ich als Quasi-Hobby-Vulkanologin (Lanzarote!) auf Wikipedia. "Mit 657,3 m ü. NHN der höchste Berg des Westerwaldes (...)". Er liegt in Rheinland-Pfalz, wobei "Teile des Osthangs" sich in Hessen befinden.

Der E1 macht vor dem Gipfel eine Kehrtwende. Ich aber, so wie wahrscheinlich die meisten E1-Gänger, lasse mir den Spaß nicht nehmen und gehe die paar hundert Meter hinauf zum Gipfel mitsamt der "Fuchskaute Lodge", die wegen Corona geschlossen hat. Mehr in der Rubrik "Raststationen".

Auf dem Weg hinauf zum höchsten Punkt der Fuchskaute 

Von hier oben hat man einen phantastischen Rundumblick (die Aufnahme gibt es nicht ganz wieder):

Nur 10 Kilometer gelaufen und so viel gesehen und erlebt. Meine Trödelei bewirkt, dass es bereits 14 Uhr ist und noch 15 Kilometer Weges vor mir liegen! Es müssen also Abkürzungen identifiziert (und umgesetzt) werden. Zum E1 müsste man den Weg, den man gekommen ist, wieder zurücklaufen, um dann in einem größeren Bogen nach Bretthausen zu gelangen. Ich wähle den Fußweg durch Willingen im Westerwald direkt zum Einstieg oberhalb von Bretthausen. Keine schlechte Wahl, wie man sehen kann (Blick auf Willingen im Westerwald [Siedlung unten] und Bretthausen [Siedlung oben]): 
Durch Willingen ist man schnell hindurchgeeilt, nicht ohne ein paar Stimmungsbilder einzufangen.

Willingen im Westerwald: deutlich beschaulicher als die quirlige Namensschwester im Sauerland. Das Gasthaus "Heimatstübchen" z.B. mit der herrlichen Außensitzfläche wird nur noch für besondere Anlässe geöffnet

Ein paar Schritte weiter zwei unterschiedliche Optionen für Fassadengestaltung: schieferbedeckt mit einer Art Lüftlmalerei (oben, in Willingen) oder Glasbausteine an Ziegelbogen (unteres Bild, in Bretthausen). Mir gefällt beides

Komoot verzeichnet zwischen Willingen und Bretthausen null Meter im Anstieg. Ist nicht wahr - persönlich mühsam erkeucht (und im Nachhinein recherchiert: 60 Meter Höhenunterschied). Man fragt sich sogar, ob es wirklich besser ist, schlecht abzukürzen als gut Umweg zu laufen. Wenn man am Einstieg in den E1 feststellt, dass man doch ein bis zwei Kilometer gespart hat, sind die Mühen schon wieder vergessen.

Hier sieht man es - das Gewölk, das demnächst Regen bringen wird (kurz vor der Schnittstelle der gewählten Abkürzung mit dem E1). Als Dreingabe ein hübsch altroséfarbenes Gebäude, ebenfalls dort oben in der Gegend: 

Mit dem Salzburger Kopf oberhalb von Salzburg im Westerwald (ja, richtig geschrieben, richtig gelesen) wird ein weiterer Höhepunkt auf dieser Wanderung erreicht. Allerdings nur geographisch, denn der 654 Meter hohe Hügel ist ein Skihang, auf den wahlweise ein kleiner Skilift oder ein nicht klar erkennbarer Weg durch langes, feuchtes Gras hinaufführt. Skilift (wahrscheinlich auch im mittlerweile schneefernen Winter) außer Betrieb ... An dieser Stelle muss noch präzisiert werden: "Galgenberg und Saalberg bilden den Salzburger Kopf", heißt es auf einer Infotafel. Geschichtsträchtig. "Auf dem Saalberg wurde noch 1645 das höchste Gericht für die Herrschaft zum Westerwald gehalten. Auf dem Galgenberg wurde das Urteil vollstreckt."

Skigebiet Salzburger Kopf. Für Holländer, die nicht bis in die Alpen reisen und dennoch ein wenig Bergluft schnuppern möchten, sicherlich der Hit. Der Weg hinauf ist irgendwo rechts 

Humoristische Bemalung der Talstation des Skilifts "hinauf" zum Salzburger Kopf 

Oben sehen wir die in der Karte als "ehem. US Richtfunkstellung Stein-Neukirch" bezeichnete Installation (die keineswegs nach "ehem." aussieht):

Macht sich gut vor dem dunklen Himmel. An der Rückseite übrigens Möglichkeit zur Rast auf einem Waldsofa, mit Panorama!

Den in der Bildunterschrift weiter oben erwähnten Galgenberg erreicht man noch vor der nächsten Ortschaft - dort befindet sich ein Kriegerdenkmal.

