Vom Hegauer Bergkegelland hinab zum Bodensee - in 22 Kilometern. Wobei: Wer durch die Innenstadt von Singen zu Fuß geht, hat noch mal zwei Kilometer mehr. Ein Anstieg auf die Burgruine Homburg bei Stahringen beschert mal wieder phantastische Ausblicke.
Zwischen Bahnhof Bundesgartenschau und Hohentwielstadion wird ein Bus genommen, der praktisch exakt die Strecke fährt, die man gelaufen wäre, dabei aber gut 2 km Fußweg spart. Und weil das Sparen grad so schön ist, war in Güttingen schon Schluss. Die ca. 1,3 km zwischen Güttingen und Möggingen muss man sich halt dazudenken
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See in Sicht
In mancherlei Dingen hat man sich verkalkuliert. Der Bus fährt nicht etwa um 09:43 vom Hotel ab, sondern man muss das Hotel um diese Uhrzeit verlassen, um in einem viertelstündigen Fußmarsch rechtzeitig zum Bus zu kommen. Bedeutet, dass mal wieder ordentlich Gas gegeben werden muss, damit der Bus nicht vor der Nase abfährt. Das geht auf der Fahrstraße besser als auf dem Fußweg, der wiederum schöner gewesen wäre.
Auf der Fahrstraße hinunter zur Busstation blickt man auf die Stadt Singen
Er sieht auch von unten von der Bushaltestelle gut aus, der Hohentwiel:
Hohentwiel mit Burganlage, von unten betrachtet
Der Bus, der zum Stadion fährt, wo der E1 aus der Stadt hinaus führt, nimmt ziemlich genau die Strecke, die man auch gelaufen wäre. Im Vorbeifahren sieht man beliebige Ladengeschäfte (Tipico, Bonita, Vodafone usw.). Man hat nicht das Gefühl, groß was zu verpassen.
Beim Hohentwielstadion geht es weiter mit dem E1 Richtung Bodensee
Es geht an einer Kleingartenanlage vorbei in den Wald, der breite Weg ...
... wird immer schmaler und geht über in einen Fußpfad
Der Weg fließt so vor sich hin.
Auf dem E1 unterwegs von Norddeutschland nach Süddeutschland, hier kurz hinter Singen
Wer viel automobil unterwegs ist in Süddeutschland, kennt sie: die A81 von Singen nach Stuttgart. Man erreicht sie bei einem Gehöft, das sich "Leprosenhaus" nennt.
An dieser Stelle ist die Autorin mit dem Flixbus vor ca. 10 Tagen vorbegebraust zum Titisee
Ein Rückblick noch auf das Hegauer Vulkan- oder Kegelbergland:
Nach Unterquerung def A81 bei Singen blickt man noch einmal zurück auf den Hohenstoffeln, den Hohentwiel und den Hohenhewen und fragt sich, wann man dort wohl hinaufklettern wird in diesem Leben
Ein großes Feld, ein Wald noch, und dann kommt die Pausenbank, die bei der Hitze des heutigen Tages dringend ersehnt wird.
Beim Näherkommen bemerke ich einen süßlichen und gleichzeitig künstlich wirkenden Geruch in der Luft. Kein Wunder, bei der Aktion, die dieser Traktorfahrer da ausführt. Offen gesagt: Die Coronamaske, die in der Hosentasche immer mitgeführt wird, kommt jetzt zum Einsatz. Es reicht, wenn das Grün vergiftet wird
Nach einer kleinen Pause wird Steißlingen erreicht. Eine Ortschaft, die praktisch alle Facetten deutscher Lebensart repräsentiert. Angefangen von geschmacklichen Bauverirrungen über hypergesicherte Mikrobaustellen mit Dixiklo bis hin zu wunderbar restaurierten Fachwerkhäusern.
Kombi von neuzeitlich gestalteter Doppelgaragenlösung mit alter Fachwerkbausubstanz. Der Inhaber des historischen Objekts auf dem Hügel muss sich ja diese ortsfremde Monströsität nicht ansehen. Er muss darin nur parken
Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser mit Laubengang, schönen Fensterläden etc.:
Am Ortsausgang von Steißlingen beginnt der Aufstieg hinauf zur Burg, der nicht wirklich schlimm ist - wenn die Temperaturen wohltemperiert sind und nicht so exorbitant hoch wie an diesem Tag Mitte Mai
Zunächst verläuft die Straße im Schatten.
Auf dem Weg hinauf zur Burg Homburg
Auch wenn man gehörig ins Schwitzen kommt: Landschaftlich ist es hier einfach großartig.
Eindrücke vom Weg hinauf zu den Schloss- bzw. Porthöfen und der Ruine Homburg. In Vorwärtsrichtung ist der Bodensee zu sehen, im Rückblick - immer noch - der Hegau
Oben die "Höfe" - zwei verschiedene Namen, ein Hof? Info wird nachgereicht. Es gibt einen Demeter-Hof, Pferde, Ferienwohnungen ...
