Diesmal geht's in schon fast heimische Gefilde - zum Schwarzwald habe ich eine langjährige und besondere Beziehung. Los geht es in Pforzheim, immer auf den Höhen des Gebirgszugs entlang bis zum Titisee. Dobel, Forbach, Mummelsee, Kniebis, Glaswaldsee, Hausach und Neukirch sind die Orts- und Landschaftsnamen, die genannt werden können. Bekanntere Ortschaften wie Wolfach, Schonach oder Furtwangen werden nur gestreift. Auf dem 200 Kilometer langen Trail sollen etwa 5.500 Höhenmeter erklommen werden.
Spätsommerwanderung: Man könnte als Dauerläufer diese Strecke auch in 58 Stunden und 19 Minuten non stop per pedes zurücklegen. Dann bekäme man aber sicherlich nicht allzuviel mit von den Besonderheiten, die Landschaft und Region bieten
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Letzte Hürden vor dem Endspurt
Die letzte Tour im Frühsommer dieses Jahres war anstrengend. Obwohl sie im Vergleich zu meiner Niedersachsen-Tour (fast 400 Kilometer) mit 300 km recht kurz war. Denn es ging ordentlich bergauf und bergab, und das bei höheren Temperaturen.

Dieses Odenwaldbild - aufgenommen kurz vor Frankenhausen zwischen Darmstadt und Kuralpe - zeigt sanfte Hügel. Die dennoch hinauf- und hinabgelaufen werden müssen. Sowie in der Ferne den ebenfalls überschrittenen Taunus mitsamt seinem Feldberg und das durchschrittene Frankfurt am Main
Auch galt zu jenem Zeitpunkt die 3G-Regel noch nicht, weshalb ich auf dem Trail alle möglichen Variationen von Testzentren kennenlernen konnte.

Dieses Corona-Testcenter befand sich in Karlsruhe, abseits des E1, und steht symbolisch für den Aufwand, der beim Fernwandern in Pandemiezeiten zu betreiben war
Da dieses Jahr wettertechnisch etwas volatiler ist als die Vorjahre und da es auf der nun anstehenden Spätsommertour über den Nordschwarzwald höhenmetertechnisch noch anspruchsvoller zu werden scheint, habe ich mich zu extrem kurzen Tagesetappen entschieden - zwölf bis zwanzig Kilometer. Denn was mir auf meinem Taunus-Odenwald-Trail abging, war Zeit und Muße für ausgedehnte Pausen an schönen Orten und Besichtigungen abseits des Weges.
Ein Blick auf die Wegstrecke zeigt zwar kaum Sehenswürdigkeiten, und es liegen wenige Ortschaften auf dem Weg. Dennoch verspreche ich mir von dieser Planung etwas mehr Gelassenheit und etwas weniger Getriebensein.
So kommt es, dass den Schlusspunkt Titisee setzt, von wo aus ich mit der S-Bahn (!) nach Freiburg fahren werde. S-Bahn - genau. Ich erinnere mich an Zeiten, das war die Fahrt mit der Höllentalbahn zwischen Freiburg und dem Hochschwarzwald noch abenteuerlich. Zugtickets waren briefmarkengroße feste Pappkartons mit Aufdruck, in die der (!) Schaffner mit erheblichem Kraftaufwand für die Entwertung ein Loch knipsen musste. Da es zwischen Himmelreich und Titisee stark bergauf geht, war die Bahn mit einem zahnradartigen System ausgerüstet, was eine typische Geräuschkulisse erzeugte.

Freiburger Münster in den frühen Abendstunden an einem Junitag im Jahr 2021. Hier wird meine Spätsommertour ausklingen
An dieser Stelle werden - wie bei meinen anderen Ankündigungsbeiträgen - noch Details von meiner Anreise folgen. Also: Dranbleiben lohnt sich!
Anfahrt mit Umweg
Das republikweit bekannte Stuttgart 21 hat ein daran gekoppeltes "Bahnprojekt Stuttgart-Ulm". Wer heutzutage aus südlicher Richtung nach Stuttgart gelangen will, sollte das berücksichtigen, denn die Zugverbindung dauert eine Stunde länger. Das von Durchtunnelung betroffene Gebiet rund um die Geislinger Steige wird umfahren, und zwar durch einen in unserem Land wenig bekannten Landstrich. Dergestalt, dass man sich beim ...

... Blick auf die Anzeige im Waggon des ICE schon fragen muss, in welchem Teil unserer schönen Erde man sich gerade befindet. Fliegenbeindünne Textelemente bringen Klarheit: In der Grenzregion zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Die Miniaturausgabe des Bodensees am rechten oberen Bildrand irritiert
Von unterwegs gibt es ein paar Eindrücke.

Mitten in der Landschaft taucht plötzlich ein rotweißer Klotz von der Höhe eines mehrstöckigen Gebäudes auf - der ersten Eindruck rauscht vorbei, oben also der zweite. Deutschland, wie wir es kennen. Und lieben?
Auf der Nebenstrecke also zuckelt der ICE durch die liebliche Landschaften des Donaurieses - sei hier nur mal genannt, damit es nicht namenlos bleibt wie auf dem Info-Schaubild der Bahn (oben). Bisweilen kommt der Zug komplett zum Stillstand. Und man fragt sich, wie es möglich ist, bei dieser Geschwindigkeit pünktlich im Umsteigebahnhof einzutreffen.

Die Reisende versucht, der Optik, die sich ihr auf einem "planmäßigen Zwischenhalt" bietet, etwas abzugewinnen. Schwierig ...
Wenige Meter weiter hätte es echt was zu sehen gegeben. Wir befinden uns in Harburg (Schw.) (was einen auf dem Trip zum Schwarzwald schon ins Grübeln bringt: Wofür steht Schw.? Schwarzwald kann ja nicht sein, Schweiz auch nicht):

Die Burg von Harburg (Schw.) - steht übrigens für Schwaben - hätte der Zug an dieser Stelle angehalten, wäre es weniger langweilig gewesen
Als nächstes wundert man sich über den riesigen Bahnhof von Wasseralfingen. Dabei ist es der Bahnhof von Aalen, der direkt im Anschluss durchfahren wird. Jetzt denkt man, Aalen sei kurz vor Stuttgart. Mitnichten. Noch eine Stunde Fahrt!
Egal, Stuttgart und danach Pforzheim werden überpünktlich erreicht, und das diesjährige Spätsommerabenteuer kann losgehen!
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