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Dahoam ist auch schön

Aber unterwegs eben noch schöner! 
· E8

Knapp 200 Kilometer sind bei dieser landschaftlich sehr abwechslungsreichen Tour von Aachen bis Mülheim-Kärlich zusammengekommen. Das fehlende Stück bis nach Koblenz (ca. 20 Kilometer) wurde 2024 nachgeholt. Beobachtungen und Zusammenfassung eines Trails durch Deutschland

Nicht der richtige Blog-Eintrag? Oder Lust auf mehr zum Thema Wandern und Fernwanderung? Zu Planung, Ausrüstung und Tipps? Zum Thema "Walking on the cool side"? Hier geht's zurück zu: Cool Walking

Ein Potpourri von Eindrücken

Heute beginne ich mal - ganz ungewöhnlich - mit den abendlichen Belohnungsgetränken. Die erschöpfte Wanderin freut sich, wenn die Unterkunft eine Erfrischung bereithält. Die Arrangements variieren von Haus zu Haus. In der Eifel jedoch fand ich zweimal das hier vor:

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Liebevoll dekorierte Gläser mit Flaschenöffner, die dazu passende Flasche indessen fehlt 

Wir befinden uns nach wie vor in einer Gegend, in der Bier die bessere Wahl ist als Wein. Das ändert sich, wenn man an den Rhein und dort dann nach Süden vordringt. Hier eine Auswahl von nicht immer gelbgoldenen, nicht immer eisgekühlten und nicht immer (aber meistens) "comme il faut" schaumgekrönten Tagesendbelohnungen:
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Anmerkung für Spitzfindige: Die Reihenfolge ist dem Zufall überlassen. Das dunkle Bolten schmeckt immer noch - dieses hier bekam ich in einem großartigen Lokal in Bad Münstereifel kredenzt. Sehr durabel war die Bonner Variante des Kölsch, das sogenannte Bönnsch. Das Kölsch übrigens ist weit verbreitet, insbesondere das Gaffels. Das gerne auch in größeren Gläsern serviert wird. Aber auch das Kölsch von Reissdorf, das ebenfalls in einen untypisch großen Glas daherkam. Das nette Nette Bier aus Koblenz indessen war mir einen Tick zu süß

Ein besonderes Bier aus Belgien bekam ich im privaten Umfeld - herb und alkoholhaltig:
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Nun kommt eine wichtige Info für Nachwanderer auf dem E8 in der Nordeifel. Diese Wegmarkierung hat absoluten Seltenheitswert:
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E8-Markierung, aufgenommen am Rhein 

Meistens findet man das hier vor:
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Liebe Wandersleut, bitte sucht Euch den Weg aus, dem der E8 folgt! 

Wie schon zu einem früheren Zeitpunkt geschrieben: Nehmt eine gute Wanderkarte mit - oder wandert, besser noch, nach GPS. Alles andere führt Euch in die Irre.
Noch eine Info für Menschen, die gerne mal eine Fleischmahlzeit auslassen wollen: Die Nordeifel ist, ebenso wie der Westerwald, vegetarisches Niemandsland. Obst, wahlweise Müsli zum Frühstück (außer dem ubiquitären minderwertigen Orangensaft aus dem Großmarkt)? Gemüsebeilage? Gemüsegericht? Fehlanzeige. Fleisch ist Pflicht. Bestenfalls gibt es Käsespätzle (ich rate: mit Analogkäse?).

Neues Thema: Manch eine/r ist enttäuscht, dass Sehenswürdigkeiten/Attraktionen von der Wanderin ignoriert werden. Das liegt in der Natur des Fernwanderns. Absicht ist ja, von A nach B zu kommen. Entsprechend ist die Einteilung der Tagesetappen. Eine Besichtigung, die vorher nicht geplant wurde, kostet zu viel Zeit. Auch ist das Gepäck hinderlich. Ich bemühe mich also, in meinen Beiträgen auf spezielle Orte hinzuweisen, damit Nachwandler/innen ihre Touren entsprechend planen können. Ich selbst werde ggf eines Tages gesondert aufbrechen und nur Besichtigungen machen. Wenn sich das mit meinem überlasteten Fuß nicht zügig gibt, könnte das früher sein als geplant!

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Bespielhafte Darstellung: Tafel mit historischen Sehenswürdigkeiten rechts und links des E8 

Auf dieser Wanderung sind mir immer mal wieder Flurnamen mit dem Zusatz "Maar" aufgefallen. Noch so eine Sache. Diese ehemaligen Vulkantrichter sind in der Eifel offenbar weitverbreitet, einige davon noch mit Wasser gefüllt. Nachwanderer werden diese letztgenannten auf der Trasse des E8 nicht zu Gesicht bekommen, wer aber an die Wanderung ein paar Tage dranhängt, kann sich auch dieser Naturphänomene widmen.