Mal wieder: Von nun an geht es nur noch bergab. Wenn man, so wie ich, einen nicht erklärbaren Umweg hinter der Ortschaft Hof (mit Zusatz "im Westerwald" - muss man dazuschreiben, macht einen Unterschied!) ignoriert und strikt geradeaus durch das Wäldchen läuft. Spart Höhen- und Streckenmeter. Aber erst mal Hof. Es hat angefangen zu regnen, was diese Siedlung noch trostloser macht.

Die Wandersfrau erreicht Hof im Westerwald bei der geschlossenen Gaststätte "Hofer Bär"

Eine entfernte Ähnlichkeit hat dieses Szenario an der rege befahrenen Hauptstraße von Hof im Westerwald mit dem Florida-Fan von Herrmannsburg in der Lüneburger Heide. Gemütlichkeit kennt eben keine Grenzen

Kaum kommt die Sonne raus, stellt sich alles schon wieder in einem vollkommen anderen Licht dar. Haus in Hof / Westerwald 

Man gelangt nach Nisterau, das aber nur am Ortsrand gestreift wird und wo der Weg durch das schattige Tal der Schwarzen Nister bis nach Bad Marienberg führt.

Bei den letzten Häusern von Nisterau beginnt der Weg durch das Tal der Schwarzen Nister 

Wenn man nicht schon total erschöpft ist oder dringend bald eine Unterkunft in Bad Marienberg erreichen will, lohnt es sich, ein wenig zu bummeln. Links des Wegs gluckert der Bach, an einer Stelle schroffe Felsformationen über einem dunklen Weiher. Was sich wegen dem mit hohen Pflanzen zugewachsenen Ufer nicht fotografieren lässt. Mehr Infos sowie Bilder der Basaltfelsen sind zu finden im Wikipedia-Eintrag über die "Bacher Lay", wie dieses Geotop, durch das der E1 heute führt, nämlich heißt.

Der Weg durch das Tal der Schwarzen Nister - die "Bacher Lay" - ist schattig und ein bei Kurgästen und Einheimischen von Bad Marienberg beliebter Spazierweg

Eine weitere Abkürzung umgeht eine Kneippanlage (wäre das nicht was für die geplagten Wanderinnenfüße?) sowie eine "Marienquelle" (Link führt zum Portal von Bad Marienberg mit Infos zu der Quelle). Vor Bad Marienberg schnell noch dieses plastische Wurzelwerk bestaunen, und dann ist das Ziel der heutigen Tagesetappe erreicht!

Raststationen

Die Möglichkeiten zur Rast sind vielfältig auf diesem abwechslungsreichen Trail. Die erste gleich nach dem Flughafen Siegerland, ...

... praktischerweise mit Regenschutz - für den Fall der Fälle 

Nach etwa sieben Kilometern erspäht das Expertenauge genau die Sitzbank, die man jetzt braucht:

In der Bildmitte zu erkennen: Sitzbank. Netterweise gleich bei den Ketzersteinen, rechte Bildmitte 

Die Fuchskaute mit ihrer Lodge ist sehr geeignet zum Pausieren. Leider sowohl Unterkunft als auch Restaurationsbetrieb geschlossen wegen Corona. Längerer Schwatz mit dem Eigentümer. Seine Lodge wurde viel gebucht für Hochzeiten, Jubiläen und andere Feste. Fällt aktuell alles flach. Manchmal betreibt er am Wochenende den Biergarten. Wirklich ausgesprochen freundlich alles. Ich setze mich auf eine Aussichtsbank und vertilge meine Käsesemmel. 

Eines der Gebäude der Fuchskaute Lodge. Ein perfekter Ort, um hier mehr Zeit zu verbringen 

Im folgenden Verlauf der Strecke bis nach Marienberg hat man die Auswahl - mehrere Sitzbänke. Da ist für jeden was dabei.
Gewohnt und zu Abend gesessen habe ich in der "Hubertusklause", die direkt auf dem E1 in Bad Marienberg liegt. Kein großes Chichi, bodenständige Betreiber. Der Inhaber ist der Koch, der selbst sichtlich gerne isst. Alles zu meiner Zufriedenheit. 

Blick vom Balkon des Zimmers in der "Hubertusklause" rüber nach Bad Marienberg 

Fauna

Außer ein spazierengeführter Hund oder eine herumstreichende Katze höchstens mal ein oder zwei Pferde. Kühe auf der Alm. Keines dieser Tiere war bereit für ein Portrait. Da trifft es sich, dass die Westerwälder ihre Tierliebe mithilfe von Nachbildungen ausdrücken.

Schweinderl, Schildkröte (immer wieder beliebt!), Ente oder Hahn - die Westerwälder haben Freude an Tieren, die keine Arbeit und keinen Dreck machen

Hier noch ein paar fotoscheue Pferde:

Neugierig, aber schüchtern ... 

... oder verliebt und mit sich selbst beschäftigt - Pferde im Westerwald

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