Die Einteilung der Wegstrecke zwischen Rothenburg ob der Tauber und Crailsheim ist nicht so einfach, denn unterwegs gibt es an den entscheidenden Stellen - also irgendwo nach 18-25 Kilometern - keine nennenswerte Infrastruktur wie etwa Pensionen, Hotels oder Gasthäuser. Auch die Öffis haben recht merkwürdige Fahrrouten und -zeiten. Daher wurden die ca. 50 Kilometer nicht zwei-, sondern dreigeteilt. Alternativ, wenn Crailsheim nicht die Endstation sein soll, kann man die erste Etappe nach Reubach laufen (Bus nach Crailsheim - aber Achtung: Einige Haltestellen werden nur für den Ausstieg bedient!), die zweite nach Satteldorf (Bus oder Bahn nach Crailsheim) und die dritte an Crailsheim vorbei bis nach Neuhaus, wo es einen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit oder einen Bus nach Crailsheim gibt.
Nachwanderer können ein wenig herumpuzzeln, ob es vielleicht doch eine Möglichkeit gibt, von Schainbach (das so ziemlich auf der Hälfte des Weges liegt) nach Rot am See oder nach Crailsheim zu gelangen, wo man übernachten kann und was zu essen bekommt. Wer mit dem Zelt unterwegs ist, tut sich wahrscheinlich leichter (aber nicht in Sachen Gepäck!).
Hier also die erste der drei anstrengungsfreien Etappen, die vom Tag noch etwas übriglassen. Sie geht zunächst an der Schandtauber entlang, um dann über weite Landschaften nach Brettheim zu führen, wo es einmal am Nachmittag einen Bus gibt nach Crailsheim.
Inklusive diverser Schlenker wurde diese Tour doch 18 Kilometer lang
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Flussauen und Mühlen
Die Unterkunft liegt praktischerweise direkt am Weg, weshalb man schnell über die sehenswerte Spitalbastei mit Spitaltor und dem historischen Wehrgang die Stadt verlässt.

Das hier ist zwar nicht der Stadtausgang am E8, sondern das Rödertor, aber auch schön
Wenn man seitlich an der Spitalbastion vorbei läuft, führt der Weg über einen ...

... Holzsteg über den Stadtgraben von Rothenburg ob der Tauber
Man quert die Nördlinger Straße und steht vor dem oberen Eingang zum Wildbad.

Treppe zum Pavillion über dem Wildbad - man kann wohl durch das Gelände gehen und am unteren Ausgang wieder auf den E8 gelangen (nicht ausprobiert)
Unten dann die Tauber mit der ...

... Gipsmühle, übrigens dort, wo die Schandtauber in die Tauber fließt
Kurz drauf führt der E8 noch einmal über die Tauber:

Schmelzmühlensteg über die Tauber
Es beginnt ein wunderbarer schattiger Weg entlang der Schandtauber, einem nur sechs Kilometer langen Nebenfluss der Tauber. Tafeln am Wegrand informieren über geologische Besonderheiten und die Nutzung des Gewässers.

Im Bild die Schandtauber, der E8 geht hier links weiter

Die Hammerschmiede liegt nicht am E8, man muss, um dieses Motiv einzufangen, eine Holzbrücke über die Schandtauber queren
Nach 1,5 Kilometern muss man das kühle Tal nach links verlassen - es geht nun oberhalb des Flusses weiter Richtung Südwesten.

Vom Weg oberhalb der Schandtauber hat man einen weiten Blick (siehe auch bei "Raststationen")
Nach etwa drei Kilometern muss man wieder hinunter, wo eine Holzbrücke die Schandtauber überspannt.

Letzte Überquerung der Schandtauber
Auch hier wieder ein sehr schöner schattiger Fußweg entlang des Flüsschens, es kommen noch zwei Mühlen.

Bei der Mittelmühle kurz vor Bettenfeld

Links die Schandtauber - schöner Weg zwischen Mittel- und Obermühle

Die Obermühle - hier sollte man akkurat den Hinweisen "Wanderweg" folgen
Kurz drauf wird Bettenfeld erreicht.

Am Ortseingang von Bettenfeld
Auch hier keine wirklich nennenswerte Infrastruktur - ein großer Gasthof, eine Kirche - das war's schon.

Idyllisches Bettenfeld
Die Kirche liegt auf einem Hügel, oben auch ein altes Schulhaus sowie ein Picknicktisch (bei "Raststationen").
Hinter dem Ort ein Hochplateau mit Windrädern, Fernsicht sowie einem Steinbruch.

Ungefähr an dieser Stelle überschreitet man wieder die Landesgrenze von Baden-Württemberg

Fernblick mit Windrädern
Obwohl es auf einer asphaltierten Straße weitergeht, macht der Weg Spaß.

Der E8 hinter Bettenfeld - rechts und links davon viel Landschaft (oben und unten)

Nun also Metzholz - diese Siedlung empfängt einen mit einem sehr wenig ansprechenden Gebäude (siehe bei "Fauna") und nachfolgend einem Rondell oder Kreisverkehr mit Installation (Bild vorhanden bei Interesse). Umgeben von noch mehr Tristesse.

