Das Highlight dieser Tour ist der Weißenfels, auf den man ohne große Anstrengung hinaufgeht und von dem man ein unglaubliches Panorama hat. Zuvor passiert man die Orte Stromberg und Spabrücken. Stromberg hat zwei Burgen (alt und neu), die jedoch nicht direkt am Weg liegen und proaktiv angesteuert werden müssen, in Dalberg führt der Weg an der Burg vorbei.
Für schlussendlich 18,1 Kilometer habe ich eine reine Laufzeit von nur 4 Stunden gehabt (Grund: siehe Ende des Beitrags) - Pausen, Herumstehen, Gucken und Fotografieren kommen noch on Top
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Trödelei bewirkt erstaunliche Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit
Mit dem Bus geht es zurück von Bingen nach Warmsroth. Zunächst ist der Bus recht voll, dann aber bin ich der einzige Fahrgast (erstaunlich - er, der Bus, fährt nämlich bis nach Simmern). Gelegenheit für den Busfahrer, mich zu fragen, was ich eigentlich in Warmsroth will. "Is Looch", sagt er mit seinem jugoslawischen Akzent, "was mach da?" Ich lasse ihn im Unklaren und steige in Warmsroth Mitte aus.
Warmsroth - kein Loch, aber ansonsten doch recht unspektakulär
Bald schon ist man draußen aus der Ortschaft, auf einem Weg durch Wiesen, am Welschbach entlang.
Weg von Warmsroth nach Stromberg
Den Welschbach gibt es nur manchmal zu sehen.
Welschbach, links des Wegs
Stromberg betritt man bei einem Friedhof, vor dem links ein Weg abzweigt zur "Friedrichshecke". Ein nachträglicher Blick auf die Karte zeigt, dass sich dort auch die Alte Stromburg auf dem Pfarrköpfchen befindet. Da auch heute am Ende des Trails ein Bus erreicht werden soll, wird die Gelegenheit einer Besichtigung nicht wahrgenommen.
Erstaunlicherweise bekommt man in Stromberg auch nichts mit von der Stromburg selbst. Diese thront oberhalb der Ortschaft, beherbergt eine Eventlocation und war einstmals Wirkungsstätte des Sternekochs Johann Lafer. Lediglich am Ortseingang lugt der Turm hervor.
Am Ortseingang von Stromberg von der Warmsrother Seite aus sieht man den Turm der Stromburg
Aus denselben Gründen wie den obengenannten wird auch die Stromburg nicht aufgesucht.
In Stromberg gibt es eine Reihe von historischen und alten Gebäuden.
In diesem stattlichen Bau befindet sich das Tourismusamt von Stromberg
Hier noch ein paar Eindrücke von Stromberg:
Eine Tafel an dem linken Haus besagt, dass es 1608 erbaut wurde - auch das Haus daneben ist wohl in seinem ursprünglichen Zustand
Einblicke - im Hintergund die evangelische Stefanskirche von Stromberg, in der heute eine größere Feier stattzufinden scheint (großer Andrang - sogar ein Mann in einem Auto mit niederländischem Kennzeichen fragt mich nach dem Weg)
Oben und unten: Gebäudeensemble in Stromberg - auf dem unteren Bild lugt die Turmspitze der Stromburg hervor
An einem verkehrsreichen Platz im Zentrum der Stadt steht diese "Posthalterei" - seit 1779 unter der Obhut von Thurn und Taxis
Die Sehn"sucht" unserer Landsleute nach einem Eigenheim im Grünen auf der platten Wiese und nach Einkaufsparadiesen ebendort führt zu einer Verwaisung unserer Innenstädte.
Oben und unten: exemplarisch herausgegriffen für zahlreiche weitere Fotos, die den Zustand der Innenstadt dokumentieren. Auch der Gasthof "Zum Bawett" sowie das gegenüberliegende Geschäft mussten schließen
Die Deutschen haben eine merkwürdige Liebe zu vollverglasten Fenstern und zu Glasbausteinen, was sich auch hier manifestiert:
Links das alte Gebäude mit neuem, "schönem" Fenster sowie rechts eine technisch ausgereifte (mit Wasserwaage austarierte) Lösung für den Eingang zu einem anderen alten Gebäude. Dazwischen das Tor zu einem Aufgang nach ...? Die Beschriftung dokumentiert, dass dem Inhaber praktisch alles Wurscht ist (nicht zitierfähig)
Kreativität wird an dieser Hauswand groß geschrieben. Möglicherweise war die Wasserwaage im Spiel, man fragt sich nur, wo
Das Zentrum von Stromberg lasse ich diesmal rechts liegen, dort befindet sich laut Karte ein Parkplatz.