Unterhalb der Ruine Homburg ein Gebäudekomplex, der sich "Porthöfe" bzw. "Schlosshöfe" nennt
Erschöpfte Wanderer werden jetzt noch einmal richtig gefordert. Denn auf die Burg geht es einen steilen und unbequemen Pfad hinauf. Oben dann Belohnung der Extraklasse:
Blick von der Ruine Homburg auf den Bodensee, die Reichenau, den Schweizer Teil mit Berlingen und anderen schönen Ortschaften
Als würde das allein nicht reichen: Es gibt noch eine Steigerung. Über ein Trepplein geht's weiter hinauf auf eine Aussichtsplattform:
Auf dem Bild oben ist Radolfzell zu sehen - dort wird man heute noch flanieren
In westlicher Richtung ist nun aber zum wirklich allerletzten Mal die kegelhügelige Landschaft der letzte beiden Wandertage zu sehen.
Blick von der Aussichtsplattform der Burgruine Homburg nach Westen. An ganz klaren Tagen ist hier womöglich der Feldberg zu sehen
Auch die schönsten Momente gehen einmal zu Ende. In diesem Fall muss der Ort über er einen steilen schmalen Pfad verlassen werden.
Fußpfad kurz vor Stahringen bei Radolfzell
Hier gibt es eine kleine Planänderung. Für den früheren Bus von Möggingen nach Radolfzell ist es zu spät, für den späteren Bus zu früh. Also formiert sich die Idee, den früheren Bus einen Ort früher (jaaa, ich weiß: Wiederholungen sind zu vermeiden, werde nachbessern), nämlich ab Güttingen zu nehmen. Hierfür muss aber ein Zahn zugelegt werden.
In Stahringen gibt es ein paar sehr nette Szenerien, die wegen der großen Eile nicht hinreichend gewürdigt werden können - hier eine davon
Einschub: Früher einmal haben Motorräder geknattert. Heute brüllen, ja schreien sie. An mir vorbei zwei Stück, die direkt neben mir aufs Maximum beschleunigen. Obwohl ich mir die Ohren zuhalte, fürchte ich, einen Gehörschaden zu erleiden.
Im "Gasthof Adler" in Güttingen kann man womöglich nicht nur Bier trinken, sondern auch übernachten
Und wie's halt immer so ist: Der Bus kommt mit Verspätung, fährt aber in der Gegenrichtung vorbei, muss am dortigen Ziel erst wenden, bevor er uns hier einsammelt und nach Radolfzell bringt.
Abendstimmung am Bodensee bei Radolfzell
Um an den See zu gelangen, muss man den Bahnhof queren, der die Stadt vom See trennt. Dort ist dann an diesem heißen Maiabend viel los. Es gibt ja auch genügend Ausflugsziele.
Das Konzertsegel von Radolfzell am See
Spazierweg an der Mole von Radolfzell
Wassersportclub, Yachthafen und Seecafés runden das Erlebnis und den Wandertag ab.
Raststationen
Während der Wanderung muss man schon ein wenig suchen nach geeigneten Plätzen zum Rasten.
Es ist Samstag und für diesen vollbesetzten Picknick- und Grillplatz im Wald kurz hinter Singen, der automobil erreicht werden kann, ist es ohnehin zu früh am Tag
Von weitem schon erspähe ich es, das bananengelbe Fahrzeug, das direkt vor der Bank kurz vor Steißlingen steht, die ich für eine Pause ausgeguckt hatte. Zumindest hat sich der Fahrzeugführer nicht auch noch auf der Bank niedergelassen, sodass ich das Objekt alleine betrachten kann
Diese Pausenstation toppt alles. Schattig, mit sogenanntem Waldsofa, das auch noch frei ist. Logenblick auf die Reichenau im Bodensee und auf die Dörfer auf der Schweizer Seite
Eines der Cafés am See bei Radolfzell. Palmen erzeugen mediterranes Flair
Gewohnt habe ich zentral im Hotel "Krone", und das erstaunlich gut. Leider wird aktuell das dazugehörende Restaurant nicht betrieben.
Flora und Fauna
Heute erfreuen die Wandersfrau:
Bellende Hunde, gackernde Hühner und Pferde, die sich pflegen lassen - am Hof beim Leprosenhaus bei der A81 hinter Singen
Pferd am selben Hof - es hat eine bemerkenswerte Zeichnung im Fell
Dieser Schwan am Seeufer von Radolfzell ist bei seinem Brutgeschäft nicht allein. Täglich wird er tausendfach von Passanten begafft und offenbar auch mit Müll beworfen
Kastanienblüten in Steißlingen
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