Diese Tour bietet ein wenig Archäologie (Klosterwand, alte Mühle), einen Abenteuer-Pfad durch ein Naturschutzgebiet an der Jagst entlang sowie eine wunderhübsche Jagst-Aue, ein Schloss und ein beeindruckendes Abschlusspanorama. Der Jagstweg hinter Bölgental sollte bei schlechtem Wetter (Regen) vermieden werden.
Eine Abkürzung gleich am Anfang hat diese Strecke um einen halben Kilometer verkürzt - die App gibt als reine Laufzeit vier Stunden an
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Abwechslungsreich
Mit dem Zug geht es in wenigen Minuten zum Ausgangspunkt der heutigen Tageswanderung - Bahnhof Wallhausen. Dieser liegt am Ortsrand, man unterquert die Bahnlinie ist verlässt Wallhausen.

Beim Bahnhof von Wallhausen steht dieser direkt etwas schmucklos wirkende Gasthof. "Brauerei"-Gasthof, was ihn adelt. Er scheint noch in Betrieb zu sein, offenbar gibt es dort auch Zimmer - zumindest noch vor fünf Monaten ...
Heute soll nach Abschluss der Tour ein Zug nach Hause erreicht werden, Ticket schon besorgt, daher der Wunsch, im Sinne einer Vermeidung unschöner und zeitraubender Überraschungen, möglichst früh möglichst weit zu kommen.

Dies hier ist die Bölgentaler Straße, die zum nächsten Ort, nach Bölgental, führt. Praktisch nicht befahren
Auf der Hälfte des Wegs nach Bölgental steht mitten in der Landschaft eine Mauer, die über einen Feldweg erreicht wird:

Die Anhäuser Mauer (Link zu Wikipedia) ist die nördliche Chorwand eines Klosters aus dem 15. Jahrhundert - nicht spektakulär, aber immerhin einigermaßen kurios
Um die Situation dieser Wand zu verdeutlichen, hier ein Blick von der Straße aus.

Der E8 führt im Folgenden über Feld und Wald, Cool Walking aber bleibt auf der schmalen Straße, um ein paar Hundert Meter sowie etwas Zeit zu sparen. Nacheinander kommen drei Fahrzeuge mit Blaulicht dahergefahren, um an einer Stelle weiter vorne anzuhalten. Es kommen schlechte Erinnerungen auf: Was, wenn sich hier gerade eine Katastrophe ereignet hat und man zurück bzw. einen anderen Weg gehen muss? Einen Umweg?

Fachleute beraten sich. Hinter dem Rapsfeld steht noch ein Fahrzeug. Der Grund für den Einsatz scheint eine sehr geringe Dramatik zu haben, man kann daran vorbeischlendern, es ist nichts erkennbar
Und so ist das vier Kilometer entfernte Bölgental ziemlich flott erreicht.

Landschaft kurz vor Bölgental
Das Wahrzeichen von Bölgental scheint der weithin sichtbare Wasserturm zu sein, über den "Söhni" auf Komoot schreibt: "(...) wurde im Jahr 1956 errichtet. Mit einer Höhe von 25 Metern ragt er wie eine Rakete in die Höhe und ist bereits von weitem sichtbar. Sein Volumen beträgt 80 Kubikmeter." Damit ist, glaube ich, alles gesagt.

Deutlich sichtbar: der Wasserturm von Bölgental
Bölgental selbt ist beschaulich.

Ländliche Szenerie am Straßenrand von Bölgental
Am Anfang der ersten Planungen für diesen Wegabschnitt auf dem E8 gab es mal die Idee, von hier aus mit dem Bus zu einer Unterkunft zu gelangen, um am nächsten Tag eben von hier aus weiterzugehen - Bushaltestelle in der Onlinekarte verzeichnet. Allein: Die Bushaltestelle ist schön (Bild bei "Raststationen"), nur Busse fahren kaum welche. Jedenfalls nicht zu Zeiten, zu denen man sie als Wanderer brauchen würde. Ein Bild von Bögental noch gemacht:

Landwirtschaftsgebäude in Bölgental
Dann führt der Weg hinab in das Tal der Jagst. Von dort geht man während der folgenden ca. vier Kilometer in mehr oder weniger großer Entfernung an dem Fluss entlang.

Die Jagst unterhalb von Bölgental
Wenige Meter gelaufen, schon ist man bei der ehemaligen Heinzenmühle und einem Holzsteg.

Holzsteg über die Jagst bei der Heinzenmühle (Link führt zum Eintrag bei Wikipedia)
Zu dem ...

... auffälligen Wappen bei der Mühle gibt es keine Information
Auf den Grundmauern der Mühle wurde ein Rastplatz errichtet (bei "Raststationen"). Das Szenario liegt praktisch direkt unter den unendlich hohen Pfeilern der Autobahn A6 - die bei süddeutschen Automobilisten bekannte Ausfahrt Crailsheim ist nicht weit entfernt. Die Geräuschkulisse der Autobahn wird merkwürdigerweise bald ausgeblendet. Zunächst geht es einen breiteren Weg entlang weiter:

Bald schon beginnt ein Naturpfad, der bei Hochwasser nicht beghbar bzw. bei Regen oder im Fall von müden Beinen nicht empfehlenswert ist. Dankenswerterweise wird die Natur hier weitgehend sich selbst überlassen.

