Keine Steigungen und meistenteils unterwegs auf Spazierwegen, die an diesem Sonntag mit Radlern geteilt werden müssen. Dieser Tour fehlt ein wenig der Pepp
Auch wenn man gemeinhin schneller als die im Planungszustand ausgewiesenen 3,8 km/h unterwegs ist, kommen inklusive Pausen mindestens 6 Stunden zusammen
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Um wieder auf den E8 zu gelangen, müsste man vom Hotel aus links gehen. Da ich auf meiner Karte eine etwas kürzere Strecke identifiziert habe, die ebenfalls bald auf den E8 stößt, gehe ich rechts.
Meine Follower wissen bereits, dass ich praktisch nie zurück gehe. Also balanciere ich in dieser kaum menschenhohen Unterführung auf der schmalen Spur ganz links und bin froh über soviel Konzentration, dass ich nicht abrutsche in den Kanal
Und Überraschung: Einmal durchgegangen, ist es keineswegs möglich, auf die rechte Uferseite zu kommen, ohne mindestens bis zu den Oberschenkeln nass zu werden.
Nicht wirklich zum Nachmachen empfohlen: oben drüber gehen. Rechts den Hang hinauf, am unteren Geländer in gebührendem Abstand von der A62 entlang und links wieder (durch das Gestrüpp) wieder hinunter. Leider ist es nicht möglich, gleich am Anfang auf der anderen Seite entlangzugehen ... Nachwanderer sollten sich eine Alternative auf der Karte suchen. Manchmal ist der Bach auch niedrig, dann kommt man ebenfalls abenteuerfrei rüber
Die Landschaft hier ist plan und die Wege dementsprechend gerade gezogen. Es sind Jogger und Sonntagsmorgenspaziergänger unterwegs.
Links der kanalisierte Eulenbach (so heißt es, das Gewässer), geradeaus in relativ geringer Entfernung der E8
In nicht allzuweiter Ferne zu erkennen: Flerzheim
Sonntägliche Stimmung in Flerzheim. Die Menschen sind in der Kirche. Vielleicht das "die" weglassen - es sind nicht viele, die nach dem Gottesdienst herauskommen. Hauptsächlich - Klischee erfüllt - ältere Frauen.
Durch Flerzheim fließt ein Gewässer - der oder die Swist
Auf den ersten Blick heile Welt in Deutschland. Für einen zweiten reicht die Zeit nicht.
Am Straßenrand steht dieses schöne Fahrzeug. Und nein: Cool Walking ist keine Autohasserin 🙂
Mein Eindruck: Corona hat viel verändert. Menschen gehen nicht mehr so gern ins Gasthaus. Dieses hier jedenfalls hat seinen Dienst eingestellt
Gleich hinter Flerzheim kommt Lüftelberg. Der Ortsname ist übrigens auf die heilige Lüfthildis zurückzuführen, die um 800 hier gelebt haben soll. Links am Ortseingang ...
... eine alte Mühle (nach einem Artikel auf Wikipedia ist dies die alte Burgmühle der gegenüberliegenden Schlossanlage)
Rechts das Schloss Burg Lüftelberg. Mehr Infos auf Wikipedia.
Schlossanlage am Ortseingang von Lüftelberg
Das Tor zur Anlage ist weit geöffnet, kein Verbotsschild. Hübsch anzusehen ist es allemal.
Durch das Tor fotografiert - Teile der Anlage können besucht werden, auch kann man hier Hochzeiten ausrichten
Der Ort glänzt mit einigen denkmalgeschützten Gebäuden, meistenteils Wohnhäuser.
Eines von mehreren schön anzusehenden Häusern in Lüftelberg
Die Instandsetzung der alten Häuser ist kostspielig und nicht viele wollen oder können das leisten.
Warten auf eine rettende Restaurierung
Dieses Bild gefällt mir besonders:
Fifties Style, heiter, Sonntag , Ferien auf Balkonien ...
Durch Lüftelberg verläuft übrigens der 111 Kilometer lange Römerkanal-Wanderweg nach Köln, entlang dem Trassenverlauf der römischen Eifelwasserleitung - inklusive Aquädukt(resten). Für Ortsansässige bestimmt ein interessanter Mehrtagesweg.
Das nahebei gelegene Meckenheim wird nur gestreift, der Weg geht an Feldern vorbei, man quert eine Bahnlinie.
Der Weg führt ein Stück lang an der Bahnlinie entlang
An einer Wegbiegung beginnt die Weingartsbahn, die sich im späteren Verlauf teilt in Professorenweg und den vergleichsweise schmalen Communicationsweg.
Beim Kurfürstlichen Jägerhäuschen gibt es Picknicktische, die heute belagert sind von Gruppen, die hier ihren Sonntag verbringen
Die Meile ist heute stark frequentiert von Fußgängern und Rad(renn)fahrern, wobei letztere hier das Sagen haben. Abstand halten mögen diese nicht so gern. Die Wandersfrau läuft ganz am linken Straßenrand und verschafft sich einen knappen Meter Platz, indem sie den rechten Arm abwinkelt. Au weia, das sorgt für großen Unmut unter den Radlfahrern. Diese nämlich fahren gerne in Kolonnen nebeneinander, was für Konflikte mit entgegenkommenden Radlern sorgt, die ebenfalls nach demselben Schema unterwegs sind. Zweimal kommt es zum Streit. Speziell mit einem Schnellstradler, der plötzlich abbremsen muss. Nun ist die "Bahn" nach Kenntnis von Cool Walking für Fußgänger und Radfahrer gedacht und Radfahrer können eventuelle Kollisionen vermeiden, indem sie das unter sich ausmachen. Nach dem üblichen Regeln: Platz machen, Tempo verlangsamen, vorausschauend fahren. Andere Fuß- und Spaziergänger laufen übrigens Schlangenlinien auf der Fahrbahnmitte - das scheint weniger zu stören. Ich werd einfach nicht schlau aus dieser ganzen Fahrradsache und lobe mir die Niederländer, die den Dreh einfach raus haben. Siehe hierzu den Beitrag über meine Wanderung im deutsch-holländischen Grenzgebiet. Das Problem scheint übrigens bekannt zu sein: An verschiedenen Stellen sind Infotafeln platziert, die explizit Radfahrer zu Fairplay aufrufen.