St. Jakobus d. Ältere - so heißt diese Kirche hinter dem Fachwerkbau im Zentrum von Stromberg
Kaum ist man draußen aus der Stadt, geht es bergauf.
E8 hinter Stromberg - links im Bild zu erkennen der Flowtrail "No Jokes"
Hinter dem wenig amüsanten Namen (ja, kein Witz) verbirgt sich eine Abfahrtstrecke für Mountainbiker. Oder so ähnlich. Jedenfalls müssen diese auch den Berg hinauf. Es ist Sonntag und die Strecke ist gut besucht.
Die Flowtrailer müssen vor der Abfahrt ja den Berg hinauf. Oder nach der Abfahrt, denn oben ist ein Parkplatz für alle, die ihr Radl mit dem Auto herbringen. Es sind übrigens alle Alters- und Fitnessklassen unterwegs, was ja wieder schön ist
Das Ziel ist der Weißenfels, der die höchste Stelle der heutigen Tour markiert, und dementsprechend geht es bergauf. An einer Stelle streikt Cool Walking.
Die Streckenführung sagt: Diesen Trampelpfad sollst du gehen. Da die Lust, wieder über umgefallene Bäume zu steigen oder durch Schlammlöcher zu waten heute seeehr gering ist, wird der bequeme breite Weg gewählt (kleiner Umweg)
Irgendwann *muss* man aber links hinauf.
Sieht kommod aus, ist aber zum Gehen nicht so toll - aber wahrscheinlich besser als der Originalweg
Nachwanderern, die sich den Trampelpfad ebenfalls sparen wollen, empfehle ich eine noch ökonomischere Variante - auf der Karte eigentlich recht gut zu erkennen: Man geht noch ein Stück weiter Richtung der Ortschaft Neupfalz und nimmt dort die Direttissima zum Weißenfels.
Weg zum Weißenfels, nachdem man eine Straße gekreuz hat
Habe ich eigentlich schon was geschrieben über die Wegmarkierung für den E8? Also: Es gibt sie praktisch nicht. Hie und da ein weißes Kreuz auf schwarzem Grund, was einem zumindest das Gefühl gibt, dass man bei der Konfiguration der GPS-Daten keinen Fehler gemacht hat. Hier ist so eine Stelle:
Wegweiser kurz vor dem Weißenfels - mit Markierung für den E8
Die letzten Meter vor dem Gipfel legt man auf einem schmalen Pfad zurück.
Dieser Pfad wird auch gerne von Radlern genutzt. Die Wanderin ist nicht amüsiert
Finalmente - oben angekommen. Die Spitze des Weißenfels ist Haufen von Felsen, die vielleicht mal weiß waren.
Auf dem Weißenfels angekommen
Diese Stelle - ca. 9 Kilometer nach meinem Start, habe ich mir für eine längere Pause ausgesucht (Situation siehe Raststationen). Wie ich da so sitze und ausgiebig das phantastische Panorama und meine Semmel genieße, Zusammenzucken: aus dem Nichts laute Rufe. Zwei Sportradler, die hier unterwegs sind, können sich nicht in normaler Lautstärke unterhalten. Sie stoppen für wenige Sekunden, blicken die Anhöhe hinab, bellen sich gegenseitig Befehle der Anerkennung zu, finden meine Schreckhaftigkeit tantig - und radeln, nein: rasen wieder davon.
Kleiner Ausschnitt des Panoramas vom Weißenfels - in der Bildmitte deutlich zu sehen: der Donnersberg, der in wenigen Tagen dran ist
Es ist unglaublich, wie schnell man wieder unten ist. Zuerst durchquert man den Aschborner Hof (einen Pferdehof).
Drei Bilder oben: Auf dem Aschborner Hof gibt es jede Menge schöner Fotomotive
Der Weg nach Spabrücken, der nächsten Ortschaft, ist ebenfalls ein panoramischer Genuss.