Übrigens sind viele Gebiete, die der E8 hier durchzieht, von Flutkatastrophen betroffen worden. Nicht nur das Ahrtal - auch in der Aachener Gegend (Kornelimünster), im Tal der Erft und anderswo: Starkregenfälle, ja. Aber auch veraltete Staumauern, fehlende Retentionsflächen für Wasser, nicht zuletzt die weit verbreiteten Stein-, Schotter- und Plattengärten tragen das Ihre dazu bei.

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Infotafel in Bad Münstereifel 

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Geschlossene Gasthöfe allüberall, hier in Kornelimünster 

Weitere Auswirkungen auf Wanderer: Eingerissene Brücken und somit unpassierbare Gewässer zwingen mancherorts zu Umwegen. 
Betrüblich finde ich ja, dass der Perfektionismus und die daraus resultierenden Regularien der Deutschen dazu führen, dass der Erhalt historischer Bausubstanz unbezahlbar scheint. (Diese Zeilen werden übrigens an einem Ort in Italien geschrieben, wo engagierte Leute mit nicht allzugroßem Aufwand ein altes Schulhaus instandgesetzt und bewohnbar gemacht haben. Alles ist funktional in Ordnung und optisch eine Freude. Warum geht so was nicht bei uns?)
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Perfekt, wunderbar renoviertes denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in Lüftelberg - hat bestimmt ein Vermögen gekostet

Alt und Neu beieinander:
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Direkter Vergleich: Oben alt, unten neu 

Dabei ist die Liebe der Deutschen zu Italien durchaus ziemlich stark ausgeprägt.
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Am liebsten so: Vordach thront auf billigen hohlen Plastiksäulen, toskanische Anmutung auch auf dem Balkon 

Besonders bemerkenswert fand ich ja das (weitgehend leerstehende) Condo-Dorf "Eifel Tor", wo vornehmlich an Holländer Apartments und Hütten im Fachwerkstil vermietet werden. 
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Architektonische Merkwürdigkeit in der Eifel

Während sich (fast) eine ganze Nation ihren Traum vom Eigenheim auf der platten Wiese erfüllt, verwaisen Dorfplätze und Innenstädte.
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Hübsche Farbkomposition, leider leer - vor den Toren der Ortschaft locken nämlich Netto, Kik und Tedi

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Banken schließen ihre Filialen 

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Was bleibt, sind Billigtextilgeschäfte und ... 

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... nicht wirklich einladende Parteizentralen - ob von einer Partei, die sich in dieser Form präsentiert, Besserung zu erwarten ist?

Dabei kann man mit geringen Mitteln und etwas Phantasie angenehme Räume schaffen:
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In diesem Concept Store kann man draußen einen Kaffee trinken und dem geschäftigen Treiben in der Fußgängerzone zusehen  

An dieser Stelle wird es irgendwann einmal noch einen Einschub geben: Cool Walking beobachtet Verödung der Innenstädte bei gleichzeitigem Flächenfraß in Neubaugebieten.

Es folgen noch ein paar Motive, die mir persönlich ganz gut gefallen haben. 
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Einfach mal was ganz Normales - ein nicht mehr umfänglich intaktes Gebäude wird als Lagerfläche genutzt

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Trübes Wetter: Der Maibaum spiegelt sich in einer Wasserlache

Die Passage durch Dörfer bringt immer wieder schöne Bilder hervor.
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Ein Deutschlandbild: Hinweisschilder zu Straßeneinbauten (wer wusste es?) und Briefkasten an unverputzter Steinwand

Und dann natürlich der Rhein! Überaus fotogen - von oben jedenfalls. 

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Aus dieser Perspektive sieht man es ihm nicht an: Leider auf lange Strecken total verhunzt. Sowohl am rechten als auch am linken Ufer: Straße, Bahn (beides laut). Keine Querungsmöglichkeit. Hin und wieder Fähren, was gut ist, aber wieder schlecht, weil diese nur tagsüber verkehren. Um Freunde auf der anderen Seite zu besuchen, müssen teilweise viele Kilometer gefahren werden. Orte verwaisen wegen Auto- und Bahnlärms. Dabei hat er so viel touristisches Potential!

