Mittelschwere Tour von etwa 21,5 Kilometern, ausgehend in Unteröwisheim (abseits des E1), wegen Unwetters schon vier Kilometer vor Bretten - in Büchig nämlich - zu einem letztlich recht bequemen Ende kommend.
Ursprünglich geplant war Abmarsch ab Odenheim, wohin man mit der S-Bahn wollte. Da wusste man noch nicht, dass die S-Bahn nicht genauso zurückfährt, wie sie hingefahren ist. Daher bin ich heute ab Unteröwisheim etwa 21,5 km gelaufen, was die Karte nicht so ausgibt. Denn ich bin eine Abkürzung gelaufen, die sich als eine Art Umweg herausgestellt hat. Nicht zur Nachahmung empfohlen
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Sommer pur
Manchmal befällt auch die Allervernünftigsten der Eigensinn. Der Hintergrund ist folgender: Von Odenheim kommt man ganz problemlos mit der S-Bahn nach Unteröwisheim. Der Mensch denkt, dies sei umgekehrt genauso. Bedauerlicherweise ist aber die umgekehrte Verbindung bescheiden - man wäre erst um 10 Uhr in Odenheim und hätte hierfür bald eine Stunde gebraucht. Warum also nicht zum E1 zu Fuß gehen, dabei eine kleines Wegstück nach Odenheim auslassen? Gesagt, getan. Per App wird der optimale Weg geplant. Hätte man die Legende der Karte vorher studiert, hätte man es wissen können: Es geht über Wiesenwege. Gleich nach Unteröwisheim rein in das extrahohe (hüfthoch), extrafeuchte Gras. Die meisten Gräser blühen, immer mal wieder wird man in eine gelbliche Wolke gehüllt, von irgendwelchen Gräserblüten, die explodieren und ihren feinen Staub herumwirbeln. Nach etwa einem Kilometer ist der Spuk vorbei und die frisch gewaschene Hose sowie die Bauchtasche gelb. Die Schuhe nass.
Rückblick auf Unteröwisheim - hier hat man den Wiesenweg bereits verlassen
Im Anschluss geht es sehr kommod weiter bis nach Oberöwisheim.
Kurz vor Oberöwisheim steht dieser malerische Bildstock
Oberöwisheim hat kein Schloss und sieht etwas besser in Schuss aus als sein weiter unten liegendes Pendant.
Da wir uns hier abseits des E1 befinden, gibt es hier nur eine kleine Montage von Oberöwisheim, ...
... in dem das "Palm Beach" die ausgehfreudige Jugend anlocken soll
Von hier aus muss man noch innerhalb der Ortschaft ganz schön bergauf, um nach Neuenbürg zu gelangen, das nah am E1 liegt. Nur ein wenig unterhalb. Ab Neuenbürg schlägt die App einen asphaltierten Weg vor (der als solches nicht erkannt wird), die Wandersfrau sieht eine "Abkürzung", die direkt bei einem Waldrastplatz am E1 herauskommt. Lieber schlecht durch einen kurzen, steil bergauf gehenden völlig zugewachsenen, dornigen Waldpfad gelaufen als gemütlich über die etwas längere asphaltierte Alternative - so könnte das Motto dessen lauten, was nun geschieht. Auch hier grüßt wieder fröhlich das Zeckentier, die gelbe Hose nimmt weitere Färbungen an, und als man oben ankommt: Kapitulation. Einen Wiesenweg nehmen zur gut und schnell frequentierten Hauptstraße und die von Brennnesseln und anderem Zeug behubbelten Arme und Hände begutachten. Dabei rasanten Automobilisten ausweichen.
Kurz vor Erreichen des E1 noch dieser Rückblick, der die Mühen, die man hinter sich hat, nicht verrät
Der vom App-Vorschlag abweichende Weg war nicht kürzer, sondern länger, es ist noch früh am Tag, und schon ist Flasche leer. Es muss eine Pause eingelegt werden (siehe "Raststationen").
Nach der Pause freut man sich dergestalt über den vernünftigen Weg, dass man einen Abzweig auf einen - ... Wiesenweg verpasst.
Dieser Weg kommt so gemütlich daher, dass man den Abzweig zum Wiesenweg Richtung Münzesheim verpasst
Nun geht es über eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit Ausblicken.
Weingärten auf dem Weg nach Münzesheim
Felder, Weinanbau und kleine Wäldchen wechseln sich ab, das Ganze auf abfallendem Gelände.