Der Wanderpfad an der Jagst entlang ...

... bietet schöne Motive
Linkerhand aufragende Felsen ...

... oder ist das hier die in einer Onlinekarte als "Ruine an der Jagst" bezeichnete Stelle? Kann im Nachhinein nicht genau gesagt werden, ist jedenfalls eindrucksvoll
Auch eines der in Deutschland offenbar reichlich vorhandenen Felsenmeere ist hier anzutreffen.

Moosbewachsenes Felsenmeer an der Jagst

Die Jagst, hinter urig gewachsenen Bäumen - schönes Fotomotiv.
Teilweise entfernt sich der Weg vom Fluss und führt mitunter sogar hinauf. Man überquert über einen hölzernen Steg das Flüsschen Gronach, um kurz drauf über eine kleine Treppe wieder an Höhe zu gewinnen.

Treppe hinauf zum Weg Richtung Kernmühle
Die Kernmühle kann nicht betreten werden (Privatgelände) und wird passiert. Kurz drauf, bei Erreichen der Neidenfelser Straße (stark befahren, vor allem Laster, wg. Steinbruch in direkter Nachbarschaft):

Gewerblich genutzter Gebäudekomplex am Ortsrand von Neidenfels - oben, im dramtisch wirkenden Gewölk, sieht man das Schloss Burleswagen
Wer den Weg beenden möchte, kann von hier aus in ca. 1 Kilometer Entfernung eine Bushaltestelle oder den Bahnhof Satteldorf (Öffis nach Crailsheim) erreichen.

Der Weg geht regulär rechts weiter, links geht es Richtung Industriegebiet Satteldorf mit seinen Öffis
Über eine Treppe geht es hinuaf zum Schloss und der umliegenden Siedlung.

"Vorsicht, scharfe Hunde" - also besser draußen bleiben. In einer kleinen Anlage vor dem Schloss kann man ein Päuschen machen
Ansonsten alles eher unspektakulär, der Weg führt weiter zum nächsten Highlight.

Schloss Burleswagen im Rückblick
Bald schon kann man ein erstes Mal die Silhouette von Crailsheim sehen.

Auf dem Fernwanderweg E8 Richtung Crailsheim
Theoretischerweise kann man hier geradeaus weitergehen und dabei ca. 1,5 Kilometer sparen. Denn der Weg hat an dieser Stelle eine zunächst unerklärliche Ausbuchtung Richtung Jagst.

Weg hinunter zur Jagst
Beim Ankommen wird der Sinn des Ganzen klar: ein wunderbarer Fleck!

In den Auen der Jagst bei der Weidenhauser Mühle (Link führt zu Info bei Wikipedia)
Sehr fotogen, das alles, man würde gern verweilen, aber: der Zug wartet (oder eben auch nicht).

Die Jagst bei der Weidenhauser Mühle (oben und unten)

Am Lauf des Kreuzbachs entlang geht es wieder nach oben.

Die Karte sagt: Das unscheinbare Gewässer am rechtes Wegrand ist der Kreuzbach, wohingegen ...

... links hinter den Bäumen eine Felswand durchscheint
Oben wieder angekommen, erreicht man bald den Auhof, wo recht viele ziemlich nervöse Pferde auf den Weiden stehen und hüpfen (siehe "Fauna"). Auch von dort aus gibt es einen hervorragenden Blick nach Crailsheim, das dann auch flott erreicht wird.

Schöner Spazierweg, die letzten Meter vor Crailsheim
Vom Friedhof aus, bei dem man Crailsheim betritt, ist es weniger als ein Kilometer bis zum Bahnhof.

Von einer Fußgängerbrücke über die Jagst ist man schnell am Bahnhof von Crailsheim
Raststationen
Wie so häufig in südlicheren Gefilden Deutschlands gibt es auch hier keinen Mangel an Pausenplätzen. Ich habe beispielhaft herausgepickt:

Überdachte (!) Bushaltestelle von Bölgental

Rastplatz, in den alten Mauerresten der Heinzenmühle an der Jagst. Im Hintergrund scheint die A6 durch die Bäume hindurch

In Burleswagen gefiel mir diese Bank - keinerlei Verkehr o.Ä., dafür ein herrlich gelber Postkasten und ein maihaft geschmückter Baum

"Grillplatz Teufelsklinge" heißt es in der Karte (Recherche in der Suchmaschine: Es gibt der Teufelsklingen in der Region wohl mehrere - jeweils etwa ein paar Hundert Meter lange "Klinge" genannte kleine Täler). Lage: kurz nach der Weidenhauser Mühle

Von dieser Sitzbank Hat man einen Blick über die Hohenloher Ebene mitsamt Crailsheim
Gewohnt habe ich daheim. Denn ab Crailsheim kommt man mit dem Zug über Nürnberg (oder Stuttgart) bequem in alle möglichen Richtungen, und das in akzeptabler Zeit.
Flora und Fauna
Ein Genosse hat nur sein Werk hinterlassen, von ihm selbst nix zu sehen:

Das Werk eines Bibers - am Fußpfad an der Jagst

Große Nervosität bei den Pferden am Auhof - eines fängt gleich das Galoppieren an, als es meiner angesichtig wird. Dieses hier scheint mir auch sehr aufgeregt zu sein

Meister Adebar (oder ist es seine Gattin?) lässt sich nicht stören bei der Futtersuche
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