Ausnahmen gibt es freilich auch:
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Rheinufer, Rheinpromenade in Andernach 

Historisches, Industriearchitektur:
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Eingangstor zum historischen Wasserkraftwerk an der Rur 

Was Deutsche so in ihren Vorgärten dekorieren:
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Herzige Installation im Vorgarten 

Raststationen

Über Sitzbänke und Pausenorte habe ich in den jeweiligen Beiträgen berichtet. Es besteht nur in Ausnahmefällen Mangel an diesen Einrichtungen. Vor allem dann, wenn man sie braucht. Das ist übrigens ein Gesetz.
Dringend gebraucht wird eine besondere Einrichtung, die nach meiner Wahrnehmung gefährdet ist: der Gasthof. Corona hat hier viel Schaden angerichtet. All jene, die diese Krise halbwegs überstanden haben, leiden aktuell unter Personalmangel. 
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Gefährdete Spezies: der Landgasthof - dieser hier befindet sich in Simonskall 

Besondere Erwähnung verdienen sogenannte Frühstücksräume. Und das Frühstück selbst auch: Die Preise sind enorm gestiegen, 15 Euro und mehr sind keine Seltenheit. Wer dafür ein opulentes Mahl erwartet, wird oft enttäuscht. Die kredenzten Köstlichkeiten stammen häufig vom Discounter, sind einzeln verpackt (was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass einmal servierte Ware wegzuwerfen ist) und hilft meist der Lebensmittelindustrie und weniger der Gesundheit (Schoko"müsli" und gezuckerte Cornfkakes, Joghurtzubereitungen mit "Früchten" und ebenfalls gaaanz viel Zucker, Analogkäse, abgepackter Aufschnitt, Brot aus der Verpackung, "Brötchen", Marmelade, die - UK ist ja draußen aus der EU - nach meinem Dafürhalten wieder so heißen darf, eine honigfarbene klebrige Masse, die sich "Honig" nennt, und so weiter und so fort). Zurück zu den Frühstücksräumen: Beschallungsfolter (übertrieben gut gelaunte Radiosender mit "Musik" und "Infos") in Kellerräumen ist die Regel. 
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Beschallung nicht visualisierbar - wobei sich dieser Frühstücksraum vorbildlicherweise *nicht* im Keller befindet

Häufig werde ich gefragt, warum ich mal 16,7 Kilometer und mal 25,2 Kilometer gehe. Ganz einfach: Ich übernachte nicht im Zelt oder am Straßenrand, sondern in Pensionen oder Hotels. Viele davon, die es einstmals gab, haben geschlossen. Renovierungsstau, Personalmangel oder einfach nur unattraktive Lage, ja, manchmal sogar "alles ausgebucht" oder "Mindestaufenthalt 3 Tage". Wie auch immer: Das Schöne und Interessante ist, dass man im Lauf einer Deutschlandwanderung Orte kennengelernt, die einem normalerweise gänzlich verborgen blieben.

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Gar nicht mal so schlecht besuchtes Hotel im Gewerbegebiet einer deutschen Kleinstadt 

Ansonsten gilt das eingangs dieser Rubrik Gesagte:
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Ausflugslokal, geschlossen 

Flora und Fauna

Große Verwunderung allerseits, klar. Ein Auto ist kein Tier. Man würde sich indessen häufig wünschen, das Tiere so gut behandelt werden wie Autos.
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Der Deutschen liebstes Familienmitglied vor Gasthof 

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Liebstes Familienmitglied als Vehikel für Accessoire (Sattel) für ebenfalls beliebtes Familienmitglied (Pferd) 

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Der Deutschen liebstes Familienmitglied (in diesem Fall in Form einer Corvette) zusammen mit der Deutschen zweitliebstem Familienmitglied in trauter Zweisamkeit. Beide machen übrigens gern Krach

Ja gut, hier noch ein für diese Rubrik passendes Motiv:
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Dieses Bild muss man schon ganz nah razoomen, um ihn zu erkennen - den roten Genossen links oben im Bild 

Zum Ende dieser relativ kurzen Tour durch den Westen Deutschlands das obligatorische Schlussbild. Diesmal der Rucksack, der sich den schönsten Platz unter den Nagel gerissen hat. Er genießt in dem Moment ein paar milde Sonnenstrahlen und eine tolle Aussicht auf den Rursee.
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Paradox in einem Rucksackleben: Dies ist eine Trainingsbank. Die Übungsanleitungen ignoriert er allerdings, denn ihm gefällt, ebenso wie seiner Eigentümerin, der Blick nach vorne. Den er (als rückwärtig getragener Sack) logischerweise selten erhaschen kann

Richtig erkannt: An dieser Stelle zeige ich gern ein Bild des Genres "Füße (wahlweise Wanderschuhe) ruhen sich aus und betrachten Panorama". Ganz schlechtes Thema. Die überlastete Wanderinnenextremität bereitet nach wie vor: Probleme. 

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