Bild mit Seltenheitswert: ein (!) Radler - an einem schmaleren Abschnitt, dem Communicationsweg nämlich
Nach einer Weile, konkret: nach Passieren der A565, beginnt parallel verlaufend ein Fußweg, der tatsächlich nur von Fußgängern genutzt wird.
Fußweg durch den Wald neben der Weingartsbahn
Der Stadtrand von Villiprott ist flott erreicht.
Schöne und wenig befahrene Kreuzung mit Sitzbank (ganz rechts am Bildrand, Bank besetzt) - Villiprott wird nur gestreift
Man mag es nicht glauben, aber die Villiprotter haben's auch nicht leicht, wie meine Minirecherche zu dem Ort, der hauptsächlich bei Wanderern bekannt zu sein scheint, ergab: Artikel von Harry Hirsch über ein (das?) Pissgässchen.
Man kann übrigens den gesamten Weg ein wenig abkürzen, indem man den "Bauch" über Villiprott und den Communicationsweg auslässt, also direkt beim Jägerhäuschen in den Professorenweg einbiegt und bis zum Forsthaus Venne (siehe weiter unten) geradeaus durchmarschiert.
Die verbleibenden 10 Kilometer geht es durch den Kottenforst, eine Art Naherholungsgebiet. Die Wege sind gerade gezogen, Familien schieben Kinderwägen vor sich her.
Weg durch den Kottenforst
Genau. Bei Villiprott ist das erste Stechen im Fuß zu spüren. Wird wie üblich erst mal ignoriert. Was wahrscheinlich ein Fehler ist! Sofort aufhören, würden Fußspezialisten sagen. Cool Walking indessen beißt die Zähne zusammen und erträgt den immer stärker werdenden Schmerz. Passiert das Forsthaus Venne, wo es in einen schmaleren Weg übergeht.
Abkürzung zum Rheinhöhenweg (Achtung, dort wieder rasende Radfahrer), von wo aus man wiederum abbiegt in den Pionierweg
Der Pionierweg führt direkt hinab nach Bad Godesberg, das man dann auf der linken Seite durch das Blätterwerk sehen kann.
Im Anmarsch auf Bad Godesberg
Von der Stadt, die ihren Namen der Godesburg verdankt, hat man sich ein bisschen was erwartet. Als man im Zentrum ankommt, ist man aber doch ganz froh, die Unterkunft in Bonn gebucht zu haben.
Bad Godesberg, etwa 200 Meter vom Bahnhof entfernt
Da die Autorin in der Region ein paar Freunde und Bekannte hat, wird in Bonn ein Extratag eingelegt.
Raststationen
Auf diesem Weg mangelt es nicht an Bänken, Picknickstellen und dergleichen. Man hat die Qual der Wahl.
Sitzbank in Flerzheim, direkt gegenüber der Kirche
Bespielhaft herausgegriffen. Diese Bank steht in der Nähe von Meckenheim
Nette Sitzgruppe kurz hinter Villiprott
Gewohnt habe ich in Bonn im "MotelOne". Ein Standard, den ich gerne mag.
Angenehmerweise hält das Hotel eine Liste von Gaststätten bereit, aus der ich mir für den ersten Abend das nächstgelegene ausgesucht habe. Denn: Der Autorinfuß ist mittlerweile komplett im Eimer. Bei dem Lokal handelt es sich um das "Olive", einenen Griechen, bei dem es mir unglaublich gut gefällt. Wer griechisches Laissez-faire nicht mag, ist hier *nicht* gut aufgehoben. Alle anderen freuen sich über die Geschwindigkeit und den Pragmatismus, über die Flexibilität und die Freundlichkeit, die hier vorherrschen. Natürlich fühle ich mich geschmeichelt, dass meine bescheidenen Griechischkenntnisse freudig angenommen werden. Und das Essen schmeckt mir auch. Was will man mehr?
Eine weitere Empfehlung ist das "Bönnsch", das analog zum Kölsch die Bonner Version dieses Getränks, das namengebende Bönnsch nämlich, anbietet. Hier muss man nicht traurig an der Theke in sein Glas glotzen, sondern kann mit dem enorm flinken Schankkellner in dessen Landessprache parlieren sowie sich von den US-amerikanischen Thekennachbarn Sean ("Schaan"!) und Andrew (sie sind hier für eine Militärmesse - die AFCEA Fachausstellung oder "Mini-CeBIT in Oliv") für alles Mögliche bewundern lassen (deutsche U-Bahnen, deutsches Bier, zu Fuß allein durch Deutschland gehen etc.) - ein gelungener Abend.
Flora und Fauna
Diese Rubrik fällt heute aus. Wollte ich erst sagen, dann ist mir eingefallen, dass diese Infotafel an der Burg Lüftelberg ja doch irgendwie reinpasst:
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