Im Zentrum von Metzholz
Hier hat sich eine Baggerbetrieb "Immel Daitschland" niedergelassen - für Besucher gibt es bei der Firmenzentrale eine adrette Anlage mit ... Picknicktisch (siehe auch "Raststationen").

Ja, ein klitzeklein wenig verwunderlich ist dieses "Daitschland" schon, aber immerhin ein Stopper für alle, die des Lesens mächtig sind. Die Firmenwebseite offenbart: Der Gründer hatte diesen Spitznamen in seiner Schulzeit. Hintergrund ist wohl die oben beschriebene Grenzsituation: Herr Immel begreift sich voll und ganz als Hohenloher bzw. Württemberger und nicht als Bayer. Sachen gibt's ...
Hinter dem Ort geht es auf ein Wäldchen zu:

Im Blick voraus ein Wäldchen, das nachfolgend durchquert wird
Kaum habe ich das kühle Areal betreten, sehe ich jemanden auf mich zukommen. Das geschulte Adlerauge der Wandersfrau erkennt schnell: kein gefährlicher Messermann, sondern ein Wanderer, der ebenso wie ich lässig dahinschlendert. Wir unterhalten uns. Rainer macht Tageswanderungen in Regionen, die er von seinem Wohnort aus mit Öffis ansteuert. Hierfür ist er schon auch mal 2-3 Stunden unterwegs. Das Gespräch schweift bald ab in Regionen, die wir beide offenbar bei unseren Streifzügen sehr ähnlich wahrgenommen haben, nämlich grob gesagt nördlich des Weißwurstäquators. Treffend beschreibt er Szenen von Begegnungen, die ich selbst erlebt haben könnte. Sehr witzig, wie ich finde.
Man muss in dem Wäldchen einen seltsamen Haken schlagen, dann tritt man hinaus in die Landschaft.

Geradeaus zu sehen Gammeshofen, links der Weiler Hertershofen
Es geht noch ein Stück am Waldrand entlang, dann kommt die nächste Wegmarke ins Blickfeld:

Hausen am Bach voraus
Hausen am Bach hat so wie viele andere Orte außer einer überdachten Bushaltestelle (von der fünfmal am Tag ein Bus abfährt) mit modernem Dorfplatz (Brunnen, Sitzbank) sowie dem Anschein nach einem Gasthof ("Linde") keine Infrastruktur (Geschäfte o.Ä.), der Ort wird zudem von einer mittelstark befahrenen Straße durchschnitten, am Ortsrand die obligatorische Neubausiedlung. Zusammengefasst: Der Aufenthalt währt kurz.
Der E8 geht von hier aus über einen bewaldeten Hügel ins etwa fünf Kilometer entfernte Reubach, wo es nachmittags einen (!) Bus nach Crailsheim gibt. Man könnte auch schon vorher, in Reinsbürg (also nach 3,5 Kilometern), zusteigen, aber die Sache ist mir zu unsicher: Wie schon erwähnt, gibt es Haltestellen nur für den Ausstieg - das Risiko, einen schönen Bus zur heutigen Unterkunft vorbeiziehen zu sehen, ist mir zu groß. Daher laufe ich parallel zum E8 ins drei Kilometer entfernte Brettheim, um dort den einzigen (!) Bus nach Crailsheim zu nehmen.

Der Weg nach Brettheim (zu sehen am Horizont) verläuft parallel zum E8 auf dem Hügel links im Bild
Raststationen
In den Auen der Schandtauber gibt es nach meiner Erinnerung immer mal wieder Sitzbänke. Am "Höhenweg" oberhalb des Flüsschens dieses Exemplar:

Rasten mit Blick in die Ferne - möglich am Weg oberhalb der Schandtauber

Rasten und picknicken auf dem Kirchhügel von Bettenfeld

Unbequem rasten möglich, wenn gewünscht, beim Steinbruch zwischen Bettenfeld und Metzholz

Rasten erlaubt? Kleiner Park mit Picknickanlage der Firma Immel in Metzholz

Rasten im Wäldchen zwischen Metzholz und Hausen am Bach

Ob der Rucksack seiner Besitzerin erlaubt, hier ebenfalls zu rasten? Falls ja, dann gäbe es einen Blick auf Hausen am Bach
Gewohnt habe ich in Crailsheim im "Stadthotel", einem Haus mit angemessenem Standard - großes helles Zimmer, schönes Bad, hervorragendes Frühstück. Könnte sein, dass man in der Stadt eine günstigere Unterkunft bekommt, zum Zeitpunkt dieser Reise allerdings nicht.
Zum Abendessen war ich im "Bullinger Eck", das ich hiermit uneingeschränkt empfehlen möchte. Leider zwei Tage in der Woche geschlossen, außerdem besser reservieren.
Flora und Fauna
Die Ausbeute in dieser Kategorie ist heute mager.

Sieht täuschend echt aus, das Eulentier von Bettenfeld (bei der Kirche)

Am Ortseingang von Metzholz steht dieses Gebäude. Darin befinden sich nach meiner akustischen und olfaktorischen Wahrnehmung Tiere. Belassen wir es dabei

Wirklich erstaunlich, wie ein Baum zu so einer Rinde kommen kann - die Autorin überlegt noch
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