Auf dieser Tour braucht man einen langen Atem - während fast 10 Kilometern geht es beständig bergauf. Dann - sehr unökonomisch - geht es die ganzen gewonnenen Höhenmeter wieder hinab. Und am Schluss noch mal ein unangenehmer Anstieg. Dabei hält sie, die Tour, eine Reihe von touristischen Attraktionen bereit: zwei Forsthäuser mit Bewirtschaftung, drei Gipfel (die man nicht bemerkt, aber sie sind da) und eine Klamm mit Brücken und Stegen.
Gebraucht habe ich ca. 6 Stunden für 19,3 Kilometer - reine Laufzeit waren 4:10 Std
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Drei Berge und eine Klamm
Da heute Samstag (=Wochenende) ist, gibt es keinen Bus, der einen zurück nach Erbach bringt. Was bedeutet, dass man sich - um nicht allzu viel Zeit zu verlieren - irgendwie durch Dichtelbach hinauf zum E8 durchschlagen muss. Man folgt ab Rheinböllen den Wegweisern dem Ausonius Wanderweg (Kennzeichen: AU) - bei einem Umspannwerk geht man dann strikt geradeaus (ca. 1 km) und stößt dabei wieder auf den E8. In letzter Konsequenz fehlt der Wanderin zwischen Erbach und dem Ohligberg ein Teilstück von reichlich 7,5 Kilometern, die teilweise durch Wald, aber auch durch das Naturschutzgebiet "Wiesen am Hirtenborn" führen.
Los geht es direkt beim Hotel in Rheinböllen - ein Ort, der Rätsel aufgibt.
Das Zentrum von Rheinböllen, das übrigens touristisch von einem "Wildtierpark" pofitiert, ist nicht sonderlich attraktiv. Meine Meinung.
Es gibt eine Reihe von recht hübschen ...
... alten Gebäuden, so wie dieses hier (es beherbergt die Stadtverwaltung von Rheinböllen), aber insgesamt haben die Rheinböllener eine vollkommen neue Bebauung bevorzugt:
Möglicherweise profitiert Rheinböllen rein wirtschaftlich auch von einer eigenen Ausfahrt von der nahegelegenen Autobahn, was aber wohl nur ein ganz spezielles Etablissement betrifft.
Wohlfühloase speziell für Männer mit speziellen Bedürfnissen, ganz nah bei der Autobahnausfahrt
Bald schon quert man die Autobahn und kommt nach Dichtelbach. Dort wieder unser Deutschland, wie es leibt und lebt.
Der Garagenbau ist größer als das Einfamilienhaus, dessen Fahrzeuge es beherbergt - gesehen in Dichtelbach
Es wird eine Pension-Gastwirtschaft identifiziert, von der nicht bekannt ist, ob sie noch in Betrieb ist. Jedenfalls gibt es auch einen ...
... Dorfplatz von Dichtelbach
Es ist Sonntag, wie gehabt, und die Menschen bewegen sich (joggen) bei den angenehmen Temperaturen draußen in der Natur. Zum Beispiel auf den zahlreichen Wegen rund um die Gemeinde.
Weg hinter Dichtelbach in Richtung einer Grillhütte
Besagte Hütte scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, zumindest tummeln sich hier bereits am Vormittag Menschen, die mit ihrem Auto angereist sind.
Die Grillhütte Dichtelbach (so der korrekte Name - mit Unterstand, im Fall von Starkregen!)
Es geht immer weiter hinauf und wegen Baumfällungen ist hier und da ein Ausblick entstanden.
Blick von einer Stelle unterhalb des Ohligsbergs, kurz vor der Einmündung des E8, auf den man ja gelangen will
Nach reichlich fünf Kilometern, bei einem Tümpel, hat man den E8 endlich erreicht.
Tümpel im Wald
Allmählich wird klar, worum es sich hier handelt: Man hat auf den Anhöhen über Dichtelbach, beim Ohligsberg (607 m), einen Windpark etabliert - freie Landschaft mit ...
... Blick in die Unendlichkeit - in den Hügeln über Dichtelbach
Bekanntermaßen hat Cool Walking ein Faible für Windräder, die unauffällig und geräuschlos ihren Dienst tun.
Windräder, die arbeiten
Jetzt natürlich der Aufreger: Der Strom, der erzeugt wird, muss ja irgendwie transportiert werden. Das geht nicht mit Last- bzw. Tankwagen über unsere Autobahnen, wo es ja niemanden stört (außer die anderen Autofahrer und die Umwelt), sondern erfolgt über die ungeliebten Stromtrassen. Es gibt da einen erratischen bayerischen Minister, der erst vehement dagegen, nun aber vehement dafür ist. Egal. So sehen sie aus, die Stromtrassen:
Stromtrasse, auf der Kartenfunktion der Suchmaschine ein merkwürdiger, schwertartig verlaufender heller Fleck. Na gut: Sie machen keine Geräusche
Das nächste Ziel ist ein touristischer Anziehungspunkt für Einheimische, das Forsthaus Lauschhütte, das schon mit Spannung erwartet wird (siehe Raststationen).
Rückblick vom Weg zur Lauschhütte
Die Lauschhütte wird allerdings ungenutzt passiert. Denn kurz dahinter befindet sich der Logenplatz für Pausierende.
Kurz nach der Lauschhüte gibt es einen unbewaldeten Streifen mit Blick. Auf Breitscheid (da war ich nicht, das ist der relativ gut sichtbare Ort) und Perscheid (etwas weiter hinten, darüber). Dort bin ich doch gestern durch den Regen spaziert!