Von diesem Panorama gibt es viele Bilder - die Wolken täuschen: Wetter gut, alles gut
Je näher man Spabrücken kommt, desto näher rückt auch der Donnersberg.
Spabrücken mit Donnersberg - der ja noch eine ganze Ecke, genaugenommen drei Tagestouren, entfernt ist. Ganz rechts in der Bildmitte ist das Kloster Spabrücken mit seiner Klosterkirche Mariä Himmelfahrt zu erkennen
Spabrücken ist mal wieder eher unspektakulär, lediglich um die Klosteranlage (nicht besucht, weil: Bus!) herum gibt es alten Gebäudebestand (davon eines an exponierter Stelle zum Verkauf!) sowie einen recht hübschen schattigen Platz mit Brunnen (kein Bild).
Die Kirche ist aus keiner Perspektive auch nur halbwegs fotografierbar - dieses Bild muss reichen: Mariä Himmelfahrt in Spabrücken mit zu Verkauf stehendem Fachwerkgebäude im Vordergrund
Zügig geht es wieder raus aus Spabrücken, durch eine typisch deutsche Einfamilienhaussiedlung.
Akkuratesse ist Trumpf
Austauschbar: deutsche Wohnstraße, hier in Spabrücken
Der Weg aus dem Ort hinaus ist als Panoramaweg ausgeschildert. Er gefällt ausnehmend gut, so dass in der Wandersfrau der Entschluss reift, ein wenig herumzutrödeln und dafür die letzten 2,5 Kilometer bis nach Wallhausen zu sparen, um in Dalberg den Bus zu nehmen.
Schöne Szenerie hinter Spabrücken. Man kann von hier aus auch den Weißenfels sehen (nicht im Bild)
Weil ja nun soviel Zeit gewonnen ist, wird bei einer Sitzbank, die gerade passend daherkommt, eine Pause eingelegt. Den Blick schweifen lassen, die Landschaft betrachten. Ausgiebig.
Bis nach Dalberg ist es nicht mehr weit, nur noch ein Stück bergab. Da kann man auch ein bisschen bei der 1150 von Godebold von Weyersbach erbauten Dalburg herumstrawanzen.
Die Dalburg über Dalberg ist eine imposante Erscheinung (Link führt zur Webseite der Gemeinde Dalberg) - man kann hier sicherlich eine Weile zubringen, allein, es fehlt heute die Lust
Der Weg hinab nach Dalberg macht Spaß
Und dann sieht man es, das Dalberg:
Kurios: Dalberg hatte man sich eher auf einem Berg gelegen vorgestellt, es liegt indessen in einem Tal, und zwar dem des Gräfenbachs
Am Ortseingang steht ...
... die Sankt-Leonhard-Kapelle, über die es keine weitere Informationen gibt
Nun wäre es ja einfach, zu schreiben: noch ein wenig warten, dann kommt der Bus. Die Bushaltestelle ist genau dort, wo sie sein soll. ABER: Irgendwas habe ich durcheinandergebracht. Zu umständlich, das zu erklären. Jedenfalls ist der Bus abgefahren, während ich völlig grundlos weiter oben gefaulenzt habe. Konkret: Ich hätte ihn mit Leichtigkeit erreichen können. Für den Bus ab Wallhausen (noch knapp 3 km) ist es jetzt auch zu spät. Aber vielleicht kann ich ihn auf dem Weg noch abfangen.
Es beginnt ein Galopp auf der Landstraße in Richtung Wallhausen, die plötzlich aus unerklärlichen Gründen auch noch recht stark befahren ist (und keinen Fußgängerweg hat). Noch kurioser ist, dass der Bus aus Spabrücken heute (Sonntag) nicht den direkten Weg über Dalberg fährt, sondern einen Umweg über ein Dorf namens Hergenfeld. Was man genau da bemerkt, als man den Bus von dort in die Landstraße einbiegen sieht. Beim Weingut Salm (das übrigens - soviel Zeit muss sein - seinen Wein nach regenerativen Methoden anbaut und das heute leider geschlossen hat, sonst hätte man ja dort noch ein wenig Zeit verbringen können). Ich bin noch 150 Meter entfernt von der Bushaltestelle, aber der Fahrer sieht die merkwürdig herumhampelnde Wandersfrau nicht. Wusch - ist er weg.