Erster Blick Richtung Münzesheim
Wurde es schon erwähnt: Es ist heute mal wieder saumäßig heiß. Der E1 führt an Münzesheim vorbei, weshalb eventuelle Besonderheiten bei eine Überarbeitung dieses Beitrags nachgereicht werden. Offenkundig gibt es so etwas wie Industrie. So läuft man immer schön um Münzesheim herum, um schließlich bei den Kraichtal-Kliniken an der niedersten Stelle der heutigen Wanderung anzukommen. Praktischerweise gibt es dort einen Picknicktisch mitsamt Weiher, was zu einer Rast einlädt (siehe auch "Raststationen")
Weiher bei den Kraichtal-Kliniken mit Kunscht
Die Wegplanung hat es schon offenbart: Es soll heute wieder bergauf gehen, und zwar ab Gochsheim. Zunächst kreuzt man die Bahnlinie, dann geht es mehr als zwei Kilometer in der prallen Sonne immer an den Bahngleisen entlang durch ein Gewerbe- bzw. Industriegebiet. Wobei man auch hier dazulernt: Hier kann man Toilettentrennwände produzieren lassen! Wer hat noch nicht, wer möchte noch?
An der Bahnlinie zwischen Münzesheim und Gochsheim
Über ein kleines parkartiges Gelände geht es dann nach Gochsheim hinein.
Ländliches Szenario an der Gartenstraße im unteren Ortsteil von Gochsheim
Hier geht es hinein, nach Gochsheim
Mal wieder vollkommen unvorbereitet, weiß die Autorin nicht, was in Gochsheim auf den Touristen wartet. Gemein ist, dass man zum Ort erst mal hinaufsteigen muss, um im Anschluss wieder über eine steile Treppe hinabzuklettern.
In die Hintere Gasse in Gochsheim hineinfotografiert
Detail am Gebäude links des Wegs
In Gochsheim werden zahlreiche Fotos gemacht. Zu viele, um sie alle zu zeigen. Motive gibt es ausreichend. Der Ort hat offenbar einen Namensvetter im Fränkischen. Die erstmalige Erwähnung von Gochsheim im Kraichtal datiert ins frühe 9. Jahrhundert. "Der Ort ist reich an historischer Bausubstanz, die teilweise den Stadtbrand von 1739 überdauert hat", schreibt Wikipedia (Link führt zu Wikipedia), wo man noch mehr erfahren kann.
Im Zentrum der Ortschaft das Badische Bäckereimuseum sowie direkt daneben das Erste Deutsche Zuckerbäckermuseum. Der Brunnen vor dem links abgebildeten Gebäude heißt nach aktuellem Kenntnisstand "Kein Trinkwasser" - mehr ist auf die Schnelle nicht ermittelbar
Ein Blick ins Internet zeigt, dass viele der Sehenswürdigkeiten von Gochsheim in meinem Schnelldurchlauf schlichtweg übersehen wurden. Das Ganze schreit förmlich nach einem neuerlichen Anlauf, vielleicht an einem weniger heißen Tag.
Reminiszenz an Zeiten, als Elektrizität noch etwas Besonderes war - gesehen in Gochsheim im Kraichtal
Wer mehr Zeit hat, braucht sich nicht strikt an die Wegführung des E1 zu halten, denn dabei bekommt man lediglich das Elementarste zu sehen. Unter anderem die Kirche, die die Silhouette des Ortes bestimmt.
Die Evangelische Martinskirche von Gochsheim - ob das türkisfarbene Fahrzeug dem Pfarrer gehört?
Und natürlich gibt es hier auch ein Schloss, dass besonders im Rückblick ein tolles Motiv gibt (muss nachgeholt werden).
Innehofidyll beim Graf-Eberstein-Schloss in Gochsheim
Wie im vorigen Text angekündigt, geht es aus dem Ort über eine Treppe wieder hinaus.
Namenlose und gleichzeitig steile Treppe hinunter zu Vorstadtstraße
Hernach geht es über die Vorstadtstraße in die - nomen est omen - Vorstadt von Gochsheim, und von dort bergauf zum Herrenwald. Bevor man diesen erreicht, darf man sich über ein fast klischeehaftes Wegstück freuen.
Bilderbuchweg zum Herrenwald hinter Gochsheim
Gut zu wissen: Die Wege werden auch instandgehalten.
