470 Meter im Anstieg, 190 Meter im Abstieg. Ein Problem, dass mich während des gesamten Wegs durch den Westerwald begleitet: Die GPS-Höhenmessung während der Wanderung selbst taugt nicht, es gilt also der Wert bei Planung. Die für diese Tagesetappe veranschlagten kurzen 18 Kilometer wurden wegen Baumfällarbeiten verlängert auf knapp 20 Kilometer.
Der unschöne, durch Baumfällarbeiten bedingte Umweg über die Dietzhölztaler Hütte ist in dieser Karte nicht ausgewiesen
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Draußen wirkt alles ein wenig trübe. In der Nacht hat es geregnet, und die Luft duftet ganz leicht nach Herbst. Zunächst geht es noch in Bad Laasphe auf einer gut befahrenen Straße an heute noch schönen sowie an früher mal schönen (und mittlerweile kaputtrenovierten) Gebäuden entlang, bevor der E1 rechts abzweigt in den Wald.

Markantes Gebäude beim Abzweig in den Waldweg kurz hinter Bad Laasphe. Nach meinen Recherchern das Kutscherhaus der dahinter liegenden Villa "Carlsburg" (Türmchen), welche wiederum einstmals zur Laaspher "Fiedrichshütte" gehörte (Link führt zu Wikipedia)
Während ca. 4 Kilometern geht es beständig durch den Wald bergauf. Schweißtreibend. Besondere Vorkommnisse? Keine. Menschen werden nicht gesichtet.

Es ist noch früh am Tag, und so ist man froh, dass dies nicht die Bank ist, die man sich über die App zum - Achtung, abgedroschene Floskel - Verweilen ausgesucht hat
Nach der höchsten Stelle beim Gemeindestein, wo angenehmerweise eine vernünftige Raststation bereitgehalten wird (siehe "Raststationen"), geht es recht steil hinab in das Tal des Flüsschens Ilse. Personen mit instabilen Knöcheln nehmen hier bestimmt gerne ihre Wanderstöcke zu Hilfe.

Abstieg in das Ilsetal - bilderbuchmäßig , wenngleich stellenweise steil und rutschig

Unterwegs im Ilsetal. Ein klassischer Fußweg, durchwegs gut markiert, hier ausnahmsweise mit dem Zusatz "E1"

Ist dieses Objekt, das eine gewisse Ähnlichkeit hat mit einem überdimensionalen Stuhl, für den einstmals ein ebenfalls überdimensionales Möbelhaus warb, die "Sitzbank", die meine App verzeichnet? Auflösung: Siehe Raststationen
Entgegen den Voraussagen der diversen Wetterberichte ist das Wetter wunderbar zum Wanderm, und die anfänglich herbstlich-graue Stimmung weicht.

Spätsommerliche Vegetation auf dem Weg zur Ilsequelle. Auch wenn die Sonne nicht wirklich durchkommt: Hervorragendes Wanderwetter

Quelle des Flüsschens Ilse - die grabsteinartige Umrahmung birgt ein Wasserloch, in das man sein Gefäß (Plastikflasche ... ) eintauchen und befüllen kann

Ein Sinnspruch darf bei all dem natürlich nicht fehlen

Wenn nur dieser froschgrüne alberne Wicht nicht immer aus dem Wald in Richtung chillender Wanderin grüßen würde ...
Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen: Die Quelle befindet sich direkt bei einem Gipfel mit dem schönen Namen Kompass (694 Meter ü.M.). Bin wohl nur noch eingeschränkt multitaskingfähig und habe das mal wieder nicht bemerkt. Erst ein nachträglicher Blick auf die zurückgelegte Strecke bringt es zutage.
Im Anschluss an diese schöne Rast geht es weiter gemächlich den Hügel hinan, und das Geräusch von Motorsägen und zerberstendem Holz wird immer lauter. Was nun folgt ist ein Trauerspiel. Die Landschaft gleicht geradezu einem Schlachtfeld. Hier ein Bild stellvertretend für viele weitere, die gemacht wurden.

Nur eines von vielen vollständig abgeholzten Arealen

Der eine oder andere Baumstamm scheint schon länger dazuliegen und Touristen wie Einheimische zu kunstvollen Verschönerungen zu animieren
Obwohl der zweite Anstieg sehr moderat verlaufen ist, freut man sich schon auf eine frühzeitige Ankunft in der Unterkunft, verbunden mit einem Hopfengetränk. Und frohlockt, dass das Sägegeschehen offenbar nicht dort stattfindet, wo man entlanglaufen möchte. Jedoch ...

Zu früh gefreut. Weg gesperrt

Zwei Sportradler (links neben dem Unterstand zu sehen) blicken ratlos auf die kahle Landschaft, die einstmals bewaldet war, zwei maulfaule Wanderer (nicht zu sehen, im Unterstand drinnen) wollen damit prahlen, wo sie herkommen. Nach einigen Insistieren können sie immerhin bestätigen, dass man die richtige Umleitung gewählt hat
In umgekehrter Richtung - so stellt sich eine ganze Weile später heraus - ist alles beispielhaft markiert, so dass Wanderer nicht rätseln müssen:

Hinweismarkierung. Nicht im Bild weitere Umleitungsschilder
Insgesamt hat die Baumfällaktion mitsamt Sperrungen fast zwei Kilometer ausgemacht und eine knappe halbe Stunde gekostet. Für den ersten Tag nach so einer langen E1-losen Zeit alles in allem ein guter Lauf.
Raststationen
Die erste Rast wird nach ca. 6,5 Kilometern an der Wegkreuzung des "Großgemeindesteins" auf der ersten erklommenen Anhöhe eingelegt:

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Mehrere Rastmöglichkeiten an dieser Kreuzung, die - der Stein mit Inschrift ("Großgemeindestein") zeigt es - eine Bewandnis hat: Hier befindet sich die geographische Mitte der Gemeinde Bad Laasphe mitsamt all ihrer Ortsteile
Die App hilft bei der Suche nach Rastplätzen. Meistens braucht man sie sofort, wenn weit und breit nichts identifiziert werden kann. Heute aber wurde im Voraus geplant: Nach einem Drittel der Strecke wird pausiert. An dieser Stelle also soll sie laut App sein. Die Sitzbank:

Wird als Rastplatz statt Sitzbank auch gerne genommen: Hochsitz mit unschätzbarem Vorteil, da er für ein Wildschwein unerreichbar ist

Der Ausblick von dem Hochsitz geht in die Höhe, und nicht in die Weite, was wiederum ein Nachteil ist

Etwa 30 Meter weiter, dem Auge des Wanderers bis kurz vor Erreichen verborgen: schöne, pinkfarbene Sitzbank mit ... Blick ins Weite. Das wäre der Pausenort gewesen!

Der Lahnhof. Hier habe ich gewohnt und zu Abend gegessen. Gefrühstückt auch. Alles in allem ein rundes und durchweg positives Erlebnis
Fauna
Viel ist hier in dieser Gegend nicht los. Ein paar Kühe ...

... auf einer Weide im Ilsetal ...

Aus dem Fenster meines Zimmers im Lahnhof nochmal eine deutsche Idylle mit Kühen eingefangen
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