In der Hoffnung, dass ich in Wallhausen vielleicht doch noch Glück habe, geht der Galopp weiter. Die Geschichte endet darin, dass aus Bad Kreuznach ein Taxi gerufen wird, das auch zügig kommt und noch eine vorzügliche Unterhaltung mit seinem Fahrer einbringt.
Der E8 selbst führt nicht nach Wallhausen hinein. Hinter Dalberg geht es nochmals bergauf, durch Wald und über Felder, vorbei an einem Wegpunkt namens Kebers Kreuz, um schließlich nach ca. drei Kilometern direkt oberhalb von Wallhausen in einen Panoramaweg zu münden (im nächsten Beitrag).
Raststationen
Nachdem es auch hier immer mal wieder eine Sitzbank gibt, hier nur ein paar Rastplätze herausgegriffen.
Originelles Objekt - so einfach kann Sitzbank sein. Der dazu passende ...
... Tisch steht allerdings 10 Meter entfernt. Wohl dem, der so lange Arme hat, um dort seine Trinkflasche abzustellen!
Oben auf dem Weißenfels ist für jeden was dabei. Hier die Panoramasitzbänke - außer mir ist niemand da, so dass ich die mit Rückenlehne nehmen kann
Auf dem Weißenfels gibt es auch einen Picknicktisch sowie ...
... ein Stück weiter einen Unterstand
Von diesem Picknicktisch unterhalb des Weißenfels hat man einen tollen Blick auf Spabrücken und auf den Donnersberg
Die Sitzbank hinter Spabrücken, auf der ich meine Zeit verplempert habe, weswegen keiner der Busse erreicht wurde, habe ich nicht fotografiert. Wer dort entlangläuft, stolpert praktisch über sie.
Noch eine Gelegenheit zur Rast, überdacht, bei der Dalburg
Die folgenden drei Tage habe ich in Bad Kreuznach in einem Apartment namens "Mein kleines Paradies" gewohnt. Der E8 führt zwar nicht nach Bad Kreuznach, aber es ist gut geeignet für die nächsten Wanderungen, deren Ausgangs- und Endpunkte alle mit Bus erreichbar sind. In den jeweiligen Orten waren keine Unterkünfte zu finden.
Das Apartment ist zentral bei der Fußgängerzone gelegen (auch der Bahnhof mitsamt Busbahnhof ist nicht weit) und für einen mehrtägigen Aufenthalt geeignet. Es ist recht geräumig (Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küchenzeile) und im Bad steht auch eine Waschmaschine. Entgegen allen Erwartungen ist es übrigens nicht einfach, in Bad Kreuznach eine Unterkunft zu finden - Hotels liegen entweder in der Nähe des Kurparks oder aber in der Industriezone. Ansonsten sind hier und da Apartments zu vermieten.
Dasselbe trifft auch auf Gaststätten zu: Vieles ist dauerhaft geschlossen, es dominieren Kebap-, Döner- oder Asia-Imbisse. Für die meisten ist dies absolut ausreichend - wenn es anders wäre, gäbe es ja auch andere Angebote.
Ausprobiert habe ich die "Vinothek & Bar Nahewein" im Dienheimer Hof in der Altstadt, was mir enorm gut gefallen hat. Draußen und drinnen schön zu sitzen, auf Weinbegleitung reduzierte feine kleine Karte, tolle Weine mit hervorragender Beratung. Bild in der Zusammenfassung.
Des weiteren wurde das "Wirtshaus Wolpertinger" ausprobiert. Bild und Beschreibung in der Zusammenfassung.
Ein paar Bilder sowie eine kleine Beschreibung zu Bad Kreuznach sind ebenfalls in der Zusammenfassung zu finden.
Flora und Fauna
Die Blumenfotografie gebe ich auf - bis ich vielleicht mal eine Handy mit einer besseren Kamera habe. Heute werden mehrheitlich Pferde gesehen, meist in so weiter Entfernung, dass eine Kommunikation nicht möglich ist.
Diese drollige Skulptur steht am Ortseingang von Stromberg, und zwar neben Mülltonnen. Selbige wurden abgeschnitten, weswegen das Objekt am Bildrand steht :-)
Ja, sie haben mal geguckt. Aber ansonsten waren sie mit sich selbst beschäftigt. Wie sich das gehört
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