Bautrupp auf dem Feldweg zum Herrenwald hinter Gochsheim. Die Herren sind freundlich und kommunikativ. Und bringen mit ihrem orangefarbenen Fahrzeug Farbe in das viele Grün
Hinter dem Herrenwald muss man etwas umständlich die Hauptbahntrasse überqueren, um schließlich "auf der anderen Seite" auf eine vollkommen andere Landschaft zu treffen.
Weite Felder, Sommer, Sonnenschein - die Landschaft kurz vor Bretten
Wie auf dem Bild oben zu sehen, türmen sich Wolken am Himmel auf. Übers Handy kommt eine Nachricht, dass nicht weit von hier schwere Unwetter niedergehen. Es dauert nicht lang, da ist auch hier ein erstes Donnergrollen zu vernehmen, ja, es fallen sogar ein paar spärliche Regentropfen. Um rechtzeitig Büchig mit seiner Busstation (Verbindung nach Bretten) zu erreichen, muss jetzt Fersengeld gegeben werden.
Hier wird die heutige Wanderung enden: Büchig, etwa vier Kilometer von Bretten entfernt
Ob Beten hilft, dass man recht bald die Busstation von Büchig erreichen, dass diese überdacht sein und dass der Bus bald fahren möge? Die Büchiger jedenfalls scheinen darauf zu vertrauen
Unglaublich, aber wahr: Das Wetter bleibt weitgehend stabil, die Haltestelle hat ein Häuschen und: Der Bus kommt etwa 10 Minuten nach meinem Eintreffen.
Busfahrt von Büchig nach Bretten. In der ersten Reihe. Gemütlichkeit ist Trumpf. Und: Der Bus hält in Bretten wenige Meter von meiner Unterkunft entfernt - ein Vorteil, denn bis ich dort eintreffe, ist das Unwetter in vollem Gange
Raststationen
Wieder mal jede Menge Möglichkeiten.
Hervorragender Wanderrastplatz kurz hinter Neuenbürg. Wird genutzt, die derangierte Kluft wieder halbwegs salonfähig zu machen
OWK-Hütte bei Münzesheim - ist privat, aber es gibt Hofbräu. Stuttgarter Hofbräu (macht einen Unterschied)
Nach Münzesheim wird pausiert, und zwar bei einer schattigen Anlage. Im Beisein zweier Figuren:
Nicht nur einmal erschrecke ich bei diesem Rastplatz bei den Kraichtal-Kliniken in Münzesheim, als ich aus dem Augenwinkel zwei riesige Gestalten wahrnehme
Dort, unter diesem Baum wartet sie auf mich: Die Bank! Etwa zwei Kilometer vor Büchig
Wer heute noch nach Bretten weiterziehen will, kann sich hier kurz vor Büchig auf diesem Waldsofa erholen. Mit ganz hübschem Blick auf Büchig selbst
In Bretten geht ein ziemliches Unwetter runter. Bis meine Verabredung eintrifft hat es sich jedoch verzogen, und wir können auf dem Marktplatz in der Innenstadt plauschen und es uns gutgehen lassen.
Der Marktplatz von Bretten mit zahlreichen Restaurationsbetrieben - wir haben der Einfachheit halber gleich denjenigen auf der linken Bildseite gewählt
Gewohnt habe ich im "Hotel Eulenspiegel" am Marktplatz von Bretten. Gut, dass der E1 exakt hier vorbeiführt. Es handelt sich um ein Traditionshaus mit teilweise schöner antiker Möblierung, ohne antiquiert zu sein. Eine gute Erfahrung.
Das Café Bistro Eulenspiegel ist heute ein griechisches Restaurant "Filion" - es gehört zum "Hotel Eulenspiegel" und hat ein schönes Interieur. Getestet wurde nicht das Restaurant - ich habe im Hotel gewohnt
Clever. Die Bedarfsbibel. Ist in Deutschland in jeder Hotelzimmerschublade, hier jedoch unübersehbar auf dem Gang dekoriert
Fauna - oder besser gesagt: Flora
Schon wieder: kein Schwein unterwegs. Auch keine Kuh, kein Hund usw. Dafür geduldige Sommerblumen.
Dieser Weg ist genaugenommen nicht der E1, aber ganz nah dran - auf dem Weg zum Wanderrastplatz bei Neuenbürg
Um noch einmal das Beitragsbild in Gänze zu zeigen: Sommerblumen am Wegesrand
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