Da genau an dieser Stelle eine Sitzbank steht, wird hier eine längere Pause eingelegt. Am heutigen Samstag sind mehr Leute unterwegs, unter anderem ein Paar mit einen stattlichen Bello. Dieser ist nicht angeleint und kommt auf mich zugestürmt. Ich brülle "Stopp!" und er bleibt stehen. Unwilliges Grunzen von Herrchen und von Frauchen, deren sehr intensives und aufdringliches Parfüm noch längere Zeit in der frischen Waldluft herumwabert. Ich rufe ihnen nach: "Hallo übrigens!" Als ich weiterziehe, kommen sie mir entgegen. Bello wird diesmal angeleint. Ich bedanke mich, woraufhin die "Dame" mich anblafft: "Seh isch so aus, als wollt isch von Ihne pausenlos angequatscht werde?" Wie immer, fällt mir die passende Antwort auf diese Frage ("ja") erst hinterher ein. Begegnungen der anderen Art.
Mittlerweile ist der "Höhepunkt" des heutigen Wandertages erreicht, der Salzkopf (627 m).
Überraschung: Auf dem Salzkopf steht ein Aussichtsturm! Und Zögern: Ich werde da doch nicht auch noch raufmüssen. Resignation: Okay, ich mach ja schon. Erleichterung: Der Turmaufgang ist gesperrt. Glück gehabt!
Weiter geht's durch den Wald, dem nächsten Highlight entgegen.
Der Waldweg führt am Schägleberg (432 m) vorbei
Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Forsthaus Jägerhütte im Wald oberhalb von Bingen (Bild bei Raststationen). Auf eine Rast im hübschen Biergarten wird verzichtet, denn in Warmsroth muss ein Bus erreicht werden.
Hinter der Jägerhütte geht es über diesen Wiesenweg zur nächsten Attraktion: der Steckeschlääferklamm (richtig geschrieben!)
Die Steckeschlääferklamm ist ein Gaudium für Groß und Klein - immer am Hasselbach entlang geht es über Brücken und Stege den Berg hinauf.
Der Hasselbach (oben) und der Wanderweg mit allerlei lustigen Einlagen (unten: Brücken, Stege ...)
Hier noch mal eine deutlichere Ansicht:
Der Abenteuerpfad endet bei einem Parkplatz, von dem aus der Weg zunächst an einem Friedwald und einer Gartensiedlung vorbeiführt.
Hübscher Weg oberhalb der Steckeschlääferklamm in Richtung Warmsroth
Ach so, es geht weiterhin schön bergauf.
Der E8 kurz vor Warmsroth. Hier gibt es den einen oder anderen sehr netten Ausblick:
Blick Richtung Warmsroth und dahinter der Hunsrück
Der Weg zieht sich unangenehm, es sind ab dem Parkplatz noch knapp vier Kilometer bis zum Ziel des heutigen Tages. Der Weg ist schlammig und aufgeweicht, erfordert somit hohe Konzentration, sodass man das Panorama nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt.
Kurz vor Warmsroth: Blick auf Stromberg, das morgen auf dem Programm steht
Nach meiner Einschätzung ist auf dem Bild das nächste Ziel, das Nördliche Pfälzer Bergland, zu sehen
Gut 20 Minuten vor Abfahrt des Busses nach Bingen ist der Wendeplatz Warmsroth, die Bushaltestelle, erreicht.
An diesem Ort ist praktisch nichts los. Alle paar Minuten fährt ein Auto vorbei. Die Zeit verstreicht - und auch die Zeit, zu der der Bus abfahren sollte. Nach einer Viertelstunde rufe ich in der Zentrale an - die Nummer steht angenehmerweise auf dem Fahrplan und ebenso angenehmerweise wird der Anruf auch entgegengenommen. Langes Hin und Her, dann schließlich die Auskunft: Der Bus wird noch kommen, steckt in einer Baustelle in Bingen fest. Und genau so kommt es dann auch - mit mehr als einer halben Stunde Verspätung (auf dem Rückweg blockiert besagte Baustelle natürlich ein weiteres Mal) erreiche ich Bingen.
Raststationen
Nach 7,5 Kilometern endlich mal eine brauchbare Bank für eine Trinkpause.
Der Ausblick von dieser Bank ist gar nicht mal so schön: ein Umspannwerk (kein Bild)
Das "Forsthaus Lauschhütte" hat einen schönen Wirtsgarten
Kurz dahinter eine Sitzbank mit tollem Ausblick auf die Hügel, die gestern erklommen wurden
Der Rucksack hat mal wieder das Nachsehen, seine Besitzerin hat ihn verkehrt herum auf die Bank gesetzt
Beim Aussichtsturm auf dem Salzkopf gibt es zahlreiche Bänke, von denen aus man selbigen Turm betrachten kann. Einen weiterführenden Ausblick hat man dort nicht, aber es ist schön schattig (Bild des Turms im Beitrag).
Das ist das "Forsthaus Jägerhütte" - ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische
Gewohnt habe ich in Bingen im "Hotel Würth am Freidhof" - ein sehr schönes, familiengeführtes neues Haus, das seinen Preis hat, dafür aber auch einen mehr als angenehmen Standard bietet. Wer günstiger unterkommen möchte, findet in Bingen einiges - z.B. die "Krone", die ebenfalls getestet wurde (von jemandem, den ich in Bingen getroffen habe).
Zum Essen habe ich in Bingen einen Favoriten, den wir auch diesmal aufgesucht haben: Die "Vinothek Bingen". Erstklassiges Angebot an Weinen, schönes Sitzen draußen und drinnen, variationsreiche Speisekarte - weniger im Sinne von "viel", sondern eher von "große und kleine feine Speisen". Es ist und bleibt: mein Favorit.
Flora und Fauna
Mücken, Hunde, Vögelchen. Das war's.
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